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Wann ist es eine Nötigung?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Igor Schmid  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Wer eine andere Person durch die Anwendung von Gewalt oder Drohungen zu einem bestimmten Verhalten zwingt, macht sich der Nötigung schuldig. Der wesentliche Unterschied zu einer Erpressung besteht darin, dass bei einer Nötigung keine Gewinnabsicht vorliegt.

Was zählt alles zu Nötigung?

Nötigung bedeutet, dass jemand durch Gewalt oder die Androhung von Gewalt so unter Druck gesetzt bzw. in eine Zwangssituation gebracht wird, dass er aus Angst um Leib und Leben zu einem bestimmten Verhalten genötigt wird. Nötigung ist eine Straftat und in § 240 des Strafgesetzbuchs (StGB) geregelt.

Wann ist der Tatbestand der Nötigung erfüllt?

Objektiver Tatbestand

Die Nötigung setzt voraus, dass durch das Nötigungsmittel das vom Täter erwünschte Verhalten des Opfers veranlasst wird und dass dies gegen den Willen des Opfers geschieht. Nötigungsmittel nach § 240 I StGB ist die ausschließliche Gewalt oder die Drohung mit einem empfindlichen Übel.

Wo beginnt Nötigung?

(1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Wann Anzeige wegen Nötigung?

Anzeige stellen bei Nötigung im Straßenverkehr

Nötigt Sie im Verkehr ein anderer Verkehrsteilnehmer zu einer Handlung, dann können Sie gegen ihn auf Grundlage des § 240 StGB Anzeige erstatten. Das geht persönlich bei der Polizei, telefonisch oder über die Online-Wache des jeweiligen Bundeslandes.

Der Hahn erklärt Strafrecht - § 240 StGB Nötigung

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Wie kann ich eine Nötigung beweisen?

Eine Nötigung hinterlässt keinen sichtbaren Schaden. Keiner hat demnach eindeutige Beweise. Zudem nimmt der Delinquent seine Handlungen oft nicht als schwerwiegend wahr.

Was ist keine Nötigung?

Der klassische Strafbestand der Nötigung beinhaltet, dass jemand durch Gewalt oder durch eine Drohung so unter Druck gesetzt wird, dass er Angst um Leib und Leben bekommt und dadurch zu einem bestimmten Verhalten gezwungen wird. Ohne Furcht also keine Nötigung.

Was ist eine strafbare Nötigung?

Strafgesetzbuch (StGB) § 240 Nötigung

(1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Was fällt unter schwere Nötigung?

Was ist eine schwere Nötigung § 106 StGB? Eine “schwere Nötigung” ist – wie die Bezeichnung schon erahnen lässt – eine intensivere Form der Nötigung, bei der entweder die Tatmittel des Drohens oder der Anwendung der Gewalt erheblicher ausfallen oder aber die Folgen der Tat als gravierender zu erachten sind.

Was fällt alles unter Belästigung?

Unter Belästigung wird eine spezielle Form diskriminierender Benachteiligung verstanden, bei der eine Person durch unerwünschte Verhaltensweisen aufgrund eines schützenswerten Merkmales in ihrer Würde verletzt und ein von Einschüchterung, Anfeindung, Erniedrigung, Entwürdigung oder Beleidigung gekennzeichnetes Umfeld ...

Ist anschreien Nötigung?

Zusammenfassung: Das bloße Anschreien kann eine Beleidigung sein, wenn darin ein Unwerturteil bezüglich der Person des Angeschrieenen und kein bloßes Augenblicksversagen zu erkennen ist. Arbeitnehmer sollten bei Fehlverhalten von Arbeitskollegen erst eine betriebliche Klärung versuchen, bevor sie zur Polizei gehen.

Wann ist zuparken Nötigung?

Eine Nötigung kann in der Regel nur dann vorliegen, wenn dies vorsätzlich geschehen ist. Dies bedeutet, dass sie der Falschparker bereits von vornherein zuparken wollte. Es muss also generell seine Intention gewesen sein, Ihr Fahrzeug zu blockieren.

Was heißt versuchte Nötigung?

Im Strafgesetzbuch ist unter § 240 Absatz 3 klar geregelt, dass auch der Versuch strafbar ist. Die versuchte Nötigung entsteht, wenn sich das Opfer der ungewollten Willensbeugung widersetzt und sich dementsprechend nicht zu der vom Täter geforderten Handlung zwingen lässt.

