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Kann man Mieter rauswerfen?

Gefragt von: Jessica Hartung  |  Letzte Aktualisierung: 30. August 2022
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Das deutsche Mietrecht schützt den Mieter. Seine Rechte sind deutlich stärker ausgeprägt als die des Vermieters. Einen Mieter zu kündigen ist nur bei berechtigtem Interesse des Vermieters möglich (siehe § 573 BGB).

Wann darf der Vermieter den Mieter rauswerfen?

Eine Vermieterkündigung kommt nur in Betracht bei schweren Verstößen des Mieters gegen den Mietvertrag, zum Beispiel Nichtzahlung der Miete oder ständig unpünktliche Mietzahlungen. Dann droht allerdings auch gleich die fristlose Kündigung. Dem vertragstreuen Mieter kann der Vermieter nur ausnahmsweise kündigen.

Wie kann ich meinem Mieter am schnellsten kündigen?

Um die Mieträume schnell zurückzubekommen, muss das Abmahnungsschreiben rechtswirksam verfasst, an alle Mieter der Wohnung gerichtet und von allen Vermietern unterschrieben werden. Dann kann anschließend die ordentliche Kündigung des Mietvertrages erfolgen.

Kann ich einen Mieter grundlos kündigen?

Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) regelt den Fall, dass Vermieter und eine Mietpartei unter einem Dach wohnen, gesondert. Laut Paragraf 573a können Vermieter dann eine Kündigung ohne Angabe von Gründen aussprechen. Allerdings verlängert sich die gesetzliche Kündigungsfrist dabei um drei Monate.

Kann mich der Vermieter einfach rauswerfen?

Frage 2: Kann der Vermieter einen einfach aus der Wohnung werfen? Nein. Wenn man nicht freiwillig auszieht, muss der Vermieter zunächst Räumungsklage beim zuständigen Amtsgericht (Amtsgericht des Wohnsitzes) einreichen. Er braucht einen rechtskräftigen Räumungstitel.

Kann man jeden Mieter loswerden?

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Welche Gründe gibt es einen Mieter zu kündigen?

Neben den fristlosen Kündigungen wegen Zahlungsverzug gibt es weitere Gründe, die zu einer Kündigung des Mieters wegen Pflichtverletzung berechtigen, zum Beispiel: Unpünktliche Zahlung der Miete. Unerlaubte Überlassung der Wohnräume an Dritte (z.B. Untermieter) Halten eines Haustiers ohne Erlaubnis.

Welche Kündigungsgründe gibt es für den Vermieter?

Mögliche berechtigte Kündigungsgründe sind beispielsweise:

unerlaubte Untervermietung oder Überlassung der Wohnung an Dritte. ständig verspätete Mietzahlungen und Mietrückstände. Beleidigungen des Vermieters. Verstöße gegen die Hausordnung.

Wie kann man ein Mieter kündigen?

Kündigung eines Mietvertrags: Auf den Punkt gebracht
  1. Die Kündigung einer Mietwohnung ist nur in schriftlicher Form gültig.
  2. Für Mieter gilt im Regelfall eine gesetzliche Kündigungsfrist von drei Monaten. ...
  3. Um die Frist zu wahren, muss die Kündigung bis zum dritten Werktag eines Monats beim Vermieter eingehen.

Was ist ein gesetzlich anerkannter Kündigungsgrund?

Gesetzlich anerkannte Kündigungsgründe

1 BGB): diese liegt vor, wenn der Mieter seine vertraglichen Pflichten nicht erfüllt, z.B.: keine Mietzahlungen, Nichtleisten der vertraglich vereinbarten Mietkaution, nachhaltige Lärmstörung etc. Eigenbedarf (Selbstnutzung) (§ 573 Abs.

Was wenn der Mieter trotz Kündigung nicht auszieht?

Wurde die fristlose Kündigung ignoriert, der Mieter zieht also dennoch nicht aus oder hat einen Widerspruch eingelegt, kann der Vermieter eine Nachfrist zum Auszug gewähren. Ignoriert der Gekündigte auch diese Frist, kann der Vermieter eine Räumungsklage einreichen.

Was kann man machen wenn der Mieter nicht auszieht?

Gerichtsvollzieher braucht Räumungstitel
  1. Wenn der Mieter trotz fristgerechter Kündigung nicht auszieht, sollten Vermieter so vorgehen:
  2. Räumungsklage gegen alle Bewohner der Mietsache erheben.
  3. gegebenenfalls gleichzeitig Zahlungsantrag über offene Mieten stellen.

Wann gilt ein Mietverhältnis als zerrüttet?

Für einen Kündigungsgrund ist aber zusätzlich zu einer Zerrüttung des Mietverhältnisses Voraussetzung, dass ein Fehlverhalten des Mieters vorliegt, welches selbst schon ein solches Gewicht hat, das die Unzumutbarkeit der Vertragsfortsetzung auf der Hand liegt.

Wie viele Abmahnungen bis zur Kündigung der Wohnung?

