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Kann Vermieter Kaution wegen Schimmel einbehalten?

Gefragt von: Christian Probst  |  Letzte Aktualisierung: 22. August 2022
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Nicht mindern dürfen Sie allerdings wegen der Mängel, die Sie selbst durch Heiz- und Lüftungsfehler verursacht haben. Wegen der durch Heiz- und Lüftungsfehler Ihrerseits entstandenen Schäden darf Ihr Vermieter die Kaution einbehalten.

Bei welchen Schäden darf der Vermieter die Kaution einbehalten?

Der Vermieter kann die Mietkaution einbehalten, wenn nach Beendigung des Mietvertrages offene Forderungen aus dem Mietverhältnis noch nicht beglichen sind. Das können Nachzahlungen aus offenen Betriebskostenabrechnungen sein oder auch Instandsetzungskosten für Mängel oder Schäden an der Wohnung.

Was kann alles von der Kaution abgezogen werden?

Hat der Mieter im Mietverhältnis seine Pflichten nicht oder nur teilweise erfüllt und sind dem Vermieter dadurch Forderungen entstanden, kann er die Mietkaution einbehalten, um diese Ansprüche auszugleichen. Das Gleiche gilt, wenn der Mieter Schäden an der Mietsache hinterlassen hat und dadurch Reparatur- bzw.

Wie viel darf ein Miete einbehalten bei Schimmel?

Wer zu viel mindert, riskiert eine Kündigung. Die Höhe der Mietminderung hängt vom konkreten Einzelfall und zuletzt von dem Ermessen des befassten Gerichts ab: So halten viele Gerichte bei Auftreten des Schimmels an vereinzelten Stellen der Wohnung eine Minderung in Höhe von 10 bis 15 Prozent für angemessen.

Kann der Vermieter die Kaution einbehalten?

Ein Einbehalt wegen noch abzurechnender Nebenkosten ist zulässig. Der Vermieter darf bei Mietende aber nicht die gesamte Kaution, sondern allenfalls für jeweils 3 bis 4 Monate Mietzeit einen Betrag in Höhe von einer monatlichen Vorauszahlung einbehalten (AG Hamburg, 47 C 1373/95, Urteil v. 27.2.1996).

10 Dinge, die euer Vermieter nicht darf, aber trotzdem macht! | Rechtsanwalt Christian Solmecke

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Bis wann kann der Vermieter die Kaution einbehalten?

Wie lange sich der Vermieter Zeit lassen kann, ist immer vom Einzelfall abhängig. In der Regel darf er die Kaution nicht länger als 6 Monate einbehalten – denn danach verjähren seine Ansprüche. Nach den 6 Monaten ist der Vermieter verpflichtet, die Mietkaution an den Mieter zurückzuzahlen.

Wann muss Vermieter Kaution nicht zurückzahlen?

Den Vermieter erst nach sechs Monaten erinnern

Üblich ist eine Frist von bis zu drei Monaten. Allerdings darf der Vermieter Schäden nur bis zu sechs Monate nach dem Auszug reklamieren und die Kaution um den entsprechenden Betrag mindern.

Wann Miete kürzen bei Schimmel?

Wegen Schimmel in einem Schlafzimmer befand das Landgericht Berlin 2014 eine Mietminderung von 15 Prozent als angemessen (AZ 65 S 524/13). Breitet sich der Schimmel über mehrere Zimmer aus, kann eine deutlich höhere Mietminderung gerechtfertigt sein.

Ist Schimmel ein Grund für Mietminderung?

Tritt in einer Wohnung Schimmel auf, kann ein Recht auf Mietminderung bestehen. Bedingt durch immer bessere Dämmmaterialien und dichtere Fenster, hat auch das Auftreten von Schimmel in Mietwohnungen stark zugenommen.

Was tun wenn der Vermieter nichts gegen Schimmel macht?

So sollten Mieter vorgehen

Nachbarn oder Vormieter fragen, ob sie Probleme mit Schimmel oder Feuchtigkeit haben oder hatten. Dem Vermieter eine Frist setzen, um den Schimmel zu beseitigen. Falls nichts passiert: Rechtsrat einholen und Miete unter Vorbehalt zahlen.

Welche Kosten können mit der Kaution verrechnet werden?

Verrechnung nach Beendigung des Mietverhältnisses

Der Vermieter darf berechtigte Forderungen von der Kaution einbehalten und verrechnen. Zu den berechtigten Forderungen gehören neben Schönheitsreparaturen auch Mietrückstände, Sachschäden an der Mietwohnung und vor allem die Nebenkosten.

Was gilt als Mangel bei Wohnungsübergabe?

Gebrauchsspuren im Fußboden gehören zu den häufigsten Sorgen vor einer Wohnungsübergabe. Doch die meisten Kratzer und Druckstellen gelten als normale Abnutzung und fallen daher nicht unter die Rubrik der fälligen Schönheitsreparaturen. Außergewöhnliche Schäden, etwa Brandlöcher, müssen jedoch vom Mieter behoben werden.

Was kann der Vermieter bei Auszug verlangen?

