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Ist Mutismus therapierbar?

Gefragt von: Herr Roman Rauch  |  Letzte Aktualisierung: 16. April 2023
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Ebenso wie der selektive Mutismus ist der totale Mutismus therapierbar und kann überwunden werden. Die Therapieform muss spezifisch für den Mutismus sein. Evidenz liegt in Studien insbesondere für verhaltenstherapeutische Interventionen vor.

Wie wird Mutismus therapiert?

Wenn die Kinder im häuslichen Umfeld mit den Eltern „ganz normal“ sprechen, jedoch mit fremden Personen konsequent schweigen, könnte ein selektiver Mutismus vorliegen. Die Behandlung des Mutismus liegt im Grenzbereich zwischen Psychotherapie, Psychiatrie und Logopädie bzw. Sprachtherapie.

Kann man Mutismus heilen?

Der Heilung. Die Heilung ist nötig. "Wird selektiver Mutismus nicht behandelt, kann das schlimme Folgen für die soziale und emotionale Entwicklung haben", sagt Alexandra Kopf vom Verein "StillLeben", "Isolation, Depression oder Ticks." Die Chancen seien umso größer, je früher die Diagnose gestellt würde.

Ist Mutismus schlimm?

Mutistische Menschen neigen dazu, sehr selbstkritisch zu sein. Viele sind perfektionistisch veranlagt und schon früh zeigen sie eine hohe Anspruchshaltung gegen sich selbst und ein geringes Selbstwertgefühl. Sie entwickeln Ängste, verbunden mit Selbstzweifeln und einem geringen Selbstvertrauen.

Wie lange dauert selektiver Mutismus?

Selektiver Mutismus ist ein wieder- kehrendes Schweigen, in immer gleichen, genau definierten Situ- ationen. Es dauert länger als vier Wochen. Das Kind kann prinzipiell sprechen und Sprache verstehen.

Selektiver Mutismus

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Ist Mutismus eine psychische Störung?

Selektiver Mutismus (auch: elektiver Mutismus; englisch selective: „auswählend, punktuell“, elective: „wahlweise“, lateinisch mutus: „stumm“) bezeichnet in der Kinder- und Jugendpsychiatrie eine emotional bedingte psychische Störung, bei der die sprachliche Kommunikation stark beeinträchtigt ist.

Ist Mutismus eine Form von Autismus?

Mutismus ist keine Unterform der Autismus-Spektrum-Störung, sondern ein eigenständiges Störungsbild, das häufig eine Querverbindung zur Sozialen Angststörung und auch Depression aufweist.

Was löst Mutismus aus?

Mutismus - eine Sprachstörung

Selektiver Mutismus entsteht vermutlich in der Phase, wenn sich ein Kind von seinen Eltern löst - also im Alter von 2-3 Jahren. Auf Grund des Schweigens, haben diese Kinder in ihren Interaktionen mit anderen Menschen weniger Gelegenheiten, sich sprachlich zu entwickeln.

Wie kann ich einem Kind mit Mutismus helfen?

Akzeptieren Sie das Kind mit seinem momentanen Verhalten und versuchen Sie nicht, aus dem Kind Sprache heraus zu locken. Setzen Sie das Kind nicht unter Druck. Fordern Sie es nicht zum Sprechen auf. Erwarten Sie nicht von sich, dass Sie diejenige Person sind, bei der das Kind spricht.

Ist Mutismus eine Behinderung?

Da zudem die (nicht nur sprachliche) Identitätsentwicklung gefährdet ist, sind Kinder mit selektivem Mutismus in vielerlei Hinsicht von Behinderung bedroht. In 50-70% der Fälle existieren bei Nicht-Behandlung bis ins Erwachsenenalter hinein Kommunikationsstörungen, Sprechängste und Rückzugstendenzen (Esser 2003, 289).

Welche Medikamente bei Mutismus?

Frage 9: Gibt es Medikamente, die helfen können? Bei der Einbettung des Mutismus in eine schwere Depression und/oder Sozialphobie kann eine Indikation für einen Einsatz so genannter selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI = Selective Serotonin Reuptake Inhibitors) bestehen.

Ist Mutismus eine Angststörung?

Neben Trennungsängsten zählt der selektive Mutismus zu den eigenständigen Ängsten. Selektiver Mutismus wird unter der Ziffer 6B06 als eigenständige Angststörung im ICD-11-Katalog geführt.

