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Kann ein Haus mit Grundschuld gepfändet werden?

Gefragt von: Rosemarie Hahn-Lohmann  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Sie wird insbesondere von Banken verlangt, um die Finanzierung eines Hauskaufs abzusichern. Zulasten des Kaufobjektes wird die Grundschuld dabei ins Grundbuch eingetragen. Zahlt nun der Grundstückseigentümer seine Kreditraten nicht zurück, kann die Bank als Gläubiger die Zwangsvollstreckung in das Grundstück betreiben.

Ist eine Grundschuld Pfändbar?

Grundschulden sind sowohl als Fremdgrundschuld als auch als Sicherungsgrundschuld oder Eigentümergrundschuld pfändbar. Die Grundschuld gewährt in der Regel einen mit Kündigung der Grundschuld entstehenden Anspruch auf Duldung der Zwangsvollstreckung gegen den Schuldner.

Wie wird eine Eigentümergrundschuld gepfändet?

Die Pfändung von Eigentümergrundschulden erfolgt – ebenfalls – nach §§ 857 Abs. 6, 830 ZPO, d.h. die Pfändung der Buchgrundschuld wird mit der Eintragung, die Pfändung der Briefgrundschuld in dem Zeitpunkt wirksam, in dem der Brief in den Besitz des Pfändungsgläubigers oder des Gerichtsvollziehers gelangt.

Ist eine Grundschuld gefährlich?

Aufgrund der unzulässigen Abtretung der Grundschuld konnte diese Zwangsvollstreckung erfolgreich abgewendet werden. Die Grundschuld ist auch deshalb so gefährlich, weil sich der Eigentümer der sofortigen Zwangsvollstreckung aus der Grundschuld nebst Zinsen und Nebenleistungen in sein Grundstück unterwirft.

Kann man in eine Grundschuld vollstrecken?

Normalerweise ist eine Grundschuld nicht sofort vollstreckbar. Sie begründet lediglich einen Anspruch auf Duldung der Zwangsvollstreckung. Dafür benötigt der Grundschuldinhaber jedoch einen Vollstreckungstitel. Diesen müsste er normalerweise erst vor dem Gericht erwirken, was Zeit und Geld kostet.

GRUNDSCHULD einfach erklärt

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Was bedeutet es wenn eine Grundschuld eingetragen ist?

Mit einer Grundschuld wird ein Grundstück oder eine Immobilie belastet. Sie ist ein sogenanntes Grundpfandrecht und dient dazu, Schulden abzusichern, für die der Grundeigentümer haftet. Er kann mit einem eingetragenen Grundpfandrecht das Grundstück oder Haus nicht ohne Zustimmung des Kreditgebers verkaufen.

Was bedeutet Grundschuld mit Zwangsvollstreckungsunterwerfung?

Unterwerfung unter die Zwangsvollstreckung

In fast allen Formularen für die Bestellung von Grundschulden findet sich eine Klausel mit Vollstreckungsunterwerfung. Sie gibt der Bank das Recht, sofort das Grundstück zwangsversteigern zu lassen, ohne vorher bei Gericht hierauf klagen zu müssen.

Was passiert wenn man die Grundschuld nicht löscht?

Eine Grundschuld hat indes – anders als eine Hypothek – die Eigenheit, der Höhe nach nicht an die geschuldete Summe geknüpft zu sein. Und das heißt: Sie bleibt bestehen, wenn der Immobilieneigentümer sie nicht löschen lässt. Eine Löschung ist zudem an die Zustimmung der kreditgebenden Bank geknüpft.

Warum Grundschuld nicht löschen lassen?

Ob es letztlich sinnvoll ist, eine Grundschuld löschen zu lassen, muss ein Immobilieneigentümer selbst entscheiden. Einige Eigentümer empfinden es als Entlastung, wenn eine Grundschuld aus dem Grundbuch getilgt ist – zwingend notwendig ist es allerdings nicht.

Was passiert mit der Grundschuld wenn der Kredit abbezahlt ist?

Ist der Kredit abbezahlt, kann die Grundschuld aus dem Grundbuch wieder gelöscht werden. Damit verbunden sind Kosten für den Notar und die Gebühren, die vom Grundbuchamt erhoben werden.

Wer ist Eigentümer bei Grundschuld?

Eine Eigentümergrundschuld ist eine Grundschuld für den Eigentümer, die im Grundbuch eingetragen ist und beschreibt immer eine getilgte Kreditsumme. Für die Bank bietet eine Eigentümergrundschuld die höchste Sicherheit.

Wann wird aus einer Grundschuld eine Eigentümergrundschuld?

Lässt der Kreditnehmer und Grundstückseigentümer die Grundschuld dagegen im Grundbuch stehen, wird sie automatisch in eine Eigentümergrundschuld umgewandelt. Ihm entstehen dann keine Kosten.

