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Warum ist der Harz so kaputt?

Gefragt von: Irmgard Altmann  |  Letzte Aktualisierung: 27. August 2022
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Der Nationalpark Harz und weitere Wälder in Deutschland sind laut Experten stark bedroht. Die Hauptursache für das Waldsterben ist der fortlaufende Klimawandel. Schäden durch Borkenkäfer sind für Wälder eines der deutlichsten Symptome des Klimwandels.

Wie kaputt ist der Harz?

Im Harz wird auch in diesem Jahr mit weiterem Waldsterben gerechnet. Die Fichten hätten einen katastrophalen Zustand, hieß es am Donnerstag nach der Sitzung des Krisenstabes Wald, der Ende 2020 gegründet wurde. Borkenkäfer und Trockenheit hätten bereits 80 Prozent vernichtet.

Warum gibt es im Harz so viele tote Bäume?

Stürme, Wetterextreme und Borkenkäfer lassen so die meist menschengeprägten, älteren Fichtenforste im Nationalpark großflächig absterben. Je nach Höhenlage setzen sich anschließend eher Buchen oder wieder junge Fichten durch. Totholz bleibt im Wald und bietet zahlreichen Bewohnern Nahrung und Unterschlupf.

Warum sterben die Fichten im Harz?

Auslöser für das Fichtensterben sind die Borkenkäfer, die sich durch die Leitungsbahnen der Fichten fressen. Gesunde Fichten wehren sie mit Baumharz ab - ein natürlicher Mechanismus, der aufgrund der langanhaltenden Trockenheit und Hitze der vergangenen Sommer nicht mehr funktioniert.

Wann begann das Waldsterben im Harz?

Ganz dramatisch war die „Große Wurmtrocknis“, die zwischen 1770 und 1800 wütete. Anfangs schlug man die zuerst befallenen Bäume ein, um das Holz zu retten.

Nationalpark Harz: Klimawandel auf dem Brocken I tagesthemen mittendrin

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Wem gehört der Wald im Harz?

Zum Harz gehören gewaltige Waldflächen, Naturschutzflachen wie der Hochwald, aber auch viel ehemaliger DDR Staatsforst. Einer der größten Waldbesitzer im Harz ist heute Clemens Ritter von Kempski. Der Ritter hat familiäre Wurzeln im Harz und kaufte 1994 das größte zusammenhängende Waldstück in Ostdeutschland.

Woher kommt der Borkenkäfer im Harz?

Oben, um den Brocken herum ist sie beheimatet. Die Fichten hier im Nationalpark wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gepflanzt und kommen ursprünglich aus Norwegen. Deutsche Wälder leiden unter anhaltender Trockenheit und dem Borkenkäfer, der sich über geschwächte Nadelbäume hermacht.

Warum hat der Harz keine Bäume mehr?

Der Nationalpark Harz und weitere Wälder in Deutschland sind laut Experten stark bedroht. Die Hauptursache für das Waldsterben ist der fortlaufende Klimawandel. Schäden durch Borkenkäfer sind für Wälder eines der deutlichsten Symptome des Klimwandels.

Wo ist das Waldsterben am schlimmsten?

Besonders stark betroffen sind Nordrhein-Westfalen (68.000 Hektar), Thüringen (rund 30.000 Hektar), Niedersachsen (26.280 Hektar) sowie Hessen (26.100 Hektar). Die frisch befallenen Bäume müssten so rasch wie möglich aus dem Wald.

Wer ist der natürlicher Feind des Borkenkäfers?

Weitere natürliche Feinde von Borkenkäfern wie Räuber (Ameisenbuntkäfer, Spechte), Parasitoide (Schlupfwespen) und Krankheitserreger (Pilze) können zwar in großer Anzahl auftreten, unterbrechen oder verhindern eine Massenvermehrung aber nicht.

Wohin geht das Holz aus dem Harz?

Ein Teil des Holzes aus dem Harz wird exportiert

Der Großteil des Holzes - Baumstämme von 5 bis 18 Metern Länge - geht an die Sägeindustrie. Dort wird aus dem sogenannten Rundholz Industrieholz, also etwa Dachlatten. Das übrige Holz wird zu Dämmstoff oder Papier verarbeitet.

Warum nur Fichten im Harz?

Warum gibt es im Harz vorwiegend Fichten-Monokulturen? Um zu verstehen, weshalb im Harz primär Fichtenwälder vorzufinden sind, ist ein Blick in die Historie des Harzes notwendig. Bereits vor 3.000 Jahren, in der Bronzezeit, begann der Harzer Bergbau mit der systematischen Erzgewinnung am Rammelsberg in Goslar.

Was macht der Borkenkäfer?

