Zum Inhalt springen

Warum junge Menschen keine Handwerker werden wollen?

Gefragt von: Frau Dr. Gesine Horn  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
sternezahl: 4.3/5 (28 sternebewertungen)

Um diesem Mangel entgegenzuwirken, sollten vor allem junge Leute angesprochen und vom Handwerk überzeugt werden. "Viele junge Menschen wollen keinen Handwerksberuf ergreifen, weil sie ein geringes Gehalt und fehlende Wertschätzung befürchten", erklärt Personalexperte Deniz Akpinar.

Warum gibt es immer weniger Handwerker?

Fachkräftemangel im Handwerk: Wo liegen die Ursachen? Durch den demografischen Wandel fehlen Fachkräfte im Handwerk. Gleichzeitig fehlt der Nachwuchs, da sich immer mehr junge Menschen für hoch qualifizierende Bildungsgänge entscheiden: Das Studium wird der Ausbildung häufig vorgezogen.

Werden Handwerker in Zukunft mehr verdienen?

Und am Ende des Arbeitslebens ziehen Handwerker und Akademiker nahezu gleich: Laut einer Studie hat ein Akademiker mit 65 Jahren 1,45 Millionen Euro verdient, ein Handwerker bringt es auf 1,41 Millionen. Betrachtet man das Lebenseinkommen bis zum 60. Lebensjahr, liegt der Handwerker sogar vorn.

Warum sollte man Handwerker werden?

In jedem Handwerksberuf lernt man Dinge, die man auch in anderen Berufen gut verwenden kann. Geschicklichkeit und Köpfchen sind überall gefragt. Dazu kommt eine qualifizierte Ausbildung auf einem bestimmten Gebiet. Mit diesem Rüstzeug findet man sich auch in einem anderen, verwandten Beruf leicht zurecht.

Was passiert wenn es keine Handwerker mehr gibt?

Das tägliche Brot und mehr

Filialen im Fleischerhandwerk, die uns beispielsweise mit fast 1,5 Millionen Tonnen Würsten im Jahr versorgen. Ohne das Handwerk würde uns also nicht nur das Brot fehlen, sondern auch die Wurst auf der Stulle.

Keinen Bock mehr auf Ausbildung? Warum gehen so wenige ins Handwerk? | Dokus und Reportagen

29 verwandte Fragen gefunden

Woher kommt der Fachkräftemangel im Handwerk?

Kaum Wertschätzung für Handwerksberufe

Andererseits habe die Bildungspolitik den Fokus viel zu lange einseitig auf die Akademisierung gelegt. Und zuletzt hänge es mit mangelndem Wissen vieler Jugendlicher über die Vielfalt und Perspektiven einer Ausbildung im Handwerk zusammen.

Woher kommt der Handwerkermangel?

Georg Schareck: Tatsächlich kann ich mehrere Gründe nennen. Zunächst gilt der Blick Angebot und Nachfrage. Dieses Verhältnis wird sehr stark durch günstige Finanzierungsbedingungen gepuscht. Geld wird lieber in Immobilien investiert als zu Nullzinsen auf der Bank geparkt oder risikoreich an der Börse spekuliert.

Warum ist das Handwerk so unbeliebt?

"Viele junge Menschen wollen keinen Handwerksberuf ergreifen, weil sie ein geringes Gehalt und fehlende Wertschätzung befürchten", erklärt Personalexperte Deniz Akpinar. "Diese Vorurteile kann man aber leicht ausräumen."

Ist Handwerker ein guter Beruf?

Arbeitsplätze im Handwerk sind sicher.

Der Fachkräftemangel betrifft schon heute viele Berufe des Handwerks. Auf der anderen Seite sind die Auftragsbücher der Unternehmen voll, denn für Handwerker gibt es immer was zu tun. Das verschafft jungen Handwerkern beste Aussichten auf dem Arbeitsmarkt.

Wann ist man handwerklich begabt?

Generell basiert handwerkliches Geschick auf dem Willen, etwas mit den eigenen Händen schaffen oder erledigen zu wollen. In der Folge sind handwerklich begabte Personen regelmäßig in ihrer Hobby-Werkstatt anzutreffen oder sie haben aus ihrem Talent gleich einen kreativen Beruf gemacht.

Welches Handwerk hat Zukunft?

Ihnen gegenüber stehen traditionelle wie innovative Handwerksberufe mit Zukunft. Steinmetze, Elektroniker, Anlagenmechaniker, Umwelttechniker oder Fachkräfte in der Bauelektrik. Aber auch Konditoren, Bäcker, Orthopädietechnik-Mechaniker und Raumausstatter liegen voll im Trend (Quelle: IKK Classic).

Warum verdienen Handwerker so viel?

Das liegt nicht jedem. Sprich: Handwerker verdienen mehr, weil die Löhne kontinuierlich angepasst werden. Grund 4 (ist auch eine Folge von Grund 1): Im Handwerk wird häufig über Tarif bezahlt, wenn der Handwerker beweist, dass er sein Geld wert ist.

