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Ist Sicherstellung unmittelbarer Zwang?

Gefragt von: Herr Heinz-Jürgen Schreiner B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 8. September 2023
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Eine im Wege unmittelbarer Ausführung vollzogene Sicherstellung einer Sache ist ein Verwaltungsakt, der ohne vorherige Bekanntgabe an den Adressaten vollzogen wird. Einstweiliger Rechtsschutz dagegen ist gegebenenfalls nach § 80 Abs. 5 S. 3 VwGO und nicht durch einstweilige Anordnung zu gewähren.

Ist die Sicherstellung ein VA?

- Anordnung der Sicherstellung ist belastender VA, zumindest Eingriff in Art. 2 Abs. - 1 GG mgl.

Wann Sicherstellung und Ersatzvornahme?

Dabei liegt eine Sicherstellung vor, wenn eine Gefahr für das Fahrzeug vorlag, eine Ersatzvornahme, wenn von dem Fahrzeug eine Gefahr ausging. Demnach ist hier die Ersatzvornahme einschlägig, da die Behörde nicht zum Schutz des Fahrzeuges, sondern zur Beseitigung der von ihm ausgehenden Gefahr handelte.

Wann Ersatzvornahme und unmittelbarer Zwang?

Die Abgrenzung zwischen Ersatzvornahme (in Form der Selbstvornahme; Rn. 348) und unmittelbarem Zwang (Rn. 350) wird v.a. dann relevant, wenn nach den jeweils einschlägigen Vorschriften nur Erstere – nicht aber auch Letzterer – für den Betroffenen kostenpflichtig ist.

Was gibt es für Zwangsmittel?

Es gibt drei verschiedene Zwangsmittel:
  • Ersatzvornahme.
  • Zwangsgeld.
  • unmittelbarer Zwang.

SO GEHT EINSATZRECHT // ZWANG - 4.1 im Schema GESTRECKTES Verfahren nach § 6 I VwVG **

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Wann beginnt unmittelbarer Zwang?

(1) Die Polizei kann unmittelbaren Zwang anwenden, wenn andere Zwangsmittel nicht in Betracht kommen oder keinen Erfolg versprechen oder unzweckmäßig sind. Für die Art und Weise der Anwendung unmittelbaren Zwanges gelten die §§ 57 ff. (2) Unmittelbarer Zwang zur Abgabe einer Erklärung ist ausgeschlossen.

Wer darf unmittelbaren Zwang anwenden?

Der Betroffene kann demnach keinen direkten Widerspruch gegen das Zwangsmittel einlegen. Unmittelbarer Zwang darf nur von zuständigen und befugten Amtsträgern des Bundes – z. B. von Polizeivollzugsbeamten, Justizvollzugsbeamten oder Soldaten der Bundeswehr – ausgeübt werden.

Können Zwangsmittel wiederholt werden?

(6) 1Die Zwangsmittel können auch neben einer Strafe oder Geldbuße angedroht und so oft wiederholt und hierbei jeweils erhöht oder gewechselt werden, bis die Verpflichtung erfüllt ist. 2Eine neue Androhung ist erst dann zulässig, wenn das zunächst angedrohte Zwangsmittel erfolglos ist.

Was ist eine Ersatzvornahme Beispiel?

Beispiel: Ein Grundstücksbesitzer weigert sich, der Anordnung des Ordnungsamtes Folge zu leisten, einen die Fußgänger bedrohenden morschen Baum zu entfernen. Daraufhin beauftragt besagte Behörde ein Gartenbauunternehmen, den Baum auf Kosten des Grundstücksbesitzers fachgerecht zu fällen.

Ist unmittelbarer Zwang ein Verwaltungsakt?

Die Anwendung unmittelbaren Zwangs ist nach ganz herrschender Meinung kein Verwaltungsakt, sondern ein Realakt, vgl. nur Schenke, POR, 4. Auflage, Rn. 558 (Achtung: dies darf nicht verwechselt werden mit der Androhung von Zwangsmitteln; die Androhung ist ein Verwaltungsakt, vgl.

Wann liegt eine Sicherstellung vor?

Die Sicherstellung nach § 37 Abs. 1 PolG ist darauf gerichtet, den Berechtigten (zumeist den Eigentümer oder den rechtmäßigen Inhaber der tatsächlichen Gewalt) vor Verlust oder Beschädigung der Sache zu bewahren. In jedem Fall ist aber Voraussetzung einer Sicherstellung, dass für die Sache eine konkrete Gefahr droht.

Ist Abschleppen eine Sicherstellung?

Grundsätzlich kann beim Abschleppen eines Kfz auch eine Sicherstellung i.S.d. Polizeirechts in Betracht kommen. Eine Sicherstellung liegt immer dann vor, wenn es vom Zweck der Maßnahme darauf ankommt, die Sache in Verwahrung zu nehmen und andere von der Besitzmöglichkeit auszuschließen.

Ist die unmittelbare Ausführung ein Verwaltungsakt?

