Zum Inhalt springen

Warum darf Prokurist keine Grundstücke verkaufen?

Gefragt von: Ingelore Steiner  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
sternezahl: 4.5/5 (63 sternebewertungen)

Aufgrund der wesentlichen Bedeutung von Grundeigentum, ist jedoch die Veräußerung und Belastung von Grundstücken von der allgemeinen Vertretungsmacht des Prokuristen ausgenommen. Dies ist dem Prokuristen nur erlaubt, wenn er hierzu besonders bevollmächtigt wurde, § 49 Abs. 2 HGB.

Kann ein Prokurist Grundstücke verkaufen?

Grundstücke verkaufen oder belasten. Dies darf ein Prokurist gemäß § 49 Abs. 2 HGB nur, wenn ihm die Befugnis hierzu besonders erteilt worden ist. Diese „Grundstücksklausel“ kann im Handelsregister mit der Prokura eingetragen werden, die Ermächtigung ist aber auch allgemein, stillschweigend und im Voraus möglich.

Kann ein Prokurist ein Grundstück kaufen?

Zum Erwerb und zur Entlastung von Grundstücken ist der Prokurist hingegen berechtigt. Soll er nun auch Veräußerungs- und Belastungsgeschäfte vornehmen, muss der Inhaber des Handelsgeschäfts dem Prokuristen gem. § 49 Abs. 2 HGB eine besondere Vollmacht darauf bezogen erteilen, die sog.

Warum darf ein Prokurist bestimmte Geschäfte nicht tätigen?

Ein Prokurist darf keine sogenannten Grundlagengeschäfte tätigen. Diese betreffen den Bestand der Gesellschaft sowie den Status der Gesellschafter. Grundlagengeschäfte sind den Gesellschaftern vorbehalten, die den Gesellschaftsvertrag gemeinsam geschlossen haben – es sei denn, der Vertrag schreibt etwas anderes vor.

Welche Rechtsgeschäfte darf ein Prokurist nicht tätigen?

Folgende Rechtsgeschäfte darf ein Prokurist nicht vornehmen: Grundstücke veräußern und belasten * Erklärungen familien- und erbrechtlicher Art abgeben. Betrieb einstellen oder Unternehmen veräußern.

Was darf der Prokurist nicht?

30 verwandte Fragen gefunden

Welche Risiken hat ein Prokurist?

Grundsätzlich wird die Prokura-Haftung nur während der Arbeitszeit angewendet. Im Falle leichter Fahrlässigkeit haftet der Arbeitnehmer nicht, bei mittlerer nur anteilig, bei grober Fahrlässigkeit jedoch voll. Als Prokurist haftet man allerdings auch gegenüber den Geschäftspartnern des Unternehmens.

Wie viel verdient man als Prokurist?

Als Prokurist/in können Sie ein Durchschnittsgehalt von 70.300 € erwarten. Die Gehaltsspanne als Prokurist/in liegt zwischen 62.800 € und 83.800 €. Wer einen Job als Prokurist/in sucht, findet eine hohe Anzahl an Jobangeboten in den Städten Berlin, München, Hamburg.

Was darf ein Prokurist nicht unterschreiben?

Auch sind Grundlagengeschäfte, die den Bestand des Betriebes als solchen betreffen, nicht von der Prokura erfasst. Der Prokurist kann also nicht die Firma ändern, das Handelsgeschäft einstellen oder das Insolvenzverfahren beantragen. Höchstpersönliche Geschäfte des Geschäftsherrn dürfen ebenfalls nicht getätigt werden.

Kann ein Prokurist sein Gehalt erhöhen?

Gemäß § 181 BGB darf der Prokurist keine Rechtsgeschäfte im eigenen Namen und im Namen des Kaufmanns vornehmen. Hier handelt Peter in eigenem Namen und im Namen von Hans. Die Gehaltserhöhung ist dementsprechend unwirksam.

Welche Geschäfte darf ein Prokurist tätigen?

Der Prokurist erhält eine Vollmacht für alle Geschäfte, die der Betrieb irgendeines Handelsgewerbes mit sich bringt (§ 49 Abs. 1 HGB). Der Prokurist kann also weitreichende Geschäfte vornehmen. Zum Beispiel kann er Personal einstellen, ein Darlehen aufnehmen, Prozesse führen und Geschäfte in einer neuen Branche führen.

Sind Prokuristen Kaufleute?

Die Prokura ist eine von dem Inhaber eines Handelsgeschäftes (Kaufmann im Sinne von §§ 1 bis 6 HGB) einem Dritten mittels ausdrücklicher Erklärung erteilte Vollmacht.

Welche Rechte hat ein Prokurist?

Was darf ein Prokurist?
  • Den gesamten Geschäftsverkehr zu führen.
  • Wechsel zu zeichnen.
  • Prozesse zu führen.
  • Verbindlichkeiten einzugehen.
  • Vergleiche zu schließen.
  • Handlungsvollmachten zu erteilen.
  • In Ausnahmefällen: Grundstücke zu erwerben, zu vermieten und zu verpachten.

