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Wann kann man Zwangseingewiesen werden?

Gefragt von: Diana Opitz  |  Letzte Aktualisierung: 27. August 2022
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Menschen können nur dann zwangseingewiesen werden, wenn sie für sich selbst oder für andere Menschen eine akute und erhebliche Gefahr darstellen. Die Fachbegriffe dafür sind Selbstgefährdung und Fremdgefährdung.

Wann ist eine Zwangseinweisung möglich?

Gefährdung als Voraussetzung. Erste Voraussetzung für eine Zwangseinweisung ist nämlich, dass die Person durch ihre psychische Erkrankung in erheblichem Maß die öffentliche Sicherheit und Ordnung oder auch ihr eigenes Leben, zumindest aber ihre Gesundheit gefährdet.

Welche Gründe für Zwangseinweisung?

Welche Gründe rechtfertigen eine Zwangseinweisung? Eine Zwangsunterbringung in einer Psychiatrie ist nur dann gerechtfertigt, wenn das eigene Leben oder das Leben von anderen bedroht ist. Suizidalität stellt demnach ebenso einen Einweisungsgrund dar wie Fremdgefährdung.

Kann ich gegen meinen Willen eingewiesen werden?

Menschen können gegen ihren Willen in eine Psychiatrie eingewiesen und festgehalten werden – allerdings nur nach richterlichem Beschluss. Pro Jahr verzeichnen die Psychiatrien bundesweit etwa 800 000 stationäre Behandlungen, davon etwa 130 000 im Rahmen einer „Unterbringung“. So werden Zwangseinweisungen auch genannt.

Wann kann man jemanden in die Psychiatrie einweisen lassen?

Eine Einweisung gegen den Willen des Patienten ist nur möglich (dann aber natürlich zwingend erforderlich), wenn eine akute und erhebliche Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt und keine andere Möglichkeit mehr besteht, den Erkrankten oder seine Umgebung durch weniger einschneidende Maßnahmen zu schützen.

Wann droht eine Zwangseinweisung Planet Wissen

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Wie lange dauert eine Zwangseinweisung?

Die zuständigen Gerichte folgen dann so gut wie immer den Gutachten der PsychiaterInnen und entscheiden auf Unterbringung (bis zu 6 Wochen, danach kann u.U. wieder genauso verfahren werden).

Was tun wenn psychisch Kranke sich nicht helfen lassen?

Unter den Rufnummern 0800-1110111 und 0800-1110222 bekommen Erkrankte und Angehörige Soforthilfe. Die Hotline ist täglich 24 Stunden erreichbar, anonym und kostenlos.

Wie kann man sich gegen eine Zwangseinweisung wehren?

Gegen den Unterbringungsbeschluss kann das Rechtsmittel der Beschwerde eingelegt werden. Diese können Sie selbst (bzw. Ihr Anwalt) oder nahe Angehörige, Behörden, Heimleiter oder der Verfahrenspfleger einlegen. Sie haben nach Bekanntgabe einer einstweiligen Anordnung eine 14-tägige Frist, die Beschwerde einzulegen.

Wie läuft eine Zwangsbehandlung ab?

Bevollmächtigte in eine ärztliche Zwangsmaßnahme einwilligen. Zusätzlich muss er vorher die Genehmigung des Betreuungsgerichts einholen; dieses muss den Betroffenen vorher persönlich anhören. Eine vorläufige Anordnung einer Zwangsbehandlung durch den Richter, bevor ein Betreuer bestellt worden ist, ist nicht zulässig.

Wie wird jemand eingewiesen?

In Deutschland kann ein Mensch gegen seinen Willen mit Hilfe von zwei Gesetzen in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen werden: zum einen durch die Ländergesetze zur Behandlung psychisch Kranker (PsychKG) und zum anderen nach dem bundesweiten Betreuungsrecht.

Kann die Polizei jemanden Zwangseinweisen?

Außerdem rufen die Beamten neben dem Notdienst einen Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Gemeinsam können sie die Unterbringung anordnen. Aber: Nach 48 Stunden müssen die Patienten wieder entlassen werden, es sei denn, dass weiterhin eine Gefahr für sie oder andere besteht.

Wann kommt man in eine geschlossene?

Untergebracht sind insbesondere Menschen, die mit ihrem Leben nicht mehr zurechtkommen, massive Verwahrlosungstendenzen zeigen, suizidgefährdet oder fremdgefährdend sind oder aufgrund massiven Drogen- oder Alkoholmissbrauchs ein Leben außerhalb einer geschlossenen Einrichtung nicht mehr führen können.

Was zählt zur eigengefährdung?

