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Kann man als Arbeitgeber ein erweitertes Führungszeugnis verlangen?

Gefragt von: Victor Herold  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Die Antwort ist klar: nein! Der Arbeitgeber darf von seinen Mitarbeitern grundsätzlich kein polizeiliches Führungszeugnis verlangen; einzige Ausnahme: Es gibt eine gesetzliche oder tarifvertragliche Reglung, nach der Arbeitnehmer in sensiblen Berufsbereichen dazu verpflichtet sind, ein Führungszeugnis vorzulegen.

Kann mein Arbeitgeber ein erweitertes Führungszeugnis verlangen?

Arbeitgeber müssen ein berechtigtes Interesse nachweisen, um ein Führungszeugnis zu fordern. Nach § 72a SGB VIII sind Arbeitgeber bei einer möglichen Jugendgefährdung sogar zur Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses verpflichtet.

Wer zahlt Führungszeugnis wenn Arbeitgeber dieses anfordert?

Die Kosten wären dann durch die Gehaltstragung des Arbeitgebers abgegolten. Fordert der Arbeitgeber allerdings noch im Bewerbungsverfahren Nachweise in Form von Zeugnissen an, so trägt der Bewerber die Kosten hierfür selber.

Warum verlangt Arbeitgeber Führungszeugnis?

Ein polizeiliches Führungszeugnis dürfe der Arbeitgeber nur verlangen, wenn er ein berechtigtes Interesse vorweisen kann. Ein solches Interesse kann bei Berufen im Sicherheits- oder Bankwesen vorliegen, "zum Beispiel, wenn ein Arbeitnehmer in einer Spielbank arbeitet", wie der Fachanwalt erklärt.

Wird das erweiterte Führungszeugnis vom Arbeitgeber bezahlt?

für die Vorlage eines Gesundheitszeugnisses nach §§ 2 Abs. 1, 43 Abs. 1 IfSG bzw. für die Vorlage eines erweiterten polizeilichen Führungszeugnisses im Kinder- und Jugendhilferecht nach § 72a SGB VIII, zählen die anfallenden Kosten zur selbstverständlichen Einsatzpflicht des Arbeitnehmers.

Einfaches vs. erweitertes Führungszeugnis

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Wo stelle ich einen Antrag auf ein erweitertes Führungszeugnis?

Wenn Sie ein erweitertes Führungszeugnis für behördliche oder private Zwecke benötigen, können Sie dieses bei der für Sie örtlich zuständigen Gemeinde oder über das Online-Portal des Bundesamts für Justiz beantragen.

Was kostet ein erweitertes?

Was kostet ein erweitertes Führungszeugnis? Die Gebühr beträgt 13,00 Euro. Dieser Betrag ist bei Antragstellung bei der örtlichen Meldebehörde zu entrichten.

Welcher Arbeitgeber darf ein Führungszeugnis verlangen?

Aber keine Regel ohne Ausnahme: Der öffentliche Dienst oder zum Beispiel Sicherheitsdienste dürfen polizeiliche Führungszeugnisse vom Bewerber einfordern. Handelt es sich um einen Job, der eine besondere Vertrauensstellung begründet, darf die Frage gestellt werden.

Was ist der Unterschied zwischen einem einfachen und einem erweiterten Führungszeugnis?

Das erweiterte Führungszeugnis enthält gegenüber dem normalen Führungszeugnis zusätzlich auch geringfügige Verurteilungen und Verurteilungen, die wegen Fristablaufs nicht mehr in das normale Führungszeugnis kämen, wegen gewisser Straftaten (Aufzählung in § 32 Absatz 5 BZRG, z.

Welche Berufe brauchen kein Führungszeugnis?

Führungszeugnisse grundsätzlich Nein! – Aber welche Ausnahmen gibt es?
  • Tätigkeiten mit Kindern und Jugendlichen. ...
  • Bewachungsgewerbe. ...
  • Bewachungsgewerbe auf Seeschiffen. ...
  • Eisenbahninfrastruktur- und Eisenbahnverkehrsunternehmen. ...
  • Hafenanlagen. ...
  • Transportgewerbe. ...
  • Öffentlicher Dienst.

Wie lange bleibt ein Eintrag im erweiterten Führungszeugnis?

Im Unterschied zum einfachen Führungszeugnis, das nur Strafen ab einer gewissen Schwere enthält, sind im erweiterten Führungszeugnis auch geringere Vergehen enthalten. Die Eintragungen werden aus dem Führungszeugnis gelöscht, wenn bestimmte Fristen abgelaufen sind. Diese liegen zwischen 3 und 10 Jahren.

Was steht in einem erweiterten Führungszeugnis alles drin?

