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Warum gibt es so viele Polen in Deutschland?

Gefragt von: Herr Dr. Heinz-Josef Jung  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Seit den 1950er Jahren kamen insgesamt etwa 2,5 Millionen Menschen aus Polen in die Bundesrepublik Deutschland, darunter viele Aussiedler, aber auch politische Emigranten der Solidarność-Zeit und auch Arbeitsmigranten, die vermehrt seit den späten 1980er Jahren auch für längerfristige Aufenthalte in die Bundesrepublik ...

Warum arbeiten so viele Polen in Deutschland?

Polinnen füllen immense Versorgungslücke

Dabei sind polnische Arbeitskräfte für Deutschland enorm wichtig. Vor allem im Bereich der Pflege. Rund 2,9 Millionen Deutsche sind auf die Hilfe anderer angewiesen – und weil die Gesellschaft altert, wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Zukunft weiter zunehmen.

Warum sind die Ruhrpolen nach Deutschland?

1871 zogen nach dem Deutsch-Französischen Krieg Bergarbeiter aus Oberschlesien, polnischsprachige Landarbeiter aus Ost- und Westpreußen sowie aus der Provinz Posen ins Ruhrgebiet. Die Zechenunternehmer konnten damit den sprunghaft gestiegenen Bedarf an Arbeitskräften im Ruhrbergbau decken.

Wie viele Deutsch Polen leben in Deutschland?

Am Ende des Jahres 2021 lebten ca. 871.000 Polen und Polinnen in Deutschland. Somit bleibt die Zahl der in Deutschland wohnenden Menschen mit polnischer Staatsbürgerschaft auf hohem Niveau. In dem Ranking der Herkunftsländer der Ausländer in Deutschland bleibt Polen damit auf dem zweiten Platz hinter der Türkei.

Warum wandern so viele Polen aus?

Mehr als zwei Millionen Polen leben bereits dauerhaft im Ausland. Kaum einer denkt an Rückkehr, obwohl Polens Wirtschaft boomt . Gründe für die massenhafte Auswanderung sind vor allem die niedrigeren Löhne in Polen.

10 Fragen an in Deutschland lebende Polen | Galileo | ProSieben

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Kann man als Rentner in Polen gut leben?

Seit dem Beitritt Polens zur Europäische Union gelten die Bestimmungen der europäischen Sozialpolitik für Rentner. Rentner können ihren Wohnsitz in Polen nehmen und erhalten ihre deutsche Rente dorthin ausgezahlt.

Kann man als Deutscher gut in Polen leben?

Allerdings verbessert sich der Zustand stetig, denn die Regierung verfolgt einen Pro-EU-Kurs, wodurch Polen sich gestärkt hat. In modernen Städten wie etwa auch Warschau und Krakau lässt es sich mit einem entsprechenden Gehalt sehr gut leben. Erwerbslose zieht es dagegen eher in ländliche Gebiete.

Wo leben die meisten Polen in Deutschland?

Die meisten Menschen mit polnischem Migrationshintergrund leben in Nordrhein-Westfalen (567.000), gefolgt von Baden-Württemberg (182.000) und Bayern (161.000). Die große polnischstämmige Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen lässt sich mit der frühen Einwanderung erklären, die bis ins 19. Jahrhundert zurück geht.

Wie viele Türken leben in Polen?

Mit einer Anzahl von etwa 30.000 Muslimen in Polen ist das stark katholisch geprägte Land einer der EU-Staaten mit dem geringsten muslimischen Bevölkerungsanteil (weniger als 0,1 %). Seit 600 Jahren lebt in Polen eine kleine Minderheit einheimischer Muslime, die Lipka-Tataren, deren Zahl sich auf rund 5.000 beläuft.

Was sind die meisten Ausländer in Deutschland?

Von den 11,4 Millionen Ausländern, die Ende 2020 in Deutschland lebten, hatten sehr viele eine EU-Staatsbürgerschaft: 42,8 Prozent oder auch 4,9 Millionen Personen. Dabei war die polnische (867 Tsd.), die rumänische (799 Tsd.) sowie die italienische (648 Tsd.) Staatsangehörigkeit am häufigsten vertreten.

Wie viele Ruhrpolen?

Ebenso wie in der öffentlichen Wahrnehmung wurde oft nicht zwischen Polen, Masuren und Kaschuben unterschieden. Bis zum Ersten Weltkrieg dürften nach den vorliegenden Schätzungen über 300.000 Polen vor allem ins nördliche Ruhrgebiet gekommen sein.