Ist Handwerk schlecht bezahlt?

Handwerker sind mehrheitlich unzufrieden mit ihren Gehalt. In der neuen Ausgabe des Stepstone Gehaltsreports 2021 sagten 54 Prozent der Befragten, die dem Handwerk oder technischen Berufen zuordnet waren, sie verdienten ihrer Ansicht nach zu wenig.

Warum werden Handwerksberufe so schlecht bezahlt?

Die Erklärung für die relativ niedrigen Gehälter im Handwerk ist vor allem in der geringen Größe von Handwerksbetrieben zu suchen. Denn egal welche Branche und egal welcher Beruf: Je kleiner eine Firma, desto schlechter fällt generell die Bezahlung aus. Außerdem sind Tarifverträge für Handwerker eher die Ausnahme.

Welche Handwerker fehlen am meisten?

Elektrik, Sanitär, Klimatechnik Deutschland fehlen 250.000 Handwerker. Der Fachkräftemangel bremst die deutschen Handwerksbetriebe zunehmend aus. Lobbyvertreter warnen vor Wirtschaftseinbruch und Wohlstandsverlust.

Was sind die Gründe für Fachkräftemangel?

Für den Fachkräftemangel gibt es dabei verschiedene Gründe:
  1. Die Alterspyramide begünstigt den Fachkräftemangel. ...
  2. Frühes Ausscheiden aus dem Arbeitsleben. ...
  3. Mehr Jobs mit hohen Anforderungen. ...
  4. Weniger Ausgebildete, mehr Studierte. ...
  5. Ungenügende Werbung der Verbände. ...
  6. Der Strukturwandel als Fachkräftemangel Ursache.

Welcher Handwerker verdient am wenigsten?

Betrachtet man einzelne Berufe zeigen sich deutliche Unterschiede. So verdienen klassische Handwerker wie Maler, Gärtner, Dachdecker und Tischler unter 35.000 Euro im Jahr. Mechatroniker und Elektroniker liegen dagegen über 45.000 Euro und Elektrotechniker sogar über 50.000 Euro Jahresgehalt.

In welchem Handwerk verdient man am meisten Geld?

Wer zu den bestbezahlten Handwerkern gehören möchte, muss sich bereits bei der Ausbildung für eine bestimmte Richtung entscheiden. Flach- und Tiefdrucker, Maschinenbauschlosser und Werkzeugmacher verdienen ein Brutto-Gehalt von über 40.000 Euro.

Was verdient ein guter Handwerker pro Stunde?

Eine Handwerkerstunde kostet durchschnittlich zwischen 40 und 60 Euro.

Welchen Handwerksberuf erlernen?

Handwerkliche Berufe
  • Elektroniker / Elektronikerin für Betriebstechnik. 4879 freie Ausbildungsplätze. ...
  • Fleischer / Fleischerin. ...
  • Gärtner / Gärtnerin. ...
  • Industriemechaniker / Industriemechanikerin. ...
  • Hörakustiker / Hörakustikerin. ...
  • Gleisbauer / Gleisbauerin. ...
  • Augenoptiker / Augenoptikerin. ...
  • Werkzeugmechaniker / Werkzeugmechanikerin.

Wie viel kostet ein Handwerker pro Stunde?

Eine Handwerkerstunde kostet durchschnittlich zwischen 45 und 65 Euro. In den einzelnen Branchen unterscheiden sich die Sätze aber teilweise erheblich. Dieser Stundenverrechnungssatz bedeutet aber nicht, dass der Betrieb auch so viel verdient.

Was tun gegen Handwerkermangel?

Mängel müssen im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistung beseitigt werden. Fordern Sie den Handwerker schriftlich auf, den Mangel zu beseitigen. Setzen Sie eine Frist - ein bis zwei Wochen sind im Regelfall angemessen. Die Verjährungsfrist beginnt mit der Abnahme der geleisteten Arbeit.

Welches Handwerk ist gefragt?

Friseurin, Augenoptikerin, Konditorin und Zahntechnikerin sind im Handwerk in Deutschland bei Frauen besonders beliebte Ausbildungsberufe. Männer erlernen die folgenden Jobs am häufigsten: Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektroniker sowie Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.

Warum ist Handwerk so teuer?

Insgesamt hat der Planungsaufwand stark zugenommen, zum Teil müssen Ingenieursleistungen eingekauft werden. Unter dem Strich kann man für unseren Bereich sagen: Die Anforderungen an den Betrieb sind etwa um 300 Prozent gestiegen.

Wo ist der Fachkräftemangel am stärksten?

Der Fachkräftemangel unterscheidet sich nicht nur nach Berufsgruppen – auch regional gibt es Unterschiede. So sind die wirtschaftsstarken Bundesländer im Süden Deutschlands besonders betroffen. In Bayern und Baden-Württemberg ist der Anteil an Stellen in Engpassberufen mit 86 bzw.

Nächster Artikel
Wann Böckchen kastrieren?