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Warum ist die Pflege so schlecht bezahlt?

Gefragt von: Karl-Heinz Diehl  |  Letzte Aktualisierung: 23. August 2022
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Außerdem stehen Pflegekräfte oft in einem engen Verhältnis zu den Menschen, die sich in ihrer Obhut befinden. Hier steht das eigene Berufsprofil im Weg: Menschen, die sich für vergleichsweise wenig Geld in einem sozialen Beruf engagieren, neigen dazu, ihre Bedürfnisse hinter denen anderer zurückzustellen.

Werden Pflegekräfte wirklich schlecht bezahlt?

Mehr Geld bekommen sie kaum. Tausende gaben den Beruf seit Beginn der Pandemie auf. Die Löhne von Pflegekräften in Krankenhäusern und Heimen sind während der Corona-Pandemie nur leicht gestiegen. Das zeigen Auswertungen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden.

Warum ist Pflege so unbeliebt?

Drei andere Punkte sorgen dafür, dass Pflegejobs unbeliebt sind: Personalmangel - die Arbeit wird auf zu wenige Menschen verteilt. Sie stresst dadurch noch mehr und wird zur gesundheitlichen Belastung. Das ist "der Knackpunkt für Beschäftigte und Einrichtungen in sozialen Dienstleistungen", schreiben die Autorinnen.

Werden Pflegekräfte jetzt besser bezahlt?

Die Anhebung soll ab 1. September dieses Jahres in drei Stufen erfolgen. Demnach sollen die Mindestlöhne für Hilfskräfte bis Ende 2023 schrittweise von aktuell 12 auf 14,15 Euro steigen, für qualifizierte Hilfskräfte von 12,50 auf 15,25 Euro und für Pflegefachkräfte von 15 Euro auf 18,25 Euro.

Warum gibt es immer weniger Pflegekräfte?

Immer mehr Pflegekräfte verlassen wegen Überlastung ihren Job. Auf Intensivstationen arbeiten deutlich weniger Kräfte als vor einem Jahr. Der Fachkräftemangel wird sich laut einer Studie noch weiter verschärfen. Bis 2030 dürften voraussichtlich rund 182.000 Pflegekräfte zusätzlich benötigt werden.

Warum Pflegekräfte so schlecht bezahlt sind (und Fluglotsen nicht) #NichtSelbstverständlich

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Was sind die Probleme in der Pflege?

Die Pflegekräfte haben viel Stress und hohe psychische, sowie körperliche Belastungen bei der Arbeit am Patienten. Zudem wird die Arbeit von Patienten, Einrichtungen und der Gesellschaft kaum wertgeschätzt. Dadurch verlieren viele Pfleger und Pflegerinnen die Motivation und suchen nach Tätigkeiten in anderen Branchen.

Woher kommt der Fachkräftemangel in der Pflege?

Die Hauptursache für den Fachkräftemangel wird immer wieder im demografischen Wandel und der Alterung der Belegschaft gesehen. In der Tat werden die Menschen immer älter und es steigt damit der Bedarf an Gesundheits- und Pflegeleistungen.

Warum kündigen gute Pflege?

Pflegekräfte verlassen gerade in großen Zahlen ihren Beruf, weil sie der Belastung nicht mehr standhalten können. Nach einem Aufruf meldeten sich Innerhalb kürzester Zeit mehr als 150 Pflegekräfte, die darüber sprechen wollten, was schief läuft in der Pflege.

Was ändert sich 2022 für Pflegekräfte?

Mehr Geld für Pflegekräfte

Der Pflegemindestlohn für Fachkräfte erhöht sich im April auf 15,40 Euro. Pflegekräfte im öffentlichen Dienst erhalten nach einer kürzlichen Einigung von Verdi und den Ländern ab dem 1. Dezember 2022 eine Gehaltserhöhung von 2,8 Prozent.

Wie viel sollte eine Pflegekräfte verdienen?

Wenn Sie als Pflegekraft arbeiten, verdienen Sie voraussichtlich mindestens 26.600 € und im besten Fall 38.100 €. Das Durchschnittsgehalt befindet sich bei 30.400 €. Wer einen Job als Pflegekraft sucht, findet eine hohe Anzahl an Jobangeboten in den Städten München, Berlin, Hamburg.

Ist Pflege ein guter Beruf?

Pflege ist mit viel Arbeit und schlechter Bezahlung verbunden. Bislang werden Pfleger oft noch als Handlanger gesehen, die mit medizinischer Arbeit kaum etwas zu tun haben. In Deutschland sind Pflegeberufe keine angesehenen Berufe und das spüren auch junge Menschen auf Jobsuche.

Was spricht gegen einen Pflegeberuf?

Die schlechte Bezahlung ist momentan wohl das stärkste Argument gegen den Einstieg in die Pflegebranche. Jedoch ist auch hier in den kommenden Jahren mit Änderungen zu rechnen. Der zunehmende Bedarf an Fachkräften wird die Nachfrage heben, sodass ein höheres Durchschnittsgehalt zu erwarten ist.

Was fehlt in der Pflege?

