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Wann verstößt etwas gegen die guten Sitten?

Gefragt von: Tobias Bartels  |  Letzte Aktualisierung: 7. Juli 2023
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Nach § 138 Abs. 1 BGB ist ein Rechtsgeschäft, das gegen die guten Sitten verstößt, nichtig. Unter Sittenwidrigkeit versteht man – ganz allgemein und auf eine Rechtsprechung des Reichsgerichts zurückgehend – ein Verhalten, das gegen das Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden verstößt.

Wann Verstößt ein Vertrag gegen die guten Sitten?

Sittenwidriger Vertragsinhalt

Ist ein Vertrag auf die Vornahme einer allgemein missbilligenden Handlung gerichtet, so ist der Vertrag alleine wegen seines Inhalts sittenwidrig. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn A dem B eine Belohnung verspricht, wenn dieser den C verprügelt.

Was ist sittenwidrig Beispiel?

Z. B. ist ein Vertrag ( Vertrag, privatrechtlicher) sittenwidrig, mit dem sich jemand verpflichtet, einen Diebstahl oder Mord zu begehen. Dieser Vertrag ist unwirksam und es entsteht also kein Anspruch, dass die Straftat auch wirklich begangen wird.

Wann ist eine Tat sittenwidrig?

Sittenwidrig ist die Tat nach allgemeiner Definition, wenn sie dem "Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden" widerspricht. Da die Formel sehr unpräzise ist, ist eine klare Abgrenzung oft problematisch. Entscheidend sind die mit dem Eingriff verbundenen Ziele und der Zweck des ärztlichen Handelns.

Was versteht man unter guten Sitten?

Unter den guten Sitten ist der Inbegriff jener Rechtsnormen zu verstehen, die im Gesetz nicht ausdrücklich ausgesprochen sind, die sich aber aus der richtigen Betrachtung der rechtlichen Interessen ergeben.

Fack Ju Göhte verstößt gegen die guten Sitten | Rechtsanwalt Christian Solmecke

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Was verstösst gegen die guten Sitten?

Dies bedeutet, dass das Rechtsgeschäft gegen das Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden verstoßen muss. Hier gibt es bestimmte Fallgruppen. Beispiel: Die krasse finanzielle Überforderung des Bürgen, der Familienangehöriger ist, führt grundsätzlich zur Sittenwidrigkeit des Bürgschaftsvertrags.

Was verstößt gegen die guten Sitten?

Nach § 138 Abs. 1 BGB ist ein Rechtsgeschäft, das gegen die guten Sitten verstößt, nichtig. Unter Sittenwidrigkeit versteht man – ganz allgemein und auf eine Rechtsprechung des Reichsgerichts zurückgehend – ein Verhalten, das gegen das Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden verstößt.

Wann sollte man jemanden anzeigen?

Eine Strafanzeige kann jeder stellen, der von einer möglichen Straftat erfahren hat – egal, ob Opfer oder Zeuge. Wem beispielsweise eine Tasche gestohlen wurde, der ist Opfer einer Straftat geworden und sollte Anzeige erstatten. Das gilt aber auch für denjenigen, der eine Straftat beobachtet.

Was ist nicht sittenwidrig?

Ein Vertrag wird nicht sittenwidrig, wenn nachträglich ein im Zeitpunkt des Vertragsschlusses nicht absehbares Missverhältnis zwischen vertraglich vereinbarter Leistung und Gegenleistung entsteht.

Wie prüft man Sittenwidrigkeit?

„Als sittenwidrig im Sinne dieser Vorschrift ist ein Rechtsgeschäft zu beurteilen, wenn es nach seinem aus der Zusammenfassung von Inhalt, Beweggrund und Zweck zu entnehmenden Gesamtcharakter mit den grundlegenden Wertungen der Rechts- und Sittenordnung nicht zu vereinbaren ist.

Ist sittenwidriges Verhalten strafbar?

Was bedeutet sittenwidrig im Strafrecht? Im Strafrecht liegt eine rechtswidrige Handlung gemäß § 228 StGB nur dann vor, wenn eine Körperverletzung mit Einwilligung der verletzten Person vorgenommen wird und die Tat trotz der Einwilligung gegen die guten Sitten verstößt.

Was ist eine sittenwidrige Härte?

Eine sittenwidrige Härte bedeutet die Versteigerung dann, wenn die Versteigerung eine Verschleuderung der Immobilie bedeutet oder dem Schuldner die Versteigerung aus anderen Gründen nicht zugemutet werden kann.

