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Wann begann das Waldsterben im Harz?

Gefragt von: Hardy Janßen  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Ganz dramatisch war die „Große Wurmtrocknis“, die zwischen 1770 und 1800 wütete. Anfangs schlug man die zuerst befallenen Bäume ein, um das Holz zu retten.

Wann begann das Waldsterben?

Als Waldsterben (auch: neuartige Waldschäden) werden Schädigungen des Waldes bezeichnet, die seit etwa 1980 großflächig auftreten. Das Verbreitungsgebiet umfasst Mittel-, Nord- und Osteuropa.

Warum sind die Wälder im Harz gestorben?

Der Nationalpark Harz und weitere Wälder in Deutschland sind laut Experten stark bedroht. Die Hauptursache für das Waldsterben ist der fortlaufende Klimawandel. Schäden durch Borkenkäfer sind für Wälder eines der deutlichsten Symptome des Klimwandels.

Warum sterben die Fichten im Harz?

Auslöser für das Fichtensterben sind die Borkenkäfer, die sich durch die Leitungsbahnen der Fichten fressen. Gesunde Fichten wehren sie mit Baumharz ab - ein natürlicher Mechanismus, der aufgrund der langanhaltenden Trockenheit und Hitze der vergangenen Sommer nicht mehr funktioniert.

Wo ist das Waldsterben in Deutschland am schlimmsten?

160 Millionen Kubikmeter Schadholz seien angefallen. Besonders stark betroffen sind Nordrhein-Westfalen (68.000 Hektar), Thüringen (rund 30.000 Hektar), Niedersachsen (26.280 Hektar) sowie Hessen (26.100 Hektar).

Nationalpark Harz: Klimawandel auf dem Brocken I tagesthemen mittendrin

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Wem gehört der Wald im Harz?

Zum Harz gehören gewaltige Waldflächen, Naturschutzflachen wie der Hochwald, aber auch viel ehemaliger DDR Staatsforst. Einer der größten Waldbesitzer im Harz ist heute Clemens Ritter von Kempski. Der Ritter hat familiäre Wurzeln im Harz und kaufte 1994 das größte zusammenhängende Waldstück in Ostdeutschland.

Wie viel Prozent der Bäume im Harz sind tot?

Schockierendes Fichtensterben im Harz

Jetzt verwalten wir eine Katastrophe! “ Demnach sind 28 Prozent der Fichten in den vergangenen drei Jahren gestorben. Etwa 20.000 Hektar sind das, umgerechnet fast 30.000 Fußballfelder.

Wo ist der Wald im Harz noch intakt?

Im Nationalpark gibt es Schluchtwälder nur auf sehr kleinen Flächen, dennoch tragen sie nicht unerheblich zur natürlichen Artenvielfalt des Harzes bei. Man kann sie beispielsweise im Eckertal oder im Ilsetal erleben.

Wird der Harz wieder aufgeforstet?

Seit Mitte September werden junge Bäume im Harz gepflanzt. Im Kampf gegen vom Borkenkäfer verursachte Schäden werden im Harz sogenannte Containerpflanzen gesetzt.

Wer ist der natürlicher Feind des Borkenkäfers?

Insgesamt hat der Borkenkäfe rund 300 natürlich Feinde. Beispielsweise räuberische Käfer und parasitische Wespen. Die wichtigsten Arten stellt die WSL in seiner neuen Broschüre vor. Dazu gehören der Buntkäfer, der Jagdkäfer, der Rindenglanzkäfer, die Langbeinfliegen, aber auch Milben oder auch Brackwespen.

Wie alt sind die Fichten im Harz?

Bereits vor 3.000 Jahren, in der Bronzezeit, begann der Harzer Bergbau mit der systematischen Erzgewinnung am Rammelsberg in Goslar. Als der Bergbau vor 1.000 Jahren einen wahren Boom erlebte, wurde reichlich Energie benötigt. Bis zur Nutzung fossiler Brennstoffe war Holz der einzige Energielieferant.

Warum Borkenkäfer im Harz?

Wetterextreme machen dem Wald zu schaffen

Durch die Trockenheit konnten die Fichten nur noch wenig Harz produzieren. Normalerweise schwemmen sie damit Schädlinge wie den Borkenkäfer einfach aus. So konnte sich der Käfer explosionsartig vermehren. Das vom Menschen aufgetischte Festbankett fraß er leer.

Was passiert mit dem Holz aus dem Harz?

