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Kann ein Prokurist einen Geschäftsführer kündigen?

Gefragt von: Hans Georg Behrens  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Leitende Angestellte können leichter entlassen werden. Der Arbeitgeber kann sich de facto jederzeit von ihnen trennen – muss ihnen ggf. aber eine Abfindung zahlen. Ist der Prokurist hingegen kein leitender Angestellter, genießt er uneingeschränkten Kündigungsschutz.

Kann Prokurist Kündigung unterschreiben?

Zur Unterschrift sind auch typische Vertreter des Arbeitgebers berechtigt, beispielsweise der Prokurist oder Geschäftsführer. Andere Personen müssen gesondert bevollmächtigt werden und im Regelfall ihre Vollmacht der Kündigung im Original beifügen.

Ist ein Prokurist auch Geschäftsführer?

Ein Prokurist ist, anders als ein Geschäftsführer, ein so genannter „gewillkürter Vertreter/Abschlussgehilfe“. Er ist anders als der Geschäftsführer bei der gemischten Gesamtvertretung nicht Teil der organschaftlichen Vertretung und nimmt nicht Aufgaben eines Organs der Gesellschaft wahr.

Ist ein Prokurist eine Führungskraft?

Prokurist:innen sind häufig leitende Angestellte

Auch wenn Prokura den Arbeitnehmerstatus nicht ändert, sind Prokurist:innen nicht selten – zumindest im Mittelstand – „echte“ Leitende Angestellte im Sinne des Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG) und/oder im Sinne des Kündigungsschutzgesetzes (KSchG).

Wer darf eine Kündigung aushändigen?

Wird eine Kündigung persönlich überreicht, genügt die Aushändigung und Übergabe des Schriftstücks. Unter Abwesenden ist die Kündigung zugegangen, wenn sie so „in den Machtbereich des Empfängers“ gelangt, dass dieser unter gewöhnlichen Umständen vom Inhalt der Kündigung Kenntnis nehmen kann.

Die Kündigung von Geschäftsführern | Arbeitsrecht | Die Kündigungsschutzkanzlei Fink & Partner

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Wer bekommt die Kündigung Wenn der Chef nicht da ist?

Sie können in diesem Fall die Kündigung dorthin zustellen lassen, wo ihr Arbeitgeber als erreichbar gilt. Dies wird in der Regel der Firmensitz sein. Hilfsweise können Sie die Kündigung auch an das Feriendomizil Ihres Chefs schicken, soweit Ihnen die Adresse bekannt ist.

Kann ich mich als Prokurist selbst kündigen?

Kündigt der Prokurist selbst, hat er eine Kündigungsfrist von vier Wochen, wenn nichts anderes vereinbart worden ist. Der Prokurist erhält in den meisten Fällen eine Abfindung. Die Höhe ist meist Verhandlungssache. Ein Prokurist darf selbst kündigen.

Wie viel verdient man als Prokurist?

Als Prokurist/in können Sie ein durchschnittliches Jahresgehalt von 69.700 € und ein Monatsgehalt von 5.808 € erwarten. Städte, in denen es viele offene Stellen für Prokurist/in gibt, sind Gelsenkirchen. Deutschlandweit gibt es für den Job als Prokurist/in auf StepStone.de 109 verfügbare Stellen.

Kann ein Prokurist sein Gehalt erhöhen?

Gemäß § 181 BGB darf der Prokurist keine Rechtsgeschäfte im eigenen Namen und im Namen des Kaufmanns vornehmen. Hier handelt Peter in eigenem Namen und im Namen von Hans. Die Gehaltserhöhung ist dementsprechend unwirksam.

Was ist höher Prokurist oder Geschäftsführer?

Der Prokurist ist nicht dem Geschäftsführer gleichgestellt, aber er zählt zu den höheren Mitarbeitern. Er kann Vollmachten in unterschiedlichem Umfang erhalten, die er dann nutzen kann, um im Sinne eines Betriebes Entscheidungen zu treffen oder Verbindlichkeiten zu unterzeichnen.

Wie haftet ein Prokurist einer GmbH?

Haftungsfalle „Faktische Geschäftsführung“

Eine Haftungsfalle für Prokuristen ist die sogenannte „faktische Geschäftsführung“. Übt ein Prokurist seine Position derart machtbewusst aus, dass er als „faktischer Geschäftsführer“ agiert, kann der Prokurist ähnlich wie ein Geschäftsführer umfassend haftbar gemacht werden.

Für was haftet der Prokurist?

Wann die Prokura zu Ihrer Haftung führt

Grundsätzlich werden Sie immer dann in die Haftung genommen, wenn Sie einem Dritten einen Schaden zufügen. Wenn Sie also einen Fehler machen und ein Dritter dadurch zu Schaden kommt, haften Sie.