Der Vermieter darf im Mietvertrag nicht vorgeben, dass Sie alle Räume beim Auszug neu streichen oder tapezieren müssen. Er kann aber verlangen, dass Sie die Wände beim Auszug in neutralen Tönen streichen, wenn Sie vorher zum Beispiel eine Wand in knalligem Pink angestrichen hatten.

Kann Vermieter nach Abnahme Mängel geltend machen?

Entdeckt der Vermieter nach der Wohnungsrückgabe Mängel an der Wohnung, kann er regelmäßig seinen ehemaligen Mieter in Anspruch nehmen. Es muss den Schadenersatzanspruch jedoch innerhalb von sechs Monaten nach der Rückgabe der Wohnung geltend machen, andernfalls ist seine Forderung verjährt (vgl. § 548 Abs. 1 BGB).

Was ist eine angemessene Frist zur schimmelbeseitigung?

Die Frist zur Mängelbeseitigung von zwei bis drei Wochen ist im Normalfall angemessen, kann jedoch je nach Einzelfall variieren. Daneben hat der Mieter die Möglichkeit, die Miete zu mindern oder diesbezüglich ein Zurückbehaltungsrecht geltend zu machen.

Kann man bei Schimmel in der Wohnung fristlos kündigen?

Eine fristlose Kündigung ist nur dann berechtigt, wenn es dem Mieter durch den Schimmelbefall nicht mehr möglich ist, bis zum Ablauf der ordentlichen Kündigungsfrist zu warten. Hierzu muss beispielsweise nachgewiesen werden, dass der Schimmel in der Raumluft nachweislich zu Erkrankungen führt.

Wie lange kann man Mietminderung rückwirkend geltend machen?

In welcher Situation Sie die Miete rückwirkend mindern können, erfahren Sie im §536 des Bürgerlichen Gesetzbuches. Wenn der Mieter sich diese Rechte vorbehalten hat und den Vermieter erst nach sechs Monaten über den Mangel in Kenntnis setzt, kann er zu mindestens für die zukünftigen Zeiträume die Miete kürzen.

Ist Schimmel Vermietersache?

Ist der Mieter nicht für den übelriechenden Pilz an der Wand verantwortlich, hat er ein Recht auf Mängelbeseitigung. Der Vermieter hat dann die Pflicht, den Schimmel zu entfernen und die Ursache zu beheben beziehungsweise Handwerker dazu beauftragen. Der Mieter muss ihm dafür eine Frist setzen.

Wie muss ich eine Mietminderung ankündigen?

Ist eine Mietminderung anzukündigen? Rechtlich gesehen tritt eine Minderung automatisch in Kraft, wenn gemäß § 536 BGB ein erheblicher Mangel an der Mietsache vorliegt. Dieser ist beim Vermieter anzuzeigen. Eine schriftliche oder mündliche Ankündigung an sich ist nicht notwendig.

Wie hoch darf die Miete gemindert werden?

Wann darf ich die Miete kürzen? Solange der Mangel oder Schaden vorliegt und der Vermieter ihn nicht beseitigt hat, kann der Mieter die Miete kürzen. Je nach Umfang der Beeinträchtigung kann er zwischen 1 und 100 Prozent bei vollständiger Unbewohnbarkeit der Wohnung von der Miete abziehen.

Was tun wenn man die Kaution nicht zurück bekommt?

Weigert der Vermieter die Rückzahlung der Kaution, so sollte der Mieter diesen schriftlich per Einschreiben mit Rückschein auffordern, die Rückzahlung der Kaution vorzunehmen. Hierfür ist dem Vermieter eine angemessene Frist zu setzen.

Was muss der Mieter zahlen für Schäden?

Laut dem Gesetzgeber sind die Mieter nur für Schäden haftbar, die mutwillig oder aus Unachtsamkeit entstanden sind. Alle Schäden, die durch die vertragsgemäße Nutzung des Objekts entstanden sind, müssen vom Vermieter behoben werden.

Welche Schönheitsreparaturen müssen beim Auszug gemacht werden?

Im Mietrecht sind Schönheitsreparaturen das Tapezieren, Anstreichen und Kalken der Wände und Decken, das Streichen von Fußböden, Heizkörpern einschließlich Heizungsrohren und das Streichen der Innentüren sowie der Fenster und Außentüren von innen.

Wie sauber muss ein Mieter die Wohnung übergeben?

In § 546 BGB steht, dass der Mieter beim Auszug verpflichtet ist, die Wohnung besenrein an den Vermieter zu übergeben. Das bedeutet, dass alle Böden gekehrt und Teppichböden gesaugt werden müssen. Das gilt auch für Nebenräume wie Keller oder Garagen.

Kann der Vermieter nach Wohnungsübergabe noch Forderungen stellen?

Forderungen des Vermieters wegen Veränderungen oder Verschlechterungen der Mietsache verjähren sechs Monate nach deren Rückgabe (§ 548 Abs. 1 BGB). Bis zu diesem Zeitpunkt muss der Vermieter die Sache also zu Gericht gebracht haben. Ein Abnahmeprotokoll dient zunächst einmal der Beweiserleichterung.