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Kann ein Arzt einen Termin absagen?

Gefragt von: Frau Marie-Luise Richter B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 8. August 2023
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Reguläre Arzttermine kann ein Patient kurzfristig absagen, ohne dafür zahlen zu müssen. Diese Regelung tritt auch in Kraft, wenn man als Patient einen Arzttermin vergisst und gar nicht absagt. Weiß man, dass man einen Termin nicht wahrnehmen kann, sollte man dennoch die Praxis informieren.

Können Ärzte nicht wahrgenommene Termine in Rechnung stellen?

Ein Arzt hat keinen Anspruch auf Vergütung, wenn der Patient den Termin versäumt. Dies hat das Amtsgericht (AG) Diepholz entschieden. Nach Auffassung des Gerichts ist Voraussetzung für eine Vergütung bei nicht erbrachter ärztlicher Leistung eine ausdrückliche Vereinbarung zwischen Arzt und Patient.

Wie lange kann man Arzttermin absagen?

Die meisten Ärzte bitten bei der Stornierung eines Termins um einen Vorlauf von mindestens 24 Stunden. Doch auch wenn Sie sich morgens krank fühlen und Ihren Termin nur wenige Stunden vorher absagen, ist ein Anruf noch sinnvoll und fair gegenüber dem Praxisteam.

Wie viel kostet ein verpasster Arzttermin?

Dürfen Ärzte Gebühren für verpasste Termine verlangen? „Ausfallhonorare für verpasste oder abgesagte Arzttermine sind nur in Ausnahmefällen zulässig“, betont die Verbraucherzentrale Bundesverband. Eine gültige Rechtsgrundlage gebe es für solche „Ausfallgebühren“ nicht.

Was tun wenn kein Termin beim Arzt?

Wenn ein Versicherter trotz eines akuten Problems keinen zeitnahen Termin beim Arzt bekommt, sollte er sich auf jeden Fall an die regionale Kassenärztliche Vereinigung wenden. Bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) gehen immer wieder Beschwerden auf Grund von langen Wartezeiten ein.

Termine absagen: Wie kann man einen Arzttermin absagen? (A1- 2A)

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Wann darf ein Arzt einen Patienten ablehnen?

Ungebührliches Verhalten kann ein Grund für die Ablehnung einer Behandlung sein, wenn sich zum Beispiel Patienten gegenüber den Mitarbeitern oder dem Arzt beleidigend äußern oder abfällig verhalten oder im Wartezimmer gegenüber anderen Patienten negative Beurteilungen über den Arzt von sich geben.

Kann ein Arzt neue Patienten ablehnen?

Neue Patienten (Ausnahme Notfallpatienten) dürfen Sie dann ablehnen, wenn Ihre Praxis überlastet ist und der Arzt deshalb keine verantwortungsbewusste Behandlung mehr gewährleisten kann.

Wie oft kann man Arzttermine absagen?

Aus Gründen der Fairness und um das Vertrauensverhältnis nicht unnötig zu belasten, sollten Sie Arzttermine, die Sie nicht wahrnehmen können, aber immer frühzeitig absagen. Als Patient:in haben Sie im Behandlungsvertrag (gemäß §§ 630b i.V.m. 627 BGB) ein jederzeitiges Kündigungsrecht.

Was passiert wenn man Termin nicht wahrnimmt?

Ärzte dürfen nicht erbrachte Leistungen nicht berechnen. Sie haben stattdessen grundsätzlich die Möglichkeit, ein Ausfallhonorar zu verlangen, wenn ein Termin verfällt. Das Ausfallhonorar ist eine Art Schadenersatzzahlung des Patienten oder der Patientin.

Was tun wenn Patienten Termine nicht einhalten?

Während ein Vertragsarzt die Behandlung eines gesetzlich versicherten Patienten nur in Ausnahmefällen ablehnen darf, hat der Patient jederzeit ein freies Kündigungsrecht. Diese Kündigung muss nicht schriftlich erfolgen, sondern kann sogar wirksam werden, indem der Patient einen vereinbarten Termin nicht wahrnimmt [1].

Wie hoch darf eine Ausfallgebühr sein?

Richtig ist, dass die Ausfallgebühr in Höhe des entgangenen Umsatzes + MwST 19% in Rechnung gestellt werden kann. Man darf sogar zusätzlich bis zu 3,-€ Bearbeitungsgebühr für die Rechnungstellung mit anrechnen.

Ist ein Arzttermin verbindlich?

Arzttermine sind durchaus verbindlich. Es kann daher sein, dass ein Patient Schadenersatz leisten muss, wenn er ohne triftigen Grund einem Termin fernbleibt. Mehr dazu: Der Arzt muss beweisen, dass ihm durch den Ausfall ein Schaden entstanden ist.

Was ist kurzfristige Absage?

