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Warum Infektionsgefahr bei Diabetes?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Dierk Bender B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Infekte wie Erkältungen oder Grippe können bei Menschen mit Diabetes den Stoffwechsel durcheinanderbringen. Bereits ein Schnupfen kann den Blutzucker leicht ansteigen lassen. Wenn das körpereigene Abwehrsystem Erreger wie Bakterien oder Viren erkennt, werden Stresshormone freigesetzt. Dazu zählt Adrenalin.

Warum sind Diabetiker anfälliger für Infektionen?

Menschen mit Diabetes haben oftmals ein geschwächtes Immunsystem und leiden daher häufiger an Infekten und Entzündungen als Gesunde. Vor allem Infektionen der Lunge, der Harnwege und der Haut machen ihnen dann zu schaffen. Eine gute Stoffwechsellage kann sie davor schützen.

Warum ist das Immunsystem geschwächt bei Diabetes?

Der Grund: Bei hohen Blutzuckerwerten sind Haut und Schleimhaut trockener und oft schlechter durchblutet. Über eine geschwächte Hautbarriere können Krankheitserreger dann leichter in den Körper eindringen und sich dort vermehren.

Kann Diabetes Entzündungen hervorrufen?

Gleichzeitig ist bei vielen Diabetikern häufig das gesamte Immunsystem geschwächt. Bakterien können sich deshalb stärker vermehren und Entzündungen hervorrufen. Die Parodontitis ist deshalb mittlerweile als Folgeerkrankung des Diabetes anerkannt."

Ist Diabetes eine Infektionskrankheit?

Die Erreger können Bakterien, Pilze, Parasiten oder Viren sein. Im Körper können sie Fieber, Schwellungen, Rötungen oder Schmerzen auslösen und zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Dies können beispielsweise einfache Erkältungen, Fußpilz oder auch Diabetes sein.

Erschreckende Zahlen: Diabetes-Ausbrüche nach Corona-Infektionen?

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Warum steigt der Blutzucker bei Infektionen?

Wenn das körpereigene Abwehrsystem Erreger wie Bakterien oder Viren erkennt, werden Stresshormone freigesetzt. Dazu zählt Adrenalin. Es sorgt dafür, dass die Leber vermehrt Glukose abgibt. In der Folge steigt der Blutzuckerspiegel.

Kann man sich mit Diabetes anstecken?

Falsch. Obwohl man nicht immer genau nachvollziehen kann, warum jemand eine diabetische Erkrankung entwickelt, weiß man mit Sicherheit, dass Diabetes mellitus keine ansteckende Krankheit ist.

Warum ist die Wundheilung bei Diabetes gestört?

Der Grund warum Wunden bei Menschen mit Diabetes schlechter heilen, könnte ein gebremster Insulinstoffwechsel an der Wundstelle sein. Bisher wurden vor allem Gefäß- und Nervenschäden sowie eine verminderte Immunabwehr für die Wundheilungsstörung verantwortlich gemacht.

Warum bekommen Diabetiker Abszesse?

Die Hefepilzinfektion Soor beispielsweise tritt bei Menschen mit Diabetes gehäuft auf. Sie äußert sich durch weißliche Beläge auf der Mundschleimhaut. Auch von bakteriellen Infektionen sind Menschen mit Diabetes öfter betroffen. Staphylokokken lassen Furunkel, kleine eitergefüllte Knötchen, in der Haut entstehen.

Warum macht Zucker die Gefäße kaputt?

Durch einen zu hohen Blutzuckerspiegel werden die Blutgefäße geschädigt, denn der Zucker im Blut attackiert die Endothelschicht. Dies führt zu einer Aufrauhung der Gefäßwand und dadurch zu Entzündungen und Ablagerungen.

Ist Diabetes 1 eine Immunschwäche?

Gestörte Toleranz des Immunsystems

Die Erkrankung Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung und beruht auf einer Fehlfunktion des körpereigenen Immunsystems. Dabei greifen körpereigene Auto-Antikörper die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse an und zerstören diese.

Ist Diabetes Typ 2 eine Autoimmunerkrankung?

Neben Diabetes Typ 2 und Diabetes Typ 1, der eine Autoimmunerkrankung ist, gibt es eine Reihe weiterer Diabetesformen, die jedoch sehr selten sind.

Was versteht man unter Immunschwäche?

Eine Immunschwäche äußert sich in einer erniedrigten Widerstandskraft gegen Infekte und als Folge in einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit.

Wie wirken sich Entzündungen auf den Blutzucker aus?

