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Kann man bei Wasserschaden Mietminderung?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Hannelore Nickel  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Eine Mietminderung von 100 Prozent ist zulässig, wenn die Wohnung infolge des Wasserschadens nicht bewohnbar ist. Das ist beispielsweise der Fall, wenn die Gefahr besteht, dass die Decke herabfällt oder das Wasser regelrecht auf dem Boden steht. Tropft es zudem von der Decke, sind 30 Prozent möglich.

Welche Rechte hat ein Mieter bei einem Wasserschaden?

Wasserschäden – Schadenersatzansprüche und Mietminderungsansprüche des Mieters. Bei Wasserschäden kommen für den Mieter gegenüber dem Vermieter im Wesentlichen zwei Ansprüche in Betracht: Schadensersatzansprüche sowie Minderungsansprüche. Außerdem kann auch ein Anspruch auf Aufwendungsersatz in Betracht kommen.

Wer zahlt die Mietminderung bei Wasserschaden?

Ein Wasserschaden berechtigt grundsätzlich zur Mietminderung

Aus versicherungstechnischer Sicht muss dies jedoch nicht sein, denn die geltend gemachte Mietminderung nach einem Wasserschaden wird regelmäßig durch die Gebäudeversicherung an den Eigentümer zurückerstattet.

Wie lange hat ein Vermieter Zeit einen Wasserschaden zu beheben?

Bei normalen Mängeln gilt in der Regel ein Zeitraum von 14 Tagen als angemessen. Manchmal kann aber auch eine längere Frist vernünftig sein, etwa wenn nasse Wände erst richtig trocknen müssen, bevor sie mit einem Neuanstrich versehen werden.

Wie viel Mietminderung bei Wasserschaden und Schimmel?

80 Prozent Mietminderung

Das LG Berlin erlaubt in seinem Urteil GE 1991, 625 eine Mietminderung bei Schimmel von 80 Prozent, wenn Küche, Wohnzimmer und Schlafzimmer erheblich durchfeuchtet und von Schimmelpilz befallen sind.

Wasserschaden in Mietwohnung III - Welche Rechte hat der Mieter?

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Wie viel Mietminderung Tabelle?

Eine Mietminderungstabelle dient der Orientierung.
...
Die Wohnwerte der Räume nach der Hamburger Mietminderungstabelle:
  • Wohnzimmer: 28 Prozent.
  • Arbeitszimmer: 20 Prozent.
  • Schlafzimmer: 12 Prozent.
  • Küche: 10 Prozent.
  • Bad: 10 Prozent.
  • Abstellraum: 7 Prozent.
  • Gäste-WC: 3 Prozent.
  • Balkon: 10 Prozent.

Wie viel Prozent kann ich bei einem Wasserschaden Mietminderung?

Feuchtigkeitsschäden und ein aufgebrochener Fußboden aufgrund eines Wasserschadens rechtfertigen eine Mietminderung von 20 %. Wenn dazu noch Trocknungsgeräte sehr starken Lärm verursachen, ist eine Mietminderung von 100 % möglich (Amtsgericht Schöneberg, Urteil vom 10.04.2008, Az. 109 C 256/07).

Was steht mir zu bei Wasserschaden?

Einen Wasserschaden am beweglichen Mobiliar und Hausrat ersetzt die Hausratversicherung des Bewohners. Einen Wasserschaden an Wohnung oder Gebäude erstattet die Wohngebäudeversicherung des Eigentümers. Entsteht ein Wasserschaden durch den Nachbar, übernimmt die Privathaftpflicht des Nachbarn die Kosten.

Was passiert wenn Wasserschaden nicht behoben wird?

Das Wichtigste als Mieter, wenn Sie einen Wasserschaden feststellen: Geben Sie Ihrem Vermieter die Mängelanzeige sofort nach entdecken des Wasserschadens auf. Im schlimmsten Fall drohen ansonsten Folgeschäden wie Wandschimmel / Hausschimmel, für die man Sie später haftbar machen könnte.

Wie viel Mietminderung bei Trocknungsgeräten?

(dmb) Müssen zur Entfeuchtung von Wasserschäden wochenlang Trocknungsgeräte in der Wohnung aufgestellt werden, ist die Wohnungsnutzung für den Mieter unzumutbar. Die Miete ist um 100 Prozent gemindert, entschied das Amtsgericht Schöneberg (109 C 256/07).

Wie muss ich eine Mietminderung ankündigen?

Ist eine Mietminderung anzukündigen? Rechtlich gesehen tritt eine Minderung automatisch in Kraft, wenn gemäß § 536 BGB ein erheblicher Mangel an der Mietsache vorliegt. Dieser ist beim Vermieter anzuzeigen. Eine schriftliche oder mündliche Ankündigung an sich ist nicht notwendig.

Kann man rückwirkend die Miete mindern?

