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Kann mein Arbeitgeber mich in eine andere Schicht versetzen?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Boris Oswald B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2023
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Der Vorgesetzte darf keinen spontanen Schichttausch anordnen und einem Mitarbeiter abends mitteilen, dass er am nächsten Morgen einspringen soll. Generell gilt: Jeder Schichtwechsel muss im Dienstplan vermerkt sein.

Kann mein Chef mich einfach in eine andere Schicht versetzen?

Der Arbeitgeber kann sich bei einer Versetzung auf sein Weisungsrecht berufen: Er darf dabei Inhalt, Ort und Zeit der Arbeitsleistung näher bestimmen. Die Versetzung bedarf nur einer einseitigen Willenserklärung: Sie können also auch ohne Ihre Zustimmung an einen anderen Arbeitsplatz versetzt werden.

Was passiert wenn ich einer Versetzung nicht zustimme?

Eine Versetzung ist in den meisten Fällen eine einseitige Personalmaßnahme. Dabei braucht es nicht die Zustimmung des Arbeitnehmers. Insofern kann er auch nicht ablehnen. Weigert er sich, der Versetzung Folge zu leisten, drohen ihm eine Abmahnung und eine Kündigung.

Ist ein Schichtwechsel Mitbestimmungspflichtig?

Zudem sei jeder Schichtwechsel nach § 87 Abs. 1 Nr. 2 BetrVG mitbestimmungspflichtig. Nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts gehöre zu diesem Mitbestimmungsrecht auch die Zuordnung einzelner Mitarbeiter zu einzelnen Schichten.

Kann ein Mitarbeiter gegen seinen Willen versetzt werden?

Wenn ein Arbeitnehmer gegen seinen Willen an einen anderen Arbeitsort oder in eine andere Abteilung versetzt wird, liegt eine Zwangsversetzung vor. Diese muss aber auf eine gewisse Mindestdauer angelegt sein. Lediglich ein paar Tage oder Wochen reichen nicht aus, um den Tatbestand der Versetzung zu erfüllen.

Direktionsrecht: Darf mein Chef mich einfach so versetzen?

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Wann ist eine Versetzung nicht zumutbar?

Eine Versetzung muss für den Arbeitnehmer zumutbar sein, doch handelt es sich dabei um einen sehr unkonkreten, weit gefassten Begriff. So wird aus arbeitsrechtlicher Sicht als zumutbar gewertet, wenn der neue Arbeitsplatz für Pendler in bis zu zwei Stunden erreichbar ist.

Wann ist eine Versetzung unbillig?

Damit ist gemeint, dass der Arbeitgeber nicht nur seine eigenen Interessen durchsetzen darf, sondern auch die Interessen des Arbeitnehmers berücksichtigen muss. Macht er das nicht, ist die Weisung bzw. Versetzung "unbillig" (= unfair, unangemessen, unzumutbar) und aus diesem Grunde rechtswidrig.

Wie lange vorher muss ein Schichtwechsel angekündigt werden?

Für spontane Schichtwechsel gilt:

Auch bei einem spontanen Schichtwechsel, können sie ihren Arbeitgeber auf die 4 Tage angemessene Vorankündigungsfrist aufmerksam machen, denn die Aufgabe des Arbeitgebers ist es für ausrechend Personal zu sorgen. Dies gilt auch dann, wenn spontan ein Personalmangel entsteht.

Kann man Schichtarbeit ablehnen?

Der Arbeitgeber kann den Wunsch, keine Nachtarbeit zu leisten dann nur ablehnen, wenn es aus betrieblichen Gründen keine andere Möglichkeit gibt (beispielsweise wenn kein anderer Arbeitnehmer zur Verfügung steht).

Wie kann ich mich gegen Schichtarbeit wehren?

Ergibt die arbeitsmedizinische Untersuchung, auf die Sie Anspruch haben, dass Sie aus gesundheitlichen Gründen keine Nachtschicht mehr arbeiten können, ist eine Befreiung von der Nachtschicht durch ein ärztliches Attest möglich. Der Arbeitgeber darf Sie dann nicht als arbeitsunfähig einstufen.

Kann der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer jederzeit einen anderen Arbeitsbereich zuteilen?

Der Arbeitgeber kann auch einen Wechsel in der Art der Beschäftigung vorschreiben oder den Arbeitsbereich des Arbeitnehmers verkleinern oder auch vergrößern. Durch sein Direktionsrecht kann der Arbeitgeber nur gleichwertige Tätigkeiten zuweisen.

Was sind Gründe für eine Versetzung?

Eine Versetzung ist nur zulässig, wenn dienstliche oder betriebliche Gründe vorliegen.
...
In der Praxis kommen beispielhaft folgende Gründe in Betracht:
  • Personalbedarf einer anderen Dienststelle.
  • Aufgabenrückgang einer Dienststelle.
  • Rationalisierungsmaßnahmen.
  • Ausfall von Arbeitnehmern bei einer anderen Dienststelle.

Wie weit darf mein Arbeitgeber mich versetzen?