Welche Gründe gab es für die Migration aus dem Osten ins Ruhrgebiet im 19 Jahrhundert?

Der wirtschaftliche Aufschwung und die Expansion der für das Ruhrgebiet typischen Industriezweige erhöhte die Nachfrage nach Arbeitskräften. Ab den 1880er Jahren setzte eine Massenzuwanderung aus den östlichen Provinzen ein. Diese Zuwanderung hielt bis zum Ersten Weltkrieg an.

Was versteht man unter Gastarbeiter?

Als Gastarbeiter_innen werden die Arbeitsmigrantinnen und -migranten bezeichnet, die in den 1950er und 1960er Jahren gezielt nach Deutschland angeworben wurden, um den Arbeitskräftemangel in der Nachkriegszeit auszugleichen.

Was verdient ein polnischer Arbeiter in Deutschland?

Die polnischen Handwerker sind normalerweise mit dem Verdienst von ein bisschen weniger als der Durchschnittslohn. Der polnische Schlosser verdient in Deutschland normalerweise zirka 2000 Euro und der Schweißer 2500-3000 Euro.

Was verdient ein Pole in Deutschland?

Vom Bruttojahreseinkommen mussten rund 894 Euro an Steuern rund 2.503 Euro an Sozialversicherungsbeiträgen entrichtet werden, so dass am Ende ein Nettojahresverdienst von rund 10.643 Euro verbleibt.

Wie ist die Mentalität der Polen?

In polnischer Mentalität wird Familie groß geschrieben

Das bedeutet jedoch nicht, dass Polinnen sich nur auf Karriere und gute Lebensverhältnisse konzentrieren. Ganz im Gegenteil! Der wichtigste Wert sowohl für Polinnen als auch für Polen ist Familie und gute ehrliche Verhältnisse in der Liebesbeziehung.

Woher kommen die meisten Ausländer in Polen?

Die meisten Ausländer leben in den Woiwodschaften Masowien (województwo mazowieckie), Kleinpolen (woj. małopolskie) und Niederschlesien (woj. dolnośląskie). Die Mehrheit der Migranten kommt zu Erwerbszwecken nach Polen.

Welche Ausländer leben in Polen?

Top 20 Nationalitäten von Ausländern in Polen im Jahr 2021. Deutsche Staatsangehörige stellen im Jahr 2021 in Polen mit 18.418 Bürger:innen die größte ausländische Bevölkerungsgruppe dar. An zweiter Stelle rangiert die Gruppe der Ausländer:innen mit italienischer Staatsangehörigkeit.

Sind Pole Ausländer?

Zahlen. Bei den in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Polen handelt es sich um polnischstämmige Bevölkerungsgruppen sowohl mit als auch ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Diese machen etwa 1,9 % (gemäß Mikrozensus 2009) bis 2,5 % (laut polnischer Quellen) der Bevölkerung aus.

Was war früher in Polen Deutschland?

September 1990 bestehen, faktisch gliederten Polen und die Sowjetunion den ehemals deutschen Osten jeweils in ihr Staatsgebiet und damit staatsrechtlich in ihre Verwaltungsstrukturen ein.

Wie nennt man die Menschen in Polen?

Polinnen und Polen (und zehntausende polnischer Jüdinnen und Juden) lebten in den vier deutschen Besatzungszonen, von denen etwa 80.000 für immer blieben.

Wo leben die Reichen in Polen?

Führend ist dabei die Woiwodschaft Masowien – hier leben 5,4 Tsd. Millionäre also die meisten in Polen. Reiche zieht es auch nach Großpolen, Oberschlesien und Kleinpolen.

Was ist in Polen günstiger als in Deutschland?

Zwar stiegen die Preise auch in Polen kräftig, sogar mehr als in Deutschland. „Dennoch lohnt es sich für Grundnahrungsmittel wie Milch- und Getreideprodukte oder Gemüse nach Polen zu fahren, wenn man grenznah wohnt“, sagt Guzenda. „Auch Obst und Fleisch sind in Polen günstiger.

Wie hoch ist die durchschnittliche Rente in Polen?

Rente" in Höhe von umgerechnet gut 280 Euro, die im November ausgezahlt wird. Senioren, deren Rente umgerechnet 650 Euro übersteigt, erhalten eine anteilig geringere Sonderzahlung.