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Wann ist eine gekaufte Sache mangelhaft?

Gefragt von: Moritz Winter  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Nach dieser Vorschrift wird vermutet, dass die Sache bereits bei Gefahrübergang mangelhaft war, wenn sich innerhalb von einem Jahr ab Gefahrübergang ein Sachmangel zeigt. Während der Beweislastumkehr muss der Verkäufer beweisen, dass die Sache bei Gefahrübergang noch mangelfrei war.

Wann gilt eine Sache als mangelhaft?

§ 434 Absatz 1 Satz 2 Nummer 2 BGB

Hiernach ist die Sache mangelhaft, wenn sie sich nicht für ihre gewöhnliche Verwendung eignet oder nicht die Beschaffenheit aufweist, die für vergleichbare Sachen üblich ist.

Wer muss beweisen dass eine Sache mangelhaft ist?

Die Beweislast für einen Mangel an einer gekauften Sache hängt von der Eigenschaft des Käufers ab. Ist der Käufer selbst ein Unternehmer, liegt die Beweislast für den Sachmangel bei ihm. Der gewerbliche Käufer muss beweisen, dass der Mangel bei Übergabe der Ware vorhanden war (sogenannter „Gefahrübergang“).

Was bedeutet mangelhafte Ware?

Was ist mangelhafte Ware? Erfüllt eine erworbene Sache nicht die vertraglichen Vereinbarungen oder weist Fehler auf, liegt eine mangelhafte Lieferung vor. Von einem Sachmangel ist die Rede, wenn die Ware unvollständig oder ein falsches Produkt geliefert wurde.

Was sind Sachmangel Beispiele?

Dabei kann es sich zum Beispiel um die Montage einer Küche oder von Möbelstücken handeln, um die Installation von Software oder den Einbau von Ersatzteilen und Anlagen. Unsachgemäß ist die Montage, wenn sie anders als vereinbart ausgeführt worden ist. Damit liegt dann ein Sachmangel vor.

Die mangelhafte Lieferung einfach erklärt

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Welche 4 Mängelarten gibt es?

Arten an Mängel
  • Offene Mängel: Ein offener Mangel ist sofort bei Prüfung erkennbar.
  • Versteckter Mangel: Ein versteckter Mangel ist nicht gleich erkennbar, sondern zeigt sich erst später.
  • Arglistig verschwiegene Mängel: Dem Verkäufer ist der Mangel bekannt, allerdings verschweigt er ihn gegenüber dem Käufer.

Wie prüft man einen Sachmangel?

Vorliegen eines Mangels bei Gefahrübergang

Nach § 434 I 1 BGB ist ein Sachmangel gegeben, wenn die Sache nicht die vereinbarte Beschaffenheit hat. Entscheidend für das Vorliegen eines Sachmangels nach § 434 I 1 BGB ist damit allein die Vereinbarung im Vertrag; sog. subjektiver Fehlerbegriff.

Wann spricht man von einem Sachmangel?

Ein Sachmangel liegt vor, wenn die Sache nicht den subjektiven Anforderungen entspricht. Eine Sache entspricht nicht den subjektiven Anforderungen, wenn sie: - bei Gefahrübergang nicht die vereinbarte Beschaffenheit hat (hierzu zählt u.a. auch die vereinbarte Menge; wird also zu wenig geliefert, liegt ein Mangel vor).

Was tun bei mangelhafter Ware?

Ihre Lieferung ist mangelhaft, wenn ein Sach- oder Rechtsmangel vorliegt. Die Behebung des Mangels kann durch Nachbesserung oder Ersatzlieferung erfolgen. Schlagen die Behebungsversuche fehl, können Sie Minderung, den Rücktritt vom Kaufvertrag oder gegebenenfalls Schadenersatz fordern.

Was ist ein reklamationsgrund?

Aus welchen Gründen kann reklamiert werden? Eine Reklamation ist zumeist immer dann möglich, wenn die gekaufte Sache nicht mängelfrei ist. Ist die Sache beschädigt oder funktioniert nicht richtig, handelt es sich um eine mangelhafte Sache. Dieser Mangel muss zum Zeitpunkt des Kaufs vorgelegen haben.

Was kann ein Käufer einer mangelhaften Sache vom Verkäufer verlangen?

(1) Der Käufer kann als Nacherfüllung nach seiner Wahl die Beseitigung des Mangels oder die Lieferung einer mangelfreien Sache verlangen. (2) Der Verkäufer hat die zum Zwecke der Nacherfüllung erforderlichen Aufwendungen, insbesondere Transport-, Wege-, Arbeits- und Materialkosten zu tragen.

Was ist kein Sachmangel?

In einem jetzt veröffentlichten Urteil hat der BGH festgestellt, dass auch intensiver Rost am Auspuff eines Autos dann keinen Sachmangel nach § 434 Abs. 1 S. 2 Nr. 1, 2 BGB darstellt, wenn er auf gewöhnlichem Verschleiß beruht und die Verkehrssicherheit dadurch nicht beeinträchtigt ist.