Der Arbeitgeber darf seine Mitarbeiter versetzen, aber nur wenn es eine entsprechende arbeitsvertragliche Grundlage dafür gibt. Er darf aufgrund seines Weisungsrechts den Arbeitsort und -inhalt nur insoweit bestimmen, als er damit nicht gegen andere Bestimmungen aus dem Arbeits- oder Tarifvertrag verstößt.

Können Arbeitszeiten einfach geändert werden?

Zwar kann der Arbeitgeber per Direktionsrecht die Arbeitszeiten frei bestimmen, darf dies allerdings nicht nach willkürlichen Maßstäben veranlassen, sondern muss nach dem Prinzip des billigen Ermessens agieren. Ob dies der Fall ist, hängt sehr stark vom Einzelfall ab.

Was tun wenn der Chef andere bevorzugt?

Der Schlüsselfaktor heißt Fairness

Auch wenn Führungskräfte dazu neigen, einzelne Mitarbeiter zu bevorzugen, sollten sie also darauf achten, den anderen Kollegen ebenfalls Zeit für persönliches Feedback einzuräumen – und sie auch beim nächsten Bonus nicht ganz außen vor zu lassen.

Wie kurzfristig kann der Dienstplan geändert werden?

Grundsätzlich gilt: Der einmal vereinbarte Dienstplan kann von Ihrem Chef nicht so einfach geändert werden. Gerichte erachten eine Vorankündigungsfrist von vier Tagen für angemessen. Das gilt sowohl bei der kurzfristigen Änderung des Dienstplans als auch bei spontan angeordneten Überstunden.

Kann mein Chef mich zu Schichtarbeit zwingen?

Wenn dringende betriebliche Erfordernisse vorliegen, kann aber jedes Unternehmen zumindest vorübergehend Schichtarbeit anordnen. Die fällt unter das Weisungsrecht des Arbeitgebers laut § 106 Gewerbeordnung.

Wie lange lebt ein Schichtarbeiter?

Bereits aus früheren Studien vor allem im Medizinwesen geht hervor: Wer lange nachts arbeiten muss, hat eine bis zu acht Jahre kürzere Lebenserwartung. Bislang völlig unterschätzt sei die gesundheitliche Belastung von Schichtarbeitern, was das Risiko von Magen- Darmerkrankungen beträfe, so Langhoff.

Kann man als Schichtarbeiter früher in Rente gehen?

Die Zeit. Von der Vier-Prozent- Quote können Schichtarbeiter und andere Beschäftigte, die „dauerhaft“ belastende Tätigkeiten ausüben, 2,5 Prozent beanspruchen. Nicht „Belastete“ können bis zu vier Jahre vereinbaren; die Altersteilzeitmuss anschließend nahtlos in eine abschlagsfreie Rente übergehen.

Was darf der Chef nicht zu mir sagen?

Generell darf der Chef nicht über private Angelegenheiten eines Mitarbeiters sprechen, z.B. dessen private Situation, Krankheit, Probleme, u. ä.. Auch nicht, wenn er von anderen Mitarbeitern explizit darauf angesprochen wird, weil es die Zusammenarbeit belastet, z.B. bei häufigen Fehlzeiten oder Alkohohlmissbrauch.

Ist Personalmangel ein Notfall?

Personalmangel ist kein Notfall. Das ist das Betriebsrisiko des Arbeitgebers. Einen Notfall hatten wir vor 2 Jahren, als es im Sommer in Berlin ohne Ende regnete und manche Menschen ihren Betriebsort nicht erreichen konnten. Das Betriebsrisiko ist allein ein Problem des Arbeitgeber.

Was der Chef darf und was nicht?

Ihr Chef darf nicht von Ihnen fordern, private Dinge zu berichten, die Sie nicht von sich aus erzählen würden. Jeder Mitarbeiter hat ein Recht auf Privatsphäre und die ist außerdem auch durch das deutsche Rechtssystem geschützt.

Wie reagiere ich auf eine Versetzung?

So reagieren Sie souverän, wenn Sie versetzt werden

Schließlich haben Sie sich auf die Begegnung gefreut, sich zurechtgemacht und Ihren Tag entsprechend eingerichtet. Wichtig ist jetzt, dass Sie nicht die Fassung verlieren und Ihr Date mit wütenden Textnachrichten bombardieren oder im Minutentakt anrufen.

Was muss ich bei einer Versetzung beachten?

Was tun bei Versetzung?
  1. Sehen Sie in Ihrem Arbeitsvertrag nach, welche Aufgaben Ihr Arbeitgeber Ihnen zuweisen kann. ...
  2. Seien Sie vorsichtig bei Sonderprojekten und scheinbaren Beförderungen. ...
  3. Vergewissern Sie sich beim Arbeitgeber, dass die Versetzung nicht zu einer Gehaltsabsenkung führt. ...
  4. Sprechen Sie mit dem Betriebsrat.

Was ist der Unterschied zwischen Versetzung und Umsetzung?

Wesensmerkmal der Versetzung und Abordnung ist der Wechsel der Dienststelle (zum Begriff der Dienststelle unter Punkt 4.1). Eine Umsetzung meint lediglich die Zuweisung eines anderen Arbeitsbereichs bei derselben Dienststelle am gleichen Ort im Rahmen des Direktionsrechts.

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