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Kann man eine Anzeige zurück ziehen?

Gefragt von: Herr Dr. Sebastian Vetter  |  Letzte Aktualisierung: 20. September 2022
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Eine Strafanzeige kann also nicht zurückgenommen werden.
Hat die Polizei durch die Strafanzeige Kenntnis von der Straftat erlangt, nimmt sie die Ermittlungen auf – sie ist wegen des sog. Legalitätsprinzips sogar dazu verpflichtet. Zurückgenommen werden kann allerdings der Strafantrag (§ 77d StGB).

Was passiert wenn man die Anzeige zurückzieht?

Vorsicht beim Anzeigen!

Zum Einen kann ein zurückgenommener Strafantrag nicht nochmals gestellt werden, § 77 d Abs. 1 StGB, zum Anderen droht dem Antragssteller dann auch die Kostentragung, § 470 StPO.

Kann man eine Strafanzeige zurück ziehen?

Die Zurücknahme des Strafantrages ist grundsätzlich in allen Fällen zulässig (§ 77d Abs. 1 StGB). Die Zurücknahme ist in jeder Lage des Verfahrens wirksam. Sie muss allerdings immer vor dem rechtskräftigen Abschluss des Strafverfahrens erklärt werden.

Wie schreibt man eine Anzeige zurückziehen?

Gegen die aus dem Betreff ersichtliche Person habe ich am ... Anzeige erstattet und Strafantrag gestellt. Zwischenzeitlich hat sich der als Täter in Betracht kommende XY persönlich bei mir für sein Fehlverhalten entschuldigt. Ich habe seine Entschuldigung angenommen und nehme den Strafantrag hiermit zurück.

Wie ziehe ich eine Anzeige wegen Körperverletzung zurück?

Kann man eine Anzeige wegen Körperverletzung wieder zurückziehen? Nein. Bei einer Körperverletzung handelt es sich um ein sogenanntes Offizialdelikt. Das bedeutet, dass der/die Anzeiger/in nach Erstatten der Anzeige keinerlei Einfluss auf den Fortgang der Ermittlungen und inwieweit die Tat weiterverfolgt wird, hat.

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Wird Körperverletzung immer verfolgt?

Strafantrag. (1) 1Die vorsätzliche Körperverletzung nach § 223 und die fahrlässige Körperverletzung nach § 229 werden nur auf Antrag verfolgt, es sei denn, daß die Strafverfolgungsbehörde wegen des besonderen öffentlichen Interesses an der Strafverfolgung ein Einschreiten von Amts wegen für geboten hält.

Wann wird eine Anzeige wegen Körperverletzung fallen gelassen?

Voraussetzung ist, dass es sich bei der vorgeworfenen Tat um ein Vergehen handelt. Das sind Taten, die im Mindestmaß mit einer geringeren Freiheitsstrafe als 1 Jahr oder mit einer Geldstrafe bedroht sind.

Wie geht es nach einer Anzeige weiter?

Eine Anzeige bedeutet erstmal nur, dass du der Polizei erzählst, was geschehen ist. Die polizeilichen Beamten und die Staatsanwaltschaft sichten dann alle Einzelheiten und Beweise und entscheiden, ob etwas Strafbares passiert sein könnte. Wenn nicht, wird das Verfahren eingestellt.

Wann Bescheid nach Anzeige?

Die Zustellung eines Strafzettels erfolgt in der Regel nach kürzerer Zeit. Bis der Bescheid im Briefkasten landet, können jedoch drei Monate, mit Unterbrechung sogar sechs Monate vergehen.

Wie lange dauert es nach einer Strafanzeige?

Die Bearbeitungszeit von Strafanzeigen ist sehr unterschiedlich. Einige Verfahren sind bereits nach wenigen Tagen oder Wochen erledigt, andere erst nach mehreren Jahren. Das hängt unter anderem von der Straftat, der Komplexität des Falls, die Bekanntheit des Täters und den zur Verfügung stehenden Informationen ab.

Was ist der Unterschied zwischen einer Anzeige und einer Strafanzeige?

Eine Strafanzeige nach § 158 Abs. 1 S. 1 StPO, die umgangssprachlich häufig auch nur Anzeige genannt wird, ist lediglich die Mitteilung des Verdachts einer Straftat an die Strafverfolgungsbehörden. Sie ist praktisch gesehen eine bloße Wissensmitteilung.

Wird jede Anzeige verfolgt?

Während man mit einer Strafanzeige also nur einen strafbaren Sachverhalt meldet, verlangt man mit einem Strafantrag ausdrücklich, dass es zu einer Strafverfolgung kommt. Es ist also nur dann möglich, Strafantrag zu stellen, wenn man selbst Opfer einer Straftat wurde.