Was passiert wenn ein Vertrag sittenwidrig ist?

Ist ein Rechtsgeschäft sittenwidrig, so gilt es von Anfang an als nichtig § 138 Abs. 1 BGB. Hierdurch werden die Vertragsfreiheit (sogenannte Privatautonomie, Art. 2 Abs.

Was sind gute Sitten Beispiele?

Gute Sitten ist der positive Moral moralische Wert der Sitte. Der Begriff umfasst das Gerechtigkeits- und Anstandsgefühl aller moralisch und gerecht denkenden Erwachsenen in der Gesellschaft und entspricht folglich der vorherrschenden Rechts- und Sozialmoral. Gute Sitten sind ein rechtlicher Begriff.

Wann Verstoß gegen Treu und Glauben?

Darunter versteht man ein Recht, dass über einen längeren Zeitraum nicht geltend gemacht wurde und der Verpflichtete sich darauf einstellen konnte. Die Verwirkung ist damit ein Fall der unzulässigen Rechtsausübung wegen widersprüchlichen Verhaltens, da eine Verspätung der Rechtsausübung vorliegt.

Wann ist Wucher strafbar?

Das Wichtigste in Kürze: Um einen Preis als Wucher zu bezeichnen, muss er mindestens doppelt so hoch sein wie marktüblich. Außerdem muss der Anbieter eine Notlage ausnutzen. Ob Wucher vorliegt, muss in jedem Einzelfall juristisch geprüft werden.

Was ist Wucher Beispiel?

Beispiele für Wucher kennt vermutlich jeder von uns: Schlüsseldienste, die für ihre Leistungen überzogen hohe Rechnungen stellen. Onlineshops, die für ihre Ware das Vielfache des üblichen Preises verlangen. Makler, die Räume weit über dem Durchschnitt der ortsüblichen Vergleichsmieten vermieten.

Kann eine Kündigung sittenwidrig sein?

Eine sittenwidrige Kündigung kann nur dann angenommen werden, wenn der AG von seinem Kündigungsrecht aus gänzlich unsachlichen und insbesondere aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes zu missbilligenden Motiven, etwa wegen des Religionsbekenntnisses oder der politischen Einstellung des AN, Gebrauch gemacht hätte.

Was bedeutet Paragraph 138 BGB?

Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) § 138 Sittenwidriges Rechtsgeschäft; Wucher. (1) Ein Rechtsgeschäft, das gegen die guten Sitten verstößt, ist nichtig.

Für was kann man Menschen anzeigen?

Es gibt Gründe für Strafanzeigen. Zum Beispiel Gewalttaten, Betrug oder Diebstahl. Menschen mit Behinderungen sind besonders oft von körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt bedroht: Frauen mit Behinderung erleben zum Beispiel viel öfter sexualisierte Gewalt als Frauen ohne Behinderung.

Was ist der Unterschied zwischen einer Anzeige und einer Strafanzeige?

Eine Strafanzeige nach § 158 Abs. 1 S. 1 StPO, die umgangssprachlich häufig auch nur Anzeige genannt wird, ist lediglich die Mitteilung des Verdachts einer Straftat an die Strafverfolgungsbehörden. Sie ist praktisch gesehen eine bloße Wissensmitteilung.

Wann macht eine Strafanzeige Sinn?

Zweck einer Strafanzeige ist es, die Strafverfolgungsbehörden über einen bestimmten Sachverhalt in Kenntnis zu setzen, der möglicherweise den Tatbestand einer gesetzlich verankerten Straftat erfüllen könnte. Dadurch kann diese Ermittlungen gegen den jeweiligen Täter in Gang setzen.

Wer kann sich auf Sittenwidrigkeit berufen?

1 BGB sittenwidrig, wenn zwischen Leistung und Gegenleistung ein auffälliges Missverhältnis besteht und weitere Umstände hinzutreten, die die Sittenwidrigkeit begründen, vor allem eine verwerfliche Gesinnung oder die Ausbeutung der schwierigen Lage oder Unerfahrenheit für das eigene unangemessene Gewinnstreben.

Was ist ein Knebelungsvertrag?

Knebelungsverträge sind solche Verträge, die die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit eines Vertragspartners im Ganzen oder in wesentlichen Teilen so sehr beschränken, dass dieser seine freie Selbstbestimmung verliert.

Ist ein scheingeschäft nichtig?

(1) Wird eine Willenserklärung, die einem anderen gegenüber abzugeben ist, mit dessen Einverständnis nur zum Schein abgegeben, so ist sie nichtig.

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