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Wann Sachwertverfahren und Vergleichswertverfahren?

Gefragt von: Luzie Gerlach B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Je nach Bewertungszweck bieten sich unterschiedliche Bewertungsmodelle zur Ermittlung des Immobilienwerts an. Für selbstbewohnte Häuser sowie industriell genutzte Gebäude eignet sich das Sachwertverfahren sehr gut. Der Wert von Eigentumswohnungen wird bevorzugt mittels des Vergleichswertverfahrens ermittelt.

Wann nimmt man das Sachwertverfahren?

Hier erklären wir die Formel zur Immobilienbewertung an einem Beispiel und zeigen die Vor- und Nachteile des Sachwertverfahrens auf. Das Sachwertverfahren kommt vor allem bei besonderen Objekten zum Einsatz, zum Beispiel Fabriken, öffentlichen Gebäuden und Immobilen, die unter Denkmalschutz stehen.

Wann ist das Vergleichswertverfahren anzuwenden?

Das direkte Vergleichswertverfahren ist für die Bewertung einer Immobilie grundsätzlich optimal, wenn die Kaufpreise vergleichbarer Objekte vorliegen. Dabei handelt es sich grundsätzlich um Immobilien, die ähnliche Merkmale aufweisen, unter anderem hinsichtlich Lage, Größe oder Zustand.

Wo wird das Vergleichswertverfahren angewendet?

Das Vergleichswertverfahren eignet sich besonders für ähnliche Grundstücke, Häuser und Wohnungen. Deswegen kommt es vor allem bei Grundstücken, Eigentumswohnungen, Reihenhäusern, Doppelhaushälften (Zweifamilienhäusern) und gleichartigen Siedlungshäusern zum Einsatz.

Was ist der Unterschied zwischen Sachwertverfahren und Ertragswertverfahren?

Der Ertragswert und der Sachwert sind Rechengrößen, mit denen der Beleihungswert einer Immobilie ermittelt wird. Während beim Sachwertverfahren die Grundstücks- und Herstellungskosten zugrunde gelegt werden, sind es beim Ertragswertverfahren die Mieteinnahmen. Der Ertragswert beginnt bei 30 Prozent Gewerbeanteil.

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Warum Ertragswert und nicht Sachwert?

Beim Ertragswertverfahren steht nicht der Sachwert der Immobilie im Vordergrund, sondern wie viel Gewinn und Rendite sich durch eine Immobilie erzielen lassen. Es kann deswegen nur bei Gebäuden angewandt werden, die in Zukunft Erträge abwerfen, also zumeist Mietimmobilien. Das sind hauptsächlich: Mehrfamilienhäuser.

Welches Verfahren bei Immobilienbewertung?

Es gibt drei zentrale Verfahren bei der Immobilienbewertung: Das Sachwertverfahren, das Vergleichswertverfahren und das Ertragswertverfahren.

Was wird im Sachwertverfahren bewertet?

Im Sachwertverfahren wird der Bodenwert unabhängig von Außenanlage und Gebäude bewertet. Für eine näherungsweise Bestimmung genügt daher die Formel: Bodenwert = Bodenrichtwert x Grundstücksfläche.

Wie funktioniert das Vergleichswertverfahren?

Im Zuge des Vergleichswertverfahrens wird der sogenannte Vergleichswert eines Objektes berechnet. Dabei basiert der Wert wesentlich auf den Kaufpreisen anderer Immobilien und Grundstücke in der Gegend mit ähnlichen Eigenschaften. Damit orientiert sich der Vergleichswert stark am Verkehrswert.

Wie ermittelt man den Vergleichswert?

Grundlage für den Vergleichswert ist der sogenannte Bodenrichtwert. Diesen ermittelt der Gutachterausschuss anhand von tatsächlichen Verkaufspreisen. Er wird für unbebaute Grundstücke ermittelt – entsprechend dient er auch als sogenannter „unmittelbarer“ Vergleichswert, wenn Sie ein unbebautes Grundstück verkaufen.

Wann Sachwertverfahren Erbschaftsteuer?

Das Sachwertverfahren bildet eine Art „Auffangverfahren“ und kommt immer dann zur Anwendung, wenn nach den übrigen Verfahren keine Vergleichspreise verfügbar sind oder eine ortsübliche Miete sich nicht ermitteln lässt (§ 182 Abs. 4 BewG, Halaczinsky in: Rössler/Troll, § 182 BewG, Rz. 9).

Was versteht man unter Sachwert?

Der Sachwert ist ein Gebrauchswert von Wirtschaftsgütern, der unabhängig ist von Marktentwicklungen - im Gegensatz zum Marktwert (Verkehrswert) und dem Ertragswert. In der Regel bezieht sich dieser auf den Wert von Immobilien und Grundstücken.

Welche Bewertungsverfahren gibt es?

