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Kann man ein geerbtes Haus noch steuerlich absetzen?

Gefragt von: Ingolf Winkler  |  Letzte Aktualisierung: 22. August 2022
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Wollte der Verstorbene selbst in eine Immobilie einziehen und verstirbt im Jahr der Fertigstellung, steht dem Erben dennoch eine Abschreibung zu. Das Finanzamt ermittelt dazu die Herstellungskosten durch den Verstorbenen und rechnet diese dem Erben zu. Dieser kann für den Gebäudeanteil die Abschreibung geltend machen.

Kann man ein geerbtes Haus noch steuerlich absetzten?

Antwort | Nein. Ist eine Immobilie vom Erblasser bis zu seinem Tod vermietet worden, gilt für den Erben die „Fußstapfentheorie“. Er übernimmt die Anschaffungskosten für das Gebäude und kann den Restwert mit dem ursprünglichen Abschreibungssatz und -betrag geltend machen.

Wie wird ein geerbtes Haus versteuert?

Bei geerbten Immobilien und Grundbesitz ist Spekulationssteuer fällig, wenn weniger als 10 Jahre zwischen Kauf und Verkauf liegen. Übersteigt der Gewinn die Freigrenze von 600 Euro für private Veräußerungsgeschäfte, so unterliegt der Erlös in vollem Umfang der Steuerpflicht.

Wann ist eine geerbte Immobilie steuerfrei?

Wann ist der Verkauf eines geerbten Hauses steuerfrei? Wenn der Erblasser das Haus vor mehr als zehn Jahren gekauft hat. Wenn der Erblasser das Haus die letzten zwei Kalenderjahre sowie im Jahr des Erbfalls selbst genutzt hat.

Wie bewertet Finanzamt geerbtes Haus?

Der Verkehrswert als Grundlage der Erbschaftssteuer. Haben Sie eine Immobilie geerbt, muss das Finanzamt laut Bewertungsgesetz (BewG) die Höhe der Erbschaftssteuer ermitteln. Die Grundlage dafür ist der sogenannte Verkehrswert: Das ist der aktuelle Wert, den die Immobilie am Tag der Wertermittlung hat.

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Wie viel kann man steuerfrei Erben?

Vom höchsten Steuerfreibetrag profitieren Ehepartner und eingetragene Lebenspartner: Sie können bis zu 500.000 Euro steuerfrei erben. Ansonsten gilt: Je enger Sie mit dem Erblasser verwandt sind, desto höher sind Ihre Freibeträge.

Wie wird der Wert eines Hauses im Erbfall berechnet?

Der Verkehrswert beim Haus-Erbe

Die drei gängigsten Verfahren sind das Vergleichswertverfahren, das Ertragswertverfahren und das Sachwertverfahren. Der dabei errechnete Wert liegt häufig über dem tatsächlichen Marktwert und resultiert in zu hoher Steuerbelastung.

Wie hoch ist der Freibetrag bei einem geerbten Haus?

Beispielrechnung 1: Von der Tante ein Haus erben – Wie viel Steuern müssen Sie zahlen? Das von Ihrer Tante geerbte Haus ist 407.000 Euro wert. Treten Sie das Erbe an, liegt Ihr Freibetrag für die Erbschaftssteuer bei 20.000 Euro. Ihre zu versteuernde Erbschaft beträgt daher 387.000 Euro.

Wann Erbe in Steuererklärung angeben?

Sobald Sie von einer Erbschaft erfahren haben, müssen Sie sich grundsätzlich innerhalb von drei Monaten beim Erbschaftsteuer-Finanzamt melden. Es reicht ein formloses Schreiben, in dem Sie folgende Angaben machen: Vorname, Familienname und Identifikationsnummer, Beruf sowie Anschrift von Erblasser/in und Erbe/Erbin.

Welche Nachteile hat ein Berliner Testament?

Die drei Nachteile des Berliner Testaments für Eheleute
  • Kinder können ihren Pflichtteil einfordern.
  • Man bezahlt mehr Erbschaftsteuer als notwendig.
  • Ein Berliner Testament bindet die Eheleute.

Wie lange kann ich ein geerbtes Haus abschreiben?

Wer ein neues Gebäude errichtet und anschließend vermietet, profitiert von der Neubau-AfA. Für Neubauten gilt generell eine lineare Abschreibung mit einem Abschreibungssatz von zwei Prozent jährlich. Demnach kann der Bauherr 50 Jahre lang jeweils zwei Prozent der Herstellungskosten steuerlich geltend machen.

Was mache ich mit einem geerbten Haus?

Wer ein Haus geerbt hat, dem stellt sich fast immer die Frage, was nun damit passieren soll. Generell gibt es drei Optionen: Sie können das geerbte Haus verkaufen, vermieten oder selbst bewohnen.