Eine rückwirkende Mietminderung ist immer dann zulässig, wenn der Vermieter, einen Schaden absichtlich verschleiert. Wenn die Mietminderung nachträglich erfolgt, sollte der Mieter laut BGH-Urteil den konkreten Mangel vorher nicht zur Kenntnis genommen haben.

Wie schreibt man eine Mietminderung bei Wasserschaden?

Die Mängelanzeige muss umgehend verfasst werden und eine eindeutige Beschreibung des Mangels beinhalten. Am besten wird der Mangel zusätzlich mit Fotos dokumentiert. Im Schreiben muss eine angemessene Frist gesetzt werden, bis wann der Mangel behoben werden muss.

Wann muss der Vermieter eine Ersatzwohnung stellen?

In welchen Fällen kann der Vermieter eine Ersatzwohnung stellen? Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten sind die häufigsten Gründe für eine Ersatzwohnung. Darüber hinaus kann eine Ersatzwohnung beispielsweise bei Schimmelbefall oder langwierigem Ausfall der Heizung in den Wintermonaten angeboten werden.

Wer zahlt Ausweichwohnung bei Wasserschaden?

Sie zahlen die Miete weiter. Dann ist der Vermieter allein für die Kosten der Ausweichwohnung verantwortlich. Falls möglich, kann er Ihnen eine Ersatzwohnung aus seinem eigenen Bestand anbieten. Einen rechtlichen Anspruch auf eine Ersatzwohnung haben Mieter jedoch nicht, wenn die Wohnung unbewohnbar ist.

Wann kann ich die Miete mindern?

Welcher Mietmangel berechtigt zur Mietminderung? Der Mieter kann die Miete kürzen, wenn die Mietsache einen Mangel aufweist, der ihre Gebrauchstauglichkeit beeinträchtigt oder zu einer eingeschränkten Wohnqualität führt. Die Rechtsgrundlage für eine Mietminderung bildet §536 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch).

Wer zahlt Malerarbeiten nach Wasserschaden?

Bei einem versicherten Schaden zahlt die Versicherung. Sie übernimmt die Reparaturarbeiten, also die Schadensanierung. Hierzu gehört auch die Maler- und Tapezierarbeiten. Sie wissen also, dass die Renovierung der Wohnung bezahlt wird.

Wie schnell kommt Schimmel nach Wasserschaden?

Daher ist es besonders wichtig, zügig zu reagieren, wenn ein Wasserschaden auftritt. Bereits innerhalb von drei bis fünf Tagen bildet sich die erste Wachstumsbasis des Schimmelpilz.

Wann zahlt die Versicherung nicht bei Wasserschaden?

Führt eine Überschwemmung durch Hochwasser oder Starkregen dazu, dass der Keller voller Wasser läuft, zahlen weder Gebäude- noch Hausratversicherung. Beide Verträge kann man aber um den Elementarschutz erweitern. Dann zahlt der Versicherer die Reparaturkosten am Haus und für Hausrat, der zum Beispiel im Keller lagerte.

Wann ist ein Wasserschaden selbst verschuldet?

In Deutschland entsteht durchschnittlich alle 30 Sekunden ein Wasserschaden. Hat der Mieter den Wasserschaden selbst zu verschulden, haftet er vollumfänglich. Er ist seinem Vermieter gegenüber schadenersatzpflichtig und muss die entstandenen Schäden auf eigene Kosten beseitigen (lassen).

Was ist grob fahrlässig bei Wasserschaden?

Wer seine Wasserinstallation nicht regelmäßig kontrolliert oder beim Auftreten eines Wasserschadens nicht für Schadensbegrenzung sorgt – etwa durch das Zudrehen der Hauptleitung –, handelt grob fahrlässig.

Wie viel darf man die Miete kürzen?

Wann darf ich die Miete kürzen? Solange der Mangel oder Schaden vorliegt und der Vermieter ihn nicht beseitigt hat, kann der Mieter die Miete kürzen. Je nach Umfang der Beeinträchtigung kann er zwischen 1 und 100 Prozent bei vollständiger Unbewohnbarkeit der Wohnung von der Miete abziehen.

Wer zahlt die Mietminderung?

Schmälert demnach ein Mangel den Zustand der Gebrauchstauglichkeit der Wohnung oder birgt sogar ein gesundheitliches Risiko, so hat nach § 536 BGB der Mieter das Recht auf Mietminderung. Das bedeutet, dass er einen Teil oder sogar die gesamte Miete einbehalten darf – und zwar so lange bis der Schaden beseitigt wurde.

Welche Gründe gibt es für Mietminderung?

Qualitative Sachmängel umfassen die gängigen Gründe für eine Mietminderung wie Schimmel, Warmwasser- oder Heizungsausfall sowie Lärmbelästigung oder undichte Fenster. Wichtig! Es liegt KEIN Grund für eine Mietminderung vor, wenn der Mangel unerheblich ist.

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