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Kann man Aufgaben ablehnen?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Heinz-Joachim Binder  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Drastische Sanktionen bei "Arbeitsverweigerung"
Laut Gesetz gilt als Arbeitsverweigerung die „rechtswidrige Ablehnung einer nach dem Arbeitsvertrag zu erbringenden Leistung seitens des Arbeitnehmers“. Das Arbeitsrecht gesteht dem Chef dafür eine Reihe von Sanktionsmöglichkeiten vor.

Kann man als Arbeitnehmer Aufgaben ablehnen?

Der Arbeitnehmer darf seine vertraglich geschuldete Arbeitsleistung grundsätzlich nicht verweigern. Dennoch gibt es Konstellationen, in denen er eine Weisung seines Arbeitgebers nicht befolgen muss. Der Arbeitgeber darf dann nicht zur Kündigung oder Abmahnung wegen Arbeitsverweigerung greifen.

Welche arbeiten kann ich ablehnen?

Als Arbeitnehmer dürfen Sie dann die Arbeit verweigern, allerdings nur, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind: Der Lohnrückstand muss erheblich sein (etwa zwei bis drei komplette Monatsgehälter). Es darf nicht absehbar sein, dass Ihr Arbeitgeber demnächst wieder zahlen wird.

Kann Arbeitgeber andere Aufgaben zuweisen?

Wenn der Arbeitgeber die nach dem Arbeitsvertrag geschuldete Arbeitsleistung lediglich modifiziert, kann der Arbeitgeber eine geänderte Tätigkeit kraft seines Direktionsrechts nach billigem Ermessen zuweisen.

Kann man gezwungen werden zu arbeiten?

Im September 2009 hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) diese Entscheidung nunmehr bestätigt. Laut BAG kann ein Arbeitnehmer zur Arbeit am Sonntag verpflichtet werden, wenn dies nicht ausdrücklich anders geregelt ist: BAG, Urteil vom 15.09.2009, 9 AZR 757/08.

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Wann ist eine Arbeit nicht zumutbar?

Die gesetzliche Regelung sieht vor, dass eine Arbeit unzumutbar ist, wenn sie gegen tarifvertragliche Bestimmungen verstößt. Wenn also ein Tarifvertrag eine bestimmte Vergütung vorsieht, ist eine Arbeit mit geringerem Verdienst nicht zumutbar.

Welche Arbeit muss ich annehmen?

„Es muss jedes zumutbare Beschäftigungsangebot angenommen werden“, erklärt Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht in Köln. Wann eine Stelle zumutbar ist, ist im Sozialgesetzbuch (SGB III §140) genau geregelt.

Kann der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer eine andere Arbeit als im Arbeitsvertrag vereinbart zuweisen?

Der Arbeitgeber kann dem Arbeitnehmer nicht einseitig durch Arbeitsanweisung eine andere Tätigkeit zuweisen und damit die vertraglich vereinbarte Leistungspflicht ändern.

Was sind andere zumutbare Tätigkeiten?

Mit anderen zumutbaren Tätigkeiten sind Aufgaben von Arbeitnehmern gemeint, die so nicht in der im Arbeitsvertrag vereinbarten Beschäftigung vorgesehen sind.

Welche Aufgaben darf mein Chef mir geben?

Definition: Was ist das Direktionsrecht

Das Direktionsrecht (auch Weisungsrecht genannt) bezeichnet das Recht des Arbeitgebers, seinem Mitarbeiter Anordnungen (Weisungen) zu erteilen. Es erlaubt dem Chef Inhalt, Ort und Zeit der Arbeitsleistung seiner Arbeitnehmer genauer zu bestimmen.

Ist Arbeitsverweigerung ein Kündigungsgrund?

06.01.2014. Wer eine ihm zugewiesene Arbeit beharrlich verweigert, weil er meint, der für die Arbeit zu erwartende Lohn sei zu gering, riskiert eine außerordentliche und fristlose Kündigung.

Was darf der Arbeitgeber nicht vom Arbeitnehmer fordern?

Ihr Chef darf nicht von Ihnen fordern, private Dinge zu berichten, die Sie nicht von sich aus erzählen würden. Jeder Mitarbeiter hat ein Recht auf Privatsphäre und die ist außerdem auch durch das deutsche Rechtssystem geschützt.

Wie sage ich Nein zu meinem Chef?

Mit folgender Strategie gelingt das Nein sagen zum*zur Chef*in: Hören Sie sich das Anliegen aufmerksam an und lassen Sie Ihr Gegenüber ausreden, auch wenn Sie wissen, dass Sie die Bitte ablehnen wollen. So zeigen Sie Ernsthaftigkeit und guten Willen. Beginnen Sie Ihre Ablehnung mit der Phrase „Ja, aber …“

Wie merke ich das mein Arbeitgeber mich loswerden will?

