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Kann man jemanden gegen seinen Willen einweisen lassen?

Gefragt von: Ortwin Moll  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Eine Einweisung gegen den Willen des Patienten ist nur möglich (dann aber natürlich zwingend erforderlich), wenn eine akute und erhebliche Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt und keine andere Möglichkeit mehr besteht, den Erkrankten oder seine Umgebung durch weniger einschneidende Maßnahmen zu schützen.

Wie kann man jemanden Zwangseinweisen lassen?

Veranlasst wird die Zwangseinweisung in eine psychiatrische Klinik durch eine Behörde (Ordnungsamt), wenn Gefahr im Verzug ist und sich diese nicht durch weniger gravierende Maßnahmen bannen lässt. Bei einer Zwangseinweisung erfolgt der Transport mit einem Krankenwagen im Beisein eines Mitarbeiters des Ordnungsamtes.

Wann kann man Zwangseingewiesen werden?

Menschen können nur dann zwangseingewiesen werden, wenn sie für sich selbst oder für andere Menschen eine akute und erhebliche Gefahr darstellen. Die Fachbegriffe dafür sind Selbstgefährdung und Fremdgefährdung.

Wie kann man in die Psychiatrie eingewiesen werden?

In Deutschland kann ein Mensch gegen seinen Willen mit Hilfe von zwei Gesetzen in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen werden: zum einen durch die Ländergesetze zur Behandlung psychisch Kranker (PsychKG) und zum anderen nach dem bundesweiten Betreuungsrecht.

Was sind Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie?

Zwangsmaßnahmen umfassen im Folgenden die Freiheitsentziehung (Unterbringung) ebenso wie die mechanische und pharmakologische Fixierung (Zwangsmedikation) gegen den ausdrücklichen Willen des Patienten.

Wann droht eine Zwangseinweisung Planet Wissen

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Wer darf eine Unterbringung anordnen?

Für die Entscheidung über die Genehmigung oder Anordnung von Unterbringungsmaßnahmen sind die Amtsgerichte zuständig, da es sich um eine Freiheitsentziehung handelt. Der Richtervorbehalt für Verrichtungen nach § 1906 BGB in § 14 RPflG a.F. wurde durch das FGG-RG nicht in den neuen § 15 RPflG übernommen.

Wer kann jemanden in die Psychiatrie einweisen lassen?

Die gesetzlichen Voraussetzungen unfreiwilliger Einweisung sind: - (psychische) Erkrankung oder Behinderung; - dadurch bedingte „gegenwärtige erhebliche Gefahr für sich oder andere“(PsychKG) oder die Gefahr (nicht unbedingt akut) erheblichen gesundheitlichen Schadens des Betroffenen (Betreuungsrecht);

Was tun wenn psychisch Kranke sich nicht helfen lassen?

Unter den Rufnummern 0800-1110111 und 0800-1110222 bekommen Erkrankte und Angehörige Soforthilfe. Die Hotline ist täglich 24 Stunden erreichbar, anonym und kostenlos.

Wie lange dauert eine Einweisung in die Psychiatrie?

Wie lange ein stationärer Aufenthalt dauert, hängt von der Situation ab. Laut Brühwiler kann der Aufenthalt je nach Diagnose von 24 Stunden bis zu mehreren Monaten reichen, je nach Schwere und Art der psychischen Erkrankung.

Was passiert nach Einweisung in Psychiatrie?

Wenn ein Mensch über das Betreuungsrecht (Paragraf 1906 BGB) oder die Unterbringungsgesetze der Länder in eine Psychiatrie zwangseingewiesen wurde, muss das Betreuungsgericht (früher Vormundschaftsgericht) den Aufenthalt überprüfen. Das trifft auf etwa 145 000 Patienten pro Jahr zu.

Wie läuft eine Zwangseinweisung ab?

Gefährdung als Voraussetzung. Erste Voraussetzung für eine Zwangseinweisung ist nämlich, dass die Person durch ihre psychische Erkrankung in erheblichem Maß die öffentliche Sicherheit und Ordnung oder auch ihr eigenes Leben, zumindest aber ihre Gesundheit gefährdet.

Wann darf man jemanden in die Klinik Zwangseinweisen?

Eine Zwangsbehandlung (z.B. mit Medikamenten) eines per Gerichtsbeschluss in einer psychiatrischen Klinik untergebrachten erkrankten Menschen ist ohne dessen Einwilligung oder gegen seinen erklärten Willen nur dann zulässig, wenn sich die Behandlung auf die zur „Zwangseinweisung“ führende Erkrankung („Anlasskrankheit“) ...