Einer fristlosen Kündigung muss nämlich in der Regel mindestens eine Abmahnung vorausgehen. Je mehr Abmahnungen ein Mieter erhält, desto höher ist auch sein Risiko, bald eine fristlose Kündigung im Briefkasten zu finden. Downloade unsere kostenlose Checkliste zum Thema Vermieterkündigung!

Was passiert wenn man 3 Monate keine Miete zahlt?

Wenn der Mieter die Miete nicht zahlt, spricht man von einem Mietrückstand. Dem Mieter droht ab einer bestimmten Höhe des Rückstands eine fristlose Kündigung der Wohnung und unter Umständen eine Räumungsklage.

Kann ein unbefristeter Mietvertrag vom Vermieter gekündigt werden?

Liegt also ein berechtigtes Interesse des Vermieters vor, kann Bedarf geltend gemacht werden. Eine Ausnahme stellt der Eigenbedarf bei Zweifamilienhäusern dar. Hier können Vermieter ohne eine Angabe von Gründen kündigen, egal ob es sich um einen unbefristeten Mietvertrag oder Eigenbedarf handelt.

Was ist ein Härtefall im Mietrecht?

Gemäß § 574 BGB liegt dann ein Härtefall vor, wenn der Umzug in eine neue Wohnung für die Mieter als unzumutbar einzustufen ist. Diese Sozialklausel im Mietrecht soll die Interessen der Mieter schützen und stellt sie unter Umständen über die Interessen der Vermieter.

Was sind Gründe für Eigenbedarf?

Der bekannteste und häufigste Kündigungsgrund für Vermieter ist "Eigenbedarf". Eigenbedarf liegt vor, wenn der Vermieter die (ganze) Mieterwohnung für sich selbst oder für eine zu seinem Hausstand gehörende Person, zum Beispiel eine Pflegekraft, oder für einen Familienangehörigen zu Wohnzwecken benötigt.

Wie lange dauert es bis zu einer Räumungsklage?

Die Dauer einer Räumungsklage

Eine Räumungsklage dauert zwischen zwei Monaten und zwei Jahren. Die besten Chancen auf einen schnellen Urteilsspruch gibt es, wenn der Mieter nicht auf die Räumungsklage reagiert. Es kommt dann zu einem Versäumnisurteil, das im absoluten Idealfall nach zwei Monaten gesprochen wird.

Kann ein Vermieter ohne Abmahnung kündigen?

Eine fristlose Kündigung des Mietverhältnisses ohne vorherige Abmahnung ist zulässig, wenn es dem Vermieter weder zuzumuten ist, sich zunächst mit einer Abmahnung zu begnügen, noch das Mietverhältnis bis zum Ablauf der Kündigungsfrist fortzusetzen.

Für was kann man Mieter abmahnen?

Hält sich ein Mieter nicht an die im Mietvertrag geltenden Regeln, kann der Vermieter eine Abmahnung aussprechen. Gründe dafür sind zum Beispiel: ausbleibende Mietzahlungen, unerlaubte Untervermietung oder Störung des Hausfriedens. Ändert der Mieter sein Verhalten nicht, kann der Vermieter ihm sogar kündigen.

Was tun wenn Mieter nicht auf Abmahnung reagiert?

Wer als Mieter eine Abmahnung ignoriert und sein Verhalten nicht ändert, muss mit gravierenden Folgen rechnen: „Vermieter können mit einer Abmahnung eine fristlose Kündigung vorbereiten“, sagt Ropertz.

Was kann ein Vermieter abmahnen?

Typische Gründe für eine Abmahnung sind zum Beispiel:
  • das Ausbleiben der Mietzahlung.
  • die unerlaubte Unter- oder Weitervermietung.
  • bauliche Veränderungen ohne Zustimmung des Vermieters.
  • wiederholte Verstöße gegen die Hausordnung (Ruhestörungen, Müll im Hausflur usw.)
  • nicht genehmigte Tierhaltung.

Wann ist ein Mieter unzumutbar?

Ein unzumutbares Mietverhältnis ist dann gegeben, wenn es beispielsweise Mietern nicht mehr möglich ist, unter normalen Umständen in der betroffenen Wohnung wohnen zu können. Mögliche Ursachen dafür können sein: massive Ruhestörung. Störung des Hausfriedens durch andere Mieter oder den Vermieter.

Wie kann ich einen Mieter ärgern?

10 fiese Tricks, mit denen manche Vermieter Dich rausekeln wollen
  1. Schornstein abreißen. BuzzFeed.de © Unsplash / CC0 / Via Pixabay. ...
  2. Wohnungen überbelegen. ...
  3. Gas, Heizung und Wasser abstellen (auch im Winter) ...
  4. Haus verhüllen. ...
  5. Tür versperren. ...
  6. Dach nicht abdichten. ...
  7. Mietern Fehler unterstellen. ...
  8. Absurde Mieterhöhungen ankündigen.

Wann ist eine Wohnung nicht zumutbar?

Ein unzumutbares Mietverhältnis liegt vor, wenn ein Vertragsteil schuldhaft in solchem Maße seine Verpflichtungen verletzt, insbesondere den Hausfrieden so nachhaltig stört, dass dem anderen Teil die Fortsetzung des Mietverhältnisses nicht zugemutet werden kann (§ 569 Abs.