Was gilt für die Rechtsnatur der unmittelbaren Ausführung? Die unmittelbare Ausführung ist ein Realakt. Die unmittelbare Ausführung ist kein Verwaltungsakt, da keine Außenwirkung vorliegt. Die unmittelbare Ausführung ist keine Verwaltungsakt, da keine Regelung vorliegt.

Was ist der Unterschied zwischen sicherstellen und beschlagnahmen?

Die Kriminalpolizei nimmt die sichergestellten Gegenstände vorläufig in Verwahrung oder spricht ein Herausgabeverbot bzw. Veräußerungs-/Verpfändungsverbot an andere Personen aus. Wird die Sicherstellung aufgrund einer gerichtlichen Entscheidung durchgeführt oder fortgesetzt, liegt eine Beschlagnahme vor.

Wie lange darf eine Sicherstellung dauern?

In der Regel wird eine Sicherstellung bzw. Beschlagnahme bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens aufrechterhalten. Hierfür bedarf es keines gesonderten Beschlusses. Ändert sich jedoch der Verdachtsgrad nicht, so hat das Gericht die Maßnahme nach 6 Monaten aufzuheben.

Wer darf eine Sicherstellung anordnen?

Sonstige Sicherstellungen dürfen grundsätzlich nur durch den Richter angeordnet werden (Richtervorbehalt). Bei Gefahr im Verzug dürfen auch Staatsanwälte und die Ermittlungspersonen der Staatsanwaltschaft die Anordnung hierzu erteilen bzw. diese ausführen (§ 98 Abs. 1 S.

Ist eine Ersatzvornahme ein Verwaltungsakt?

Die Festsetzung einer Ersatzvornahme (die nicht vorgeschrieben ist) ist ein Verwaltungsakt. Nach VGH hindert eine fehlende Festsetzung der Ersatzvornahme aber nicht die Inanspruchnahme des Pflichtigen für die Kosten der Ersatzvornahme.

Wer zahlt bei Ersatzvornahme?

Die Kosten der Ersatzvornahme hat nach § 887 Abs. 1 ZPO grundsätzlich der Schuldner zu tragen. Dies ist im Beschluss nach § 887 ZPO ausdrücklich auszusprechen.

Wie läuft eine Ersatzvornahme ab?

Bei der Ersatzvornahme im Baurecht handelt es sich um eine Mängelbehebung, welche durch Dritte erfolgt. Durch die Abnahme wird dem Auftraggeber seitens des Auftragnehmers, beispielsweise des Handwerkers, bescheinigt, dass die in Auftrag gegebenen Arbeiten ordnungs- und vereinbarungsgemäß erledigt worden sind.

Wann entfällt Zwangsgeld?

B. wenn Zwangsgeld von vornherein aussichtslos erscheint, kommt meist auch die sofortige Verhängung von Zwangshaft in Betracht. Kommt der Adressat dem verlangten Verhalten nach, entfällt die Zahlungspflicht.

Wann wird Zwangsgeld vollstreckt?

Vollstreckung des Zwangsgeldes

muss ein gesonderter Antrag auf Anordnung von Zwangshaft gestellt werden. Für die Verhaftung ist ein Haftbefehl notwendig, der durch das zuständige Prozessgericht erster Instanz erlassen wird. Die Verhaftung führt dann wiederum der Gerichtsvollzieher durch.

Wie hoch kann ein Zwangsgeld sein?

(1) Das Zwangsgeld wird auf mindestens zehn und höchstens hunderttausend Euro schriftlich festgesetzt. Bei der Bemessung des Zwangsgeldes ist auch das wirtschaftliche Interesse des Betroffenen an der Nichtbefolgung des Verwaltungsaktes zu berücksichtigen. Das Zwangsmittel kann beliebig oft wiederholt werden.

Ist Zwang Gewalt?

Unmittelbarer Zwang (UZ) ist ein Rechtsbegriff, der die hoheitliche Einwirkung auf Personen oder Sachen mittels körperlicher Gewalt, Hilfsmittel der körperlichen Gewalt oder Waffen durch zuständige und befugte Amtsträger umfasst und wesentlicher Bestandteil und Ausdruck der Staatsgewalt ist.

Wann darf eine Schusswaffe gegen eine Menschenmenge gebraucht werden?

(2) Schußwaffen dürfen gegen eine Menschenmenge nur dann gebraucht werden, wenn von ihr oder aus ihr heraus Gewalttaten begangen werden oder unmittelbar bevorstehen und Zwangsmaßnahmen gegen einzelne nicht zum Ziele führen oder offensichtlich keinen Erfolg versprechen.

Was ist ein Blendschlag?

Ein Schockschlag, auch Blendschlag genannt, ist ein überraschender Schlag, mit dem Polizeibeamte eine körperlich überlegene Person kurzfristig irritieren, um blitzschnell weitere polizeiliche Maßnahmen durchführen zu können. Sie sind ein Mittel, um den Widerstand zu brechen.

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