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Ist Nachsitzen eine Ordnungsmaßnahme?

Gefragt von: Berta Stephan-Kessler  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Nachsitzen ist grundsätzlich weiter zulässig. Es stellt eine der milderen Erziehungs- oder Ordnungsmaßnahmen dar, die von Lehrern verhängt werden dürfen. Die Einzelheiten regeln die Schulgesetze der Bundesländer. Es gibt jedoch zwischen den Regelungen der einzelnen Bundesländer einige Unterschiede.

Ist Nachsitzen noch legal?

Generell ist das Nachsitzen nicht verboten, darf aber nur in begründeten Fällen als erzieherische Maßnahme eingesetzt werden. Prinzipiell lässt sich sagen: Wenn ein Schüler gegen seine Pflichten bzw. gegen die Schulordnung verstößt, liegt ein hinreichender Grund für das Nachsitzen vor.

Kann man Nachsitzen verweigern?

Grundlos nachsitzen lassen ist unzulässig. Nachsitzen anzuordnen ist aber möglich, wenn es dafür Gründe gibt. Als Faustformel gilt: Nachsitzen ist zulässig, wenn der Schüler gegen Pflichten verstoßen hat.

Ist Nachsitzen Freiheitsberaubung?

Nachsitzen gilt als Freiheitsberaubung, wenn sich Lehrer bei der Anordnung zum Nachsitzen nicht an die Vorschriften des Schulgesetzes halten. Diese sind in Deutschland im Schulgesetz geregelt und unterscheiden sich zum Teil stark in den verschiedenen Bundesländern.

Was sind pädagogische Maßnahmen in der Schule?

Unter Erziehungsmaßnahmen/pädagogischen Maßnahmen versteht man die pädagogische Alltagsarbeit der Schule, d. h. Rügen, Strafarbeiten, Vor-die-Tür-stellen, Elterngespräche usw.

20 Dinge, die Lehrer nicht dürfen (aber trotzdem machen)! | Rechtsanwalt Christian Solmecke

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Welcher Unterschied besteht zwischen pädagogischen Maßnahmen und Ordnungsmaßnahmen?

Die pädagogischen Maßnahmen sind Ausprägung des Erziehungsauftrags der Schule und bewegen sich im niederschwelligen Bereich. Die Ordnungsmaßnahmen greifen demgegenüber in den grundrechtswesentlichen Bereich ein und müssen daher gesetzlich geregelt werden.

Was sind pädagogische Maßnahmen Beispiele?

Pädagogik. Pädagogische Maßnahmen im allgemein-fachsprachlichen Verständnis können zum Beispiel in Elterninformationsabenden, Eltern-Kind-Nachmittagen und gemeinsamen Pausenfrühstücken zur Steigerung des Ernährungsbewusstseins bestehen. Andere Wege erzieherischer Maßnahmen versucht die Erlebnispädagogik zu beschreiten.

Was Lehrer machen aber nicht dürfen?

Liebesbriefe und Nachrichten vorlesen

Solltest du einen Liebesbrief durch die Klasse schicken und wirst dabei ertappt, ist es deinem Lehrer nicht erlaubt, diesen laut vorzulesen. Das gilt für alle Nachrichten, die durch die Klasse wandern. Das Vorlesen verletzt dein Persönlichkeitsrecht.

Wie läuft Nachsitzen ab?

In Deutschland ist das Nachsitzen in den Schulgesetzen der Länder geregelt: Das Schulgesetz des Landes Baden-Württemberg bestimmt, dass ein Nachsitzen von bis zu zwei Unterrichtsstunden durch den Lehrer angeordnet werden kann. Ein Nachsitzen von bis zu vier Stunden muss durch den Schulleiter angeordnet werden.

Ist Nachsitzen in Bayern erlaubt?

Der Schulleiter darf dort sogar bis zu vier Stunden Nachsitzen anordnen. In Bayern ist das Nacharbeiten unter Aufsicht einer Lehrkraft erlaubt - unter der Voraussetzung, dass der Schüler Unterrichtsstoff versäumt hat. In Sachsen gibt es keine ausdrückliche gesetzliche Regelung.

Was tun wenn Lehrer Schüler nicht mag?

Lehrer und Schüler können ihre Sichtweise schildern und gegenseitig auf die Vorwürfe eingehen. Führt ein Gespräch mit dem entsprechenden Lehrer nicht zu einer Änderung, kann man sich an den Vertrauenslehrer, den Klassenlehrer, an die Schulleitung oder das Schulamt wenden.

Welche Rechte haben Eltern in der Schule?

Mitwirkungsrechte (§ 2 Abs.

B. das Recht der Eltern auf Unterrichtsbesuch (§ 2 Abs. 5 SchulG, § 9 ÜSchO, § 15 a Grundschulordnung). In der Primarstufe und der Sekundarstufe I haben Eltern das Recht, den Un- terricht ihres Kindes zu besuchen.

Was kann ich tun wenn die Lehrerin mein Kind nicht mag?