Warum ist Grundschuld besser als Hypothek?

Vorteile einer Grundschuld

Mit der Eintragung einer Grundschuld bekommt der Kreditnehmer für sein Hypothekendarlehen einen deutlich günstigeren Zinssatz als ohne die Absicherung. Eine Grundschuld lässt sich an einen neuen Eigentümer abtreten, wenn dieser auch ein Hypothekendarlehen benötigt.

Wie kündige ich eine Grundschuld?

(1) 1Das Kapital der Grundschuld wird erst nach vorgängiger Kündigung fällig. 2Die Kündigung steht sowohl dem Eigentümer als dem Gläubiger zu. 3Die Kündigungsfrist beträgt sechs Monate. (2) 1Abweichende Bestimmungen sind zulässig.

Können Hypothek und Forderung getrennt gepfändet werden?

Sie verneint die Möglichkeit der Trennung von Hypothek und Forderung. Eine Trennung von Hypothek und Forderung müsse durch eine Zusammenführung vermieden werden, da der Grundsatz der Akzessorietät für die Hypothek gelte. Eine Trennung von Hypothek und Forderung könne deshalb nach § 1153 II BGB nicht erfolgen.

Wie setzt sich die Grundschuld zusammen?

Als Buchgrundschuld: Hier wird die Grundschuld im Grundbuch des Grundstücks eingetragen. Als Briefgrundschuld: Hier wird die Grundschuld ebenfalls im Grundbuch des Grundstücks eingetragen. Zusätzlich wird eine Urkunde, der sogenannte Grundschuldbrief, erstellt. Er weist die Höhe sowie den Inhaber der Grundschuld aus.

Kann man ein Haus verkaufen Wenn eine Grundschuld eingetragen ist?

Ein Haus mit eingetragener Grundschuld zu verkaufen ist theoretisch möglich, bedarf im Regelfall aber der Zustimmung des Käufers und der jeweiligen Bank. Wenn gegenüber der Bank keine offenen Forderungen mehr bestehen, sollte die Grundschuld im Rahmen eines Hausverkaufs gelöscht werden.

Ist eine Grundschuld gut?

Die Grundschuld dient der Bank als Sicherheit für den Immobilienkredit. Sie gibt dem Geldinstitut das Recht, die Immobilie zwangsversteigern zu lassen, falls der Schuldner die Raten nicht zahlt. Ist der Kredit getilgt, ist der Eigentümer endlich Herr im eigenen Haus.

Was kostet es eine Grundschuld zu löschen?

Löschung der Grundschuld – die Kosten

Die Höhe der Gebühren richtet sich nach der Höhe der eingetragenen Grundschuld. Es fallen circa 0,2 Prozent der Summe der Grundschuld als Gebühr an. Davon erhalten das Grundbuchamt und das Notarbüro jeweils etwa die Hälfte.

Wann verjährt eine eingetragene Grundschuld?

Verjährung. Der Anspruch auf Löschung einer Grundschuld verjährt innerhalb von 10 Jahren nach Tilgung aller gesicherten Forderungen.

Was passiert mit Grundschuld nach Tod?

Als Erbe und Rechtsnachfolger haftet man von Gesetzes wegen für die Nachlassverbindlichkeiten und muss demnach für die Grundschuld oder Hypothek, die auf dem Anwesen ruht, aufkommen.

Wird eine Grundschuld automatisch gelöscht?

Sie haben Ihr Darlehen vollständig zurückgezahlt und damit alle Schulden auf die Immobilie getilgt? Glückwunsch! Doch die Grundschuld wird dann nicht automatisch gelöscht und verschwindet aus dem Grundbuch. Zuerst müssen Sie eine Löschungsbewilligung beantragen – wie, lesen Sie hier.

Wann darf eine Grundschuld gekündigt werden?

Banken dürfen den Immobilienkredit und die Grundschuld zum Beispiel auf Grundlage von Paragraph 498 Abs. 1 BGB nur dann kündigen, falls der Kreditnehmer mit zwei oder mehr aufeinanderfolgenden Ratenzahlungen komplett oder teilweise in Verzug ist.

Wann muss eine Grundschuld gekündigt werden?

Seit Einführung des Risikobegrenzungsgesetzes im Jahre 2008 muss eine Grundschuld mit einer Frist von sechs Monaten gekündigt werden. Erst nach Ablauf dieser Kündigungsfrist darf die Bank die Zwangsversteigerung des belasteten Grundstücks oder der Eigentumswohnung betreiben.

Wie wird Grundschuld verwertet?

Die Verwertung einer Grundschuld erfolgt entweder in Form von Zwangsverwaltung oder Zwangsversteigerung. Bei der Zwangsverwaltung hat die Bank Zugriff auf alle Einnahmen, die die Immobilie bringt. Damit kann sie beispielsweise Mieteinnahmen direkt in Zins und Tilgung umwandeln.

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