Der Großteil des Holzes - Baumstämme von 5 bis 18 Metern Länge - geht an die Sägeindustrie. Dort wird aus dem sogenannten Rundholz Industrieholz, also etwa Dachlatten. Das übrige Holz wird zu Dämmstoff oder Papier verarbeitet.

Warum ist der Harz so kahl?

Kahlflächen haben sich 2021 vergrößert

Krisenstab-Chef Thomas Balcerowski (CDU) – Landrat des Landkreises Harz – bezeichnete den Kampf um den Wald als große Herausforderung. Als Gründe nannte er neben der Trockenheit auch die politischen Rahmenbedingungen.

Warum sterben Wälder in Deutschland?

Deutschlandweit sterben in nicht gekanntem Ausmaß ganze Waldflächen ab. Grund ist vor allem die extreme Trockenheit der letzten Jahre und damit einhergehend eine größere Anfälligkeit für Schädlinge. Nie zuvor in der Erdgeschichte hat sich das Klima so schnell verändert.

Können wir ohne Bäume überleben?

Ohne die Bäume könnten die Menschen nicht überleben. Das wird deutlich, wenn man sich den Lebenskreislauf der Bäume näher betrachtet: Aus Sonne, Wasser und dem Kohlendioxid der Luft erschaffen die Bäume den Sauerstoff, der so lebenswichtig für die Menschheit ist.

Warum nur Fichten im Harz?

Aufgeforstet wurde in den vergangenen Jahrhunderten mit schnellwachsenden Fichten , die allerdings nur wenig an ihre neuen Standorte angepasst und damit anfällig für Stürme und Schädlinge sind. Der Nationalpark Harz muss diesem Kultur-Wald deshalb stellenweise helfen, wieder zu einem Natur-Wald zu werden.

Warum gehen Borkenkäfer nur Fichte?

Borkenkäferarten sind „sekundäre“ Schädlinge, d.h. sie finden nur in kränkelnden und absterbenden Bäumen günstige Entwicklungsbedingungen. Durch Trockenheit, Windwurf oder Schneebruch geschwächte Nadelbäume (meist Fichten) dienen somit als Brutstätte.

Wo ist der Harz noch grün?

Sie nimmt aktuell noch rund 28 % der Schutzgebietsfläche ein. In den Hochlagen ab etwa 750 m, wo natürlicherweise die Fichte zu Hause ist, werden keine Laubholzpflanzungen durchgeführt – hier in der aktuell 70,1 % umfassenden Kernzone führt die Natur selbst und erfolgreich Regie.

Was kann man gegen den Borkenkäfer machen?

von Borkenkäfern befallene Bäume schnellstmöglich eingeschlagen werden (bevor die Käfer wieder ausfliegen und neuen Befall verursachen), das Holz aus dem Wald abgefahren wird, bei Kupferstechergefährdung (ein kleinerer Borkenkäfer) auch Gipfelmaterial unschädlich gemacht wird (Häckseln, Verbrennen).

Was ist mit den Bäumen los?

In den Jahren 2019 und 2020 sei die "Sterberate" der Bäume im Vergleich zu den Vorjahren "deutlich höher geworden". Vor allem ältere Bäume über 60 Jahre seien vom Absterben bedroht, heißt es in dem Bericht. Derzeit betrage die Fläche, die potenziell wieder aufgeforstet werden müsste, 277.000 Hektar.

Warum wurden Fichten gepflanzt?

Aufgrund der regional zum Teil stark übernutzten Waldbestände wurde seit Ende des 18. Jahrhunderts zunehmend mit der Baumart Fichte aufgeforstet, die bei ausgehagerten Standorten als anspruchslose Pionierbaumart fungierte und später durch andere Baumarten ergänzt bzw. ersetzt werden sollte.

Wer ist der größte Waldbesitzer in Deutschland?

Bayerische Staatsforsten: Das Land Bayern, oder korrekt der „Freistaat Bayern“, ist mit ca. 778.000 ha der mit Abstand größte einzelne Waldbesitzer Deutschlands. Die Bayerischen Staatsforsten bewirtschaften mit ihren 2.700 Beschäftigten 11,4% der Landesfläche.

Wer ist der größte Waldbesitzer in Europa?

Svenska Cellulosa (SCA) ist Europas größter privater Waldbesitzer mit 2,6 Millionen Hektar Forst, was rund 6 Prozent der schwedischen Waldfläche entspricht.