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Kann man Gütertrennung ohne Notar vereinbaren?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Michael Krebs  |  Letzte Aktualisierung: 30. August 2022
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Ein Ehevertrag zur Gütertrennung etwa kann ohne Notar aufgesetzt werden – zum Beispiel durch einen Anwalt oder indem Ehegatten diesen selbst formulieren – muss aber stets offiziell beurkundet werden.

Ist ein Ehevertrag auch ohne Notar gültig?

Die Regelungen können massive wirtschaftliche und rechtliche Folgen haben. Der Gesetzgeber hat deshalb festgelegt, dass ein Ehevertrag von einem Notar beurkundet werden muss (§ 1410 BGB).

Wie wird Gütertrennung beantragt?

Die Gütertrennung muss zwischen beiden Ehepartnern in einem Ehevertrag vereinbart werden. Weder ist für diese Vereinbarung ein vorgeschriebenes Format notwendig, noch gibt es dafür ein bestehendes Formular. Ein Ehevertrag kann vor oder unmittelbar nach der Ehe abgeschlossen werden.

Kann man nachträglich eine Gütertrennung vereinbaren?

Ehevertrag nachträglich: Kann man rückwirkend Gütertrennung vereinbaren? Eine Gütertrennung lässt sich gemäß des Familienrechts in Deutschland nur im Rahmen eines Ehevertrages vereinbaren. Dieser Vertrag lässt sich vor einer Hochzeit abschließen, er kann aber auch während der Ehezeit nachträglich vereinbart werden.

Was kostet eine nachträgliche Gütertrennung?

Besitzt das Ehepaar ein gemeinsames Reinvermögen von 50.000 EUR, kostet die Gütertrennung nach derzeitigem Stand 264 EUR. Bei einem fünfmal so hohen Vermögen zahlen die beiden bereits 1.100 EUR. Die Mehrwertsteuer kommt neben den Schreibgebühren noch hinzu.

Hafte ich für die Schulden meines Ehepartners? Muss ich eine Gütertrennung vereinbaren?

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Was ist der Nachteil einer Gütertrennung?

Die Gütertrennung hat auch Nachteile: Hat während der Ehezeit nur einer von beiden ein Vermögen erwirtschaftet, kommt dem anderen davon nach der Scheidung nichts zugute. Dies selbst dann nicht, wenn der zweitere Ehegatte zum Beispiel im Unternehmen mitgearbeitet und dadurch indirekt an der Gewinnbildung beteiligt war.

Was passiert bei Gütertrennung im Todesfall?

Gütertrennung bedeutet, dass die Ehegatten völlig getrennte Vermögen haben. Auch im Falle einer Scheidung kommt es zu keinem Ausgleich, sodass die Partner während und nach der Ehe vollständig selbstständig agieren. Der erbrechtliche Pflichtteil lässt sich jedoch auch durch die Gütertrennung nicht umgehen.

Was kostet ein einfacher Ehevertrag?

Hieraus ergibt sich laut Tabelle für die Kosten eines Ehevertrags eine einfache Gebühr von 3.213 €. Der Anwalt kann eine Geschäftsgebühr von 1,3 geltend machen, sodass sich eine Gesamtgebühr von 4.176,90 € ergibt. Hinzu kommen meist Auslagenpauschale sowie 19% Umsatzsteuer.

Was bedeutet Gütertrennung im Erbfall?

Es gilt bei Gütertrennung die darauf basierende gesetzliche Erbfolge: Der Partner erbt neben den Kindern und Enkeln ein Viertel und neben Eltern und Geschwistern des verstorbenen Partners die Hälfte. Der Ehepartner erhält daher weniger vom Erbe, als ihm in einer Zugewinngemeinschaft zustehen würde.

Welche Unterlagen für Gütertrennung?

Die gültigen Personalausweise, die Heiratsurkunde nach der Eheschließung, Vermögensaufstellung, bereits bestehende Eheverträge (falls vorhanden).

Was braucht man für eine Gütertrennung?

Da man eine Gütertrennung in Deutschland nur als Bestandteil eines Ehevertrages vereinbaren kann, braucht man hierfür eine notarielle Beurkundung für die Rechtsgültigkeit. Dabei müssen beide Ehepartner beim Notar anwesend sein, während dieser den Ehevertrag beurkundet (§ 1410 BGB).

In welcher Form wird Gütertrennung vereinbart?

Um die Gütertrennung sowie die Gütergemeinschaft zu vereinbaren, bedarf es einen notariell beurkundeten Ehevertrag. Die Zugewinngemeinschaft kommt hingegen ohne vertragliche Formvorschriften aus, kann aber auch alternativ mit einem notariellen Ehevertrag gestaltet und um bestimmte Punkte ergänzt werden.

