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Kann der Vater einfach weniger Unterhalt zahlen?

Gefragt von: Luigi Eberhardt-Moser  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Kurzarbeit, Freistellung oder sogar eine Kündigung können schnell Ebbe im Portemonnaie verursachen. Ändert sich das Einkommen des Unterhaltsschuldners, kann die Höhe des zu zahlenden Kindesunterhalts angepasst werden. Einfach so weniger oder gar nichts mehr zahlen, sollten Sie aber lieber nicht.

Kann der Vater so einfach den Unterhalt kürzen?

Generell gilt: Ein Elternteil, der einmal zur Zahlung von Kindesunterhalt in einer bestimmten Höhe verurteilt worden ist, kann nicht einfach so einen Teil des Betrages kürzen beziehungsweise zurückhalten. Der vom Gericht festgelegte Geldbetrag muss gezahlt werden. Sonst macht sich der Unterhaltspflichtige strafbar.

Wann muss Vater weniger Unterhalt zahlen?

Wie viel Unterhalt dem Kind zusteht, hängt vom Einkommen der beiden Eltern ab. Es gilt die Düsseldorfer Tabelle in der Altersstufe ab 18 Jahre. Ab dem 18. Geburtstag ist das Kind allerdings nicht mehr betreuungsbedürftig, sodass beide Elternteile Barunterhalt leisten müssen – und zwar ihren Einkünften entsprechend.

Wann darf der Vater den Kindesunterhalt kürzen?

Das Wichtigste in Kürze zusammengafasst

Unterhalt kann gekürzt werden, wenn z. B. die Unterhaltsleistung für den Pflichtigen unzumutbar ist, nach einer kurzen Ehedauer oder einer neuen Lebenspartnerschaft des Unterhaltsberechtigten.

Kann Kindesunterhalt reduziert werden?

Anrechenbares Nettoeinkommen reduzieren

Je geringer dieses Einkommen ist, desto geringer fällt regelmäßig die Unterhaltslast aus. Um den Unterhalt zu kürzen, müssen Sie monatliche Ausgaben haben, die als unterhaltsrechtlich zu berücksichtigende Ausgaben angerechnet werden und Ihnen dadurch materielle Vorteile bieten.

Kindesunterhalt einfach erklärt

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Was mindert den Kindesunterhalt?

Abzugsfähig sind: Arbeitskleidung, Arbeitsmittel, Beiträge zu Berufsverbänden, vom Arbeitgeber nicht erstattete Fahrtkosten (0,22 Euro pro gefahrenem km, ab 20 km 0,18 Euro, ab 50 km 0,15 Euro), Gewerkschaftsbeiträge.

Kann zu wenig gezahlter Kindesunterhalt nachgefordert werden?

‌Nur in Ausnahmefällen kann Kindesunterhalt rückwirkend eingefordert werden. Anspruch auf nicht oder zu wenig gezahlten Unterhalt gibt es nur ab dem Ersten des Monats, in dem man den Unterhalt rückwirkend einfordert. Für die Zeit davor besteht kein Anspruch auf ausstehenden Unterhalt.

Hat ein Vater Recht auf das halbe Kindergeld?

Kindergeld wird für ein Kind immer nur einem Elternteil gezahlt. Wenn die Eltern getrennt leben, dann bekommt das Elternteil das Kindergeld, bei dem das Kind die meiste Zeit lebt. Wenn der andere Elternteil Unterhalt zahlen muss, dann verringert sich der Unterhalt um die Hälfte des Kindergeldes.

Wie berechnet das Jugendamt den Unterhalt aus?

Bei der Berechnung des Betreuungsunterhalts werden in der Regel 45% des Differenzeinkommens als Unterhaltsanspruch ermittelt. Bis zum 31.12.2021 galt noch die Ermittlung von 3/7 des Differenzeinkommens.

Was muss ein Vater zusätzlich zum Unterhalt zahlen?

Was muss zusätzlich zum Kindesunterhalt gezahlt werden? Was beim Kindesunterhalt als Sonderbedarf zählt wird meist individuell beurteilt. Dinge wie Arztrechnungen, Betreuungskosten, Kosten für allergiebedingte Einrichtung, Klassenfahrten oder Zahnarztkosten werden in der Regel als Sonderbedarf gewertet.

Wer übernimmt die Differenz an Unterhalt mangelfall?

Tritt der Mangelfall bei der Zahlung von Kindesunterhalt für minderjährige Kinder auf, kommt der Staat in Form von Unterhaltsvorschüssen für die Differenz auf. Derartige Ausgleichszahlungen gibt es im Mangelfall bei Ehegattenunterhalt jedoch nicht.

Was kann ich tun um kein Unterhalt zu zahlen?

Ihre Unterhaltspflicht kann entfallen, wenn der das Kind betreuende Elternteil ein höheres Einkommen erzielt als Sie selbst. Gleiches ist anzunehmen, wenn Ihr Kind über ein so hohes Vermögen verfügt, dass es sich selbst unterhalten kann (z.B. Erbschaft, Einnahmen aus einer Mietimmobilie).

