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Warum sind Tierversuche gut?

Gefragt von: Kurt Kühn  |  Letzte Aktualisierung: 30. August 2022
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Warum werden Tierversuche durchgeführt? Die wichtigsten Gründe sind die Grundlagenforschung, um Lebensvorgänge und Erkrankungen besser zu verstehen, neue Medikamente und Heilverfahren zu entwickeln, und die Prüfung der Sicherheit von Medikamenten und anderen Stoffen mit denen der Mensch in Berührung kommt.

Warum sollte man Tierversuche machen?

Tierversuche machen Medikamente und Stoffe für uns sicher

Bevor ein neues Medikament oder eine Chemikalie auf den Markt kommen, werden diese zunächst am Tier erprobt und erst im Anschluss klinische Studien am Menschen durchgeführt. So soll Sicherheit für uns Menschen geschaffen werden, damit wir keinen Schaden nehmen.

Was spricht für und gegen Tierversuche?

Contra Tierversuche:

Tiere bekämen zudem viele Krankheiten, an denen Menschen leiden, gar nicht. Daher seien Tiere auch nicht als Versuchsobjekt geeignet. Bei vielen Krankheiten der Menschen spielen Umwelteinflüsse eine Rolle, diese ließen sich im Tierversuch nicht darstellen.

Wer profitiert von Tierversuchen?

Auch die Veterinärmedizin profitiert von Tierversuchen, da fast 90 Prozent der bei Mensch und Tier verwendeten Medikamente identisch sind. Krebs, Diabetes und Bluthochdruck sind Beispiele für Krankheiten, die so oder ähnlich bei Menschen und bestimmten Tierarten auftreten.

Wie wirksam sind Tierversuche?

Diese auch als „Durchfallquote“ bezeichnete Zahl ist je nach zitierter Studie variabel, liegt jedoch meist um 90%. Richtig ist bei dieser Aussage, dass tatsächlich ungefähr 92% der in Tierversuchen getesteten neuen Medikamente nie für Menschen zugelassen werden.

Warum gibt es Tierversuche?

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Was würde es ohne Tierversuche nicht geben?

Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft Prof. Dr. Martin Stratmann erklärt zum Internationalen Tag des Versuchstiers, warum er Versuche mit Tieren für absehbare Zeit für unverzichtbar hält.

Kann man Tierversuche stoppen?

Am ehesten kann man sich noch dafür engagieren, dass bestimmte Tierversuche durch alternative Testmethoden ohne Tiere durchgeführt werden. Daran arbeiten viele Wissenschaftler. Dann ist der Tierschutz, also auch das Thema Tierversuche, auch ein politisches Problem.

Was passiert mit den Tieren bei Tierversuchen?

Ihr Erbgut wird manipuliert, sie werden aufgeschnitten, künstlich krank gemacht oder quälend langsam vergiftet. Wenn sie nicht mehr gebraucht werden, landen die Tiere im Müll. Tierversuche sind meist mit erheblichen Schmerzen, Leiden und Schäden verbunden.

Sind Tierversuche ethisch vertretbar?

Tierversuche und eine ethisch vertretbare Medizin und Wissenschaft schließen sich aus. Selbst bei einem potenziellen Nutzen für den Menschen dürfen Tierversuche nicht zulässig sein. Eine moralisch verwerfliche Methode wird nicht dadurch akzeptabel, dass mit ihr ein hehres Ziel verfolgt wird.

Was rechtfertigt Tierversuche?

Tierversuche werden im allgemeinen Verständnis oft dadurch gerechtfertigt, dass sie dem Menschen einen Nutzen bringen. Solche Art von Rechtfertigung beruft sich beispielsweise auch auf die kulturelle Verankerung der Tiernutzung (vgl. Wolf 2012, S. 14).

Welche Krankheiten können durch Tierversuche geheilt werden?

Welche konkreten Therapien verdanken wir Tierversuchen?
  • Bei den meisten Medikamenten haben Untersuchungen an Tieren eine Rolle gespielt. ...
  • Penicillin. ...
  • Insulin. ...
  • Covid-19-Impfstoffe. ...
  • HIV-Behandlung. ...
  • Implantate und Medizinalgeräte. ...
  • Krebsbehandlung. ...
  • Ferkelkastration.

Was ist die 3 R Regel?

Ziel des 3R Prinzips ist es, Tierversuche vollständig zu vermeiden (Replacement) und die Zahl der Tiere (Reduction) und ihr Leiden (Refinement) in Versuchen auf das unerlässliche Maß zu beschränken.