Wann kann man jemanden gegen seinen Willen ins Krankenhaus bringen?

Eine Zwangsbehandlung ist auch nach dem Gesetz des jeweiligen Bundeslandes zur Unterbringung und Behandlung psychisch Kranker, kurz: PsychKG, möglich. Auch hier gilt: Der Betroffene darf selbst entscheiden, ob er behandelt werden will oder nicht, sofern er aktuell einwilligungsfähig ist.

Kann man jemanden einfach so einweisen lassen?

Eine Einweisung gegen den Willen des Patienten ist nur möglich (dann aber natürlich zwingend erforderlich), wenn eine akute und erhebliche Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt und keine andere Möglichkeit mehr besteht, den Erkrankten oder seine Umgebung durch weniger einschneidende Maßnahmen zu schützen.

Wer zahlt geschlossene Psychiatrie?

Die Kosten der Unterbringung trägt der untergebrachte Mensch.

Wann kommt man in eine geschlossene Psychiatrie?

Untergebracht sind insbesondere Menschen, die mit ihrem Leben nicht mehr zurechtkommen, massive Verwahrlosungstendenzen zeigen, suizidgefährdet oder fremdgefährdend sind oder aufgrund massiven Drogen- oder Alkoholmissbrauchs ein Leben außerhalb einer geschlossenen Einrichtung nicht mehr führen können.

Kann man ohne Einweisung in die Psychiatrie?

Grundsätzlich können aufgrund des Platzmangels in psychiatrischen Einrichtungen nicht alle Patienten, die sich selbst einweisen auch direkt aufgenommen werden. Bei triftigen Gründen ist neben der Zwangseinweisung jedoch auch eine Selbsteinweisung möglich.

Was versteht man unter eigengefährdung?

Eigengefährdung kann die Unfähigkeit, für sich selbst zu sorgen (was zur Selbstvernachlässigung führt), oder suizidales Verhalten. Das Nachdenken, Überlegen oder Planen von Selbstmord wird als Selbstmordgedanken bezeichnet.

Was versteht man unter fremdgefährdung?

1 Definition. Unter einer Fremdgefährdung versteht man ein bewusstes oder unbewusstes Handeln, mit dem die körperliche Unversehrtheit einer anderen Person gefährdet wird. Die Fremdgefährdung kann im Rahmen eines gewollten oder ungewollten Handelns vorliegen.

Was tun wenn ein Mensch sich nicht helfen lassen will?

Hier kommen ein paar Vorschläge, die Dich dabei unterstützen können.
  1. Gib auf Dich Acht! Vielleicht wundert es Dich, diesen Rat gleich als Erstes zu lesen. ...
  2. Trau Dich! ...
  3. Redet miteinander! ...
  4. Nimm Dir Zeit! ...
  5. Sei realistisch! ...
  6. Sei geduldig! ...
  7. Du bist kein Kindermädchen! ...
  8. Sei normal!

Wie geht man mit gestörten Menschen um?

Sorgen Sie für gemeinsame positive Aktivitäten wie Freizeitaktivitäten und Ausflüge. Erwarten Sie aber von Ihrem psychisch erkrankten Angehörigen auch nicht zu viel – vor allem in und nach akuten Krankheitsphasen. Lassen Sie ihm Zeit und vermeiden Sie es, ihn zu überfordern oder zu stark zu stimulieren.

Wann gilt man als psychisch krank?

Eine psychische Krankheit kann vorliegen, wenn Sie beispielsweise dauerhaft ängstlich oder niedergeschlagen sind oder an körperlichen Beschwerden leiden, für die sich keine organischen Ursachen finden lassen.

Kann ich meine Frau Zwangseinweisen?

Erste Voraussetzung für eine Zwangseinweisung ist nämlich, dass die Person durch ihre psychische Erkrankung in erheblichem Maß die öffentliche Sicherheit und Ordnung oder auch ihr eigenes Leben, zumindest aber ihre Gesundheit gefährdet.

Was tun bei selbstgefährdung?

Dann ist oft auch die Polizei vor Ort, die einen eigenen Auftrag zur Gefahrenabwehr hat oder sogar Vollzugshilfe für eine Unterbringung sein kann in Amtshilfe für Ordnungsäm- ter und Jugendämter.

Kann man einen psychisch kranken Entmündigen?

Am 01.01.1992 trat das Betreuungsgesetz in Kraft. Wesentliche Veränderung im Umgang mit psychisch Kranken waren: Die Entmündigung wurde abgeschafft.