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Sind oberschlesier Polen oder Deutsche?

Gefragt von: Ana Ludwig B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Oberschlesien war lange Teil der preußischen Provinz Schlesien und gehörte zum Deutschen Reich. Nach dem Ersten Weltkrieg und nachdem der polnische Staat neu gegründet wurde, kam es zur Teilung der Region im Jahr 1921. Es entstand mitten in diesem Gebiet eine Grenze zwischen Deutschland und Polen.

Wann hat Oberschlesien zu Deutschland gehört?

1815 bis 1866 gehörte Oberschlesien zum Deutschen Bund und ab 1871 zum Deutschen Reich. Jahrhundertelang war Oberschlesien sprachliches Mischgebiet. Am Vorabend des Ersten Weltkrieges führten im deutschen Teil 45 % und im österreichischen Teil 43 % der Bevölkerung Deutsch als ihre Muttersprache an.

Welche Nationalität haben Schlesier?

Als Schlesier (polnisch Ślązacy; schlesisch Schläsinger; schlonsakisch Ślůnzoki; tschechisch Slezané) wird eine Person deutscher, österreichischer, polnischer oder tschechischer Staatsangehörigkeit bezeichnet, die aus der Region Schlesien und dem ehemaligen Österreichisch-Schlesien stammt.

Wem gehört Oberschlesien?

Seit 1945 gehört Schlesien größtenteils faktisch zu Polen; seit dem 1992 in Kraft getretenen deutsch-polnischen Grenzvertrag als eines der ehemaligen deutschen Ostgebiete auch völkerrechtlich.

Hat Schlesien zu Deutschland gehört?

Die Region Schlesien gehörte vor dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit zu Deutschland und erstreckt sich heute über die deutsche, polnische und tschechische Grenze hinweg.

Als die Deutschen weg waren: Oberschlesien - oder: Ein vergessenes Kapitel Deutscher Geschichte

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War Schlesien schon immer Deutsch?

Schlesien gehörte 1815–66 zum Deutschen Bund, ab 1834 zum Deutschen Zollverein, 1866–71 zum Norddeutschen Bund und ab 1871 zum deutschen Kaiserreich.

Warum hat Polen Schlesien bekommen?

Schlesien wird polnisch

Aus Furcht vor der heranrückenden Roten Armee verließen die Schlesier zu Hunderttausenden in schlecht gerüsteten Flüchtlingstrecks ihre Heimat. Schlesien fiel unter russische Besatzung, wurde schließlich vom Deutschen Reich abgetrennt und Polen zugesprochen.

Wer hat die Schlesier vertrieben?

Ein Teil der damals 4,5 Millionen Schlesier floh ab Anfang 1945 vor der anrückenden Roten Armee. Ab dem Frühsommer 1945 wurde die Vertreibung der Deutschen von polnischen Stellen organisiert.

Welcher Teil von Polen gehörte zu Deutschland?

Deutschland hatte schon nach dem Ersten Weltkrieg Gebiete abtreten müssen. Das war vor allem Teile von Westpreußen, Posen und Schlesien. Diese Gebiete wurden damals polnisch. Außerdem gehörte dazu das Memelland, das war ein Teil Ostpreußens auf der östlichen Seite des Flusses Memel.

Wie kamen die Deutschen nach Schlesien?

Deutsche, Missionare, Ordensritter und Kaufleute kamen im Zuge der Christianisierung der dort ansässigen Esten und Liven (mit den Finnen verwandt) und den baltischen lettischen Stämme (mit Litauern und Prußen verwandt) ins Land.

Wie lange hat Polen zu Deutschland gehört?

Die lange währende Streitfrage der polnisch-deutschen Grenze wurde mit dem Grenzvertrag am 14. November 1990 endgültig völkerrechtlich besiegelt. Der Nachbarschafts-Vertrag ("Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit") folgte am 17. Juni 1991.

Welches Land ist Oberschlesien?

Oberschlesien ist eine über Jahrhunderte gewachsene Region, die heute überwiegend in Polen liegt. Sie ist ein Teil Schlesiens bestehend aus Niederschlesien im Westen und Oberschlesien im Südosten.

Was spricht man in Schlesien?

