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Wann privatklage?

Gefragt von: Valerie Nagel  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Eine Privatklage ist nur möglich, wenn das Verfahren durch die Staatsanwaltschaft mit dem Verweis auf die Privatklage eingestellt wurde. Liegt ein anderer Grund vor, wegen dem das Verfahren eingestellt wurde, ist auch eine Privatklage nicht möglich.

Welche Delikte sind Privatklagedelikte?

Inhalt
  • Hausfriedensbruch,
  • Beleidigung,
  • Verletzung des Briefgeheimnisses,
  • Körperverletzung,
  • Bedrohung,
  • Sachbeschädigung und.
  • bei einer Straftat nach § 323 a des Strafgesetzbuches, wenn die im Rausch begangene Tat eines der oben genannten Vergehen ist,

Was bringt eine Privatklage?

Von diesem Prinzip gibt es aber Ausnahmen, dazu zählen die sogenannten Privatklagedelikte. Bei diesen kann der Staatsanwalt auch entscheiden, dass er die Sache nicht verfolgen wird, sondern dass es dem Geschädigten selbst überlassen bleibt, ob dieser die Sache verfolgt oder nicht.

Wie viel kostet eine Privatklage?

Reichen Sie die Klageschrift ein, ist ein Gerichtskostenvorschuss fällig, damit das Gericht das Verfahren einleitet: Der Antrag wird verworfen oder zurückgewiesen: 35 € Erledigung des Verfahrens ohne Urteil: 70 € Hauptverhandlung mit Urteil: 140 €

Wann Verweisung auf den Privatklageweg?

Entscheidet die Staatsanwaltschaft, dass die Tat nicht im öffentlichen Interesse liegt, kann sie bei bestimmten Taten von der Anklage absehen und auf den Privatklageweg verweisen.

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Wie erhebt man Privatklage?

Die Erhebung der Privatklage erfolgt durch Einreichung einer Anklageschrift oder zu Protokoll der Geschäftsstelle. Dabei ist zu beachten, dass die Privatklage so erhoben werden muss, dass sich Täter, Tatort und -zeit, sowie der Tathergang (Sachverhalt) aus ihr eindeutig ergeben.

Was ist Privatklagedelikte?

Was bedeutet Privatklagedelikt? Privatklagedelikte sind Straftaten, die nach den Bestimmungen der Strafprozessordnung grundsätzlich im Wege der Privatklage verfolgt werden können, ohne dass vorher Polizei oder Staatsanwaltschaft beteiligt werden müssen.

Wer trägt die Kosten einer Privatklage?

(2) Wird die Klage gegen den Beschuldigten zurückgewiesen oder wird dieser freigesprochen oder wird das Verfahren eingestellt, so fallen dem Privatkläger die Kosten des Verfahrens sowie die dem Beschuldigten erwachsenen notwendigen Auslagen zur Last.

Ist Nötigung ein Privatklagedelikt?

Dies ist nicht neu. Ab dem 24.08.17 sind nun aber alle Nötigungen (außer die Nötigung zum Schwangerschaftsabbruch und die Nötigung unter Missbrauch einer Amtsstellung) Privatklagedelikte.

Welche Straftaten werden nur auf Antrag verfolgt?

Absolute Antragsdelikte können ohne Strafantrag nicht verfolgt werden. Dessen Fehlen stellt ein echtes Verfolgungshindernis dar (wie zum Beispiel auch die Verjährung). Nach deutschem Recht ist beispielsweise der Hausfriedensbruch gemäß § 123 Strafgesetzbuch (StGB) ein solches reines Antragsdelikt.

Was bedeutet auf dem Weg der Privatklage verwiesen?

Bei mangelndem öffentlichen Interesse kann die Staatsanwaltschaft eine Anzeige einstellen und auf den Privatklageweg verweisen. Dies bedeutet, dass man als Geschädigter selbst gegen den Täter vor Gericht vorgehen muss, um eine strafrechtliche Verurteilung zu erreichen.

Wann liegt ein besonderes öffentliches Interesse vor?

Ein öffentliches Interesse im Sinne der RiStBV Nr. 86 (öffentliches Interesse bei Privatklagedelikte) liegt vor, wenn durch die Tat der Rechtsfrieden über den Lebenskreis des Verletzten hinaus gestört und die Strafverfolgung ein gegenwärtiges Anliegen der Allgemeinheit wäre.

Wann verjährt eine Privatklage?

