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Kann ein P-Konto vom Finanzamt gepfändet werden?

Gefragt von: Ulf Otto-Popp  |  Letzte Aktualisierung: 28. August 2022
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Eine Kontopfändung trotz P-Konto ist möglich. Allerdings wird nur Guthaben gepfändet, das den geschützten Freibetrag übersteigt. Beantragen Sie sofort die Umwandlung Ihres Girokontos in ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) bei Ihrer Bank, sobald sie von der Pfändung erfahren.

Kann das Finanzamt auch bei P-Konto pfänden?

Bei einer Kontopfändung darf das Finanzamt ebenso wie alle anderen Gläubiger auf das gesamte Guthaben zugreifen. Jedenfalls sofern es im Rahmen ihrer Forderungen liegt. Und: Der Schuldner kann das nur verhindern, indem er sein Konto in ein sogenanntes Pfändungsschutzkonto (kurz: P-Konto) umwandelt.

Kann ein P-Konto komplett gepfändet werden?

Ohne Pfändungsschutz kann sämtliches Guthaben auf dem Konto uneingeschränkt gepfändet werden. Die Sperrung eines P-Kontos ist nicht möglich, außer der Betroffene besitzt unerlaubt mehrere Pfändungsschutzkonten. Dies wird neben einer Kontosperrung zusätzlich strafrechtlich verfolgt.

Wann darf vom P-Konto gepfändet werden?

Das P-Konto kann gepfändet werden, wenn ein Gläubiger nach mehrmaliger Zahlungsaufforderung sein Geld nicht bekommt. Erst, wenn jemand seinem Gläubiger sehr lange Geld schuldig geblieben ist, kann dieser sich an das Gericht wenden und einen Vollstreckungsbescheid erwirken.

Was passiert wenn das Finanzamt das Konto Pfändet?

Wenn das Finanzamt das Konto pfändet, darf es den gesamten Disporahmen ausreizen - und das Konto bleibt gesperrt. Eine Kontopfändung bedroht Ihre Existenz - egal ob es sich um Ihr Privatkonto oder Geschäftskonto handelt.

P-Konto: Diese 5 wichtigen Änderungen kommen zum 01.12.2021

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Wie lange dauert es bis das Finanzamt pfändet?

Geht von einem privatwirtschaftlichen Gläubiger eine Zwangsvollstreckung ein, so haben Sie als Schuldner 14 Tage Zeit, um dieser Zwangsvollstreckung zu widersprechen. Anders ist das jedoch bei der Vollstreckung des Finanzamts. Das Finanzamt kann nämlich sofort vollstrecken.

Was passiert bei Vollstreckung durch Finanzamt?

Das Finanzamt muss die oben genannten Schritte nicht durchlaufen, sondern kann auf der Grundlage eines Steuerbescheides vollstrecken. Die Vollstreckung geht schnell und effektiv vonstatten. Das häufigste Zwangsvollstreckungsmittel, das vom Finanzamt angewendet wird, ist die Konto- und Gehaltspfändung.

Was darf bei einem P-Konto nicht gepfändet werden?

Das P-Konto bietet Schutz vor Kontopfändungen in drei Stufen:
  • Basisschutz für Guthaben in Höhe von 1.340 Euro. ...
  • Erhöhter Freibetrag mit Bescheinigung bei Unterhalt / Sozial- oder Asylbewerberleistungen für weitere Personen im Haushalt / Kindergeld / einige weitere Leistungen.

Was für Nachteile hat ein P-Konto?

Ein bestehendes P-Konto kann nicht vom Insolvenzverwalter aufgelöst werden. Nachteil: Bank hält pfändbaren Teil des Einkommens vor Pfändung und Insolvenz ein. Gelegentlich kommt es vor, dass die kontoführende Bank den pfändbaren Teil Ihres Einkommens einbehält, obwohl keine Kontopfändung vorliegt.

Kann das Finanzamt mein Konto sperren?

Erfolgt eine Kontosperrung trotz P-Konto, kann das daran liegen, dass mehrere Pfändungsschutz-Konten eingerichtet wurden. Auf diese Weise kann ein höherer Betrag vor der Pfändung geschützt werden, da dann auf jedem Konto ein Grundfreibetrag von Gläubigern unangetastet bleiben muss.

Kann ich bei einer Pfändung noch Geld abheben?

Voraussetzung ist ein Vollstreckungstitel, also die rechtliche Anordnung zur Zahlung. Der Gläubiger kann das Guthaben auf dem Konto "pfänden". Dafür braucht er vom Gericht einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss. Der Kontoinhaber kann dann kein Geld mehr abheben oder Überweisungen tätigen.

Wie hoch ist der pfändungsfreibetrag 2022?

Seit der letzten Anpassung im Juli 2021 liegt die Pfändungsfreigrenze bei 1.252,64 Euro pro Person an unpfändbarem Arbeitseinkommen. Sie steigt zum 1. Juli 2022 um 6,2 Prozent. Konkret bedeutet das auf einen unpfändbaren Betrag von 1.330,16 Euro. Dieser gilt allerdings für einen Schuldner ohne Unterhaltspflichten.

