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Kann man die Scheidung von der Steuer absetzen?

Gefragt von: Frau Prof. Anny Heinz MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Scheidungskosten sind demnach seit 2013 nicht mehr als außergewöhnliche Belastungen abziehbar. Solche Aufwendungen fallen unter das Abzugsverbot für Prozesskosten.

Welche Kosten kann ich bei einer Scheidung absetzen?

In der Regel besteht keine Möglichkeit, die Kosten eines Scheidungsverfahren steuerlich geltend zu machen. Absetzbar sind ausschließlich außergewöhnliche Belastungen. Scheidungskosten sind hiervon jedoch vom Bundesfinanzhof (BFH) in höchster Instanz als spezielle Form der Prozesskosten explizit ausgenommen.

Kann ich den zugewinnausgleich steuerlich absetzen?

Aktuell hat der Bundesfinanzhof erneut und zum wiederholten Male klargestellt, dass Prozesskosten bezüglich des Zugewinnausgleichs nicht als außergewöhnliche Belastungen absetzbar sind. Sie stellen Scheidungsfolgekosten dar und entstehen außerhalb des Zwangsverbunds (BFH-Urteil vom 4.8.2016, VI R 63/14).

Kann man Rechtsanwaltskosten von der Steuer absetzen?

Kann man Anwalt bei der Steuer absetzen? Anwaltskosten eines Arbeitnehmers sind Werbungskosten, wenn sie im Zusammenhang mit einem arbeitsrechtlichen Sachverhalt stehen. Unternehmer können die Kosten für einen Rechtsanwalt als Betriebsausgabe abziehen, wenn die Tätigkeit für den Betrieb geleistet wird.

Wann bekommt man die Rechnung nach einer Scheidung?

Grundsätzlich sind gemäß § 9 Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) auch die Anwaltskosten des Scheidungsverfahrens zum gleichen Zeitpunkt fällig. In der Regel stellen wir jedoch die erste Teilrechnung frühestens nach Anberaumung des Scheidungstermins und den zweiten Teil nach Abschluss des Scheidungsverfahrens.

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Wer sollte am besten die Scheidung einreichen?

Verfahren > Scheidungsverfahren > Welcher Ehegatte sollte den Scheidungsantrag stellen? Grundsätzlich ist es völlig egal, wer von beiden Eheleuten den Antrag einreicht. Die Kosten sind in jedem Falle gleich hoch, denn sie richten sich ohnehin nach dem Einkommen beider Ehegatten.

Was kostet eine Scheidung und wer zahlt?

Die Scheidungskosten werden grundsätzlich so aufgeteilt, dass jeder Ehegatte 50% der gesamten Gerichtskosten und 100% seiner eigenen Anwaltskosten zahlt. Bei den Anwaltskosten gilt der Grundsatz "Wer die Musik bestellt, bezahlt sie auch". Der Ehegatte, der einen eigenen Anwalt beauftragt, muss ihn auch selbst bezahlen.

Wo gebe ich Anwaltskosten in der Steuererklärung an?

Lassen Arbeitnehmer zum Beispiel einen Arbeitsvertrag oder ein Kündigungsschreiben prüfen, können sie die dafür anfallenden Anwaltskosten steuerlich absetzen. Die zum Arbeitsrecht erfolgte Beratung und die damit einhergehenden Ausgaben sind in Anlage N einzutragen.

Sind Anwaltskosten Sonderausgaben?

Grundsätzlich muss man wohl sagen, dass Anwaltskosten nicht als Sonderausgaben absetzbar sind. Aber das heißt nicht, dass man sie überhaupt nicht steuerlich geltend machen kann. Als Werbeausgaben kann man sie geltend machen, wenn der „Anwalt“ gebraucht wird, um Situationen im Zusammenhang mit dem Einkommen zu klären.

Sind Gerichtskosten außergewöhnliche Belastungen?

Die geltend gemachten Gerichts- und Anwaltskosten sind Prozesskosten, die nach dem Gesetz nur dann als außergewöhnliche Belastungen abziehbar sind, wenn der Steuerpflichtige ohne den Prozess Gefahr laufen würde, seine Existenzgrundlage zu verlieren. Der Gesetzgeber meint damit die materielle Existenzgrundlage.

Hat eine Scheidung steuerliche Vorteile?

Die eine Scheidung regelmäßig mit sich bringende Vermögensauseinandersetzung der Ehegatten führt häufig zu Zugewinnausgleichsansprüchen, die auf eine Geldzahlung gerichtet sind. Da es sich hierbei um eine Zahlung aus versteuertem Vermögen handelt, liegt keine steuerlich abziehbare Aufwendung zu.

Was können außergewöhnliche Belastungen sein?

Zu den außergewöhnlichen Belastungen zählen zahlreiche Kostenarten, beispielsweise Krankheitskosten, Kurkosten, Pflegekosten, Bestattungskosten, Wiederbeschaffungskosten nach einer Katastrophe wie einem Hochwasser sowie Unterhaltsleistungen an Bedürftige.

Kann ich im trennungsjahr meine Steuererklärung alleine machen?

Nach dem Jahr der Trennung gibt es kein Wahlrecht mehr zur Ehegattenveranlagung. Dann gibt es nur noch die Einzelveranlagung und jeder Ehegatte gibt für sich seine Steuererklärung ab. Oft lohnt es sich noch die Steuererklärung mit dem Ex zusammen zu erstellen.

