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Wann wird über die Restschuldbefreiung entschieden?

Gefragt von: Roland Keil-Krüger  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Am Ende der sechsjährigen Wohlverhaltensperiode muss das Gericht endgültig über die Erteilung der Restschuldbefreiung entscheiden (§ 300 Abs. 1 InsO). Schuldner, Treuhänder und Insolvenzgläubiger sind zuvor zu hören. Auf Antrag entscheidet das Gericht auch schon vor Ablauf der sechs Jahre.

Wann kommt der Beschluss zur Restschuldbefreiung?

Das Insolvenzgericht erteilt die Restschuldbefreiung in der Regel am letzten Termin des Verfahrens. Rechtskräftig ist die Erteilung aber erst, wenn der Schuldner den Beschluss erhalten hat und innerhalb von 2 Wochen keine Beschwerde einlegt.

Werden Gläubiger über Restschuldbefreiung informiert?

Im Gegensatz hierzu ist es für den Gläubiger von Interesse zu wissen, welches Schicksal seine gegen den Schuldner gerichtete Forderung durch Erteilung der Restschuldbefreiung erfährt sowie ob und wenn ja, welche Möglichkeiten es für ihn gibt, die Werthaltigkeit seiner Forderung zu erhalten.

Wer entscheidet über Restschuldbefreiung?

Ist die Wohlverhaltenszeit / Abtretungsfrist ohne eine vorzeitige Beendigung abgelaufen, so entscheidet das Insolvenzgericht über die Erteilung der Restschuldbefreiung. Das Gericht gibt auch hier zunächst den am Verfahren beteiligten Personen Gelegenheit zur Stellungnahme.

Was passiert wenn Restschuldbefreiung erteilt wurde?

Nachdem Ihnen am Ende des Regelinsolvenzverfahrens oder der Privatinsolvenz die Restschuldbefreiung erteilt wurde, sind Sie schuldenfrei. Das bedeutet unter anderem: von nahezu allen Verbindlichkeiten, die vor der Insolvenz bestanden haben, sind Sie nun endgültig befreit.

Insolvenzverfahren einfach erklärt - Teil 15: Was kommt nach der Restschuldbefreiung

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Kann man nach der Restschuldbefreiung wieder kreditwürdig?

Gelten Schuldner nach ihrem Privatkonkurs automatisch wieder als kreditwürdig? Nein, denn aufgrund der durchlaufenen Insolvenz befürchten die Banken, dass es erneut zu einem Zahlungsausfall kommen kann.

Wo wird die Restschuldbefreiung veröffentlicht?

Veröffentlichung der Entscheidungen

Die Beschlüsse über die Erteilung bzw. die Versagung der Restschuldbefreiung werden öffentlich bekannt gemacht. Die Veröffentlichungen erfolgen im Internet und sind über das Portal www.insolvenzbekanntmachungen.de einsehbar.

Kann ein Gläubiger die Restschuldbefreiung verhindern?

Wer kann die Restschuldbefreiung versagen? Die Restschuldbefreiung kann nur das Insolvenzgericht auf Antrag durch einen Gläubiger ablehnen. Das Gericht ist verpflichtet, einen Versagungsgrund genau zu prüfen und auch den Schuldner anzuhören, bevor es die Restschuldbefreiung versagt.

Was gefährdet die Restschuldbefreiung?

Zu einer Versagung der Restschuldbefreiung führt es, wenn Sie innerhalb von 3 Jahren vor Ihrem Insolvenzantrag vorsätzlich oder fahrlässig falsche Angaben über Ihre wirtschaftlichen Verhältnisse gegenüber Banken oder Behörden gemacht haben (§ 290 Abs. 1 Nr. 2 InsO).

Wann ist der Schlusstermin im Insolvenzverfahren?

Daher sieht § 197 InsO vor, das der Schlusstermin 1 bis 2 Monate nach der öffentlichen Bekanntmachung stattfinden soll. In kleineren Insolvenzverfahren kann statt der Anberaumung der Gläubigerversammlung auch das schriftliche Verfahren vom Insolvenzgericht angeordnet werden.

Was passiert wenn die Restschuldbefreiung nicht erteilt wird?

Wird die Restschuldbefreiung versagt, ist die Zwangsvollstreckung durch die Gläubiger wieder zulässig. Die alten Schulden bleiben also weiterhin bestehen. Die Insolvenzgläubiger können nun sogar schneller pfänden lassen. Denn die Insolvenztabelle berechtigt als Vollstreckungstitel zur Zwangsvollstreckung.

Was passiert wenn Restschuldbefreiung nicht beantragt wird?

Wird Restschuldbefreiung jedoch nicht vom Schuldner beantragt, werden Forderungen, die mit dem Rechtsgrund der vorsätzlich begangenen unerlaubten Handlung zur Tabelle angemeldet werden, vom Insolvenzgericht nicht an den Schuldner weitergeleitet.