Wie oft kann man den Unterhalt prüfen lassen?

Die Auskunft kann alle zwei Jahre neu verlangt werden. Wenn glaubhaft gemacht wird, dass sich die Einkommensverhältnisse des Auskunftspflichtigen geändert haben, kann auch schon vor Ablauf von zwei Jahren eine neue Auskunft verlangt werden – etwa bei einem Arbeitsplatzwechsel.

Wann darf der Vater den Unterhalt einstellen?

Mit Vollendung des 18. Lebensjahres erlischt das elterliche Sorgerecht, d.h. beide Eltern sind ab sofort barunterhaltspflichtig und zwar bis zum Ende eines ersten berufsqualifizierenden Abschlusses, vgl. § 1610 Abs. 2 BGB.

Was wird bei der Berechnung des Kindesunterhalts berücksichtigt?

Berücksichtigungsfähige Verbindlichkeiten vermindern das unterhaltsrechtlich relevante Einkommen. Zu den berücksichtigungsfähigen Verbindlichkeiten zählen vor allem berufsbedingte Aufwendungen, Beiträge zur Kranken-, Pflege- und Altersvorsorge.

Wann wird Unterhalt geprüft?

Ein Auskunftsanspruch besteht beim Unterhalt alle zwei Jahre. Vor Ablauf dieser Frist kann jedoch im Einzelfall ebenfalls ein Anspruch geltend gemacht werden, wenn der Ersuchende glaubhaft machen kann, das der Auskunftspflichtige in der Vergangenheit wesentlich höhere Einkünfte erwirtschaftet hat.

Wird ein 450 € Job auf das Unterhalt angerechnet?

Diese 300,- Euro kann er bei der Unterhaltsberechnung nicht vom Einkommen abziehen (sondern nur die Fahrtkosten zur Arbeit und zurück). Wenn er nun noch einen Nebenjob annimmt, bei welchem er nebeneinkünfte von 450,- Euro monatlich erzielt, so werden davon für die Unterhaltsberechnung nur 150,- Euro angerechnet.

Was kostet es den Unterhalt vom Anwalt berechnen zu lassen?

Unterhaltsberechnung vom Rechtsanwalt ab € 79,95

Eine Berechnung kann auch zwischendurch erfolgen, wenn berechtigte Annahme besteht, dass der Unterhaltszahler höheres Einkommen erzielt. Aber auch der Unterhaltszahler kann den Unterhaltsanspruch neu berechnen bzw. den Titel abändern lassen.

Wie hoch ist der Selbstbehalt 2022?

Sofern der Mindestbedarf des unterhaltsberechtigten Kindes dadurch nicht tangiert wird, beträgt der Selbstbehalt in 2022 mindestens 1.400 EUR.

Wie berechne ich den Unterhalt richtig?

Ein Vater hat ein monatlich anrechenbares Nettoeinkommen von 1.700 € und muss für zwei Kinder Unterhalt zahlen. Nach Abzug des hälftigen Kindergeldes würden sich 2022 folgende Unterhaltsbeträge ergeben: Kind (16 Jahre): 423,50 € Kind (11 Jahre): 345,50 €

Was zählt alles in den Unterhalt?

Der Unterhalt umfasst den gesamten Lebensbedarf einschließlich der Kosten einer angemessenen Vorbildung zu einem Beruf, bei einer der Erziehung bedürftigen Person auch die Kosten der Erziehung. Zum Lebensbedarf zählen dabei z. B. Kleidung, Wohnen, Gesundheitsfürsorge und Freizeitgestaltung.

Was passiert wenn man zu wenig Unterhalt zahlt?

In der Zwischenzeit können Alleinerziehende Unterhaltsvorschuss beantragen. Diesen zahlt das Jugendamt. Je nachdem, wie viel der unterhaltspflichtige Elternteil verdient, holt sich das Jugendamt den Unterhaltsvorschuss von diesem zurück.

Wie lange kann rückständiger Unterhalt geltend gemacht werden?

Unterhaltsansprüche verjähren gesetzlich nach drei Jahren. Kindesunterhalt verjährt grundsätzlich erst mit dem Erreichen des vollendeten 21. Lebensjahres. Handelt es sich um rückwirkende Unterhaltsansprüche aus Unterhaltstiteln gilt sogar eine Verjährungsfrist von 30 Jahren.

Wie lange muss Unterhalt rückwirkend gezahlt werden?

Grundsätzlich können Unterhaltsansprüche verjähren. Hier greift die allgemeine Verjährungsfrist von drei Jahren (bei minderjährigen Kindern beginnt die Frist ab Volljährigkeit). Liegt ein Unterhaltstitel vor kann der geltend gemachte Unterhalt noch bis zu 30 Jahre geltend gemacht werden.

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