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Kann Arbeitgeber Strafregisterauszug verlangen?

Gefragt von: Vincenzo Büttner  |  Letzte Aktualisierung: 18. August 2023
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Selbst wenn der Arbeitgeber das Recht hat, einen Strafregisterauszug zu verlangen, darf er grundsätzlich nur einschlägige Vorstrafen des (zukünftigen) Mitarbeitenden für seine Entscheidungen in Betracht ziehen.

Kann der Arbeitgeber ein Führungszeugnis verlangen?

Ein Blick ins Gesetz zeigt: Nein, grundsätzlich dürfen Arbeitgeber kein Führungszeugnis vom Bewerber fordern. In § 26 Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) wird die Datenverarbeitung für Zwecke des Beschäftigungsverhältnisses geregelt.

In welchen Berufen braucht man ein Führungszeugnis?

Im Folgenden werden einzelne Beispiele hierzu aufgeführt:
  • Tätigkeiten mit Kindern und Jugendlichen. ...
  • Bewachungsgewerbe. ...
  • Bewachungsgewerbe auf Seeschiffen. ...
  • Eisenbahninfrastruktur- und Eisenbahnverkehrsunternehmen. ...
  • Hafenanlagen. ...
  • Transportgewerbe. ...
  • Öffentlicher Dienst.

Warum braucht der Arbeitgeber ein Führungszeugnis?

Ein Führungszeugnis darf also immer dann verlangt werden, wenn für die Position jegliche Vorstrafen relevant sind. Beispiele wären unter anderem eine Stelle als Datenschutzbeauftragter oder als Bankberater.

Wer kann mein Strafregister einsehen?

Den uneingeschränkten Einblick in das BZR haben lediglich Polizei, Justiz und Stellen, die Sicherheitsprüfungen vornehmen. Sollten Ihr Arbeitgeber oder andere Behörden Auskunft über Ihr Vorstrafenregister fordern, können Sie ein polizeiliches Führungszeugnis anfordern.

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Für was braucht man einen Strafregisterauszug?

Strafregisterauszüge können für ganz unterschiedliche Zwecke gebraucht werden, zum Beispiel: bei der Jobsuche für bestimmte Berufe oder Tätigkeiten. als regelmässiger Nachweis in bestimmten Berufen, zum Beispiel am Flughafen, in der Bank oder in der Justiz. für die Miete einer Wohnung.

Was kommt alles in den Strafregisterauszug?

Verbrechen sind Straftaten, welche mit einer maximalen Freiheitsstrafe von mehr als drei Jahren bestraft werden. Vergehen werden mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis drei Jahre bestraft. Übertretungen werden mit Busse geahndet. Vergehen und Verbrechen werden immer im Strafregister eingetragen.

Welche Arbeitgeber wollen kein Führungszeugnis?

Die Antwort ist klar: nein! Der Arbeitgeber darf von seinen Mitarbeitern grundsätzlich kein polizeiliches Führungszeugnis verlangen; einzige Ausnahme: Es gibt eine gesetzliche oder tarifvertragliche Reglung, nach der Arbeitnehmer in sensiblen Berufsbereichen dazu verpflichtet sind, ein Führungszeugnis vorzulegen.

Ist ein Eintrag im Führungszeugnis ein Kündigungsgrund?

Findet der Chef im Führungszeugnis seines Mitarbeiters Vorstrafen, kann er ihn allein deshalb nicht entlassen. Arbeitgeber können einen Arbeitnehmer nicht allein wegen einer strafrechtlichen Verurteilung kündigen. Vielmehr muss sich aus der Tat ergeben, dass der Angestellte für den Job nicht geeignet ist.

Kann man mit Vorstrafen im öffentlichen Dienst arbeiten?

29). b) Der öffentliche Arbeitgeber darf einen Bewerber um ein öffentliches Amt bei der Einstellung nicht nur nach Vorstrafen befragen, wenn und soweit die Art des zu besetzenden Arbeitsplatzes dies erfordert, sondern auch nach anhängigen Straf- und Ermittlungsverfahren, sofern daran ein berechtigtes Interesse besteht.

Wie lange ist ein Eintrag im Führungszeugnis?

Eintragungen im Strafregister werden nach maximal 20 Jahren getilgt, mit Ausnahme von Freiheitsstrafen, die spätestens 20 Jahre nach Haftentlassung getilgt werden, sowie Zwangsunterbringungen in der Psychiatrie, die spätestens 20 Jahre nach Entlassung getilgt werden (§ 18 und § 17).

Wann wird eine Strafe aus dem Führungszeugnis gelöscht?

2. Löschung des Eintrags: Wann wird mein Eintrag im Führungszeugnis gelöscht? Grundsätzlich werden Eintragungen, die eine über 90 Jahre alte Person betreffen, aus dem Bundeszentralregister entfernt (§ 24 Abs. 2 BZRG).

