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Warum gibt es Ausnahmen beim Mindestlohn?

Gefragt von: Wendelin Arndt  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Vom Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn ausgenommen sind Minderjährige ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Langzeitarbeitslose, die seit mindestens einem Jahr bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet sind, haben erst sechs Monate nach Wiederaufnahme einer Tätigkeit das Recht auf einen Mindestlohn.

Welche Ausnahmen vom Mindestlohn gibt es?

Wer hat keinen Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn?
  • Auszubildende nach dem Berufsbildungsgesetz,
  • Jugendliche unter 18 Jahren ohne abgeschlossene Ausbildung,
  • ehrenamtlich tätige Personen,
  • Langzeitarbeitslose in den ersten sechs Monaten ihrer Beschäftigung,
  • Praktikanten, die ein Praktikum im Sinne des § 22 Abs.

Warum bekommt nicht jeder Mindestlohn?

Pflichtpraktikanten, Jugendliche unter 18 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung, Auszubildende, ehrenamtlich tätige Mitarbeiter, Langzeitarbeitslose, Freiberufler und Selbstständige erhalten keinen Mindestlohn. Seit dem 1. Januar 2020 gibt es eine eigene Mindestvergütung für Auszubildende.

Warum wird der Mindestlohn nicht für alle Berufstätigen gezahlt?

Wer erhält keinen gesetzlichen Mindestlohn? Unter anderem sind Auszubildende, Pflichtpraktikanten, Freiberufler, Selbstständige, Langzeitarbeitslose, Jugendliche unter 18 Jahren ohne abgeschlossene Ausbildung und Mitarbeiter, die ehrenamtlich tätig sind, vom gesetzlichen Mindestlohn ausgeschlossen.

Warum sind Selbstständige vom Mindestlohn ausgeschlossen?

Ein gesetzlicher Mindestlohn für Selbständige kann keine Lösung sein, da Selbstständige nicht wie Arbeitnehmer arbeiten und es in vielen Fällen sogar Sinn machen kann, als Selbständiger gering bezahlte Arbeit zu erledigen.

Mindestlohn Ausnahmen: Welche Ausnahmen gibt es beim Mindestlohn? | Betriebsrat Video

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Wie kann ich den Mindestlohn umgehen?

Mindestlohn umgehen mit Zuschlägen

Nacht-, Sonntags- und Feiertagszuschlag werden in den Grundlohn eingerechnet, um auf 8,50 Euro pro Stunde zu kommen. „Feiertagszuschläge, Nacht- und Sonntagszuschläge sind besondere Belastungen, die damit ausgeglichen werden.

Ist der Arbeitgeber verpflichtet den Mindestlohn zu zahlen?

Als Arbeitgeberin bzw. Arbeitgeber sind Sie seit dem 1. Juli 2022 verpflichtet, grundsätzlich allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern einen Stundenlohn von mindestens 10,45 Euro (brutto) pro Stunde zu zahlen.

Was passiert wenn Arbeitgeber nicht Mindestlohn zahlt?

Geldbuße bis zu 500.000 Euro. Ausschluss von der Vergabe öffentlicher Aufträge für „angemessene Zeit“ (bei Bußgeldern von mehr als 2.500 Euro) Nachforderungsansprüche der Sozialversicherungsträger gegenüber den Arbeitgeber*innen und zwar auch dann, wenn Arbeitnehmer*innen ihren Anspruch nicht einklagen sollten.

Ist Mindestlohn bindend?

Die Mindestlohnkommission hatte am 28. Juni 2016 beschlossen, den gesetzlichen Mindestlohn ab 1. Januar 2017 auf 8,84 Euro festzusetzen. Die Mindestlohnanpassungsverordnung setzt diesen Beschluss um und macht ihn für alle Arbeitgeber und Arbeitnehmer verbindlich.

Warum kein Mindestlohn unter 18?

Kurz und knapp beantwortet: Leider nein. Seit dem 1. Januar 2021 gilt der gesetzliche Mindestlohn von 9,60 Euro brutto für alle Arbeitnehmer, die mindestens 18 Jahre alt sind. Das heißt, Schüler unter 18 haben noch keinen Anspruch darauf.

Wer kontrolliert ob Mindestlohn gezahlt wird?

Zuständig für die Einhaltung des Gesetzes ist die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS), die beim Zoll angesiedelt ist. Sie hat auch bisher schon die Branchenmindestlöhne auf Einhaltung kontrolliert.

Wer bekommt 12 Euro Mindestlohn?