Ein angemessener Grund für eine kurzfristige Absage ist zum Beispiel ein Zusammenstoß im Straßenverkehr. Sollten Sie in einen Unfall verwickelt sein, der eine immense Verspätung zur Folge hat, ist ein Rückzieher vom Termin angebracht und nachvollziehbar.

Wie viel kostet ein ausfallhonorar?

Eine Klausel, wonach Patient:innen vereinbarte Termine 24 Stunden vorher absagen müssen, wenn sie verhindert sind, und ansonsten ein Ausfallhonorar – in diesem Fall in Höhe von 75 Euro – bezahlen müssen, sei unwirksam, urteilten die Richt:innen.

Sind Ausfallgebühren rechtens?

Verlangt ein Arzt dennoch eine Gebühr für Nichterscheinen oder besonders kurzfristige Absagen, sollte er nach Ansicht der Verbraucherzentrale schon bei der Terminvereinbarung transparent darauf hinweisen – rechtlich bindend ist das aber nicht.

Was bedeutet 24 Stunden vorher absagen?

Bei Absagen, die nicht spätestens 24 Stunden vor dem vereinbarten Behandlungstermin erfolgen, ist es nicht möglich, einen anderen Patienten zu behandeln. Der Patient verpflichtet sich daher, Termine, die er aus von ihm zu vertretenden Gründen nicht wahrnehmen kann, spätestens 24 Stunden vorher abzusagen.

Wie viele Arzttermine werden nicht wahrgenommen?

81 Prozent der befragten Ärzte gaben an, kurzfristig würden aufgrund von Absagen bis zu zehn Prozent der Termine nicht zustande kommen. 74 Prozent berichteten, eine ebenso große Zahl an vergebenen Terminen würde gar nicht wahrgenommen, weil die Patienten nicht erschienen.

Wie lange vorher muss man Termine absagen?

Die meisten Praxen bitten darum, Termine mindestens 24 Stunden im Voraus abzusagen. Oft finden sich sogar Aushänge auf denen die Praxis darauf hinweist, dass Patienten ansonsten eine Gebühr in Rechnung gestellt wird. Doch in den meisten Fällen gibt es für Patienten nichts zu befürchten.

Kann man ohne Termin zum Arzt?

Ohne Termin ist nur eine kurze Konsultation wegen einer akuten Erkrankung/Verletzung möglich. Für weitere Probleme oder bei Nicht-Notfall-Konsultationen muss dann ein erneuter Termin vereinbart werden.

Warum bekommt man keine Arzttermine mehr?

Aber warum warten gesetzlich versicherte Patienten länger? Es könnte daran liegen, wie Ärzte ihr Geld für die behandelten Patienten erhalten. Bei den gesetzlich Versicherten bekommen die Ärzte ihre Bezahlung über die Krankenkassen, und zwar pro abgeschlossener Behandlung und Quartal.

Was kostet ein Gespräch beim Arzt?

Die meisten Ärzte verrechnen zwischen 50 und 80 Euro für ein Beratungsgespräch, einige jedoch auch mehr oder weniger. Die Preise variieren zwar von Arzt zu Arzt, sind aber in der Regel auf der Webseite des Arztes nachzulesen.

Kann ein Arzt mich wegschicken?

Etwas anders sieht die Situation aus, wenn ein akuter Notfall vorliegt. So dürfen Sie als Arzt einen Patienten nicht wegschicken, wenn dieser unter akuten Schmerzen leidet und sich die Symptome verschlimmern. In diesem Fall sind Sie dazu verpflichtet, den Patienten zu behandeln.

Was dürfen Ärzte verweigern?

Gemäß Bundesmantelvertrag für Ärzte darf der Vertragsarzt die Behandlung eines Versicherten nur in begründeten Fällen ablehnen, z.B. bei Überlastung der Praxis. Keinesfalls aber, weil der Patient eine kostenpflichtige Voruntersuchung oder (Weiter-)Behandlung ablehnt.

Ist ein Arzt verpflichtet mich zu behandeln?

Die Behandlungspflicht im Notfall gilt für alle Ärzt:innen – ob kassenärztlich oder privatärztlich tätig. Wenn Sie nicht medizinisch aktiv werden, gilt dies als Verstoß gegen die ärztliche Berufspflicht. Es drohen disziplinarrechtliche Maßnahmen aufgrund von unterlassener Hilfeleistung.

Welche Rechte habe ich als Patient?

Zu den Rechten gehören unter anderem: das Einsichtsrecht in die Behandlungsunterlagen, das Recht auf Information und Aufklärung, das Recht auf Selbstbestimmung, das bedeutet, dass eine medizinische Maßnahme grundsätzlich nur mit Einwilligung der Patientin beziehungsweise des Patienten erfolgen darf.

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