Was passiert mit Pfändung nach Restschuldbefreiung?

erstreckte sich die Restschuldbefreiung auf sie, dann brauchen Sie diese Forderung nicht mehr zu bezahlen. Dies erkennen Sie daran, dass die Forderung zur Insolvenztabelle angemeldet war. Ist das der Fall, dann ist dementsprechend auch die Kontopfändung aufgrund dieser Forderung nicht mehr zulässig.

Wie lange dauert die vorzeitige Restschuldbefreiung?

Dafür räumt das Gericht eine Frist von einem weiteren Monat ein. Die Restschuldbefreiung ergeht schließlich erst zweieinhalb Monate nach Ablauf der drei (bzw. fünf) Jahre; in dieser Zeit hat aber der Insolvenzverwalter bzw. Treuhänder noch jeden Monat die pfändbaren Teile des Einkommens erhalten.

Was bewirkt die Restschuldbefreiung?

Die Restschuldbefreiung bewirkt, dass sich der Schuldner am Ende der Wohlverhaltensphase darauf berufen kann, seine im Verfahren nicht befriedigten Verbindlichkeiten nicht mehr erfüllen zu müssen, falls es sich nicht um bestimmte Forderungen handelt, welche grundsätzlich von einer Restschuldbefreiung ausgenommen sind.

Wie hoch sind die Gebühren nach der Restschuldbefreiung?

Sie müssen erfahrungsgemäß mit Gerichtskosten von 1000,00€ bis 1800,00€ rechnen. Die Höhe der Kosten ist abhängig von der Anzahl der Gläubiger und ob Insolvenzmasse vorhanden ist.

Kann ich die Restschuldbefreiung rückgängig machen?

Die erteilte Restschuldbefreiung kann auf Antrag eines Insolvenzgläubigers widerrufen werden, wenn sich nachträglich, d.h. nach Rechtskraft des die Restschuldbefreiung aussprechenden Beschlusses, herausstellt, dass der Schuldner durch vorsätzliche Verletzung seiner Obliegenheiten während der Wohlverhaltensperiode die ...

Wann wird die Restschuldbefreiung aus der Schufa gelöscht?

Bereits 6 Monate nach Abschluss der rechtskräftigen Restschuldbefreiung haben Betroffene grundsätzlich einen Löschungsanspruch gegenüber der Schufa (und anderen Auskunfteien) hinsichtlich ihrer negativen Einträge, so eine Entscheidung des OLG Schleswig vom 02.07.2021 (Az. 17 U 15/21).

Was darf man im Insolvenzverfahren nicht?

Der Insolvenzverwalter muss dabei die gleichen Regeln beachten wie bei einer „normalen“ Sachpfändung. Während er viele Dinge pfänden darf, wie z.B. Elektronikartikel, Schmuck, Antiquitäten oder Luxusartikel, darf er das bei anderen Gegenständen nicht. Zu den unpfändbaren Sachen gehören u.a.

Was passiert nach dem Schlusstermin Insolvenzverfahren?

Nach Ablauf der Drei-, Fünf- oder Sechsjahresfrist erhalten Sie vom Insolvenzgericht einen Schlusstermin. Es erfolgt eine Gläubigerversammlung, das Gericht befreit Sie von verbleibenden Schulden und Sie erhalten die Schlussrechnung. Die Schlussrechnung der Privatinsolvenz umfasst die Verfahrenskosten.

Wann meldet sich der Insolvenzverwalter?

Arbeitsplatzwechsel bzw. Veränderungen im Einkommen oder ein Umzug muss unmittelbar, spätestens jedoch innerhalb von 2 Wochen an den Insolvenzverwalter mitgeteilt werden. Erbschaften und Gewinne müssen dem Insolvenzverwalter gemeldet werden. Gewinne oder 50 % einer Erbschaft müssen an diesen ausgezahlt werden.

Wann ist der Antrag auf Versagung der Restschuldbefreiung zu stellen?

Wenn der Schuldner seine Obliegenheitspflichten nach Ablauf der Wohlverhaltensphase schuldhaft verletzt, können Sie einen Antrag auf Versagung der Restschuldbefreiung stellen.

Wann ist die Wohlverhaltensphase beendet?

In den meisten Fällen dauert die Wohlverhaltensphase der Privatinsolvenz 6 Jahre. Was passiert nach diesen 6 Jahren? Wenn sich der Schuldner während des gesamten Verfahrens redlich verhalten hat, erteilt ihm das Insolvenzgericht die Restschuldbefreiung. Dann ist er nach diesen 6 Jahren schuldenfrei.

Wie erfahre ich ob ein Insolvenzverfahren abgeschlossen ist?

Die Bundesländer haben ein gemeinsames Portal zur Veröffentlichung von Bekanntmachungen der Insolvenzgerichte eingerichtet. Sie können hier Veröffentlichungen in Insolvenzverfahren recherchieren, die nach dem Beitritt des jeweiligen Bundeslandes zu dem gemeinsamen Portal erfolgt sind.

Wie steigt der Score nach Restschuldbefreiung?

Steigt der Score nach der Restschuldbefreiung? Nein. Auch die Restschuldbefreiung führt zu einem negativen Schufa-Eintrag. Der Schufa-Score lässt sich nur verbessern, wenn Sie das Unternehmen direkt kontaktieren.