Zum Inhalt springen

Warum lehnt Betriebsrat Einstellung ab?

Gefragt von: Frieder Lehmann  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
sternezahl: 4.1/5 (72 sternebewertungen)

Nach § 99 Abs. 2 Nr. 1 BetrVG kann der Betriebsrat seine Zustimmung zu einer Einstellung u.a. dann verweigern, wenn diese gegen ein Gesetz oder gegen eine Bestimmung in einem Tarifvertrag verstoßen würde.

Was prüft der Betriebsrat bei einer Einstellung?

4 BetrVG). Das Arbeitsgericht prüft dann, ob der Widerspruch des Betriebsrats rechtens war oder nicht. Nach § 100 BetrVG kann ein Bewerber unter bestimmten Voraussetzungen vorläufig eingestellt werden, bis die Rechtmäßigkeit der Einstellung durch das Arbeitsgericht geklärt wurde.

Was passiert wenn Betriebsrat nicht zustimmt?

Solange der Betriebsrat seine Zustimmung nicht erteilt hat, darf der Arbeitgeber die Maßnahme nicht durchführen. Will der Arbeitgeber die beabsichtigte Einstellung, Eingruppierung, Umgruppierung oder Versetzung dennoch vornehmen, muss er die Zustimmung des Betriebsrats durch das Arbeitsgericht ersetzen lassen.

Kann Arbeitgeber Betriebsrat ablehnen?

In jedem Betrieb mit mindestens fünf ständigen, wahlberechtigten Arbeitnehmern darf ein Betriebsrat gegründet werden. Es besteht jedoch keine Pflicht dazu. Kann der Arbeitgeber den Betriebsrat verbieten? Rein rechtlich gesehen: Nein.

Kann der Betriebsrat einer Einstellung eines Arbeitnehmers mit der Begründung widersprechen?

Nach § 99 Abs. 2 BetrVG haben Sie als Betriebsrat das Recht, die Zustimmung zu einer vorgesehenen Einstellung zu verweigern. Wollen Sie das tun, müssen Sie Ihre Entscheidung allerdings begründen. Sie müssen detailliert darauf eingehen, warum konkret diese Maßnahme die anderen Arbeitnehmer benachteiligt, unausgewogen o.

Beteiligung des Betriebsrats bei der Einstellung von Mitarbeitern

38 verwandte Fragen gefunden

Wie oft trifft sich der Betriebsrat?

Das BetrVG enthält keine Regelungen über die Häufigkeit der Sitzungen. Auch hier gilt das Prinzip der Erforderlichkeit. Der BR kann die im Rahmen seiner Aufgaben erforderliche BR-Arbeit machen. Das schließt auch die Sitzungen ein.

Wann muss der Betriebsrat einer Einstellung zustimmen?

In Unternehmen mit in der Regel mehr als 20 wahlberechtigten Arbeitnehmern benötigt der Arbeitgeber für jede Einstellung die Zustimmung des Betriebsrats (§ 99 Abs. 1 BetrVG). Dieser kann seine Zustimmung verweigern, allerdings nur aus bestimmten, im Gesetz aufgeführten Gründen (§ 99 Abs. 2 BetrVG).

Wie kann Arbeitgeber Betriebsrat verhindern?

Zum Verhindern der Betriebsratsgründung können Arbeitgeber auch gezielt Schikanen einsetzen, wie beispielsweise der Freistellung von Arbeitnehmern gegen deren Willen. Darüber hinaus kommt es nicht selten zu mutwillig konstruierten Abmahnungen sowie Mobbing, zum Beispiel in Form von Anweisungen zu unsinnigen Arbeiten.

Wann ist ein BR Mitglied verhindert?

Unzumutbarkeit der Amtsausübung

Ein Betriebsratsmitglied gilt aber auch als verhindert, wenn ihm die Amtsausübung z. B. wegen Erholungsurlaubs, Krankheit oder Elternzeit unzumutbar ist.

Welche Nachteile hat ein Betriebsrat?

Nachteile eines Betriebsrats

Die persönliche Beziehung zwischen dem Arbeitgeber und seinen Angestellten kann unter der Gründung eines Betriebsrats leiden. Konkurrenzkampf unter den Mitarbeitern bei der Wahl bzw. der ersten Betriebsratswahl sorgt möglicherweise für schlechtes Arbeitsklima.

Was muss der Betriebsrat genehmigen?

Betriebsrat: Mitbestimmungsrechte – Mitbestimmung
  • Ordnung des Betriebs und des Verhaltens der Arbeitnehmer im Betrieb.
  • Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit, Pausen, Verteilung der Arbeitszeit.
  • Überstunden und Kurzarbeit.
  • Auszahlung der Arbeitsentgelte.
  • Urlaub.
  • Überwachung der Arbeitnehmer durch technische Einrichtungen.

Was bedeutet der Betriebsrat ist zu hören?

Der Betriebsrat hat in personellen Angelegenheiten Mitwirkungsrechte und ist im Rahmen einer Kündigung grundsätzlich anzuhören. Unterbleibt die Anhörung oder werden dem Betriebsrat nur ungenügende Informationen zur Verfügung gestellt, führt dies zur Unwirksamkeit der Kündigung.

