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Wann müssen alle Eigentümer zustimmen?

Gefragt von: Markus Fleischer  |  Letzte Aktualisierung: 23. August 2022
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Wann müssen alle Wohnungseigentümer der baulichen Veränderung zustimmen? Steht fest, dass es sich um eine bauliche Veränderung handelt, müssen alle betroffenen Wohnungseigentümer zustimmen, sofern die Umgestaltung des Gemeinschaftseigentums zu einer Beeinträchtigung führt.

Welche Beschlüsse müssen einstimmig gefasst werden?

Ein einstimmiger Beschluss liegt vor, wenn alle in der Wohnungseigentümerversammlung anwesenden und vertretenen Wohnungseigentümer dem Beschlussantrag zugestimmt haben. Das Wohnungseigentumsgesetz sieht eine einstimmige Beschlussfassung nicht vor.

Wie viele Eigentümer müssen zustimmen?

Doppelt qualifizierte Mehrheit

Bei bestimmten Beschlusskompetenzen fordert das WEG diese Mehrheit. Das bedeutet, drei Viertel aller im Grundbuch eingetragenen stimmberechtigten Eigentümer müssen dem Beschlussantrag zustimmen. Zudem müssen diese Eigentümer mehr als die Hälfte aller Miteigentumsanteile repräsentieren.

Welche Mehrheit bauliche Veränderung?

Grundsätzlich können bauliche Maßnahmen gemäß § 20 Abs. 1 WEG neu mit einfacher Stimmenmehrheit beschlossen werden. Darüber hinaus gibt es sogenannte privilegierte bauliche Veränderung, die jeder Wohnungseigentümer ohne Mehrheit verlangen kann.

Welche baulichen Veränderungen müssen genehmigt werden?

Den Wohnungseigentümern selbst räumt der neue § 20 Abs. 2 Satz 1 WEG einen Anspruch auf Gestattung bestimmter baulicher Veränderungen ein: Maßnahmen der Barrierefreiheit, des Ladens von E-Mobilen, des Einbruchsschutzes und des Anschlusses an das Glasfaserkabel.

10 Dinge, die euer Vermieter nicht darf, aber trotzdem macht! | Rechtsanwalt Christian Solmecke

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Was ist unbillige Benachteiligung?

Eine unbillige Benachteiligung liegt vor, wenn die Maßnahme den Wohnungseigentümer gegenüber den anderen einen beachtenswerten Nachteil bringt. Auch diese Formulierung ist ausfüllungsbedürftig.

Ist ein fenstertausch eine bauliche Veränderung?

Außenfenster gehören grundsätzlich ebenfalls zum Gemeinschaftseigentum, laut WEG ist der Fensteraustausch eine bauliche Veränderung, ebenso wie eine andere Fensteraufteilung. Sie bedürfen grundsätzlich der Genehmigung.

Ist ein Sichtschutz eine bauliche Veränderung?

Das Anbringen einer grünen Sichtschutzmatte aus Kunststoff hinter einem Maschendrahtzaun, der zwei Sondernutzungsflächen am Garten voneinander trennt, stellt grundsätzlich eine bauliche Veränderung dar, die für den am angrenzenden Gartenbereich Berechtigten mit einer optischen Beeinträchtigung verbunden ist.

Was ist eine bauliche Veränderung im Garten?

In dem Gartenhaus müssten der Rasenmäher und Gartengeräte untergebracht werden. Das Aufstellen des Gartenhauses und Anlegen der Terrasse stellen eine bauliche Veränderung im Sinne des Wohnungseigentumsgesetzes da, wodurch das äussere Erscheinungsbild des gemeinschaftlichen Eigentums verändert wird.

Ist ein mobiler Sichtschutz eine bauliche Veränderung?

Wohnungseigentümer dürfen nicht eigenmächtig auf ihrem Balkon einen Sichtschutz errichten, weil dies eine Bauliche Veränderung darstellt. In dem vom Landgericht Itzehoe verhandelten Fall verlangte es einen Wohnungseigentümer nach mehr Intimsphäre.

Was ändert sich für Eigentümer 2022?

Die Grundsteuer wird neu berechnet: Im Rahmen der Grundsteuerreform sollen ab dem 01. Januar 2022 alle Grundstücke in Deutschland neu bewertet werden. Als Grundbesitzer müssen Sie damit rechnen, dass das Finanzamt Sie bis zum 30. Juni 2022 auffordert, eine Grundsteuererklärung abzugeben.

Was ändert sich 2022 für Wohnungseigentümer?

Wohneigentümer und Vermieter müssen sich 2022 auf zahlreiche Änderungen einstellen. Die Grundsteuerreform muss umgesetzt werden, die KfW-Förderung nach dem Effizienzhausstandard 55 läuft aus, der Zensus 2022 kommt und die novellierte Heizkostenverordnung könnte zusätzliche Kosten mit sich bringen.