Eigengefährdung kann die Unfähigkeit, für sich selbst zu sorgen (was zur Selbstvernachlässigung führt), oder suizidales Verhalten. Das Nachdenken, Überlegen oder Planen von Selbstmord wird als Selbstmordgedanken bezeichnet.

Hat man in der Psychiatrie ein Handy?

Grundsätzlich dürfen unsere Patienten ihre Handys auch behalten. Wenn wir als Team jedoch sehen, das die Situation in der Form dem Patienten mehr schadet als alles andere legen wir es ihm auch nahe, das Handy freiwillig bei uns abzugeben bzw.

Welche Zwangsmaßnahmen gibt es?

Mögliche Zwangsmaßnahmen
  • Unterbringung des Patienten gegen dessen Willen auf einer geschützten Station.
  • Besondere Sicherungsmaßnahmen, u.a. Freiheitsbeschränkende Maßnahmen. Festhalten. Isolierung in einem gesonderten Raum. Ausgangsbeschränkung. Freiheitsentziehende Maßnahmen: Mechanische Fixierung.
  • Zwangsbehandlung.

Wie lange kann man jemanden in der Psychiatrie festhalten?

Wie lange ein stationärer Aufenthalt dauert, hängt von der Situation ab. Laut Brühwiler kann der Aufenthalt je nach Diagnose von 24 Stunden bis zu mehreren Monaten reichen, je nach Schwere und Art der psychischen Erkrankung.

Was ist die schlimmste psychische Erkrankung?

Die am stärksten verbreiteten psychischen Erkrankungen sind Angststörungen. Mehr als 16 Prozent der Menschen leiden hierzulande innerhalb eines Jahres darunter, gefolgt von alkoholbedingten Störungen (11 Prozent) und Depressionen (8 Prozent).

Was tun wenn man mental am Ende ist?

Die folgenden Selbsthilfemaßnahmen können in einer Krise hilfreich sein und dazu beitragen, einen Rückfall zu verhindern:
  • Gewohnte Umgebung. ...
  • Vertrauen zum Therapeuten: ...
  • Auf Ihre Gesundheit achten. ...
  • Auf Frühsignale achten. ...
  • Selbsthilfe. ...
  • Aktiv bleiben. ...
  • Vertraute Kontakte. ...
  • Hoffnung behalten, sich selbst akzeptieren.

Wie fangen Psychosen an?

Experten gehen davon aus, dass an ihrer Entstehung mehrere Faktoren beteiligt sind (etwa genetische Veranlagung, Stress, negative und/oder traumatische Erlebnisse, Veränderungen im Haushalt der Nervenbotenstoffe wie Dopamin und Serotonin).

Was passiert nach Einweisung in Psychiatrie?

Wenn ein Mensch über das Betreuungsrecht (Paragraf 1906 BGB) oder die Unterbringungsgesetze der Länder in eine Psychiatrie zwangseingewiesen wurde, muss das Betreuungsgericht (früher Vormundschaftsgericht) den Aufenthalt überprüfen. Das trifft auf etwa 145 000 Patienten pro Jahr zu.

Wann ist jemand Selbstgefährdend?

Unter selbstgefährdendem Verhalten versteht man Handlungen, die bewusst oder unbewusst eine Schädigung der eigenen Gesundheit verursachen könnten. Diese Schädigung kann sowohl physisch als auch psychisch sein.

Wo beginnt Selbstgefährdung?

Hier spielen Fremd- und/oder Selbstgefährdung eine zentrale Rolle. Als Hintergründe für das akute Geschehen kommen infrage: Intoxikationen ■ akute Psychosen (schizophreniform, maniform, depressiv) ■ Panikattacke ■ Belastungsstörungen ■ Dämmerzustände ■ Delir.

Wo fängt fremdgefährdung an?

1 Definition

Unter einer Fremdgefährdung versteht man ein bewusstes oder unbewusstes Handeln, mit dem die körperliche Unversehrtheit einer anderen Person gefährdet wird. Die Fremdgefährdung kann im Rahmen eines gewollten oder ungewollten Handelns vorliegen.

Was für Menschen kommen in die Psychiatrie?

Zu den psychischen Erkankungen, die in der zweiten Lebenshälfte auftreten können, zählen u.a. Demenzen, Depressionen, Angsterkrankungen, Schizophrenien und organisch-psychotische Störungen, Tabletten- und Alkoholabhängigkeit.

Wann muss man eingewiesen werden?

Also wenn ich unmittelbar jemanden bedrohe aufgrund einer Krankheit, dann besteht das Recht, aufgrund ärztlicher Gutachten und mit richterlicher Genehmigung oder richterlichem Beschluss, in eine Klinik eingewiesen zu werden.

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