Wie wird eine Immobilie abgeschrieben?

Für privat vermietete Immobilien, die vor 1924 gebaut wurden, gilt ein jährlicher Abschreibungssatz von 2,5 Prozent auf die Anschaffungskosten. Diese werden somit über 40 Jahre linear abgeschrieben.

Kann ich eine geschenkte Immobilie Abschreibung?

Grundsätzlich gilt: Der Abschreibungszeitraum beträgt – auch bei einer geschenkten Immobilie – 50 Jahre seit Erwerb durch den Schenker oder seit dem Bau des Gebäudes. Folgende Kosten dienen als Bemessungsgrundlage für den Käufer oder Bauherren, die gleichzeitig für Erben und Beschenkte gelten.

Was prüft das Finanzamt bei Erbe?

Todestag und Sterbeort des Erblassers. Rechtsgrund des Erwerbs (z.B. Vermächtnis oder gesetzliche Erbfolge) Persönliches Verhältnis des Erwerbers zum Erblasser (Verwandtschaftsgrad) Frühere Zuwendungen des Erblassers an den Erwerber nach Art und Wert und unter Angabe des Zeitpunkts der einzelnen Zuwendungen.

Warum will Finanzamt Erben wissen?

Das Finanzamt will wissen, ob es sich bei der Erbschaft zum Beispiel um eine Immobilie oder um ein Guthaben auf einem Konto handelt und um welche Beträge es dabei geht. Zum anderen kann der Erbe in der Steuererklärung alle Positionen aufführen, die dieses Vermögen mindern.

Warum fragt Finanzamt nach Erben?

Hat ein Erbe ein Erbschaft gemacht oder ist mit einem Vermächtnis bedacht worden, interessiert sich dafür auch das Finanzamt. Das Standesamt, die Nachlassgerichte, Notare, deutsche Konsuln im Ausland und sogar die Banken machen dem Finanzamt gegenüber bei Todesfällen Kontrollmitteilungen.

Wer schätzt den Wert eines Hauses im Erbfall?

Finanzamt ermittelt Verkehrswert

Im Regelfall stellt das Finanzamt den Verkehrswert einer Immobilie fest, obwohl jeder Eigentümer die Möglichkeit hat, einen Gutachter zu beauftragen. Zu finden sind diese zum Beispiel über die Industrie- und Handelskammer, die ein bundesweites Sachverständigenverzeichnis führt.

Wie schätzt das Finanzamt den Wert einer Immobilie?

Die Bewertung wird vom Finanzamt am Ort der Belegenheit des Objektes durchgeführt. Die Festsetzung der ErbSt ist natürlich Sache des Wohnsitzfinanzamtes. Grundsätzlich gilt das Ertragswertverfahren, denn der Wert der Immobilie soll sich am möglichen Ertrag des Objektes orientieren.

Ist Verkehrswert gleich Kaufpreis?

Der Verkehrswert eines Grundstückes bestimmt mithin den Kaufpreis. Unbebaute Grundstücke sind nach den Bodenrichtwerten im Vergleichswertverfahren zu bewerten. Für bebaute Grundstücke kommen das Ertragswert- oder Sachwertverfahren zur Anwendung.

Wann ist das Erbe des Elternhauses steuerfrei?

Nur wer innerhalb von sechs Monaten nach dem Tod der Eltern deren selbstbewohnte Immobilie nutzt, kann steuerfrei erben. Bestimmen Kinder das Haus oder die Wohnung erst später zu ihrem Familienwohnsitz, ist die Befreiung von der Erbschaftsteuer nur in besonderen Ausnahmefällen möglich.

Wie kann ich Erbschaftssteuer vermeiden?

Wer erbt, muss eine Erbschaftssteuer dafür zahlen. Die Steuer lässt sich aber verringern – oder vollständig umgehen. Möglich ist das vor allem durch die Steuerfreibeträge für direkte Angehörige des Erblassers und entsprechende Regelungen im Testament. Auch mit einer Schenkung kann die Steuerlast reduziert werden.

Wie kann man beim Vererben Steuern sparen?

In der Regel reichen hier die hohen Freibeträge der Erben aus. Dank des allgemeinen Steuerfreibetrags können beispielsweise Ehe- oder gesetzliche Lebenspartner vom jeweils anderen bis zu 500 000 Euro erben, ohne dass auch nur ein Cent Steuer anfällt. Kinder erben pro Elternteil bis zu 400 000 Euro steuerfrei.

Ist der Verkauf einer geerbten Immobilie steuerfrei?

Der Verkauf Ihrer geerbten Immobilie ist steuerfrei, wenn:

der Erblasser die Immobilie selbst bewohnt hat. der Erblasser die Immobilie vermietet hat und der Erwerb der Immobilie mehr als zehn Jahre zurückliegt.