Das erweiterte Führungszeugnis enthält alle kinder- und jugendschutzrelevanten Verurteilungen – auch geringfügige. Ein Beispiel: Wurde eine Person wegen sexueller Nötigung eines Jugendlichen zu 70 Tagessätzen verurteilt und war sie nicht vorbestraft, taucht die Verurteilung im einfachen Führungszeugnis nicht auf.

Wie lange ist ein Eintrag im Führungszeugnis?

Im Sinne der Resozialisierung werden die Einträge daher nach gesetzlich geregelten Fristen gelöscht. Diese beträgt im Regelfall fünf Jahre. Bei Verurteilungen zu Geldstrafen und Freiheitsstrafen oder Strafarresten von nicht mehr als drei Monaten.

Kann man wegen Führungszeugnis gekündigt werden?

Findet der Chef im Führungszeugnis seines Mitarbeiters Vorstrafen, kann er ihn allein deshalb nicht entlassen. Arbeitgeber können einen Arbeitnehmer nicht allein wegen einer strafrechtlichen Verurteilung kündigen. Vielmehr muss sich aus der Tat ergeben, dass der Angestellte für den Job nicht geeignet ist.

Wie kann ich mein Führungszeugnis löschen lassen?

Bundeszentralregister: Einträge, Löschung, Auskunft & Führungszeugnis
  1. Auch ein Strafbefehl unterliegt der Löschung aus dem Bundeszentralregister, wenn die gesetzliche Frist abgelaufen ist.
  2. Nach §§ 39, 49 BZRG können Sie beim Bundeszentralregister eine Löschung beantragen.

Kann Arbeitgeber Strafregisterauszug verlangen?

Selbst wenn der Arbeitgeber das Recht hat, einen Strafregisterauszug zu verlangen, darf er grundsätzlich nur einschlägige Vorstrafen des (zukünftigen) Mitarbeitenden für seine Entscheidungen in Betracht ziehen.

Werden Einträge im erweiterten Führungszeugnis automatisch gelöscht?

Die Tilgungsfrist im Bundeszentralregister beträgt nach § 46 Abs. 1 Nr. 1a BZRG 5 Jahre. Vorausgesetzt wird dabei, dass es keine weiteren Eintragungen gibt, was nach Ihren Angaben der Fall sein dürfte.

Welche Strafen stehen im Führungszeugnis?

Ab welcher Grenze erscheinen Strafen im Führungszeugnis? Nach dem Bundeszentralregistergesetz werden Geldstrafen ab 90 Tagessätzen (oder Freiheitsstrafen) in das Führungszeugnis aufgenommen. Kleinere Strafen kommen auf jeden Fall stets in das Bundeszentralregister (s.o.).

Wie erfahre ich was in einem behördlichen Führungszeugnis steht?

Im behördlichen Führungszeugnis sind neben den strafgerichtlichen Entscheidungen auch Entscheidungen der Verwaltungsbehörden, wie etwa einen Widerruf einer Gewerbeerlaubnis oder eines Waffenscheins.

Kann man mit Vorstrafen im öffentlichen Dienst arbeiten?

29). b) Der öffentliche Arbeitgeber darf einen Bewerber um ein öffentliches Amt bei der Einstellung nicht nur nach Vorstrafen befragen, wenn und soweit die Art des zu besetzenden Arbeitsplatzes dies erfordert, sondern auch nach anhängigen Straf- und Ermittlungsverfahren, sofern daran ein berechtigtes Interesse besteht.

Ist Arbeitgeber eine Behörde?

Arbeitgeber sind Bund, Länder, Gemeinden sowie andere Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts.

Wo beantrage ich ein erweitertes Führungszeugnis in Dortmund?

Bezirksverwaltungsstelle Dortmund-Eving, Bürgerdienste Eving

0231/50-13332. Fax: 0231/50-25439.

Wie viel kostet ein erweitertes Führungszeugnis in Niedersachsen?

Das sind die Kosten für erweitertes Führungszeugnis

Für die Ausstellung des Dokuments fallen pauschal Kosten in Höhe von 13 Euro an. Diese Gebühr kann Ihnen unter bestimmten Voraussetzungen erlassen werden.

Was kostet ein Führungszeugnis NRW?

Gegen eine Gebühr von 13 Euro können Sie im Bürgeramt ein Führungszeugnis für private Zwecke oder für Behörden beantragen, Staatsangehörige eines EU -Landes erhalten automatisch ein europäisches Führungszeugnis.

Was kostet ein erweitertes Führungszeugnis in Bayern?

Die Kosten der Ausstellung eines regulären Führungszeugnisses, eines erweiterten Führungszeugnisses sowie eines europäischen Führungszeugnisses betragen jeweils 13,- Euro.

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