Die Verhältnisse in der Pflege alter und kranker Menschen sind zum Teil katastrophal, darauf machen Betroffene und Verbände seit Jahren aufmerksam. Es fehlt an Personal und Nachwuchs. Engagierte Fachkräfte in der Pflege sind am Rande ihrer Leistungsfähigkeit, unterbezahlt und gesellschaftlich zu wenig anerkannt.

Wer zahlt am besten in der Pflege?

Für eine Fachkraft mit zehn Jahren Berufserfahrung zahlt die Evangelische Heimstiftung von den fünf Trägern das höchste Grundgehalt (3.680 Euro, mit Zuschlägen 4.206,58 Euro - siehe Tabelle weiter unten) gefolgt von Diakonie (3.516 Euro), Caritas (3.270 Euro), Johannitern (3.240 Euro) und Agaplesion (3.092 Euro).

Wo kann ich in der Pflege am meisten Geld verdienen?

April 2021. Berlin – Pflegekräfte in Deutschland verdienen regional sehr unterschiedlich: Die besten Durchschnittsbruttostundenlöhne werden in Hamburg mit 14,93 Euro, Berlin mit 14,92 Euro und Bayern mit 14,87 Euro gezahlt.

Was verdienen Pflegekräfte die Stunde?

Der Pflegemindestlohn für ungelernte Pflegekräfte steigt um 16 Prozent (Ost) bzw. 11 Prozent (West) von derzeit 10,85 Euro bzw. 11,35 Euro pro Stunde schrittweise bis 2022 auf 12,55 Euro pro Stunde; das entspricht bei einer 40-Stunden-Woche einem Monatsentgelt von rund 2.183 Euro.

Wann kommt die Lohnerhöhung für Pflegekräfte?

Am 5. Februar 2022 hat sich die Pflegekommission einstimmig auf höhere Mindestlöhne für Beschäftigte in der Altenpflege geeinigt: Ab dem 1. September 2022 sollen die Mindestlöhne für Pflegekräfte in Deutschland in drei Schritten steigen.

Wie hoch ist der Tariflohn in der Pflege ab 2022?

Ab Anfang kommenden Jahres sieht dieser Tarifvertrag je nach Ausbildungsjahr eine Vergütung zwischen 1.100 und 1.250 Euro monatlich vor. Im September 2022 steigen diese Beträge auf 1.250 bis 1.400 Euro.

Wann bekommen Pflegekräfte mehr Lohn?

Für qualifizierte Pflegehilfskräfte soll es ab September 14,60 Euro geben, zum 1. Dezember 2023 dann 15,25 Euro. Pflegefachkräfte erhalten danach ab September 17,10 Euro und im Dezember des kommenden Jahres 18,25 Euro pro Stunde.

Wie lange ist die Kündigungsfrist in der Pflege?

Laut dem Paragraphen 622 im BGB „Kündigungsfristen bei Arbeitsverhältnissen“ heißt es, dass das Arbeitsverhältnis eines Arbeiters oder eines Angestellten (Arbeitnehmers) mit einer Frist von vier Wochen zum Fünfzehnten oder zum Ende eines Kalendermonats gekündigt werden kann.

Wie lange ist die Kündigungsfrist im Pflegeheim?

Ihre Kündigung muss bis zum dritten Werktag eines Monats beim Pflegeheim betreibenden Unternehmen eingegangen sein. Das Pflegeheim hat nur dann Anspruch auf Entgelt, wenn Sie tatsächlich im Pflegeheim wohnen. In Sonderfällen ist eine Kündigung ohne Frist möglich.

Kann der Pflegedienst den Vertrag kündigen?

Pflegeverträge werden unbefristet abgeschlossen, das heißt, dass sie solange gültig sind, bis sie jemand kündigt. Eine solche Kündigung kann entweder von dem Pflegebedürftigen oder von dem Pflegedienst ausgesprochen werden. Der Pflegebedürftige kann laut Gesetz jederzeit kündigen.

In welcher Branche fehlen die meisten Fachkräfte?

Die aktuellen Mangelberufe: Ingenieure Fahrzeug-, Luft-, Raumfahrt-, Schiffbautechnik (Experten) Fachkräfte Mechatronik und Automatisierungstechnik. Spezialisten Mechatronik und Automatisierungstechnik.

Wie viele Pflegekräfte gehen in Rente?

Im Lauf der nächsten 10 bis 12 Jahre werden bundesweit 500.000 Pflegefachpersonen das Rentenalter erreichen. Die bislang bekannten Zahlen der BA lassen noch nicht erkennen, ob die sinkende Zahl der professionell Pflegenden Renteneintritte als Ursache haben oder die Arbeitsbelastungen der Pandemie.

Warum gibt es einen Pflegenotstand?

Die fehlende Ausrichtung der Pflegeversicherung, an die realen Bedürfnisse der Bürger und der Pflegenden ist eine der zentralen Ursachen für den Pflegenotstand vor dem Deutschland heute steht. Die Notwendigkeit einer Pflegeversicherung zeichnete sich bereits in den 1980er Jahren ab.