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Warum ältere Menschen nach Operationen oft geistig abbauen?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Cathrin Maurer MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Dabei scheint das Gehirn von älteren Menschen anfälliger zu sein als das von jungen. Sicher ist, dass das Gehirn nicht allein durch die Narkose belastet wird. Auch der Eingriff selbst spielt eine Rolle, denn eine Operation provoziert das Immunsystem und führt zu Entzündungsreaktionen.

Kann man durch eine Narkose Demenz auslösen?

Nach einer großen epidemiologischen Studie haben ältere Patienten, die wegen eines chirurgischen Eingriffs eine Narkose erhalten haben, ein signifikant erhöhtes Risiko, eine Demenz zu entwickeln [1]. Die Ergebnisse wurden im Juli 2013 in der Zeitschrift British Journal of Psychiatry veröffentlicht.

Warum eine Operation für Senioren oft lebensgefährlich ist?

Was aber passieren kann - und erst seit kurzem bekannt ist: Das Gehirn älterer Menschen reagiert sensibler auf Narkosemittel als bisher vermutet. Unbemerkt kann es zur Überdosierung kommen. Das erklärt manche lang anhaltenden Verwirrtheitszustände - auch Stürze - nach einer OP.

Wie lange dauert ein Delir bei alten Menschen?

Wie lange dauert in der Regel ein Delir? Es ist ein vorübergehender Zustand, der sich über einige Tage bis zu einer Woche hinziehen kann. Manchmal kann es aber auch länger dauern, bis es völlig verschwunden ist, mitunter sogar mehrere Wochen.

Warum werden alte Menschen im Krankenhaus verwirrt?

“ Die Bandbreite der Auslöser ist groß: Infektionen im Alter gehören ebenso dazu wie Schmerzzustände, bestimmte Medikamente, Flüssigkeitsmangel, Hirnerkrankungen und vor allem größere operative Eingriffe. Gerade für ältere Menschen stellt der darauf folgende Krankenhausaufenthalt eine enorme Belastung dar.

Delir Verwirrung nach einer Operation Fakt MDR

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Wie lange dauert Verwirrtheit nach OP?

Das Delir kann direkt nach dem Erwachen aus der Narkose auftreten, innerhalb der ersten Stunden nach der Operation oder erst einige Tage später. Typische Symptome sind Phasen von Desorientierung, Verwirrtheit, körperlicher Unruhe, Wahnvorstellungen und Halluzinationen.

Was passiert bei einem Delir im Gehirn?

Ein Delirium ist eine plötzliche Funktionsstörung des Gehirns. Es kommt zu Störungen bei Bewusstsein, Denkvermögen, Psychomotorik und dem Schlaf-Wach-Rhythmus. Welche Formen von Delirium gibt es? Meist wir ein Delirium durch eine Veränderung der Lebensumstände ausgelöst.

Wie können Angehörige bei einem Delir helfen?

Geben Sie Ihrem Angehörigen durch Ihre Anwesenheit Sicherheit. Ihre Stimme, vertraute Gegenstände, die eigenen Hausschuhe und Familienfotos geben Halt. Für eine bessere Orientierung sorgen selbstverständlich Hörgerät und Brille des Patienten.

Wie ist die Prognose bei einem Delir?

Prognose. Die Morbiditäts- und Mortalitätsraten sind bei Patienten erhöht, die ein Delir haben und ins Krankenhaus eingewiesen werden oder bei denen sich ein Delir während der stationären Behandlung entwickelt; 35–40% der stationären Delirpatienten sterben innerhalb eines Jahres.

Kann man an Delir sterben?

Ohne Behandlung kann das Delirium allerdings schwerwiegende Komplikationen für das Herz-Kreislaufsystem und die Atmung nach sich ziehen, die bis hin zum Tod führen können.

Welche psychischen und physischen Zustände können bei einem Patienten nach einer Operation auftreten?

Kerper et al. haben die psychischen Zustände chirurgischer Patienten genauer untersucht. Häufig leiden chirurgische Patienten vor und nach Operationen unter einem vermehrten psychischen Problemen - dazu können Depressionen, Angststörungen und Alkoholsucht gehören.

Warum manche Menschen sich nie ganz von einer OP erholen?

Blutarmut, Stress, Gebrechlichkeit, Vorerkrankungen, aber auch begleitende Medikamente - schon vor einem operativen Eingriff ist klar: Verschiedene Faktoren erhöhen die Gefahr, ein Delir zu entwickeln.

Was ist ein Delir nach OP?

Der Begriff Delir kommt von dem lateinischen Wort „delirare“, und dies bedeutet wörtlich übersetzt „aus der Spur geraten“. Nach Herzoperationen tritt bei einigen Patienten ein Delir auf. Häufig verwendete Begriffe sind Durchgangssyndrom, Verwirrtheitszustand oder akutes organisches Psychosyndrom.