Welche Tiere haben Moral?

Alle Lebewesen, die in gleicher Weise über Interessen verfügen, haben einen gleichen moralischen Status.

Wann sind Tierversuche erlaubt?

Nach dem Tierschutzgesetz dürfen Tierversuche nur erlaubt werden, wenn sie "unerlässlich" und "die zu erwartenden Schmerzen, Leiden oder Schäden der Tiere im Hinblick auf den Versuchszweck ethisch vertretbar" sind.

Wie viel kostet ein Tierversuch?

Der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DGF), die in großem Maße Tierversuche im Hochschulbereich finanziert, stand im Jahr 2019 ein Etat von 3,3 Milliarden Euro aus der Staatskasse zur Verfügung, davon 1,4 Mrd. für biomedizinische Fachgebiete.

Wie lange dauert ein Tierversuch?

Die Prüfung mit der Alternativmethode dauert lediglich etwa zweieinhalb Wochen, gegenüber vier Wochen für den Belastungstest. „Bei der Qualitätskontrolle von Arzneimitteln lassen sich mit modernen Alternativmethoden zudem besser reproduzierbare Ergebnisse erzielen“, so Stöcker.

In welchem Land werden die meisten Tierversuche gemacht?

Mit 64,3 % wurden 2018 in der Schweiz die meisten Tierversuche im Bereich der medizinischen Grundlagenforschung durchgeführt.

Was wird alles an Tieren getestet?

In den Versuchen leiden die Mäuse, Ratten, Kaninchen, Affen, Hunde und anderen Tiere jedoch sehr. Zum Beispiel werden Chemikalien in ihre Augen oder auf die Haut gegeben, die bei den Tieren zu Schmerzen führen können. Oder chemische Stoffe werden ihnen gespritzt oder in den Magen gepumpt.

Welche Marken werden an Tieren getestet?

Firmen, die Tierversuche durchführen
  • 3M.
  • Acuvue (Johnson & Johnson)
  • Aim (Church & Dwight)
  • Air Wick (Reckitt Benckiser)
  • Algenist.
  • Almay (Revlon)
  • Always (Procter & Gamble)
  • Ambi (Johnson & Johnson)

Können Tiere Schuld empfinden?

Experten sind sich einig, dass dem nicht so ist. „Es gibt jede Menge Studien, und es ist ziemlich eindeutig, dass Hunde keine Schuldgefühle haben oder zeigen“, sagt zum Beispiel die tiermedizinische Wissenschaftlerin Dr. Susan Hazel von der University of Adelaide gegenüber der „Daily Mail“.

Hat ein Tier ein Gewissen?

Die Vierbeiner unterscheiden also nicht in „gut“ und „böse“. Vielmehr erlernen sie Verhaltensstrategien, um Ärger aus dem Weg zu gehen. Hunde haben zum Beispiel ein feines Gespür für menschliche Stimmungen. Ist ihr Herrchen verärgert, reagieren sie beschwichtigend, um einem Tadel vorzubeugen.

Hat ein Tier ein Bewusstsein?

Tiere können nicht darüber berichten, was sie bewusst erleben und ob sie sich selbst erkennen. Sprachfähigkeit darf aber nicht das einzige Kriterium für Bewusstsein sein. Wer im Spiegel einen Fleck im Gesicht entdeckt und am eigenen Körper wegwischt, erkennt sich selbst.

Wie kann man Tierversuche ersetzen?

Es wird oft behauptet, dass Tierversuche sofort abgeschafft und durch alternative Methoden ersetzt werden könnten. Als alternative Methoden werden gerne Computersimulationen, Mikrodosierung, Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) und In-vitro-Tests angeführt.

Wie werden die Tiere bei Tierversuchen behandelt?

Die Haltungssysteme müssen gut zu reinigen, zu desinfizieren bzw. zu sterilisieren sein. Mäuse und Ratten werden üblicherweise in transparenten Kunststoffkäfigen gehalten, die mit Holz- oder Zellulosegranulat eingestreut werden. Die Einzelhaltung von Mäusen und Ratten wird grundsätzlich kritisch gesehen.

Wie sollen die Methoden die in Tierversuchen angewendet werden verbessert werden?

Das 3R-Prinzip
  • Ersetzen (Replace) Ein Tierversuch darf nur durchgeführt werden, wenn es keine geeignete Alternativmethode gibt, etwa Computersimulationen oder Versuche in Zellkulturen.
  • Verringern (Reduce) Die Anzahl der Versuchstiere wird so weit wie möglich reduziert. ...
  • Verbessern (Refine)