Welche Rechte hat der Käufer bei einem Sachmangel?

Mängelrechte des Käufers findet sich in § 437 BGB. Danach hat der Käufer im Falle eines Sachmangels, der zum Zeitpunkt der Übergabe der Kaufsache an ihn vorliegt, folgende Rechte: Nacherfüllung, bestehend aus: Reparatur (Nachbesserung) oder Umtausch (Nachlieferung) anteilige Kaufpreiserstattung (Minderung)

Was ist ein Mangel in der Beschaffenheit?

Eine Sache gilt dann als mangelhaft, wenn die falsche Ware geliefert wird (Mängel in der Art), wenn die Ware verdorben ist (Mängel in der Beschaffenheit), wenn sie nicht die versprochenen Eigenschaft besitzt (Mängel in der Qualität) oder nicht dem vereinbarten Umfang entspricht (Mängel in der Quantität).

Welche Pflichten hat der Käufer bei mangelhafter Lieferung?

→ Prüfungspflicht: Der Käufer trägt grundsätzlich die Pflicht, die gelieferte Ware zu prüfen und etwaige Mängel aufzunehmen. Mängelrüge unverzüglich (=ohne schuldhaftes Verzögern) nach Erhalt und Entdeckung des Schadens bei der Eingangsprüfung keine unverzügliche Prüfung der gelieferten Ware nötig.

Welche vorrangigen Rechte hat ein Käufer bei einer mangelhaften Lieferung?

Vorrangig hat der Käufer das Recht auf Nacherfüllung. Dazu gehört die Nachbesserung. Wenn der Mangel der Ware nicht so schwerwiegend ist, kann er beseitigt werden. Wenn der Mangel die Ware jedoch Unbrauchbar macht, kann der Käufer eine Ersatzlieferung verlangen.

Wann liegt ein Sachmangel vor 434 BGB )?

(5) Einem Sachmangel steht es gleich, wenn der Verkäufer eine andere Sache als die vertraglich geschuldete Sache liefert.

Welche Sachmangel können bei einem Kaufvertrag auftreten?

Ein Sachmangel liegt vor, wenn der Kaufgegenstand nicht dem vereinbarten Zustand entspricht. Der Verkäufer ist laut Sachmangelhaftung verpflichtet, für diesen vereinbarten Zustand zu sorgen. Ein Sachmangel sollte angezeigt werden, ehe er verjährt ist.

Wie lange kann man versteckte Mangel reklamieren?

Früher gab es bei arglistig verschwiegenen Mängeln eine 30-jährige Verjährungsfrist, heute beträgt diese Frist drei Jahre ab dem Jahresende der Kenntniserlangung vom Mangel, höchstens aber zehn Jahre ab Abnahme.

Wann wendet man 437 BGB an?

§ 437 Rechte des Käufers bei Mängeln. Ist die Sache mangelhaft, kann der Käufer, wenn die Voraussetzungen der folgenden Vorschriften vorliegen und soweit nicht ein anderes bestimmt ist, 1.

Ist schlechte Qualität ein Mangel?

Im Gegensatz zum Begriff „Mangel“ kennt die ISO 9000 den Begriff Fehler, der die Nicht-Erfüllung einer Anforderung bezeichnet. Qualität ist deshalb die tatsächliche Beschaffenheit im Vergleich zur gestellten Qualitätsanforderung.

Was sind versteckte Mangel Beispiel?

Ein versteckter Mangel bei Hauskauf kann beispielsweise ein überstrichener Wasserschaden, Schimmelbefall oder eine fehlende/unzureichende Dämmung sein. Aber auch Altlasten und undichte Stellen können je nach Vertragsvereinbarungen einen verdeckten Mangel an einer Eigentumswohnung darstellen.

Was ist ein Produktmangel?

Ein Mangel bedeutet juristisch, dass eine Abweichung der IST- von der vertraglich vereinbarten SOLL-Beschaffenheit einer Sache vorliegt. Ein Mangel liegt insbesondere oft bei Kaufverträgen (§ 434 f. BGB) und Werkverträgen (§ 633 BGB) vor. Rechtlich unterscheidet man dabei explizit zwischen Sach- und Rechtsmangel.

Wer haftet bei Sachmangel?

Bei der Sachmängelhaftung haftet ein Verkäufer, Vermieter oder Werkunternehmer dafür, dass die verkaufte, vermietete oder hergestellte Sache nicht die vereinbarte Soll-Beschaffenheit aufweist.

Wie lange haftet der Verkäufer?

Wie lange muss der Verkäufer für Mängel haften? (Paragraf 438 Absatz 1 BGB) Die Frist, während der ein Verkäufer für Mängel haften muss (Verjährungsfrist für Mängelansprüche), beträgt grundsätzlich zwei Jahre ab Ablieferung der Sache.

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