Unterstützen Sie Ihr Kind aber voll und ganz und sagen Sie, dass Sie den Lehrer auch nicht mögen, dann wird Ihr Kind sich noch schwerer in der Schule tun. Darum hören Sie sich die Nöte an, sagen Sie, dass Sie die Sicht des Kindes verstehen, aber der Lehrer sicherlich auch einen Grund hat, sich so zu verhalten.

Was sind meine Rechte als Schüler?

- Schüler/Innen haben die Pflicht zur aktiven Mitarbeit im Unterricht. - Das Tragen von Kleidung mit Fremdenfeindlichen oder volks-verhetzenden Symbolen ist verboten. - Jede/r Schüler/In hat das Recht, die eigene Meinung frei zu äußern. Es dürfen dadurch andere aber nicht verletzt werden.

Wie bestraft man Schüler?

Welche “Strafen” gibt es in der Schule?
  1. mündliche oder schriftliche Ermahnung.
  2. Eintrag ins Klassenbuch.
  3. Nachsitzen bis zu zwei/vier Unterrichtsstunden (vier nur durch Schulleiter)
  4. die Beauftragung mit Aufgaben, die geeignet sind, die Schülerin oder den Schüler das Fehlverhalten erkennen zu lassen [“Strafarbeit”]

Sind Kollektivstrafen verboten?

Absolut und in ganz Deutschland verboten sind körperliche Strafen und Züchtigungen. Ebenso Kollektivstrafen - z.B. eine Strafarbeit für die ganze Klasse obwohl nur einer im Unterricht gestört hat. Ansonsten gelten in den unterschiedlichen Bundesländer oft Bestimmungen unterschiedlicher Schulgesetze.

Wie kann man sich gegen schlechte Lehrer wehren?

Sie können sich mit der Dienstaufsichtsbeschwerde gegen einen Lehrer direkt an den jeweiligen Schulleiter der Schule richten sowie das Schulamt informieren oder aber die Bezirksregierung anschreiben. In jedem Fall ist sichergestellt, dass eine Stellungnahme erfolgt.

Was machen wenn Schüler lügen?

Ermutige den Schüler, zuzugeben, was er getan hat. Falls er seine Tat abstreitet, finde mit ihm heraus, welche Folgen er befürchtet, wenn er diese zugeben würde. Versuche seine Angst zu verstehen und hilf ihm zu erkennen, dass Zugeben und Verantwortungsübernahme für alle Beteiligten die bessere Alternative ist.

Ist Bestrafung pädagogisch sinnvoll?

Babys und Kleinkinder zu bestrafen ist nicht sinnvoll. Sie haben noch kein Unrechtsbewusstsein und können die Folgen Ihres Tuns noch nicht abschätzen. Auch die Moralentwicklung hat noch nicht eingesetzt. Strafen müssen auch als solche empfunden werden, damit sie funktionieren.

Kann ein Lehrer das Trinken verbieten?

Darf der Lehrer mir verbieten im Unterricht zu trinken? Ja. Zu dieser Frage gibt es weder ein eindeutiges rechtliches Verbot, denn trinken ist kein Fehlverhalten, noch eine eindeutige Erlaubnis, denn trinken ist zwar essentiell, aber in 45 Minuten verdurstet man nicht.

Wann verletzt ein Lehrer die Aufsichtspflicht?

Hat ein Lehrer seine Aufsichtspflicht grob fahrlässig verletzt, kann er persönlich in die Haftung genommen werden. Bei Personen- oder Sachschäden Dritter sind Schadenersatzansprüche gegen den Dienstherrn (das Land) zu richten, das bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit diese beim Lehrer regressieren kann.

Haben Lehrer das Recht Schüler anschreien?

Darf ein Lehrer mich anschreien? Schüler haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Seelische Verletzungen und entwürdigende Maßnahmen sind verboten. Das heißt: Wenn in dem Schreien eine seelische Verletzung liegt, ist es dem Lehrer verboten.

Was sind Erziehungs und Ordnungsmaßnahmen?

Mit Erziehungsmitteln oder Ordnungsmaßnahmen reagiert eine Schule auf Pflichtverletzungen von Schülerinnen und Schülern. Die gesetzliche Grundlage dafür bildet der § 61 des Niedersächsischen Schulgesetzes.

Welche pädagogische Maßnahmen gibt es?

Als Erziehungsmaßnahmen gelten beispielsweise: Gespräche, Ermahnungen, Klassenbucheinträge, schriftliche Mitteilungen an die Eltern. Nachsitzen in Verbindung mit einer Nacharbeit ohne Zusatzaufgaben, um unter Aufsicht versäumten Lehrstoff nachzuarbeiten.

Was ist eine direkte erziehungsmaßnahme?

Direkte Erziehung geschieht so, dass das Kind die Absicht des Erziehens bemerkt und sich dessen bewusst ist, dass und was es lernen soll. Und eben dies: bewusstes und gezieltes Lernen erwartet die Erzieherin vom Kind.

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