Ist eine Vollnarkose schädlich für das Gehirn?

Nervenzellen können dadurch irreversibel geschädigt werden und absterben. „Ähnlich wie ein Alkoholexzess kann eine Operation mit Vollnarkose Spuren im Gehirn hinterlassen“, sagt Michael Bauer. Wie gut sich das Gehirn regenerieren kann, hängt dabei vom Gesundheitszustand des Patienten ab.

Wie lange dauert es bis eine Narkose aus dem Körper wieder weg ist?

In der Regel erholt sich der Patient innerhalb von wenigen Tagen vollständig von der Vollnarkose. Der weitere Verlauf der Erholung ist dann primär von der Art des Eingriffs und nicht mehr von der Narkose abhängig.

Was ist ein Delir bei alten Menschen?

Ein Delir ist eine ernst zu nehmende Verwirrtheit, die häufig bei älteren Menschen in Langzeitpflegeeinrichtungen und im Krankenhaus auftritt. Dieses akute Krankheitsbild erhöht das Risiko, eine Demenz zu entwickeln oder zu verstärken, und sogar die Mortalität.

Was ist der häufigste Grund für ein Delir?

Die Ursachen sind sehr vielfältig und reichen von fieberhaften Infektionen, Unfällen, Operationen über Störungen des Stoffwechsels bis hin zum Substanzentzug, etwa von Alkohol oder Medikamenten. Ein Delir behandeln Ärztinnen und Ärzte mit verschiedenen Strategien. Einige davon helfen zugleich vorbeugend.

Was ist der Unterschied zwischen Delir und Demenz?

Delir und Demenz sind unterschiedliche Störungen, die jedoch manchmal nur schwer voneinander unterschieden werden können. Bei beiden ist die Kognition gestört; jedoch hilft Folgendes diese zu unterscheiden: Delir betrifft hauptsächlich die Aufmerksamkeit. Demenz betrifft vor allem das Gedächtnis.

Welcher Personenkreis ist besonders anfällig für ein Delir?

Ein Delirium kann in jedem Alter auftreten, ältere Menschen sind allerdings häufiger betroffen. Menschen in Altersheimen entwickeln häufig ein Delirium. Bei jüngeren Menschen sind Drogenmissbrauch oder eine lebensbedrohliche Erkrankung häufige Gründe für Delirium.

Wie lange dauert ein Delir an?

Wie lange dauert ein Delir an? Die Verwirrtheit dauert in der Regel wenige Tage bis Wochen an. In seltenen Fällen kann ein deliranter Zustand aber auch noch nach einem halben Jahr beobachtet werden.

Was tun wenn alte Menschen verwirrt sind?

„Bei der Behandlung eines Delirs können Medikamente wie Antipsychotika oder Beruhigungsmittel eingesetzt werden, wenn dies sinnvoll ist. Bei der nichtpharmakologischen Behandlung spielen die Schaffung einer ruhigen, patientengerechten Umgebung und die Einbeziehung der Angehörigen eine wichtige Rolle.

Was kann man gegen Delir machen?

Zur Behandlung eines Delirs ist eine zeitlich beschränkt eingesetzte medikamentöse Therapie (Pharmakotherapie) zwingend notwendig. In erster Linie kommen dabei Haloperidol, Risperidon und Quetiapin zum Einsatz.

Was ist das wenn ältere Menschen Personen sehen die nicht da sind?

Die Demenz äussert sich typischerweise durch: Optische Halluzinationen: Die Betroffenen sehen Menschen, Gegenstände oder Tiere, die es nicht gibt. Die Lewy-Körper-Demenz kann weder aufgehalten noch geheilt werden. Die Symptome können Medikamente lindern, die auch gegen Parkinson oder Alzheimer eingesetzt werden.

Was kann Verwirrtheit auslösen?

Verwirrung ist ein Symptom, welches in jedem Fall medizinisch abgeklärt werden muss. Mögliche Ursachen sind starker Flüssigkeitsmangel, Drogen, Vergiftungen oder Medikamente, Stoffwechselentgleisungen, akute Hirnerkrankungen wie Hirnhautentzündung oder Minderdurchblutung, Demenz oder psychische Störungen.

Hat eine Vollnarkose Einfluss auf die Demenz?

Das Fazit: Das Risiko, eine Demenz zu entwickeln, erhöht sich nach mindestens einer Vollnarkose um 35 Prozent. Professor Dr. Roderic Eckenhoff von der University of Pennsylvania in Philadelphia glaubt ebenfalls, dass eine Narkose einer Alzheimer- Erkrankung einen Schub verpassen kann.