Zulässigkeit einer Privatklage

Klageberechtigt sind nur der Verletzte selbst oder ein von ihm bevollmächtigter Vertreter oder Vormund. Der Täter, gegen den Privatklage erhoben werden, der zum Tatzeitpunkt mindestens 18 Jahre alt gewesen ist. Es gilt eine Verjährungsfrist von drei Jahren.

Welche Straftaten werden ohne Anzeige verfolgt?

Absolute Antragsdelikte können ohne Strafantrag nicht verfolgt werden. Dessen Fehlen stellt ein echtes Verfolgungshindernis dar (wie zum Beispiel auch die Verjährung). Nach deutschem Recht ist beispielsweise der Hausfriedensbruch gemäß § 123 Strafgesetzbuch (StGB) ein solches reines Antragsdelikt.

Wie läuft eine Privatklage ab?

Das Gericht entscheidet nach Anhörung des Beschuldigten, ob es das Hauptverfahren eröffnet, die Privatklage zurückweist oder das Verfahren wegen geringer Schuld des Täters einstellt (§ 383 StPO). Das Hauptverfahren verläuft im Wesentlichen wie nach Erhebung einer öffentlichen Klage durch den Staatsanwalt (§ 384 StPO).

Was ist Nötigung Beispiele?

Beispiele für Nötigung

Dieses strafrechtlich relevante Delikt wird zum Beispiel häufig im Straßenverkehr begangen. Wenn ein Verkehrsteilnehmer einen anderen beim Überholen schneidet, zu dicht auffährt, andauernd hupt oder ein anderes Fahrzeug ausbremst, begeht er eine Nötigung.

Wann ist die Nötigung nur strafbar?

Eine solche liegt vor, wenn die Beeinflussung des Täters nicht zu dem angestrebten Zweck geführt hat oder das Verhalten des Opfers durch einen anderen Umstand ausgelöst wurde. Das Strafgesetzbuch sieht für die Nötigung als Strafe eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor.

Ist Verleumdung strafbar?

Bei der Verleumdung handelt es sich um eine Straftat (§ 187 StGB). Sie ist von der Beleidigung (§ 185 StGB) und der üblen Nachrede (§ 186 StGB) abzugrenzen. Opfer einer Verleumdung können sich sowohl auf zivil- als auch auf strafrechtlichem Wege wehren.

Was bringt eine Nebenklage?

Ohne Nebenklage hat ein Verletzter einer Straftat im Strafprozess nur die Stellung eines (passiven) Zeugen. Die Nebenklage gibt bei bestimmten Straftaten, z.B. Körperverletzung, Sexualstraftaten, versuchten Tötungsdelikten, die Möglichkeit, den Verletzten zu schützen und auch auf das Strafverfahren einzuwirken.

Ist Diebstahl ein Privatklagedelikt?

Hierzu schlägt er vor, den Bagatelldiebstahl zum Privatklagedelikt zu machen und damit die Verfolgung in die Hände des Verletzten zu legen. (BGBl 1,3186).

Wann ist die öffentliche Klage erhoben?

Ist die beschuldigte Person nach dem Ergebnis der Ermittlungen der ihr zur Last gelegten Tat hinreichend verdächtig, ist also eine Verurteilung zu erwarten, so erhebt die Staatsanwaltschaft grundsätzlich die öffentliche Klage.

Wie lange kann man jemanden anzeigen?

Grundsätzlich gibt es keine Frist für eine Strafanzeige. Sie können auch Straftaten anzeigen, die schon vor längerer Zeit passiert sind. Doch manchmal kann die Polizei nicht mehr so gut ermitteln, wenn man zu lange mit der Strafanzeige wartet: Zum Beispiel, weil sich Zeugen nicht mehr ganz genau erinnern können.

Welche Tat verjährt nicht?

Ausgeschlossen von der Verjährung sind besonders schwerwiegende Straftaten wie Mord, Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie Kriegsverbrechen. Tritt Verfolgungsverjährung ein, ist das Verfahren einzustellen und es darf nicht mehr ermittelt werden.

Was ist der Unterschied zwischen einer Strafanzeige und einem Strafantrag?

Eine Strafanzeige kann man nicht zurücknehmen. Einen Strafantrag hingegen schon. Der Strafantrag ist der geäußerte Wunsch der Strafverfolgung. Im Gegensatz zu der Strafanzeige hat der Strafantrag rechtsgestaltende Wirkung und stellt eine Prozessvoraussetzung dar.

Was ist zwingendes öffentliches Interesse?

Ein zwingendes öffentliches Interesse ist danach über den Kreis der im Gesetz aufgeführten Fälle hinaus nur dann gegeben, wenn das Offenbaren zur Abwehr einer schweren Gefahr für das allgemeine Wohl notwendig ist.