Schlesisch (im Schlesischen ślōnskŏ gŏdka) ist ein polnischer Dialekt und wird in Oberschlesien sowie teilweise in Tschechisch-Schlesien gesprochen.

Welcher Teil Russland gehörte bis 1945 zu Deutschland?

Ostpreußen war jahrhundertelang eine preußische Provinz und ist deswegen bis heute eng mit der deutschen Kultur verbunden. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden rund zwei Millionen Ostpreußen vertrieben und enteignet. Heute gehört die Region zu Russland und Polen.

War Ostpreußen immer Deutsch?

1829–1878 waren Ost- und Westpreußen zur Provinz Preußen vereinigt, die nach der Gründung des Norddeutschen Bundes 1867 und der Deutschen Reichsgründung 1871 dessen nördlichstes und östlichstes Territorium bildete.

War Polen Mal Russisch?

Am 18. März 1921 schließen das bolschewistische Russland und Polen den Friedensvertrag von Riga. Der Konflikt hatte sich als Folge des Ersten Weltkrieges entzündet, denn die Grenzverläufe im nördlichen Osteuropa waren unklar. Das zuvor dreigeteilte Polen war erneut entstanden, dehnte sich nach Osten aus.

Warum wurden Deutsche aus Polen vertrieben?

Die wichtigsten Motive für die Vertreibung der Deutschen waren neben der Vergeltung für das während der deutschen Besatzungszeit erlittene Leid und dem Ausgleich materieller Verluste der Vorwurf, dass die deutschen Minderheiten als Vorwand für den Angriff gedient oder dabei sogar mit den Invasoren kooperiert hatten.

Warum mussten viele Deutsche im 2 Weltkrieg aus Schlesien fliehen?

Die Vertreibung von Deutschen aus den heutigen polnischen Westgebieten steht in Zusammenhang mit der sogenannten Westverschiebung Polens, der von Stalin angeordneten Zwangsumsiedlung der Polen aus den von der Sowjetunion 1945 annektierten Gebieten Ostpolens, die 43 Prozent des polnischen Staatsgebiets in der Zeit ...

Wohin flohen die Deutschen?

Millionen deutscher Zivilisten fliehen bei Schnee und eisiger Kälte aus Ostpreußen, Schlesien und Pommern. Alle Zugverbindungen sind durch die Front unterbrochen. Kraftfahrzeuge und Motorräder besitzt nur die Wehrmacht.

Welche polnischen Städte waren Deutsch?

Wichtige Städte in den deutschen Ostgebieten waren unter anderem Breslau (1925: 614.000 Einwohner), Königsberg i. Pr. (294.000), Stettin (270.000), Hindenburg O.S./Zabrze (132.000) und Gleiwitz (109.000).

Wie viele Deutsche leben in Oberschlesien?

Mit etwa 115.000 deutschen Einwohnern macht Oberschlesien den größten Teil der gut 150.000 Deutschen in Polen aus.

Wo war früher Oberschlesien?

Die historische Teillandschaft Oberschlesien bildete den Regierungsbezirk Oppeln. Niederschlesien wurde in die Regierungsbezirke Breslau und Liegnitz eingeteilt, sowie kurzzeitig auch in den Regierungsbezirk Reichenbach. Als Teil Preußens gehörte die Provinz bis 1866 zum Deutschen Bund und ab 1871 zum Deutschen Reich.

Wie entstand Oberschlesien?

Die preußische Provinz Oberschlesien entstand nach dem Ersten Weltkrieg durch Aufteilung der Provinz Schlesien in die zwei neuen Provinzen Niederschlesien und Oberschlesien. Das 1922 an Polen abgetretene Ostoberschlesien bildete fortan die Autonome Woiwodschaft Schlesien mit der Hauptstadt Kattowitz.

Wann entstand Oberschlesien?

1813 wurde der Regierungsbezirk Oppeln gegründet, dem 1816 der Nordteil des Neisser Landes und 1820 der Kreis Kreuzburg angeschlossen wurden. Dadurch entstand das preußisch-deutsche Oberschlesien. Die südlichen Teile des Landes wurden später „Österreichisch-Schlesien“ genannt.