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Wann gibt es eine Bewährungsstrafe?

Gefragt von: Frau Dr. Siegrid Horn B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr setzt das Gericht zur Bewährung aus, wenn zu erwarten ist, dass der Verurteilte sich die Verurteilung zur Warnung dienen lassen wird und dass er in Zukunft auch ohne Vollzug der Strafe keine Straftaten mehr begehen wird. Dies nennt man auch eine günstige Sozialprognose

Sozialprognose
Eine Sozialprognose oder Legalprognose ist eine kriminologische, psychiatrische und psychologische Risikobeurteilung einer straffälligen Person bezüglich ihrer Fähigkeit und Motivation, zu einem späteren Zeitpunkt Regeln und Gesetze einzuhalten.
https://de.wikipedia.org › wiki › Sozialprognose
.

Wann bekommt man eine Bewährungsstrafe?

Die Bewährung wird ausgesprochen, wenn sich der Täter schon die Verurteilung zur Warnung dienen lässt und künftig auch ohne die Einwirkung des Strafvollzugs keine Straftaten mehr begehen wird (§ 56 StGB).

Wann Keine Bewährungsstrafe?

Eine Freiheitsstrafe über zwei Jahren kann dagegen nicht mehr zur Bewährung ausgesetzt werden. Jedoch bedeutet eine Verurteilung zu einer höheren Freiheitsstrafe noch nicht, dass die Strafe tatsächlich bis zum letzten Tag abgesessen werden muss.

Was spricht für eine Bewährungsstrafe?

Zeitige Freiheitsstrafen:

Hat ein Täter seine Freiheitsstrafe zu zwei Dritteln – mindestens aber zwei Monate – im Justizvollzug abgeleistet, kann unter Berücksichtigung seiner Sozialprognose und unter Voraussetzung seiner Zustimmung der Strafrest zur Bewährung ausgesetzt werden (§ 57 Absatz 1 StGB).

Wann bekommt man eine Freiheitsstrafe?

Die Freiheitsstrafe ist – wie ihr Name es bereits sagt – eine Strafe, die das Strafrecht reglementiert und für bestimmte schuldhafte Handlung verhängt. Dabei wird einem Menschen aufgrund einer begangenen Straftat die persönliche Freiheit ganz oder teilweise entzogen.

Was ist eine Bewährungsstrafe? | Rechtsanwalt erklärt | André Miegel

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Wann kommt man in den Knast?

Bei schwerwiegenden Delikten wie Raub, gefährliche Körperverletzung oder Mord und Totschlag kommt nur noch eine Freiheitsstrafe in Betracht. Ob eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe verhängt wird, hängt von vielen Faktoren ab und ist immer im Einzelfall zu prüfen.

Wie läuft eine Freiheitsstrafe ab?

Eine zeitige Freiheitsstrafe beträgt mindestens einen Monat und höchstens 15 Jahre. Wir haben bereits erläutert, dass eine lebenslange Haftstrafe mindestens 15 Jahre beträgt und ansonsten auf unbestimmte Zeit verhängt werden kann. Das bedeutet, dass erst nach 15 Jahren eine Lockerung möglich ist.

Wie schlimm ist eine Bewährungsstrafe?

Viele Verurteilte freuen sich, wenn sie eine Bewährungsstrafe bekommen. Es bedeutet, dass sie ihre Strafe nicht in einer Justizvollzugsanstalt absitzen müssen, sondern in Freiheit leben können. Doch eine Bewährungsstrafe ist kein Freispruch. Es handelt sich vielmehr um eine „ambulante“ Strafvollstreckung.

Wie hoch ist die höchste Bewährungsstrafe?

Mit der Bewährungszeit ist der Zeitraum gemeint, in welchem sich der Verurteilte bewähren muss. Das Gericht kann dabei gemäß § 56a Strafgesetzbuch (StGB) eine Bewährungszeit zwischen 2 und 5 Jahren bestimmen.

Wie läuft eine Bewährungsstrafe ab?

Durch die Bewährung wird die Strafe ausgesetzt. Es muss zu erwarten sein, dass der Täter nicht mehr straffällig wird. Die Strafaussetzung wird widerrufen, wenn der Täter innerhalb der Bewährungszeit (2-5 Jahre) wieder straffällig wird.

Was passiert nach der Bewährungszeit?

Nach Ablauf der Bewährungszeit hat man keine Strafe mehr zu befürchten. Jedoch ändert der Ablauf der Bewährungszeit nichts daran, dass man vom Richter verurteilt wurde – d.h. man ist vorbestraft. Auch nach Ablauf der Bewährungszeit bleibt man weiterhin vorbestraft, da das Urteil auch weiterhin rechtskräftig ist.

Wird eine Bewährungsstrafe im Führungszeugnis eingetragen?

Auch Jugendstrafen von nicht mehr als zwei Jahren, die zur Bewährung ausgesetzt wurden, werden regelmäßig nicht in das Führungszeugnis aufgenommen. Insofern gilt man in all diesen Fällen, so zumindest im allgemeinen Sprachgebrauch, als „nicht vorbestraft“.

