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Wann klagt Inkasso?

Gefragt von: Bärbel Klose B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 28. August 2023
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Ein Inkassounternehmen, welches Forderungseinzug betreibt, ist angezeigt, wenn die Forderung vom Gläubiger nicht grundsätzlich bestritten wird und es sich um einen ehrlichen „Normalbürger“ handelt, der einen Zahlungsengpass erleidet. Das Inkassobüro kann Ihnen das Geld gegen überschaubare Kosten eintreiben.

Wann geht Inkasso vor Gericht?

Wenn Dein Schuldner der Forderung widerspricht, also entweder dem Mahnbescheid oder dem Vollstreckungsbescheid, musst Du mit der vollen Härte des Gesetzes zuschlagen. Dann folgt das allerletzte Mittel: Das Klageverfahren. Hier wird vor Gericht festgestellt, dass Deine Forderung legitim ist.

Wie viele Mahnungen bis Inkasso?

In der Praxis werden jedoch meist drei Mahnungen versendet und der Schuldner telefonisch kontaktiert. Mit jeder weiteren Mahnung verliert die nachdrückliche Zahlungsaufforderung an Ernsthaftigkeit, weshalb Sie die offene Forderung spätestens nach drei erfolglosen Mahnungen an ein Inkassounternehmen übergeben sollten.

Wann darf Inkasso pfänden?

Inkassounternehmen besitzen keine Sonderrechte. Sie sind deshalb weder berechtigt, Sachen einfach zu pfänden, noch Wohnungen oder Grundstücke einfach zu betreten. Dazu berechtigt ist nur der Gerichtsvollzieher!

Wie hoch darf Inkasso sein?

Künftig dürfen es maximal 32,40 Euro sein. Auch bei Forderungen über 50 Euro zieht der Gesetzgeber einen reduzierten Kostendeckel ein. So werden zum Beispiel bei einer Forderung von 500 Euro im Regelfall künftig noch knapp 53 Euro an Inkassokosten und -auslagen fällig.

Jura Basics: Was dürfen Inkassobüros und was nicht? | Rechtsanwalt Christian Solmecke

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Wie schlimm ist ein Inkasso Eintrag?

Eine direkte Verbindung zwischen Schufa und Inkasso gibt es nicht. Allerdings ist ein Schreiben eines Inkassobüros häufig die Vorstufe zu einem Schufa-Eintrag. Diese kündigen nämlich nicht selten einen Schufa-Eintrag für den Fall des Ausbleibens der Zahlung an.

Was passiert wenn man Inkasso ignoriert?

Gerade bei Rechnungskäufen passiert es schnell, dass eine Rechnung in Vergessenheit gerät. Kommen dann aber Mahnungen und Inkassoforderungen von dem Unternehmen und Sie ignorieren auch diese, kann es passieren, dass Ihnen per Post in einem gelben Umschlag ein gerichtlicher Mahnbescheid zugestellt wird.

Kann das Inkasso mich anzeigen?

Wenn Sie sich durch ein Inkassounternehmen bedroht fühlen können Sie: Strafanzeige wegen Nötigung erstatten (Lassen Sie den Sachverhalt aber bitte vorher von einem Rechtsanwalt prüfen !) Beschwerde beim zuständigen Landgericht einlegen (siehe unten)

Wie verhalte ich mich bei Inkasso?

Grundsätzlich gilt: Unterschreiben Sie nichts, was Sie nicht verstehen. Lassen Sie sich nicht einschüchtern! Mit Drohgebärden versucht man, Sie zur Zahlung zu bewegen. Auch hier gilt: Lassen Sie sich beraten, wenn Sie unsicher sind, ob die von den Inkassounternehmen beschriebenen Maßnahmen tatsächlich drohen.

Wann muss man Inkasso nicht bezahlen?

Grundsätzlich muss man eine Inkasso-Forderung nur bezahlen, wenn diese rechtmäßig ist. Das heißt, es muss eine Hauptforderung vorliegen (z.B. eine unbezahlte Rechnung) und man muss mit der Bezahlung in Verzug sein. Nur dann ist man verpflichtet, zu bezahlen.

Wann meldet Inkasso Schufa?

Voraussetzung für einen negativen Schufa-Eintrag ist, dass eine rechtskräftige Rechnung vorliegt, die Sie weder beglichen noch angefochten haben. Damit diese rechtskräftig ist, muss entweder ein gerichtliches Urteil oder ein Mahnbescheid in Kombination mit einem gerichtlichen Vollstreckungsbescheid vorliegen.

Was kommt nach dem Inkasso?

In der Regel wird ein vom Inkasso-Unternehmen ausgeführtes, außergerichtliches Mahnverfahren als erstes angestrebt. Hier bekommt der Schuldner eine von uns ausgestellte, juristisch korrekte und professionelle Zahlungsaufforderung zugestellt. Sollte er dieser nicht nachkommen, folgt ein gerichtliches Mahnverfahren.