Was passiert mit zuviel Geld auf P-Konto ohne Pfändung?

Da der monatliche Freibetrag überschritten wird, wird der doppelte Zahlungseingang von der Bank eingezogen. Jedoch wird der abgeschöpfte Betrag automatisch in den Folgemonat übernommen und kann schließlich vom Kontoinhaber frei genutzt werden.

Wie lange dauert es bis das Finanzamt vollstreckt?

Voraussetzungen der Vollstreckung

das Leistungsgebot dem Vollstreckungsschuldner bekannt gegeben worden ist, seit Bekanntgabe des Leistungsgebots mindestens eine Woche verstrichen ist nach § 254 Abs. 1 AO, der Verwaltungsakt nicht von der Vollziehung ausgesetzt ist nach § 251 Abs.

Welche Zahlungseingänge unterliegen dem pfändungsschutz?

Das Wichtigste zur Kontopfändung

Bei der Kontopfändung lässt der Gläubiger das Konto seines Schuldners sperren und dessen Bankguthaben pfänden, um seine offene Forderung einzutreiben. Dadurch kann der Schuldner nicht mehr auf sein Konto zugreifen. Lastschriften, Überweisungen und Barabhebungen funktionieren nicht mehr.

Wird ein P-Konto in die Schufa eingetragen?

Allerdings schmälert es Ihre Bonität in den Augen vieler Kreditgeber. Sobald eine Bank für Sie ein Pfändungsschutzkonto eröffnet, meldet sie diesen Vorgang an die Schufa – das ist gesetzlich vorgeschrieben. Hier wird in Ihren Daten vermerkt, dass Sie ein P-Konto führen.

Ist eine P-Konto schlecht?

P Konto Nachteile auf einen Blick

Guthaben, dass oberhalb des pfändungsfreien Freibetrags liegt, wird gepfändet. Falls am Ende des Monats noch Geld übrig ist, wird es abgeschöpft und kann nicht in den Folgemonat mitgenommen werden. Geht beispielsweise eine Rückerstattung auf dem P-Konto ein, wird das Geld gepfändet.

Wie lange kann man ein P-Konto haben?

Das ist seit Dezember 2021 anders: Bescheinigungen für höhere Freibeträge auf Pfändungsschutz-Konten (P-Konto) müssen laut Gesetz für mindestens zwei Jahre beachtet werden. Kreditinstitute müssen außerdem mindestens zwei Monate vorher darauf hinweisen, wenn sie eine neue Bescheinigung verlangen wollen.

Was ändert sich 2022 P-Konto?

Es ändert sich etwas beim Pfändungsschutzkonto: Ab dem 1.7.2022 werden die monatlichen Freigrenzen um 6,9 Prozent erhöht. Schuldner, die ihr Girokonto in ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) umgewandelt haben, steht somit mehr Geld zur Verfügung.

Kann man beim Finanzamt auch in Raten zahlen?

Stundung oder Ratenzahlung der Steuerverbindlichkeiten

Ein Steuerpflichtiger kann beim Finanzamt beantragen, ihm eine bestimmte Steuerschuld, die beispielsweise aus der Einkommensteuer, der Umsatzsteuer oder einer anderen zu leistenden Steuer resultiert, zu stunden oder ihm eine Ratenzahlung zu gewähren.

Wie viele Mahnungen bekommt man vom Finanzamt?

Bereits nach einer, meist aber nach zwei erfolglosen Mahnung leitet das Finanzamt Vollstreckungsmaßnahmen ein. Wenn Sie die Frist verpassen, bis zu der Sie Ihre Steuerschulden begleichen müssen, erhebt das Finanzamt jeden Monat 1 % Säumniszuschlag auf den offenen Betrag.

Kann das Finanzamt ohne Mahnung pfänden?

Kann das Finanzamt mein Konto ohne Vorwarnung pfänden? Auch das Finanzamt führt keine Kontopfändung ohne jegliche Ankündigung durch. Vorher ergeht eine Zahlungserinnerung oder Mahnung.

Werden kontopfändungen der Schufa gemeldet Finanzamt?

Eine Kontopfändung wirkt sich negativ auf die Bonität aus. Die Pfändung wird der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) gemeldet. Sie stellt einen negativen Schufa-Eintrag dar. Der negative Eintrag wird erst 3 Jahre nach Begleichung der Schuld gelöscht.

Was darf das Finanzamt und was nicht?

Wichtig zu wissen: die Behörde darf nur die sogenannten Stammdaten, aber keine Kontenbewegungen oder Kontenstände abfragen (§ 93 Abs. 7 AO). Erfolgt die Abfrage im Rahmen eines Steuerstrafverfahrens ist die Informationspflicht der Steuerbehörden so nicht gegeben (§ 24c Abs.