Was verstößt gegen Bewährungsauflagen?

In aller Regel folgen auf einmalige oder leichte Verstöße meist nur Anweisungen neuer Auflagen und Weisungen, die Beiordnung eines Bewährungshelfers oder aber die Verlängerung der Dauer der Bewährung. Zumeist wird ein Gericht erst im Wiederholungsfalle die Strafaussetzung zur Bewährung widerrufen.

Für welche Straftat bekommt man 5 Jahre?

Vorstellbar wäre: schwerer Betrug, schwere Körperveletzung, Vergewaltigung, Raub...

Wie oft kann man eine Bewährungsstrafe bekommen?

Im Gesetz gibt es keine Obergrenze, es sind also im Ausgangspunkt mehrere Bewährungen denkbar. Aber denken Sie daran, dass die Bewährung mit der Erwartungshaltung verbunden ist, dass keine weiteren Straftaten begehen.

Was ist die kürzeste Haftstrafe?

Eine Freiheitsstrafe von weniger als 6 Monaten (statt einer Geldstrafe) ist nur in Ausnahmefällen möglich (§ 47 Absatz 2 Halbsatz 1 StGB). Eine Freiheitsstrafe von weniger als einem Monat darf nicht verhängt werden (§ 38 Absatz 2 Halbsatz 2 StGB und Art.

Wie schnell muss man eine Haftstrafe antreten?

Ein Verurteilter, der sich auf freiem Fuß befindet, hat normalerweise etwas Zeit, bis er die Haft wirklich antreten muss. Meistens beträgt der Zeitraum mehrere Wochen. Ausschlaggebend ist der Zeitraum, der in der Ladung angegeben wird. Dieser sollte genau beachtet werden.

Was bedeutet 6 Monate Freiheitsstrafe?

„Der Angeklagte wird zu einer Freiheitsstrafe von 6 Monaten verurteilt. Die Vollstreckung der Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt. “ So würde es im Tenor eines Strafurteils lauten. Konkret heißt das, dass Sie zwar zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden sind, diese jedoch vorerst nicht antreten müssen.

Was ist die mindestfreiheitsstrafe?

Das Strafmaß ist jedoch auf maximal 10 Jahre begrenzt. Die Mindestfreiheitsstrafe liegt auch hier bei 6 Monaten. Es ist möglich, diese zur Bewährung auszusetzen, wenn sie nicht über 2 Jahre beträgt.

Kann man eine Haftstrafe umgehen?

Aber auch wenn nur eine Geldstrafe verhängt wurde, droht bei Nichtzahlung eine Freiheitsstrafe. Diese sogenannte Ersatzfreiheitsstrafe für uneinbringliche Geldstrafen kann durch sofortige Zahlung oder einen Antrag auf Ratenzahlung vermieden werden. Auch gemeinnützige Arbeit kann eine Ersatzfreiheitsstrafe abwenden.

Was für Freiheitsstrafen gibt es?

Bei der Freiheitsstrafe oder Haftstrafe handelt es sich um eine Sanktion für Straftaten. Welche Freiheitsstrafen lassen sich unterscheiden? Es gibt zeitige und lebenslange Freiheitsstrafen. Können Sie eine Geldstrafe nicht begleichen, kann zum auch eine Ersatzfreiheitsstrafe drohen.

Was gibt es für Bewährungsauflagen?

Der/die Verurteilte muss nicht ins Gefängnis, wenn er/sie die Auflagen einhält, die das Gericht benennt. Solche Bewährungsauflagen können zum Beispiel sein: eine Therapie machen, Sozialstunden leisten, sich straffrei verhalten. Der/die Verurteilte erhält in der Regel eine(n) Bewährungshelfer(in).

Ist ein Bewährungshelfer Pflicht?

Bei Erwachsenen obliegt die Entscheidung, einen Bewährungshelfer zu bestellen, dem Gericht. Bei Verurteilten unter 27 Jahren, die zu einer Freiheitsstrafe von mehr als 9 Monaten verurteilt werden, ist die Bestellung eines Bewährungshelfers der Regelfall (§ 56d Abs. 2 StGB).

Wer bezahlt den Bewährungshelfer?

Bewährungshelfer arbeiten entweder als Angestellter oder Beamter. Während der Angestellte nach dem Tarif für den öffentlichen Dienst der Länder bezahlt wird, erhält ein Bewährungshelfer als Beamter im gehobenen Dienst ein Gehalt, das der Besoldungsordnung A entspricht.

Wie lange ist eine Bewährungsstrafe im Führungszeugnis?

Diese beträgt im Regelfall fünf Jahre. Bei Verurteilungen zu Geldstrafen und Freiheitsstrafen oder Strafarresten von nicht mehr als drei Monaten. Bei Verurteilungen über drei Monaten bis zu einem Jahr, sofern die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wurde.

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