Wann wird das Führungszeugnis gelöscht?

Die Frist beginnt gem. § 36 BZRG mit dem Tag des ersten Urteils. Die Länge der Frist, nach deren Ablauf eine Verurteilung nicht mehr in das Führungszeugnis aufgenommen wird, bestimmt sich nach § 34 BZRG. Diese Frist beträgt in der Regel drei Jahre, kann aber auch fünf oder zehn Jahre betragen.

Was steht in einem privaten Führungszeugnis?

In dieses Führungszeugnis werden alle Verurteilungen aufgenommen, insbesondere diejenigen wegen Straftaten, die im Zusammenhang mit der Ausübung eines Gewerbes oder wirtschaftlichen Unternehmung stehen. Dies gilt auch dann, wenn die Verurteilung unterhalb der Tagessatz – bzw. Freiheitsstrafengrenze liegen.

Wie alt darf ein Führungszeugnis für den Arbeitgeber sein?

Für die Beantragung ist ebenfalls ein gültiger Personalausweis oder Reisepass vorzulegen. Das Bundeszentralregister sendet das erweiterte Führungszeugnis an den/die Mitarbeiter/in. Das erweiterte Führungszeugnis darf höchstens 3 Monate alt sein und muss alle 5 Jahre erneut beantragt werden.

Warum Führungszeugnis im öffentlichen Dienst?

Daher kann in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes die Vorlage eines Führungszeugnisses verlangt werden. Dies ist zum Beispiel im Strafvollzug der Fall, aber auch bei anderen sicherheitsempfindlichen Tätigkeiten.

Wird der Arbeitgeber bei einer Verurteilung informiert?

Staatsanwaltschaften und Gerichte sind verpflichtet, den Arbeitgeber eines Beschuldigten über das Strafverfahren zu informieren, wenn diese Information für arbeitsrechtliche Maßnahmen des Arbeitgebers, wie z. B. eine Kündigung, erforderlich ist.

Was kommt nicht ins Führungszeugnis?

In das BZR werden alle Strafen eines Verurteilten eingetragen, gleich wie schwer. Im Führungszeugnis nicht enthalten sind jedoch leichtere Straftaten, wie zum Beispiel Geldstrafen von nicht mehr als 90 Tagessätzen, aber nur dann, wenn es sich dabei um die einzige Eintragung im BZR handelt.

Ist eine Straftat ein Kündigungsgrund?

Wenn ein Arbeitnehmer außerdienstlich eine Straftat begeht, kann das ein Grund für eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses sein. Voraussetzung ist ein Bezug zu arbeitsvertraglichen Verpflichtungen oder zur Tätigkeit und die Tatsache, dass dadurch berechtigte Interessen des Arbeitgebers verletzt sind.

Was ist der Unterschied zwischen einem einfachen und einem erweiterten Führungszeugnis?

Das erweiterte Führungszeugnis enthält gegenüber dem normalen Führungszeugnis zusätzlich auch geringfügige Verurteilungen und Verurteilungen, die wegen Fristablaufs nicht mehr in das normale Führungszeugnis kämen, wegen gewisser Straftaten (Aufzählung in § 32 Absatz 5 BZRG, z.

Wie viel kostet es ein Führungszeugnis zu beantragen?

Die Erteilung eines Führungszeugnisses ist nach Nummer 1130 der Anlage zu § 4 Absatz 1 des Gesetzes über Kosten in Angelegenheiten der Justizverwaltung - JVKostG - grundsätz- lich gebührenpflichtig. Die Gebühr beträgt derzeit 13 €.

Welche Straftaten kommen ins Strafregister?

Nach dem Bundeszentralregistergesetz werden Geldstrafen ab 90 Tagessätzen (oder Freiheitsstrafen) in das Führungszeugnis aufgenommen. Kleinere Strafen kommen auf jeden Fall stets in das Bundeszentralregister (s.o.).

Welche Strafen stehen im Strafregisterauszug?

Die Strafregisterbescheinigung (Leumunds-, Führungs- oder Sittenzeugnis) gibt Auskunft über eventuelle Verurteilungen einer Person. Verurteilungen zu einer Geldstrafe; Verurteilungen zu einer Freiheitsstrafe bis zu 6 Monaten, wenn die Straftat vor Vollendung des 21.

Welche Delikte werden im Strafregister eingetragen?

Strafurteile wegen Verbrechen und Verge- hen, sofern eine Strafe oder Massnahme ausgesprochen worden ist. Verbrechen sind Straftaten, die mit mehr als drei Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden, Vergehen solche mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe.

Wie viel kostet ein Strafregisterauszug?

28,60 Euro Bundesgebühr (14,30 Euro für den Antrag, 14,30 Euro Zeugnisgebühr) plus 2,10 Euro Bundesverwaltungsabgabe bei der Antragstellung.