Welche Steuererklärung im Trennungsjahr?

Gemeinsame Steuererklärung im Trennungsjahr

Im Trennungsjahr hat man die Möglichkeit, ein letztes Mal eine gemeinsame Steuererklärung abzugeben, bevor die Zusammenveranlagung aufgelöst wird. Der Grund ist die gemeinsame Veranlagung, die für ein ganzes Kalenderjahr nach der Trennung noch gültig ist.

Welche Gerichtskosten sind steuerlich absetzbar?

Bei welchen gerichtlichen Streitfällen darfst du die Kosten von der Steuer absetzen?
  • Mietstreitigkeiten. Als Vermieter kannst du fast alle Kosten – Anwalt, Gutachter, Gericht – als Werbungskosten geltend machen. ...
  • Rente. ...
  • Arbeit. ...
  • Hohe Anwalts- und Gerichtskosten von der Steuer absetzen.

Was kann man alles von der Steuer absetzen 2021?

Checkliste der Steuerstandards: Was die meisten Arbeitnehmer absetzen können
  • Arbeitszimmer.
  • Homeoffice-Pauschale.
  • Werbungskosten, z.B. Arbeitsmittel / Seminare.
  • Pendlerpauschale für Arbeitsstrecke.
  • Kfz-Steuer.
  • Gesetzliche Rentenversicherung.
  • Private Altersvorsorge, z.B. Riester / Rürup.
  • Privatschule / Hochschulkosten.

Sind Rechtsanwaltskosten Werbungskosten?

Die Kosten für den Rechtsanwalt gehören zu den Werbungskosten bei den Einkünften aus nichtselbstständiger Arbeit.

Wie viel kostet eine Scheidung wenn beide einverstanden sind?

Abhängig vom Verfahrenswert und der individuellen Rechtslage lässt sich jedoch sagen, dass die Kosten einer einvernehmlichen Scheidung im deutschlandweiten Durchschnitt bei rund 800,00 Euro beginnen. Hierbei werden beide Eheleute von einem Anwalt vertreten und der Verfahrenswert wird mit 3.000 Euro bemessen.

Was ist besser Scheidung oder getrennt leben?

Ohne Scheidung hat der Ehepartner im Erbfall Anspruch auf seinen Pflichtteil. Steuervorteile bietet die Trennung ohne Scheidung nicht: Die Eheleute müssen die Steuerklassen wechseln. Ohne Scheidung können sich mehr Nach- als Vorteile ergeen – eine einvernehmliche Scheidung kann daher die bessere Option sein.

Hat es Nachteile wenn ich die Scheidung einreiche?

Wer am besten die Scheidung einreicht, wenn sich beide Seiten abwartend verhalten, hängt für einen selbst davon ab, welche Vor- und Nachteile man selbst im Falle einer Scheidung hat. In der Regel wirkt sich ein wirtschaftlicher Vorteil für einen Ehegatten nachteilig für den anderen aus.

Was muss man als Frau bei einer Scheidung beachten?

Neben der Einhaltung des Trennungsjahres und der Übereinstimmung beider Ehegatten zur Scheidung müssen sich die Ehegatten gemäß § 630 ZPO noch über folgende Punkte einigen: Ehegattenunterhalt. Verteilung von Ehewohnung und Hausrat. Bei gemeinsamen Kindern: Sorgerecht, Umgangsrecht und Kindesunterhalt.

Was steht einer Frau nach der Scheidung zu?

45% des bereinigten Nettoeinkommens des Unterhaltspflichtigen, sofern die Ehefrau nicht erwerbstätig ist. Ist die Ehefrau jedoch erwerbstätig, dann beträgt die Höhe des Trennungsunterhalts 3/7 bzw. 45% der Differenz des bereinigten Nettoeinkommens aus der Erwerbstätigkeit des Ehemanns und des Einkommens der Ehefrau.

Wer zahlt die Scheidung wenn man kein Geld hat?

Als Prozesskostenhilfe (PKH) bezeichnet man die Übernahme von Gerichts- und Anwaltskosten durch den Staat, wenn die eigenen finanziellen Mittel hierzu nicht ausreichen. Wer PKH bekommt, der muss in der Regel in Familiensachen keine Gerichts- und Anwaltskosten zahlen bzw. kann diese in geringen Raten entrichten.

Wer bekommt die Steuerrückzahlung im Trennungsjahr?

Die Steuererstattung wird zwischen den Eheleuten hälftig aufgeteilt gemäß § 426 Bürgerliches Gesetzbuch. Wegen der gesamtschuldnerischen Haftung der Ehegatten nach § 44 AO für die gemeinsam veranlagte Steuer würden sich die Aufteilungsanteile nach § 426 BGB ergeben.

Wer zahlt bei Trennung steuernachzahlung?

Streitpunkt Steuernachzahlung bei gemeinsamer Veranlagung

Wählen die Eheleute gegenüber dem Finanzamt die steuergünstigere gemeinsame Veranlagung, haftet bei einer Nachforderung jeder Ehepartner dem Finanzamt für die gesamte Steuernachzahlung; eine Steuererstattung steht beiden Ehegatten gemeinsam zu.