Was darf ich dem Betriebsrat erzählen?

Die Verschwiegenheitspflicht des Betriebsrats bezieht sich ausschließlich auf Betriebsgeheimnisse sowie persönliche Geheimnisse der Arbeitnehmer und personenbezogene Daten. Außerhalb der gesetzlichen Geheimhaltungspflicht kann der Arbeitgeber den Betriebsrat nicht zur Verschwiegenheit zwingen.

Was muss der Betriebsrat beachten wenn er der Einstellung nicht zustimmen will?

Verweigert der Betriebsrat die Zustimmung zu einer geplanten Einstellung, hat er dies dem Arbeitgeber unter Angabe des Verweigerungsgrundes innerhalb einer Ausschlussfrist von einer Woche ab Zugang der Auskunft schriftlich mitzuteilen; ansonsten gilt die Zustimmung als erteilt (§ 99 Abs. 3 BetrVG).

Was darf der Betriebsrat bei Neueinstellungen?

Die Beteiligung des Betriebsrats bei Einstellungen regelt § 99 BetrVG. Dies bedeutet, dass der Arbeitgeber Einstellungen nur mit Zustimmung des Betriebsrats oder mit der gerichtlich ersetzten Zustimmung durchführen darf.

Hat der Betriebsrat ein Recht bei Vorstellungsgesprächen dabei zu sein?

Da das BetrVG dem Betriebsrat kein Teilnahmerecht an Bewerbungsgesprächen einräume, bestehe auch keine Verpflichtung des Arbeitgebers, ein so entstandenes Informationsdefizit durch Wiedergabe der mit den Bewerbern geführten Gespräche bzw. deren Inhalte auszugleichen.

Wer rückt nach bei listenwahl?

Wenn der Betriebsrat im Modus der Listenwahl gewählt wurde muss man beim Nachladen wie folgt vorgehen: Man geht die verhinderten Betriebsratsmitglieder in aufsteigender Reihenfolge durch und lädt jeweils das nächstmögliche Ersatzmitglied der eigenen Liste nach.

Sind Betriebsratsmitglieder verpflichtet an betriebsratssitzungen teilnehmen?

Alle Betriebsratsmitglieder sind gesetzlich verpflichtet an den Sitzungen teilzunehmen. Stehen dringliche Arbeitsaufgaben an, dürfen sie ausnahmsweise der Sitzung fernbleiben.

Wie viele Ersatzmitglieder muss ein Betriebsrat haben?

Voraussetzung ist allerdings, dass sie bei der Wahl mindestens eine Stimme bekommen haben. Ein Wahlbewerber, der überhaupt keine Stimme bekommen hat, ist kein Ersatzmitglied. Eine bestimmte Anzahl an Ersatzmitgliedern ist nicht vorgeschrieben.

Was kostet ein Betriebsrat im Jahr?

Und die Betriebsräte auch nicht. Das dürfte klar sein. Im Jahre 2003/04 betrugen die Gesamtkosten der Betriebsratstätigkeit pro Mitarbeiter und Jahr 337,95 EUR (Quelle: Horst-Udo Niedenhoff, Mitbestimmung in der Bundesrepublik Deutschland, 14.

Wie viel verdient man als Betriebsrat?

Als Betriebsrat/rätin können Sie ein Durchschnittsgehalt von 42.200 € erwarten. Die Gehaltsspanne als Betriebsrat/rätin liegt zwischen 35.700 € und 52.000 €.

Was passiert wenn keiner zur Betriebsratswahl geht?

Kommt keine Neuwahl zustande, weil ein Wahlvorstand nicht bestellt wurde oder andere Hinderungsgründe vorliegen, führt der Betriebsrat die Geschäfte vollumfänglich bis zum regulären Amtsende des bestehenden Betriebsrats weiter.

Was prüft Personalrat bei Einstellung?

Die Personalvertretung kann nur prüfen, ob Bewerber aus sachfremden Erwägungen heraus übergangen wurden. Der Personalrat kann seine Zustimmung zur Einstellung eines Beschäftigten nicht mit der Begründung verweigern, der Mitbewerber habe das bessere Prüfungszeugnis und sei deswegen der geeignetere Kandidat.

Was der Betriebsrat nicht darf?

Für Sie zum Mitschreiben: Betriebsratsmitglieder dürfen nicht zum Arbeitskampf aufrufen. Betriebsratsmitglieder dürfen keine parteipolitische Werbung betreiben. Betriebsratsmitglieder dürfen den Arbeitgeber oder Dritte nicht beleidigen und nicht erpressen. Betriebsratsmitglieder dürfen sich nicht begünstigen lassen.

Wie viele Stunden betriebsratsarbeit?

Selbst wenn § 30 BetrVG die Betriebsratsarbeit zeitlich nicht begrenzt, ist dennoch davon auszugehen, dass eine Betriebsratssitzung pro Woche nur in Ausnahmefällen länger als vier Stunden dauern darf.

Vorheriger Artikel
Wann muss ein Bad saniert werden?