Wer muss beim Verkauf einer Eigentumswohnung zustimmen?

Wer eine Eigentumswohnung verkaufen möchte, benötigt dafür die Zustimmung des Verwalters. Die Verwalterzustimmung zum Kauf einer Eigentumswohnung ist eine rechtlich in der Teilungserklärung verankerte Absicherung. Diese soll die Eigentümergemeinschaft vor zahlungsunfähigen oder unseriösen Neu-Eigentümern schützen.

Was ändert sich ab 1 Dezember für Wohnungseigentümer?

Vereinfachung der Beschlussfassung

Die neue WEG-Reform 2020 erleichtert zudem bauliche Veränderungen am Gemeinschaftseigentum. Bei Modernisierungen und Sanierungen müssen nicht mehr alle Eigentümer:innen zustimmen, sondern es reicht eine einfache Mehrheit.

Wann ist ein Allstimmiger Beschluss notwendig?

Ein allstimmiger Beschluss ist gegeben, wenn alle grundbuchlich eingetragenen Eigentümer einem Antrag zustimmen. Für einen allstimmigen Beschluss ist es auf einer Eigentümerversammlung daher erforderlich, dass auch wirklich alle Eigentümer anwesend sind, bzw. wirksam vertreten werden und dem Antrag zustimmen.

Wann reicht einfache Mehrheit?

Arten von Mehrheiten

Eine einfache Mehrheit hat, wer mehr Stimmen oder Anteile auf sich vereint als alle anderen in ihrer Gesamtheit. Eine absolute Mehrheit hat, wer mehr Stimmen oder Anteile auf sich vereint als alle anderen in ihrer Gesamtheit inklusive Stimmenthaltungen und neutrale Anteile.

Ist ein Geräteschuppen eine bauliche Veränderung?

Das Aufstellen von Gartenhaus und Terrasse sei eine bauliche Veränderung im Sinne des Wohnungseigentumsgesetzes, wodurch das äußere Erscheinungsbild des gemeinschaftlichen Eigentums verändert würde.

Was darf ich im Garten mit Sondernutzungsrecht?

Der Inhaber des Sondernutzungsrechts darf auf der überlassenen Fläche grundsätzlich Blumenbeete und niedrig wachsende Sträucher pflanzen sowie Gartenmöbel aufstellen. Bei Spielgeräten kommt es auf deren Größenverhältnis zur Gartenfläche an.

Ist Terrasse Sondernutzungsrecht?

Terrassen können sowohl Gemeinschaftseigentum, Sondereigentum, aber auch Sondernutzungsrechte, darstellen.

Wer muss den Zaun bezahlen Garten sondernutzungsrecht?

Die Kosten für die Instandhaltung der Zäune, an denen zwei benachbarte Grundstücke aufeinander treffen müssen dann natürlich beide Grundstücksnachbarn teilen, da sie beide den gleichen Zaun nutzen. Gegebenenfalls kann man allerdings in der Teilungsvereinbarung immer auch andere Regelungen treffen.

Wie hoch darf der Sichtschutz sein?

Als Sichtschutz sollte die Höhe von Mauer oder Zaun in etwa 170 cm bis 190 cm betragen. Der Abstand zum Nachbargrundstück beträgt, wenn nicht anders geregelt, mindestens 50 cm.

Wem gehört der Balkon einer Eigentumswohnung?

Denn mal abgesehen vom Bodenbelag, ist der Balkon Gemeinschaftseigentum. Das bedeutet, er gehört der Wohnungseigentümerschaft insgesamt. Dies alles muss allerdings in der Gemeinschaftsordnung verankert sein.

Wer zahlt Fenster in Eigentümergemeinschaft?

Muss ein Fenster gestrichen, repariert oder gar ausgetauscht werden, müssen also grundsätzlich alle Eigentümer gemeinsam gemäß ihrer Miteigentumsanteile dafür zahlen.

Wem gehören die Fenster in einer Eigentumswohnung?

Außenfenster einer Wohnung gehören der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG). Sie sind zwingend Gemeinschaftseigentum gemäß § 5 Abs. 2 Wohnungseigentumsgesetz. Das heißt: Die Fenster sind sogar dann Eigentum der WEG, wenn in der Teilungserklärung etwas anderes steht.

Wem gehören die Wasserleitungen in einer Eigentumswohnung?

Wasserleitungen sind immer Gemeinschaftseigentum

Bei den Wasserleitungen einer Wohnanlage besteht in der Regel kein Zweifel daran, dass sie dem Gemeinschaftseigentum zuzuordnen sind, soweit sie im räumlichen Bereich des Gemeinschaftseigentums verlaufen.