Was passiert wenn man einen Inkasso Brief bekommt?

Inhalt eines Inkassobriefes

Rechnung und Fälligkeit informiert. Zusätzlich zur Hauptforderung werden entstandene Kosten aufgelistet, darunter fallen beispielsweise Mahn- und Inkassokosten oder auch Fremdkosten wie Lastschrift-Retoure- und Ermittlungskosten.

Kann durch Inkasso das Konto gesperrt werden?

Bislang wird ein Konto durch einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss gepfändet, der durch einen Gerichtsvollzieher der Bank zugestellt wird. Nach Zustellung darf die Bank 14 Tage lang nicht an den Gläubiger auszahlen. Das Konto ist in dieser Zeit auch für den Schuldner gesperrt.

Kann eine inkassofirma Gehalt pfänden?

Wird die Forderung nicht bezahlt, kann das Inkassoinstitut nichts machen – außer immer wüstere Drohbriefe schreiben. Es kann insbesondere keinen Gerichtsvollzieher in Marsch setzen, keine Pfändung veranlassen oder Sie ins Gefängnis bringen.

Kann ich Inkasso ignorieren?

Unseriöse Inkassobüros verschicken Zahlungsaufforderungen, die Verbraucher verunsichern. Häufig geht es um Gewinnspiele oder Erotikdienste. Die Forderungen sind völlig aus der Luft gegriffen. Empfänger können sie ignorieren, auf keinen Fall sollten sie sie bezahlen.

Was passiert wenn Inkasso vor Gericht geht?

Das Gericht erlässt dann den Mahnbescheid. Nach dem Erlass wird dieser an den Schuldner zugestellt. Nach Zustellung gilt für den Schuldner eine 14-tägige Widerspruchsfrist. In dieser Zeit kann er die offene Forderung bezahlen, Widerspruch einlegen oder keine Reaktion zeigen.

Kann ein Inkasso ein Haftbefehl machen?

Wenn der Schuldner Forderung weiterhin nicht bezahlt und die Abgabe einer Vermögensauskunft verweigert, darf das Inkassounternehmen auch einen Antrag auf Erzwingungshaft stellen.

Was tun wenn Inkasso anruft?

Die Inkassodienste wissen, dass sich viele Schuldner durch einen Anruf eher zu einer Zahlung bewegen lassen. Besonders schwere Fälle: Füllt man sich jedoch durch die Anrufe belästigt, kann in schwerwiegenden Fällen eine einstweilige Verfügung auf Unterlassung beantragt werden.

Wie wehrt man sich gegen ein Inkasso?

Sie können gegen ein ungerechtfertigtes Inkasso Widerspruch einlegen. Wenn der Schuldner eine vom Gläubiger zu Recht geltend gemachte Forderung trotz Mahnung nicht bezahlt, darf der Gläubiger ein Inkassounternehmen beauftragen. Berechtigte Forderungen und Inkassokosten muss der Schuldner bezahlen.

Was ist besser Anwalt oder Inkasso?

Wenn die Forderungen bestritten sind, sollte direkt ein Anwalt eingeschaltet werden. Wer jedoch regelmäßig mit nicht zahlenden Kunden zu tun hat, sollte sich an ein Inkassounternehmen wenden.

Kann ein Inkasso meine Adresse ermitteln?

Das berechtigte Interesse wie etwa offene Forderungen sind Voraussetzung für die Adressermittlung durch ein Inkassounternehmen. Die professionelle Ermittlung von Adressen beziehungsweise Personen und Schuldnern erfolgt in der Regel durch: Prüfung von Rechtschreibung und Postleitzahl.

Kann man mit dem Inkasso verhandeln?

Viele Inkasso-Unternehmen und Anwälte sind aber durchaus bereit, sich auf eine Ratenzahlung einzulassen. Am besten, Sie rufen beim Inkasso-Unternehmen an und verhandeln. Sollte das Inkasso-Büro eine Ratenzahlung ablehnen oder Sie sich auch eine Ratenzahlung nicht leisten können, ist das - leider - Ihr Problem.

Wie lange hält ein Inkasso Eintrag?

Nachdem du die Forderung bezahlt hast, dauert es drei Jahre, bis der Eintrag gelöscht wird. Und die Zählung dieser drei Jahre beginnt erst am Ende des Jahres, in dem du die Schulden beglichen hast.

Was ist schlimmer Inkasso oder Schufa?

Eine schlechte Schufa schränkt die Kreditchancen ein und mit einem Inkasso werden Schuldner oft unter Druck gesetzt. Aber ein Inkassounternehmen darf den Schuldner nicht unter Druck setzen, indem mit einem negativen Schufa-Eintrag gedroht wird. Es dürfen nämlich nur die Vertragspartner der Schufa eine Anfrage stellen.

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