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Ist Reverse-Charge steuerfrei?

Gefragt von: Henri Fiedler  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Der leistende Unternehmer vereinnahmt lediglich den Nettobetrag und muss hieraus keine Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen. Diese Übertragung der Steuerschuld vom leistenden Unternehmer auf den Leistungsempfänger wird auch als „Reverse-Charge-Verfahren“ bezeichnet.

Wer zahlt Umsatzsteuer bei Reverse Charge?

Das Reverse-Charge-Verfahren (Umkehrung der Steuerschuldnerschaft oder auch Abzugsverfahren) ist eine Sonderregelung bei der Umsatzsteuer. Nach diesem Spezialfall muss der Leistungsempfänger (Kunde) und nicht der leistende Unternehmer die Umsatzsteuer entrichten.

Ist steuerfreie innergemeinschaftliche Lieferung Reverse Charge?

Beim Reverse Charge Verfahren wird bei der Leistungangesetzt, die steuerbar ist. Jedoch schuldet der Empfänger der Leistung die Umsatzsteuer. Die innergemeinschaftliche Lieferung ist per se steuerfrei (§ 4 Nr. 1b UStG in Verbindung mit § 6a UStG).

Für welche Leistungen gilt Reverse Charge?

Erbringen in einem anderen EU-Mitgliedstaat ansässige Unternehmen Leistungen an ein Unternehmen in Deutschland, übernimmt der deutsche Leistungsempfänger die Umsatzsteuerschuld des Leistenden in seiner Umsatzsteuervoranmeldung bzw. Umsatzsteuererklärung (sog. reverse charge).

Was bedeutet MWST ist verrechnet durch Reverse Charge?

Reverse Charge, auch “Umkehr der Steuerschuld”, ist eine umsatzsteuerliche Regelung, nach der in bestimmten Fällen nicht der leistende Unternehmer, sondern sein Kunde (Leistungsempfänger) die Umsatzsteuer schuldet. Die Steuerschuld geht also vom Leistungserbringer auf den Leistungsempfänger über.

REVERSE-CHARGE-VERFAHREN | § 13b UStG erklärt! Theorie und Beispiele!

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Wie Verbuche ich eine Reverse Charge Rechnung?

So kann der Dienstleister das Reverse-Charge-Verfahren buchen: Für die Buchung verwendet der Dienstleister das Konto Bank sowie das Konto Erlöse aus im anderen EU-Land steuerpflichtigen sonstigen Leistungen. Das Konto trägt in SKR 03 die Nummer 8336 und in SKR 04 die Nummer 4336.

Wann muss Reverse Charge auf der Rechnung stehen?

Eine Reverse Charge Rechnung sollte also zum Beispiel ausgestellt werden, wenn ein österreichisches Handwerksunternehmen eine Dienstleistung an ein Unternehmen in Deutschland vollbringt. Hier schuldet nun nicht das Handwerksunternehmen seinem Finanzamt die Umsatzsteuer, sondern der Leistungsempfänger in Deutschland.

Wann greift das Reverse-Charge Verfahren nicht?

Beachten Sie auch, dass es verschiedene zusätzliche Ausnahmen und Voraussetzungen gibt: Gehen etwa Bauleistungen an einen Bauträger, greift das Reverse-Charge-Verfahren nicht. Mittlerweile wird das Reverse-Charge-Verfahren in der gesamten EU bei grenzüberschreitenden Geschäften angewendet.

Wann darf Reverse-Charge angewendet werden?

Das Verfahren wird normalerweise bei grenzüberschreitenden Lieferungen und/oder im übrigen Gemeinschaftsgebiet bei steuerpflichtigen sonstigen Leistungen angewendet.

Was ist der Unterschied zwischen innergemeinschaftliche Lieferung und Reverse-Charge?

Im Gegensatz zur innergemeinschaftlichen Leistung gilt Reverse Charge nicht nur für abneh- mende Unternehmer innerhalb der EU, sondern auch für „im Ausland“ ansässige Unternehmer.

Welche Lieferungen sind steuerfrei?

1 fallenden Umsätzen sind steuerfrei:
  • a) die Ausfuhrlieferungen (§ 6) und die Lohnveredelungen an Gegenständen der Ausfuhr (§ 7), ...
  • die Umsätze für die Seeschifffahrt und für die Luftfahrt (§ 8);
  • die folgenden sonstigen Leistungen: a) ...
  • die Lieferungen von Gold an Zentralbanken;
  • 4a. ...
  • 4b. ...
  • 4c. ...
  • die Vermittlung.

Wie funktioniert das Reverse Charge Verfahren?

Der leistende Unternehmer vereinnahmt lediglich den Nettobetrag und muss hieraus keine Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen. Diese Übertragung der Steuerschuld vom leistenden Unternehmer auf den Leistungsempfänger wird auch als „Reverse-Charge-Verfahren“ bezeichnet.

Was passiert wenn ich 13b UStG nicht beachtet?