Kann ich meine Aussage bei der Polizei zurückziehen?

Als Zeuge haben Sie die Pflicht wahrheitsgemäß auszusagen. Als Beschuldigter hingegen können Sie von Ihrem Recht zu Schweigen Gebrauch machen. Aber auch hier gilt: Eine getätigte Aussage kann nicht zurückgezogen werden.

Wie kann man eine Aussage zurückziehen?

Lassen sich Aussagen, die man gegenüber der Polizei macht, hinterher ändern? Grundsätzlich ja, Sie sind nicht an Ihre Aussagen im Ermittlungsverfahren gebunden. Wenn Sie sich also vor der Polizei belasten, könnten Sie dieser Aussage später in der Gerichtsverhandlung widersprechen, Sie können sie sogar widerrufen.

Welche Straftaten werden nur auf Antrag verfolgt?

Absolute Antragsdelikte können ohne Strafantrag nicht verfolgt werden. Dessen Fehlen stellt ein echtes Verfolgungshindernis dar (wie zum Beispiel auch die Verjährung). Nach deutschem Recht ist beispielsweise der Hausfriedensbruch gemäß § 123 Strafgesetzbuch (StGB) ein solches reines Antragsdelikt.

Kann eine Anklage fallen gelassen werden?

Denn was viele nicht wissen: Bereits im Ermittlungsverfahren kann zwischen Staatsanwaltschaft und dem Angeschuldigten / Beschuldigten eine Verständigung (sog. Deal) erfolgen mit dem Ziel einer Verfahrenseinstellung (z. B. gegen Geldauflage, § 153a StPO) oder der Beantragung eines Strafbefehls.

Wird bei einer Anzeige Meine Adresse angezeigt?

Bei namentlichen Anzeigen wird der Name und Wohnort der Anzeigenden oft nicht nur aktenkundig. Vielmehr kann er auch im Bescheid und bei der Anhörung preisgegeben werden, wenn der Anzeigende zugleich Zeuge ist. Lediglich die Wohnanschrift soll aus datenschutzrechtlichen Gründen verschwiegen werden.

Wie lange dauert es von der Anzeige bis zur Verhandlung?

Nach der Anklageerhebung dauert es bis zur Hauptverhandlung mehrere Monate – meist 3 bis 6 Monate, je nach Auslastung der Gerichte. Das eigentliche Kernstück des Verfahrens, die Gerichtsverhandlung bzw. Hauptverhandlung vor Gericht, kann an einem einzelnen Tag erledigt sein.

Wann geht eine Anzeige zur Staatsanwaltschaft?

Die Staatsanwaltschaft kann durch eine Anzeige oder auf anderem Wege (z.B. Medienberichte) von dem Verdacht einer Straftat Kenntnis erhalten. In diesem Fall leitet sie ein Ermittlungsverfahren ein, um den Sachverhalt zu erforschen und zu entscheiden, ob die öffentliche Klage zu erheben ist.

Ist es schlimm wenn man eine Anzeige hat?

Im schlimmsten Fall kommt es zu einer strafrechtlichen Verurteilung und zu einer saftigen Strafe. Wird eine Anzeige wegen Diebstahl in einem besonders schweren Fall im Sinne von § 243 StGB erstattet, droht dem Täter sogar eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu zehn Jahren.

Wie kann man herausfinden wer mich angezeigt hat?

Grundsätzlich darf jeder Beschuldigte und meist auch das Opfer Einsicht in die Akten nehmen. Ein Anwalt mit Schwerpunkt Akteneinsicht hat dabei jedoch umfangreichere Befugnisse und hilft bei der Einschätzung der Beweislage.

Ist eine Vorladung eine Anzeige?

Wenn Sie eine Vorladung von der Polizei erhalten haben, bedeutet das, dass gegen Sie ermittelt wird. Die Strafanzeige ist daher ernst zu nehmen. Sie müssen zuerst Ruhe bewahren! Das wichtigste als Beschuldigter einer Straftat ist, dass Sie den Termin bei der Polizei nicht wahrnehmen sollten.

Was gilt als leichte Körperverletzung?

Leichte Körperverletzung begeht laut StGB „wer eine andere Person körperlich mißhandelt oder an der Gesundheit schädigt“. Allein der Versuch ist schon strafbar. Eine leichte Körperverletzung ist meist äußerlich erkennbar. Allerdings deuten auch Schmerzen des Opfers auf eine körperliche Misshandlung hin.

Wie hoch ist die Strafe bei leichter Körperverletzung?

3) einfache Körperverletzung (auch im Straßenverkehr) Die "einfache" Körperverletzung ist in § 223 StGB geregelt. "Wer eine andere Person körperlich misshandelt oder an der Gesundheit schädigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder Geldstrafe bestraft."