Zwischen Diabetes und Erkrankungen der Zähne gibt es eine Wechselwirkung: Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen des Zahnfleischs oder des Zahnhalteapparats. Umgekehrt führt die ständige Entzündung im Mund dazu, dass das Insulin im Körper schlechter wirkt und die Blutzuckerwerte steigen.

Welche Krankheiten entstehen durch Diabetes?

Folgeerkrankung bei Diabetes – oft zu spät erkannt
  • Herz-Kreislauf-System: Herzinsuffizienz, Herzinfarkt, Schlaganfall und periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ...
  • Folgeerkrankungen der Augen: diabetische Retinopathie. ...
  • Nerven: diabetische Neuropathie. ...
  • Füße: Diabetischer Fuß

Warum Hyperglykämie bei Fieber?

Manchmal ist dabei eine Infektion im Spiel: Der Blutzuckerspiegel steigt besonders bei Fieber. Diesen Anstieg bewirken Stresshormone wie Adrenalin, Noradrenalin oder Cortisol.

Warum Ausschlag bei Diabetes Typ 2?

„Vermutlich begünstigen Entzündungsprozesse, Ablagerungen von zuckerhaltigen Substanzen in der Haut und die geschwächte Immunabwehr Pilz- und bakterielle Infektionen“, erläutert Professor Dr. med. Claudia Pföhler von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum des Saarlandes.

Was passiert mit der Haut bei Diabetes?

Juckreiz: Etwa ein Drittel aller Menschen mit Diabetes leiden unter trockener und juckender Haut. Gründe dafür sind eine gestörte Schweißdrüsen- und eine Talgdrüsenfunktion. Kratzen führt meistens zu einem noch größeren Juckreiz. Kratzwunden können sich leicht durch einen weiteren Krankheitserreger infizieren.

Wie verändert sich die Haut bei Diabetes?

Ein dauerhaft zu hoher Blutzucker schädigt bei Menschen mit Diabetes die Gefäße und Nerven. "Das hat auch Auswirkungen auf die Haut. Denn Schweiß- und Talgdrüsen werden in ihrer Funktion behindert", erklärt Kamann. Die Haut wird trockener.

Wie heilen Wunden bei Diabetes?

Bei einem Fußulcus oder einer Wunde ist Eile geboten. Die Grundprinzipien der Wundbehandlung bei Diabetiker sind einfach, allerdings liegt der Teufel im Detail: Wundreinigung, Entlastung des Fußes und eine geeignete Wundbehandlung müssen sofort eingeleitet werden.

Warum haben Diabetiker eine schlechte Durchblutung?

Durchblutungsstörungen der kleinen Gefäßen

Veränderungen an den kleinsten Blutgefäßen sind typische Folgen eines langjährigen, schlecht eingestellten Diabetes mit erhöhten Blutzuckerwerten. An den Gefäßwänden bilden sich Zucker-Eiweiß-Verbindungen, die letztlich die Blutversorgung in den Organen gefährden.

Wie behandelt man offene Wunden bei Diabetes?

Neben einer andauernden Druckentlastung ist die lokale Wundbehandlung ein Teil der Gesamttherapie des diabetischen Fusses. Die Wunde muss von einem Arzt oder Wundexperten gereinigt (z. B. mit Prontosan® Wundspüllösung) und antimikrobiell behandelt werden, um das Infektionsrisiko zu minimieren.

Kann man mit Diabetes 1 alt werden?

Die schottische Studie kam zu dem unschönen Schluss: "Gegenüber Menschen ohne Typ-1-Diabetes (über 20 Jahre) verkürzt sich die Lebenserwartung bei Frauen mit Typ-1-Diabetes um etwa 13 Jahre und bei Männern um etwa 11 Jahre."

Warum verliert man bei Diabetes Typ 1 Gewicht?

Ursache Typ 1? Ungewollte Gewichtsabnahme kann neben anderen Symptomen ein Hinweis auf einen unerkannten Typ-1-Diabetes sein. Dabei besteht ein Mangel an Insulin. Fehlt es, kann der Körper den Zucker aus der Nahrung nicht in die Zellen schleusen, wo er gebraucht wird.

Kann Diabetes unentdeckt bleiben?

Ein Typ-2-Diabetes entsteht meist schleichend und kann über Jahre unbemerkt bleiben. Genau das ist das Heimtückische: Der Körper merkt sich jede einzelne Überzuckerung ("Zuckergedächtnis") und präsentiert Jahre später die Folgen, etwa Nervenschäden oder Durchblutungsstörungen besonders an Unterschenkeln und Füßen.