Die ImmoWertV unterscheidet drei Bewertungsverfahren: das Vergleichswertverfahren (einschließlich des Verfahrens zur Bodenwertermittlung), das Ertragswertverfahren und das Sachwertverfahren. Eines oder mehrere dieser Verfahren sind zur Wertermittlung heranzuziehen.

Welche Unterlagen für Sachwertverfahren?

Diese Unterlagen sollten Sie bereithalten
  • Aktueller Grundbuchauszug. Der Grundbuchauszug enthält wichtige Informationen über das Grundstück. ...
  • Auszug aus der Flurkarte. ...
  • Bauzeichnungen der Immobilie. ...
  • Auszug aus dem Baulastenverzeichnis. ...
  • Die Wohnflächenberechnung. ...
  • Modernisierungsnachweise. ...
  • Zusätzliche Unterlagen.

Wie ermittle ich den Sachwert einer Immobilie?

Der Gebäudesachwert wird getrennt vom Boden ermittelt. Er ergibt sich aus den Regelherstellungskosten der baulichen Anlagen, multipliziert mit der Bruttogrundfläche des Gebäudes, abzüglich der Alterswertminderung.

Wie funktioniert das Sachwertverfahren?

Wie funktioniert das Sachwertverfahren? Die Idee hinter dem Sachwertverfahren ist der fiktive Neubau Ihrer Immobilie – deswegen wird der Sachwert auch Wiederbeschaffungswert oder Reproduktionswert genannt. In diesem Prozess werden die Kosten für eine Wiederherstellung des Gebäudes im aktuellen Zustand ermittelt.

Wie berechnet das Finanzamt den Wert eines Hauses?

Um den Verkehrswert von Immobilien zu ermitteln, nutzt das Finanzamt drei Bewertungsverfahren: das Vergleichswertverfahren, das Ertragswertverfahren und das Sachwertverfahren. Welches zur Anwendung kommt, hängt von der Art der Immobilie und den verfügbaren Daten ab.

Was sind Vergleichsfaktoren?

Vergleichsfaktoren sollen der Ermittlung von Vergleichswerten für bebaute Grundstücke dienen. Sie sind auf den marktüblich erzielbaren jährlichen Ertrag (Ertragsfaktor) oder auf eine sonst geeignete Bezugseinheit, insbesondere auf eine Flächen- oder Raumeinheit der baulichen Anlage (Gebäudefaktor), zu beziehen.

Wie kann man den Verkehrswert eines Hauses berechnen?

Beim Sachwertverfahren ermittelt sich der Verkehrswert, indem man den Bodenwert und den Gebäudesachwert – also unter anderem die beim Bau angefallenen Kosten, den aktuellen Zeitwert sowie Kosten durch Renovierungsmaßnahmen und besondere Ausstattungsmerkmale – addiert.

Wann Sachwertverfahren Grundsteuer?

Das Sachwertverfahren wird bei folgenden Grundstücksarten angewendet: Geschäftsgrundstücke, Teileigentum, gemischt genutzte Grundstücke (kombinierte Wohn-/Geschäftshäuser mit einem Wohnflächenanteil zwischen 20 und 80 %) und sonstige Grundstücke.

Wie hoch ist der Sachwertfaktor?

Sachwertfaktoren sind erforderliche Marktdaten für die Immobilienbewertung im Sachwertverfahren. Der Sachwertfaktor stellt das durchschnittliche Verhältnis aus Kaufpreisen und den ihnen entsprechenden, nach den Vorschriften der ImmoWertV ermittelten vorläufigen Sachwerten (Substanzwerten) dar.

Was ist der vorläufige Sachwert?

Der vorläufige Sachwert eines bebauten Grundstücks ergibt sich aus der Summe von Bodenwert, Gebäudewert und Wert der Außenanlagen. Hierbei handelt es sich um einen rechnerisch ermittelten und vorrangig auf reinen Substanzwertüberlegungen basierenden Wert.

Welches Wertermittlungsverfahren ist für die Immobilienbewertung von Einfamilienhäusern relevant?

Bei Einfamilienhäusern kommt in der Regel nur das Sachwertverfahren zur Anwendung.

Wie bewertet das Finanzamt eine Immobilie im Erbfall?

Das Finanzamt ermittelt die Höhe der Steuern bei einer Immobilien-Erbschaft am Verkehrswert. Der aktuelle Wert einer Immobilie wird mittels eines Standardverfahrens definiert. Die drei gängigsten Verfahren sind das Vergleichswertverfahren, das Ertragswertverfahren und das Sachwertverfahren.

Was für Gutachten gibt es für Immobilien?

Immobilienbewertung: unterschiedliche Verfahren

Dabei stehen folgende drei Wertermittlungsverfahren zur Auswahl: das Vergleichswertverfahren, das Sachwertverfahren und das Ertragswertverfahren.