Einige aber sind gefährliche Waldschädlinge - sie befallen auch gesunde Bäume. Unter günstigen Bedingungen vermehren sie sich sprunghaft und können Waldbestände flächig zum Absterben bringen. Borkenkäfer bohren sich durch die Rinde ihrer Wirts-Baumarten wie der Fichte und legen dort Brutgänge für ihre Nachkommen an.

Welche Bäume sterben in Deutschland aus?

Rund 80 Prozent der Bäume sind also krank. War in den letzten Jahren vor allem die Fichte vom Waldsterben betroffen, leiden jetzt auch immer mehr Eichen und Buchen. Das geht aus dem aktuellen Waldzustandsbericht 2021 der Bundesregierung hervor.

Was ist mit den Bäumen los?

In den Jahren 2019 und 2020 sei die "Sterberate" der Bäume im Vergleich zu den Vorjahren "deutlich höher geworden". Vor allem ältere Bäume über 60 Jahre seien vom Absterben bedroht, heißt es in dem Bericht. Derzeit betrage die Fläche, die potenziell wieder aufgeforstet werden müsste, 277.000 Hektar.

Was für Bäume gibt es im Harz?

Im Wald fällt besonders das Harz der Fichte und Kiefer auf. Aber auch die Europäische Lärche, die Douglasie und der Mammutbaum produzieren Harz in Harzkanälen. Die Tanne stellt eine Ausnahme dar. Sie hat keine Harzkanäle im Holz, junge Tannen bilden jedoch Harzblasen in der Rinde aus.

Warum sterben so viele Tannen?

So ist sie anfällig und empfindlich gegenüber Trockenheit, Klimaveränderung und Luftschadstoffen. Zusätzlich machen ihr immer wieder zu schaffen der Verbiss durch Rot- und Rehwild bei hohen Wilddichten, Kahlschläge, die Förderung der Fichte, Übernutzung, Schädlinge und zu starke Beschattung bzw.

Wo ist das Waldsterben in Deutschland besonders schlimm?

Die Grafik des DLR zeigt, dass das Waldsterben in der Mitte Deutschlands besonders drastisch zugeschlagen hat. Überwiegend sind offenbar Nadelwälder in der Mitte Deutschlands betroffen. In Nordrhein-Westfalen seien mehr als ein Viertel der Fichtenwaldfläche verloren, in einigen Landkreisen sogar mehr als zwei Drittel!

Was kann ich gegen das Waldsterben tun?

Strom sparen (z.B. Wasch- und Spülmaschine nur voll in Betrieb nehmen; Schnellkochtopf benutzen; Kühl- und Gefriergeräte rechtzeitig abtauen). Jede Kilowattstunde Strom setzt Schwefeldioxid und Stickoxide frei! Stromverbrauch kontrollieren. Elektrische Geräte, die weniger Strom brauchen, dürfen ruhig etwas teurer sein.

Warum gehen Borkenkäfer nur Fichte?

Borkenkäferarten sind „sekundäre“ Schädlinge, d.h. sie finden nur in kränkelnden und absterbenden Bäumen günstige Entwicklungsbedingungen. Durch Trockenheit, Windwurf oder Schneebruch geschwächte Nadelbäume (meist Fichten) dienen somit als Brutstätte.

Warum schädigt der Borkenkäfer den Baum?

Dabei zerstören sie die “Kohlenhydratleitungen” der Bäume. Die Krone kann so ihre Nährstoffe nicht mehr ins Wurzelwerk transportieren. Dadurch sterben die Feinwurzeln ab, die zur Wassergewinnung nötig sind. So vertrocknet der Baum dann langsam, was der hauptsächliche Grund für das Absterben dieser Bäume ist.

Ist der Harz ein Naturschutzgebiet?

Der Nationalpark Harz ist von der IUCN als Nationalpark (Schutzgebiet der Kategorie II nach IUCN-System) anerkannt.

Ist der Borkenkäfer für den Menschen gefährlich?

In der Entwicklung von der Larve bis zum Weibchen, das neue Eier ablegt, brauchen sie drei Blutmahlzeiten. Gefährlich für den Menschen sind sie vor allem deswegen, weil sie Erreger der Borreliose und der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen.

Was mag der Borkenkäfer nicht?

Diese verströmen einen besonderen Duft, der viele Borkenkäfer anlockt. Fichten, Eichen und Buchen stehen weit oben auf dem Speiseplan der Käfer. Aber auch vor Thuja, Scheinzypresse, Wacholder und Bastardzypresse machen einige Arten nicht halt.

Kann der Borkenkäfer fliegen?

Buchdrucker und Kupferstecher schwärmen im Frühjahr ab Mitte / Ende April aus ihren Winterquartieren aus. Beide Käferarten fliegen bei Temperaturen ab 16,5°C und trockener Witterung.

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