Wir zeigen dir wie du eine drohende Kündigung rechtzeitig erkennst und auf welche Warnsignale man besonders Acht geben sollte.
  • Straining & Boreout. ...
  • Vertrauensentzug & Mikromanagement. ...
  • Isolation. ...
  • Verteidigungsmodus & Rechtfertigung. ...
  • Abmahnung. ...
  • Klare Ansage. ...
  • Stasi 2.0. ...
  • Feedbackgespräche häufen sich.

Bin ich verpflichtet neue Kollegen einzuarbeiten?

Weder als Arbeitnehmer noch als Leiharbeitnehmer dürfen Sie sich weigern, einen Kollegen oder eine Kollegin einzuarbeiten. Wenn Sie das nicht tun wollen, steht es Ihnen frei, sich an Ihren Arbeitgeber, also an das Verleihunternehmen, zu wenden und um einen neuen Einsatzort zu bitten.

Sind 15 Minuten schon eine Überstunden?

Das heißt: Niemand darf seine Arbeitnehmer dazu auffordern, mehr als sechs Stunden am Stück pausenlos zu arbeiten. Ab neun Stunden kommen dann nochmal 15 Minuten obendrauf – mehr als zehn Stunden am Tag dürfen es sowieso laut Gesetz nicht werden – Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel.

Was muss ein Arbeitnehmer nicht machen?

Mitarbeiter müssen dann weder arbeiten noch per Telefon oder Mail erreichbar sein. Das gilt sogar dann, wenn eine entsprechende Klausel im Arbeitsvertrag festgehalten wurde. Einzige Ausnahme von der Regel stellen Berufsgruppen mit Bereitschaft wie etwa feuerwehrleute oder Sanitäter.

Was ist eine angemessene Tätigkeit?

Ihre Tätigkeit muss stets angemessen sein. Was das bedeutet, dafür setzt Ihr Arbeitsvertrag den Maßstab, in dem Ihre Tätigkeiten geregelt sind. Er darf Ihnen keine geringer wertige Tätigkeit zuweisen – auch dann nicht, wenn Sie wie bisher vergütet werden. Er darf Ihnen keinen geringer entlohnten Arbeitsplatz zuweisen.

Kann mich mein Chef zum Putzen zwingen?

Auch ohne ausdrückliche vertragliche Regelung kann Sie Ihr Chef aufgrund seines Weisungsrechts beauftragen, den Arbeitsplatz zu reinigen – sofern dies noch im Rahmen des Arbeitsvertrages liegt. Beispielsweise gehört es zu den Aufgaben eines Direktionsassistenten, den Tisch des Sitzungszimmers zu reinigen.

Kann der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer jederzeit einen anderen Arbeitsbereich zuteilen?

Das Direktionsrecht, das auch Weisungsrecht genannt wird, ergibt sich aus § 106 Gewerbeordnung (=GewO) bzw. § 315 Bürgerliches Gesetzbuch (=BGB). Es stellt das Recht des Arbeitgebers dar, dem Arbeitnehmer im Rahmen des Arbeitsvertrages bestimmte Aufgaben zuzuweisen.

Was sind berufsfremde Tätigkeiten?

Eine berufsfremde Tätigkeit liegt immer dann vor, wenn Sie eine Tätigkeit ausüben, für die ihr tierärztliches Hochschulstudium keine Voraussetzung ist. Im Einzelfall geht das aus Ihrem Arbeitsvertrag, der Stellenbeschreibung oder Ausschreibung hervor.

Wann ist eine Tätigkeit gleichwertig?

Bei gleicher Arbeit geht es um identische oder zumindest nahezu identische Tätigkeiten. Die Aufgaben und Anforderungen sind überwiegend ähnlich. Bei gleichwertiger Arbeit geht es um verschiedenartige Tätigkeiten, die jedoch bezüglich ihrer Anforderungen und Belastungen von gleichem Wert sind.

Bin ich verpflichtet jeden Job anzunehmen?

In der Regel ja. "Es muss jedes zumutbare Beschäftigungsangebot angenommen werden", erklärt Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht in Köln. Wann eine Stelle zumutbar ist, ist im Sozialgesetzbuch (SGB III §140) genau geregelt.

Ist jede Arbeit zumutbar?

Die Zumutbarkeit von Arbeitsstellen ist in § 10 SGB II und § 140 SGB III geregelt. Aus beiden Paragrafen geht hervor, dass generell jede Art von Arbeit zumutbar ist. Das bedeutet, dass Sie in der Regel jede mögliche Tätigkeit annehmen müssen. Tun Sie dies nicht, drohen Sanktionen.

Wie viel weniger Gehalt ist zumutbar?

Welcher Lohn ist zumutbar? In den ersten drei Monaten der Arbeits- losigkeit musst Du bereits einen Lohn ak- zeptieren, der bis zu 20 % unter Deinem letzten Verdienst liegt. Vom vierten bis sechsten Monat gilt sogar ein Minus von bis zu 30 % als zumutbar. Verglichen wird dabei der alte mit dem neuen Bruttolohn.