Welche Arten von Mutismus gibt es?

Hayden hat eine recht einflußreiche 3-Typen-Einteilung des Mutismus (symbiotischer, reaktiver und passiv-aggressiver Mutismus) vorgenommen.

Ist Mutismus vererbbar?

Im Rahmen der Mutismus-Forschung treten vererbbare Faktoren, familiäre Disposition zu Ängsten, biochemische Störungen im serotonergenen Neurotransmittersystem sowie ein erhöhtes Aktivitätspotential in der für Ängste verantwortlichen Amygdala in den Vordergrund.

Wer stellt die Diagnose Mutismus?

Die Diagnose „Selektiver Mutismus“ wird von Kinderärzten, Ärzten, Psychologen, Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychiater diagnostiziert. Keinesfalls kann die Diagnose von Logopäden, Ergotherapeuten, Sozialpädagogen, Reittherapeuten oder ähnl.

Wie viele Menschen haben selektiven Mutismus?

Selektiver Mutismus (SM) ist eine eher seltene, mit Angst assoziierte Kommunikationsstörung der frühen Kindheit. Die Prävalenzrate liegt bei circa 0,7 Prozent (1). Obwohl betroffene Kinder über angemessene Sprachkompetenzen verfügen, schweigen sie konsequent in verschiedenen sozialen Situationen (2).

Ist Mutismus eine soziale Phobie?

Elektiven Mutismus definiert die WHO in der ICD-11 (Stand 2019) als eine psycho-soziale Phobie (Angst) mit Verhaltensbesonderheiten. Es handelt sich weder um eine Sprach- oder Sprechstörung noch um eine Kommunikationsstörung.

Was tun wenn Kinder nicht reden wollen?

Eltern sollten sich mit ihrem Kind in eine psychotherapeutische Behandlung begeben, da der selektive Mutismus als Verhaltens- und emotionale Störung klassifiziert wird. Zusätzlich kann eine sprachtherapeutische Behandlung helfen, z.B. bei einem Logopäden, der sich auf dieses Störungsbild spezialisiert hat.

Was ist der Unterschied zwischen Autismus und Mutismus?

Während die Autismus-Spektrum-Störung eine tiefgreifende neurologische Entwicklungsstörung darstellt, wird der Mutismus seit der Erstveröffentlichung des DSM-5 der American Psychiatric Association (APA) unter die Angststörungen subsumiert.

Wie viele Kinder haben Mutismus?

Der selektive Mutismus ist eine seltene Störung: 0,1-0,7% Kindern sind betroffen.

Was ist totaler Mutismus?

Totaler Mutismus

Ein Mensch, der an totalem Mutismus leidet, kann mit niemanden und in keiner Situation sprechen. Es kann Betroffenen unmöglich sein, ihre Stimme z.B. beim Lachen oder Weinen hören zu lassen oder Laute zu machen.

Was tun bei selektivem Mutismus?

Was kann ich als PädagogIn tun? Empfehlen Sie eine sprachtherapeutische Untersuchung des Kindes. Hierzu ist eine Heilmittelverordnung über Sprachtherapie nötig, die von dem behandelnden Kinderarzt oder HNO Arzt ausgestellt wird. Es handelt sich bei Selektivem Mutismus um eine Sprachentwicklungsverzögerung.

Wie viele Menschen haben Mutismus?

Häufigkeit und Verbreitung. Mutismus ist eine sehr seltene und oft unbekannte Kommunikationsstörung, von der etwa zwei bis fünf Kinder von 10.000 Vorschul- oder Schulkindern betroffen sind. Die Angaben zur Geschlechterverteilung (Mädchen:Jungen) sind unterschiedlich. Sie reichen von 1,6:1 bis 2,6:1.

Warum verstummt man?

Selektiver Mutismus lässt Menschen verstummen, obwohl sie sprechen wollen. Wenn die Angst einem Kind die Sprache verschlägt. Beim totalen Mutismus kommunizieren Betroffene überhaupt nicht mehr verbal mit ihrer Umgebung. Verstummen sie lediglich außerhalb ihres vertrauten Umfelds, spricht man vom selektiven Mutismus.

Was passiert wenn man aufhört zu sprechen?

Wenn man längere Zeit nicht spricht, läßt die Sprechfähigkeit nach, zum Einen, weil die beteiligten Muskeln nicht beansprucht werden; zum Anderen, weil die entsprechenden Areale des Gehirns nicht gebraucht werden.

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