Was passiert nach einer Anzeige wegen Nötigung?

Das Strafmaß bei Nötigung

Das Gericht kann sowohl eine Geldstrafe als auch eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren aussprechen. Bei besonders schwerwiegenden Fällen sieht das Gesetz sogar eine Freiheitstrafe zwischen sechs Monaten und fünf Jahren vor.

Wie teuer ist Nötigung?

Die Strafen für Nötigung im Straßenverkehr sind im Bußgeldkatalog geregelt und reichen von einer Geldstrafe, die leicht mehrere tausend Euro betragen kann, bis hin zu einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Nicht selten drohen außerdem drei Punkte in Flensburg und ein ein- bis dreimonatiges Fahrverbot.

Ist dichtes Auffahren Nötigung?

Dichtes Auffahren als solches ist zunächst einmal eine Ordnungswidrigkeit (§1 StVO), für sich allein jedoch (noch) keine Nötigung. Weder ein lediglich kurzes dichtes Auffahren unter Betätigung der Lichthupe noch kurzes Drängeln in offener Überholungsabsicht über wenige hundert Meter stellen eine strafbare Nötigung dar.

Ist es strafbar mit einer Anzeige zu drohen?

Die Tat ist dabei aber nur dann rechtswidrig und strafbar, wenn die Anwendung der Gewalt oder die Drohung mit einem Übel zu dem angestrebten Zweck als verwerflich anzusehen sind. Darunter fällt beispielsweise nicht die Drohung mit einer Klage gegenüber einem säumigen Schuldner.

Was ist der Unterschied zwischen Erpressung und Nötigung?

Unterschied von Erpressung und Nötigung

Die Erpressung hat das Ziel, sich am Vermögen der erpressten Person zu bereichern. Nötigung bedeutet, jemanden gegen seinen Willen zu einer Handlung zu bringen. Dem Genötigten muss ein Vermögensschaden entstehen.

Wie lange hat man Zeit eine Anzeige zu erstatten?

Der Gesetzgeber hat im Strafgesetzbuch einen präzisen Zeitrahmen vorgegeben. Laut Strafgesetzbuch, Paragraf 77 Abs. 1, haben Sie genau drei Monate Zeit, den Strafantrag zu stellen. Haben Sie innerhalb der drei Monate keinen Strafantrag gestellt, hat sich die Angelegenheit – zumindest aus juristischer Sicht – erledigt.

Ist einsperren Nötigung?

Wird die Nötigung durch Einsperren begangen, kommt Freiheitsberaubung (§ 239 StGB) in Betracht. Wird jemand etwa zur Eheschließung genötigt, kommt ein besonders schwerer Fall der Nötigung (Abs. 4) in Betracht.

Was passiert bei Aussage gegen Aussage ohne Beweise?

Die belastende Aussage eines Zeugen steht gegen die bestreitende Aussage des Angeklagten. Wenn es dann keine objektiven Anhaltspunkte für das konkrete Geschehen gibt, wird die Luft für die Beweisführung zwar dünn, aber die Flamme der Anklage geht im Gerichtssaal deswegen noch nicht sofort aus.

Was passiert bei einer Anzeige wegen Nachstellung?

1 StGB sieht als Strafe für Nachstellung eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe vor. Wer einen sogenannten besonders schweren Fall des Abs. 2 erfüllt, kann mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren rechnen.

Ist Drohung mit Anzeige Nötigung?

Drohung mit einer Strafanzeige

Selbst wenn der andere betrügerisch gehandelt haben sollte, macht sich der Gläubiger wegen Nötigung (§ 240 StGB) strafbar. Wer Anzeige erstatten will, kann/muss das tun, darf das aber eben nicht als Druckmittel für die Zahlung androhen.

Ist Einparken Nötigung?

Auch das Zuparken ist als Nötigung zu verstehen. Zahlreiche Urteile verschiedener Oberlandesgerichte äußern sich zu diesem Fall. Demnach handelt es sich dann um Nötigung, wenn das Zuparken vorsätzlich geschehen ist. Dem Beschuldigten muss also die Absicht oder ein Vorsatz nachgewiesen werden.