Ist ein Prokurist ein Vorgesetzter?

In einer GmbH wird der Prokurist von der Geschäftsführung berufen. Sein Wirkungsgebiet liegt im Außenverhältnis, also gegenüber Dritten. Die Erteilung der Prokura an einen Mitarbeiter räumt diesem besondere Rechte ein, macht ihn jedoch nicht zu einem Mitglied der Geschäftsführung.

Ist ein Prokurist ein Geschäftsführer?

Ein Prokurist ist, anders als ein Geschäftsführer, ein so genannter „gewillkürter Vertreter/Abschlussgehilfe“. Er ist anders als der Geschäftsführer bei der gemischten Gesamtvertretung nicht Teil der organschaftlichen Vertretung und nimmt nicht Aufgaben eines Organs der Gesellschaft wahr.

Was bringt mir Prokura?

Mit der Prokura wird eine sehr umfassende Bevollmächtigung erteilt, beispielsweise die Einstellung und Kündigung von Personal, der Einkauf von Waren, Darlehensaufnahmen, Bürgschaften und Kreditgeschäfte. Ein besonderer Rechtsschein kommt der Prokura aufgrund der Eintragung im Handelsregister zu.

Was bedeutet es Prokura zu haben?

Prokura (italienisch procura ‚Vollmacht', von lateinisch procurare ‚für etwas Sorge tragen', zu lateinisch pro ‚für', und lateinisch cura ‚Sorge') ist in Deutschland, Österreich und in der Schweiz bei Unternehmen eine durch einen Kaufmann an Mitarbeiter erteilte umfangreiche geschäftliche Vertretungsmacht.

Wie viel verdient ein Prokurist bei Lidl?

Demnach ist der Aufstieg zum Prokuristen in zwei Jahren bei dem Discounter keine Seltenheit. Das Mehr an Verantwortung belohnt Lidl mit 8600 Euro pro Monat. Wer es zum Geschäftsführer einer der 21 Regionalgesellschaften schafft, bekommt im Jahr 200.000 Euro.

Hat ein Prokurist Kündigungsschutz?

Ein Prokurist ist ein Vertreter eines Unternehmens mit umfassender Vollmacht. Der Prokurist genießt den gleichen Kündigungsschutz wie gewöhnliche Arbeitnehmer. Ist er aber leitender Angestellter, kann er gegen Zahlung einer Abfindung jederzeit wirksam entlassen werden.

Wie viel kostet eine Prokura?

Rechnen Sie mit 100 bis 200 Euro pro neuer Prokura. Ein Austausch, d. h. einen aktuellen Prokuristen ersetzen durch einem neuen, kostet etwas mehr. Dazu kommen Gebühren des Gerichts für die Eintragung in Höhe von 40 Euro für eine Prokura.

Kann ein Prokurist alleine unterschreiben?

Bei einer Echten Gesamtprokura erteilt der Geschäftsinhaber zwei oder mehr Mitarbeitern gemeinschaftlich Prokura. Deshalb können sie das Unternehmen auch nur gemeinsam vertreten. Gibt es zum Beispiel zwei Prokuristen, kann Prokurist 1 nur zusammen mit Prokurist 2 Verträge schließen. Alleine geht das nicht.

Welche Beschränkungen gibt es bei der Prokura?

(1) Eine Beschränkung des Umfangs der Prokura ist Dritten gegenüber unwirksam. (2) Dies gilt insbesondere von der Beschränkung, dass die Prokura nur für gewisse Geschäfte oder gewisse Arten von Geschäften oder nur unter gewissen Umständen oder für eine gewisse Zeit oder an einzelnen Orten ausgeübt werden soll.

Wie haftet ein Prokurist?

Der Prokurist kann als Haftender nur in Anspruch genommen werden, wenn zu seinem Pflichtkreis auch die Wahrnehmung der steuerlichen Pflichten des Geschäftsherrn gehört oder wenn er tatsächlich die steuerlichen Angelegenheiten erledigt. In der Praxis am häufigsten ist die Haftung des Geschäftsführers.

Ist Prokurist ein Titel?

Bei Prokuristen handelt es sich um leitende Mitarbeiter/innen eines Unternehmens, denen von der Geschäftsführung Prokura erteilt worden ist. Dies ist eine handelsrechtliche Vollmacht, die den/die Prokuristen/Prokuristin zu allen Rechtsgeschäften für das Unternehmen berechtigen.

Welches Studium für Prokurist?

Gibt es für Prokuristen eine Ausbildung oder ein Studium? Um dich als Prokurist zu qualifizieren, kannst du kein bestimmtes Studium und keine bestimmte Ausbildung abschließen. Prokurist wirst du vielmehr durch deine Tätigkeit im Unternehmen, deine Kompetenzen und dein Verantwortungsbewusstsein.

Nächster Artikel
Sind in Cranberries Eisen?