Weist ein leistender Unternehmer in seiner Rechnung Umsatzsteuer offen aus, obwohl der Empfänger der Leistung nach § 13b UStG zum Steuerschuldner wird, schuldet der leistende Unternehmer die Umsatzsteuer nach § 14c Abs. 1 UStG.

In welchen Ländern gilt das Reverse Charge Verfahren?

Bei Geschäften mit folgenden EWR-Ländern gilt diese Regel und demnach das Reverse Charge Verfahren:
  • Belgien.
  • Bulgarien.
  • Dänemark.
  • Estland.
  • Finnland.
  • Frankreich.
  • Griechenland.
  • Irland.

Welcher steuerschlüssel bei Reverse Charge?

Buchungsbeispiel für das Reverse Charge Verfahren:

In den meisten Buchhaltungsprogrammen ist für den Sachverhalt ein eigener Steuerschlüssel hinterlegt, über den die korrekte Verbuchung der Umsatzsteuer und Vorsteuer abgebildet wird (in DATEV ist das der Buchungsschlüssel 94 = 19% Vorsteuer und 19% Umsatzsteuer).

Wann 13b ohne Vorsteuerabzug?

Der Leistungsempfänger kann die von ihm nach § 13b Abs. 5 UStG geschuldete Steuer als Vorsteuer abziehen, wenn er die Bauleistung für sein Unternehmen bezieht und zur Ausführung von Umsätzen verwendet, die den Vorsteuerabzug nicht ausschließen (§ 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 UStG).

Was passiert wenn Hinweis auf Reverse-Charge fehlt?

Fehlt der Hinweis oder lautet er anders, ist das Reverse-Charge-Verfahren vom Leistungsempfänger dennoch anzuwenden; es ergeben sich keine Folgen für den Vorsteuerabzug des Leistungsempfängers.

Was ist der Unterschied zwischen 13b und 48b?

Ohne Vorlage einer gültigen § 13b Bescheinigung sollte der Bau(sub)unternehmer daher grds. keine Nettorechnung erteilen. Die § 48b EStG Bescheinigung dagegen wirkt in die entgegengesetzte Richtung. Sie dient nicht als Nachweis für den Bau(sub)unternehmer, sondern als Nachweis für den Kunden.

Welche Leistungen sind nach UStG nicht steuerpflichtig?

Steuerbefreiungen nach § 4 UStG – steuerfreie Umsätze

Steuerbefreit sind Ausfuhrlieferungen, Lohnveredelungen und innergemeinschaftliche Lieferungen. Die Umsätze für die Seeschifffahrt und Luftfahrt sind vorsteuerbefreit.

Wer zahlt Umsatzsteuer bei innergemeinschaftliche Lieferung?

Einleitung. Bei innergemeinschaftlichen Warenbewegungen erfolgt grundsätzlich eine Besteuerung im Bestimmungsland der Ware. Innergemeinschaftliche Lieferungen sind daher von der Umsatzsteuer befreit.

Wann ist eine innergemeinschaftliche Lieferung steuerpflichtig?

Der innergemeinschaftliche Erwerb des Liefergegenstands unterliegt beim Abnehmer im anderen EU-Staat der USt. Der Abnehmer hat gegenüber dem Unternehmer eine ihm von einem anderen Mitgliedstaat erteilte gültige Umsatzsteuer-Identifikationsnummer verwendet.

Wann fällt Umsatzsteuer an Ausland?

Umsatzsteuer muss nicht ausgewiesen werden, wenn du einem anderen Regelunternehmen im EU-Ausland eine Leistung oder eine Ware in Rechnung stellst. Nicht du, sondern dein Kunde muss dann die Umsatzsteuer an sein Finanzamt abführen.

Wer muss bei Lieferungen innerhalb der EU die Ware versteuern Käufer oder Verkäufer?

Der Käufer ist dazu verpflichtet, die Umsatzsteuer nach den Vorschriften seines Landes zu ermitteln und an seine Steuerbehörde abzuführen. Der Verkäufer tätigt hingegen grundsätzlich eine innergemeinschaftliche steuerfreie Lieferung.

Warum ist eine innergemeinschaftliche Lieferung steuerfrei?

Bei der Lieferung eines neuen Fahrzeugs ist auch jeder andere Erwerber möglich, zum Beispiel eine Privatperson. Der Gegenstand unterliegt beim Abnehmer im anderen EU-Mitgliedsstaat der Umsatzsteuer. Die Versendung der Ware wird nachgewiesen. Die innergemeinschaftliche Lieferung an andere Unternehmer ist steuerfrei.

Wie muss eine Rechnung aussehen innergemeinschaftliche Lieferung?

Daneben gelten auch für die Rechnungen über steuerfreie innergemeinschaftliche Lieferungen die allgemeinen Angaben, wie z. B. Name und Anschrift des leistenden Unternehmers, Name und Anschrift des Leistungsempfängers, Entgelt, fortlaufende Rechnungsnummer, Angabe des Lieferzeitpunkts, Datum der Rechnung.

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