Warum muss ein Ehevertrag notariell beglaubigt sein?

Damit ein Ehevertrag Rechtskraft besitzt und darin festgehaltene Ansprüche geltend gemacht werden können, bedarf es einer eingehenden Prüfung und Beurkundung. Dies bringt mitunter hohe Kosten mit sich, ist aber unvermeidbar, wenn die Sache gültig sein soll – so ist für den Ehevertrag zwingend ein Notar vonnöten.

Kann man ein Ehevertrag selbst machen?

Sie können einen Ehevertrag selbst formulieren – dieser sollte jedoch stets fachmännisch geprüft werden, um zu vermeiden, dass der Ehevertrag sittenwidrig und damit unwirksam wird. Eheverträge sind de facto weder genormt noch kann ein und derselbe Vertrag auf mehrere Konstellationen angewendet werden.

Was ist der Nachteil von Ehevertrag?

Nachteile bietet ein Ehevertrag vor allem dann, wenn einer der beiden Vertragspartner die Tragweite der Regelungen bei Abschluss gar nicht erkannt hat und dadurch benachteiligt wird. Denn allzu oft sind die Klauseln umständlich formuliert. Hier hilft es, sich vor dem Unterzeichnen von einem Anwalt beraten zu lassen.

Welche Vorteile hat Gütertrennung?

Die Vorteile der Gütertrennung

Beide Ehepartner können selbstständig und unabhängig voneinander wirtschaften und Vermögen erwerben. Kommt es zu einer Scheidung, kann jeder seinen Zugewinn ohne Aufteilung behalten. Das gilt nicht nur für Geld und Habseligkeiten der beiden Partner, sondern auch für deren Schulden.

Wer erbt bei einem Ehevertrag?

Hat das Ehepaar Gütergemeinschaft im Ehevertrag vereinbart, steht dem überlebenden Partner zunächst die Hälfte des gemeinsamen Vermögens zu. Es gibt keinen Zugewinnausgleich. Von der anderen Hälfte des Erblassers erbt der überlebende Partner ein Viertel, falls Kinder vorhanden sind.

Wie berechnen sich Notarkosten Ehevertrag?

Für die Berechnung der Notarkosten gilt seit dem 01.08.2013 nicht mehr die Kostenordnung (KostO), sondern das Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG). Dieses legt fest, dass für die Beurkundung eines Vertrages eine 2-fache Gebühr veranschlagt und eine Mindestgebühr von 120 € erhoben wird.

Was erbt die Ehefrau bei Gütertrennung?

Der gesetzliche Erbteil des Ehegatten bei Vorliegen der Gütertrennung und neben Verwandten der 2. Ordnung beträgt ½, der Pflichtteil also ¼.

Hat man bei Gütertrennung Anspruch auf Witwenrente?

Gütertrennung: Kein Einfluss auf Witwenrente

Seit 2005 gilt dieser Anspruch auch für eingetragene Lebenspartnerschaften. Im Erbrecht kann Gütertrennung jedoch von Nachteil sein: Denn beim Tod eines der beiden Ehepartner verliert der andere einige Privilegien in der gesetzlichen Erbfolge.

Wem gehört das Haus bei Gütertrennung?

Bei der Gütertrennung bleibt das jeweilige Vermögen der Eheleute auch nach der Eheschließung getrennt. Wurde während der Ehe jedoch gemeinsam eine Immobilie erworben und stehen auch beide Partner im Grundbuch, ist das Eigenheim von der Gütertrennung ausgeschlossen.

Hat Gütertrennung Einfluss auf Steuern?

Eine Gütertrennung bedeutet den Verlust eines steuerlichen Freibetrages nach Paragraph 5 des Erbschaftsteuergesetzes. Dort heißt es nämlich, dass der einem Ehegatten zustehende Zugewinnausgleich kein steuerlicher Wert im Sinne des Erbschaftsteuergesetzes ist, also steuerfrei auf den anderen Ehegatten übergeht.

Wie hoch ist der Pflichtteil bei Gütertrennung?

Im Erbfall ist der Pflichtteil des Ehegatten in der Gütertrennung ebenso hoch wie der Pflichtteil der Kinder. Der Pflichtteil beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbteils. Bei der Berechnung des Pflichtteils für den Ehegatten und 1 Kind beträgt die Pflichtteilsquote ¼.

Was ist der Unterschied zwischen Ehevertrag und Gütertrennung?

Fakten zur Trennung der Güter

§ 1414 BGB. Die Gütertrennung kann nur durch einen notariellen Vertrag (Ehevertrag) vereinbart werden. Jeder Ehegatte muss sein Vermögen selbst verwalten. Das gilt für bereits bei Eheschluss vorhandenes Vermögen wie auch für das während der Ehezeit erworbene Vermögen.

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