Er gilt als unterste Lohngrenze für nahezu alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Ausgenommen sind nur Personengruppen wie Auszubildende, Langzeitarbeitslose oder teilweise Praktikantinnen und Praktikanten.

Für wen zählt der Mindestlohn?

Der gesetzliche Mindestlohn gilt für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 18 Jahren. Unter bestimmten Voraussetzungen haben auch Praktikantinnen und Praktikanten Anspruch auf Mindestlohn.

Warum gilt der Mindestlohn nicht für Langzeitarbeitslose?

Arbeitssuchende, die länger als ein Jahr ohne Erfolg eine neue Stelle gesucht haben, verlieren das Anrecht temporär. So entfällt der Anspruch auf Mindestlohn für Langzeitarbeitslose in den ersten sechs Monaten einer neuen Beschäftigung.

Kann man auf den Mindestlohn verzichten?

Vereinbarungen nach § 1a des Betriebsrentengesetzes sind keine Vereinbarungen, die zu einer Unterschreitung oder Beschränkung des Mindestlohnanspruchs führen. Nach der Vorschrift des Satzes 2 ist ein Verzicht der Arbeitnehmerin oder des Arbeitnehmers auf den Mindestlohnanspruch grundsätzlich unzulässig.

In welchen Ländern gibt es keinen Mindestlohn?

In den nicht zur EU gehörenden Staaten Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein gibt es auch keinen gesetzlich festgelegten Mindestlohn.

Was ist der Unterschied zwischen Tariflohn und Mindestlohn?

Der Tariflohn ist im Prinzip ein Mindestlohn. Der Unterschied besteht in den Akteuren, welche den Lohn festlegen. Bei einem Mindestlohn ist der Gesetzgeber verantwortlich. Der gesetzliche Mindestlohn ist dann für alle Arbeitnehmer eine Grundlage, egal ob diese Mitglied in der Gewerkschaft sind.

Was bedeutet der Mindestlohn für Arbeitgeber?

Der Mindestlohn hat bestehende Tarifverträge verdrängt und kann zu einer dauerhaften staatlichen Einflussnahme auf das Lohngefüge führen. Er schafft zudem Einstellungshindernisse für die Schwächsten am Arbeitsmarkt und bürdet den Unternehmen bürokratische Pflichten auf.

Ist 12 Euro Mindestlohn brutto oder netto?

Der Mindestlohn in Höhe von derzeit 9,35 Euro ist der Bruttolohn.

Ist Bezahlung unter Mindestlohn strafbar?

Seit dem 01.01.2015 gilt in Deutschland der flächendeckende Mindestlohn. Arbeitgebern und Unternehmen, die ihren Mitarbeitern weniger als den gesetzlichen Mindestlohn bezahlen, droht ein Bußgeld von bis zu 500.000 Euro.

Wie hoch ist der Mindestlohn bei 450 Euro Job?

Auch wer in einem 450-Euro-Job ("Minijob") arbeitet, hat Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn. Der gesetzliche Mindestlohn beträgt seit dem 1. Juli 2022 10,45 Euro. Das heißt, dass Minijobber*innen seit Juli nur noch 43 Stunden pro Monat arbeiten müssen. Mehr in unserer Arbeitszeit-Übersicht für Minijobs.

Wie hoch ist der Mindestlohn ab 2023?

Wie hoch ist der Mindestlohn 2023? Der Mindestlohn im Jahr 2023 wird bei 12 Euro brutto pro Arbeitsstunde liegen. Und zwar das ganze Jahr über! Mit einem erneuten Anstieg ist erst zu Beginn des Jahres 2024 zu rechnen.

Wann gibt es 12 € Mindestlohn?

Die neue Bundesregierung aus SPD, Grüne und FDP hatte es in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben, der Bundestag hat am 3. Juni 2022 die Anhebung beschlossen. Demnach wird der Mindestlohn zum 1. Oktober 2022 auf 12 Euro angehoben werden.

Wird der Mindestlohn automatisch gezahlt?

Muss er die bestehenden Verträge anpassen? Geschieht die Anpassung automatisch? Erfolgt die Entlohnung der Arbeitnehmer bereits jetzt zu einem Stundensatz, der oberhalb des Mindestlohnes liegt, hat die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohnes keine unmittelbaren Auswirkungen auf bestehende Verträge.

Wann wird der Mindestlohn von 12 € eingeführt?

Der Mindestlohn wird in einem einmaligen Schritt zum 1. Oktober 2022 auf 12 Euro erhöht. Gleichzeitig soll der Minijob mit seiner bisher geltenden 450-Euro-Grenze an den Mindestlohn angepasst werden. Damit wird er künftig zum 520-Euro-Job.

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