Wer entscheidet wer gekündigt wird?

Der Arbeitgeber muss den Betriebsrat deshalb vorab über die beabsichtigte Kündigung informieren und die Gründe dafür darlegen. Bleibt die Anhörung aus, ist die Kündigung unwirksam. Der Betriebsrat hat dann bei ordentlichen Kündigungen eine Woche Zeit, um seine Bedenken kundzutun.

Was darf ein Prokurist und was darf er nicht?

Die Prokura ermächtigt zu allen Arten von gerichtlichen und außergerichtlichen Geschäften und Rechtshandlungen, die der Betrieb eines Handelsgewerbes mit sich bringt. Zur Veräußerung und Belastung von Grundstücken ist der Prokurist nur ermächtigt, wenn ihm diese Befugnis besonders erteilt ist.

Was darf ein Prokurist was darf er nicht?

Ein Prokurist darf keine sogenannten Grundlagengeschäfte tätigen. Diese betreffen den Bestand der Gesellschaft sowie den Status der Gesellschafter. Grundlagengeschäfte sind den Gesellschaftern vorbehalten, die den Gesellschaftsvertrag gemeinsam geschlossen haben – es sei denn, der Vertrag schreibt etwas anderes vor.

Kann man gleichzeitig Geschäftsführer und Prokurist sein?

Der organschaftliche bzw. gesetzliche Vertreter einer Gesellschaft (zum Beispiel der Geschäftsführer einer GmbH oder der vertretender Gesellschafter einer OHG oder KG) kann nach herrschender Meinung nicht gleichzeitig Prokurist derselben Gesellschaft sein.

Ist ein Prokurist ein Angestellter?

Prokuristen sind leitende Angestellte, soweit die ihnen nach Arbeitsvertrag und Stellung im Unternehmen oder im Betrieb zugewiesenen Aufgaben auch im Verhältnis zum Arbeitgeber nicht unbedeutend sind (§ 5 Abs. 3 Nr. 2 BetrVG).

Was verdient ein Prokurist in einem mittelständischen Unternehmen?

In mittelständischen Unternehmen und der richtigen Branche kannst du als Prokurist mit einem Gehalt von über 7.000 Euro im Monat rechnen. Durch den Aufgabenbereich und die Verantwortung kannst du in großen DAX-Konzernen als Prokurist sogar ein Gehalt von über 8.500 Euro im Monat erhalten.

Ist Prokurist ein Titel?

Bei Prokuristen handelt es sich um leitende Mitarbeiter/innen eines Unternehmens, denen von der Geschäftsführung Prokura erteilt worden ist. Dies ist eine handelsrechtliche Vollmacht, die den/die Prokuristen/Prokuristin zu allen Rechtsgeschäften für das Unternehmen berechtigen.

Kann Prokurist Prokura zurückgeben?

Die Prokura dürfen Sie nicht eigenständig widerrufen

Denn entgegen einem weitverbreiteten Irrtum können Prokuristen die ihnen erteilte Prokura nicht widerrufen oder niederlegen. Sie können lediglich darauf verzichten, die Prokura auszuüben. Das bedeutet, dass Sie dann von der Prokura keinen Gebrauch mehr machen.

Welche Vorteile hat Prokura?

Der Prokurist erhält eine Vollmacht für alle Geschäfte, die der Betrieb irgendeines Handelsgewerbes mit sich bringt (§ 49 Abs. 1 HGB). Der Prokurist kann also weitreichende Geschäfte vornehmen. Zum Beispiel kann er Personal einstellen, ein Darlehen aufnehmen, Prozesse führen und Geschäfte in einer neuen Branche führen.

Kann ein Prokurist einen Geschäftsführer abberufen?

374. Die Prokura kann in Abweichung von § 115 Abs. 1 und 2 HGB von jedem Geschäftsführer widerrufen werden, auch wenn ansonsten nur Gesamtgeschäftsführungsbefugnis besteht. Die Wirksamkeit des Widerrufs nach außen hängt ebenfalls allein von der Vertretungsmacht des handelnden Geschäftsführers ab.

Kann ein Prokurist Mitarbeiter kündigen?

Die Kündigung unterschreiben kann man auch als Prokurist – die Prokura ist eine allgemeine Vollmacht, rechtlich für das Unternehmen zu handeln. Sie bedarf der Schriftform.

Warum die besten Mitarbeiter kündigen?

7 Gründe, warum gute Mitarbeitern kündigen. Spürbare Anerkennung und Belohnungen sind zu selten: Dies bedeutet, dass die Mitarbeiter sich für ihre Leistungen nicht ausreichend entschädigt fühlen. Der Gehaltsscheck erscheint zu gering und sie fühlen sich nicht ausreichend anerkannt.