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Ist Kontrolle am Arbeitsplatz erlaubt?

Gefragt von: Veronika Unger  |  Letzte Aktualisierung: 30. August 2022
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Grundsätzlich haben Sie das Recht, Ihre Mitarbeiter zu kontrollieren. Denn Sie haben ein berechtigtes Interesse daran, zu überprüfen, ob sich Ihr Mitarbeiter an seine arbeitsvertraglichen Pflichten hält.

Wie weit darf der Arbeitgeber kontrollieren?

Eine Überwachung von Angestellten ist gemäß dem Arbeitsrecht daher zwar grundsätzlich gestattet, aber nur unter der Voraussetzung, dass besagte Persönlichkeitsrechte nicht verletzt werden. Dies alleine führt dazu, dass der Arbeitgeber kein permanentes Überwachungsrecht innehat.

Ist es erlaubt Mitarbeiter zu überwachen?

Mitarbeiter dürfen nur auf Basis der gesetzlichen Vorgaben wie z. B. dem Bundesdatenschutzgesetz überwacht werden. Häufig ist das Ganze nur erlaubt, wenn die betroffenen Mitarbeiter im Vorfeld ihre Zustimmung dazu gegeben haben.

Wann ist Leistungskontrolle erlaubt?

Eine offensichtliche Videoüberwachung, wie beispielsweise in Banken, die für alle Mitarbeiter deutlich zu erkennen ist, ist hingegen gestattet. In solchen Fällen wird der legitime Zweck aber eher im Schutz der Angestellten und nicht in ihrer Überwachung liegen, was die Wahrung der Verhältnismäßigkeit erleichtert.

Wer darf Arbeitszeit kontrollieren?

Grundsätzlich dürfen Arbeitgeber die Einhaltung der Arbeitszeit durch ihre Mitarbeiter kontrollieren. Bestimmte Überwachungsmaßnahmen dürfen aber nur dann eingesetzt werden, wenn der Betriebsrat zuvor zustimmt, zum Beispiel der Einsatz sogenannter Finger-Scans.

Überwachung und KI am Arbeitsplatz: Was darf der Chef? | DW Nachrichten

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Wie kontrolliere ich meine Mitarbeiter?

Dazu gilt es folgende Grundregeln zu beherzigen:
  1. Erfolgsrelevante Kontrollziele setzen. ...
  2. Zweckdienlichste Kontrollart wählen. ...
  3. Mitarbeiterkontrollen vorher ankündigen. ...
  4. Kontrolle begründen und erklären. ...
  5. Nur wirklich Wichtiges kontrollieren. ...
  6. Nicht ausschließlich nach Fehlern suchen. ...
  7. Vertrauensvolle Fehlerkultur schaffen.

Werden Arbeitszeiten kontrolliert?

So hat der Europäische Gerichtshof 2019 entschieden, dass Arbeitszeiten eigentlich durch technische Vorgaben kontrolliert werden müssen. "Es gibt Arbeitsschutzbestimmungen und die müssen auch überprüfbar sein, da kann es auch um den Schutz vor Selbstausbeutung gehen", so der Anwalt.

Was versteht man unter Leistungskontrolle?

betriebsorganisatorische Maßnahme zur Überprüfung der erstellten Leistung (Menge und Qualität) im Verhältnis zur aufgewandten Zeit.

Wann darf man überwacht werden?

Die Staatsanwaltschaft darf eine Telefonüberwachung nur dann anordnen, wenn „Gefahr in Verzug“ ist. Das Abhören von Telefonen stellt bei bestimmten Voraussetzungen also eine Ausnahme zu Artikel 10 Grundgesetz, die Grundrechte auf Post- und Fernmelde- Geheimnisses dar.

Was kann der Arbeitgeber verbieten?

Die folgenden Beispiele illustrieren, wann eine Nebentätigkeit verboten werden darf:
  1. Konkurrenzverbot. ...
  2. Verstoß gegen das Arbeitszeitgesetz. ...
  3. Arbeitskraft wird durch den Zweitjob beeinträchtigt. ...
  4. Sozialversicherungsrechtliche Überschneidungen. ...
  5. Tendenzbetriebe.

Sind Kameras am Arbeitsplatz erlaubt?

Laut Bundesdatenschutzgesetz ist Videoüberwachung an öffentlich zugänglichen Arbeitsplätzen erlaubt, wenn sie für die Wahrung des Hausrechts erforderlich ist (§ 6b BDSG). Ebenso zulässig ist die Überwachung, wenn sie dem festgelegten Zweck dienen, berechtigte Interessen zu wahren.

Was kann der Arbeitgeber überprüfen?

Der Arbeitgeber darf aber Einsicht in dienstliche Korrespondenz verlangen. Eine darüber hinausgehende – auch heimliche – Kontrolle ist nur bei konkretem Verdacht einer Straftat erlaubt. Ist die private Nutzung des Accounts verboten, darf der Chef Konten stichprobenartig überprüfen.

Was ist erlaubt am Arbeitsplatz?

Mancher Arbeitsplatz erinnert an den Schreibtisch zuhause. Doch nicht jede Annehmlichkeit ist im Büro erlaubt. Während der Dienstzeit Musik hören, SMS schreiben, essen: Vieles, was Angestellte für selbstverständlich halten, darf der Chef verbieten – oder sogar mit einer Kündigung ahnden.

Wie erkenne ich ob mein Arbeitgeber mich überwacht?

Chronologische Keylogger-Protokolle mit automatischem Alarm bei definierten Schlüsselwörtern. Protokolle über die Nutzungsdauer der aufgerufenen Programme. Schlüsselwort-Erkennung mit Alarmfunktion bei E-Mails. Screenshots von der Nutzung sozialer Medien, aller gesendeten und empfangenen E-Mails und von Chat- ...

Ist Observation strafbar?

Grund dafür ist, dass es bei der Observation durchaus zur Verletzung von Datenschutzrechten und Persönlichkeitsrechten kommen kann. Diese Rechtsverletzung ist strafbar, sofern kein berechtigtes Interesse des jeweiligen Auftraggebers vorliegt.

Was darf mein Chef zu mir sagen?

Auch über die Ordnung im Betrieb und das Verhalten der Arbeitnehmer darf der Chef bestimmen. Aber: Seine Weisungen müssen sich immer noch im Bereich des „billigen Ermessens“ bewegen. Das heißt: Sie dürfen nicht ungerecht oder unverhältnismäßig sein.

Kann der Arbeitgeber einen tätigkeitsnachweis verlangen?

Einen Tätigkeitsnachweis kann der Arbeitgeber eigenständig oder in Absprache mit dem Betriebsrat anordnen. Er kann in Form eines Stundenzettels erfolgen, in dem die Art der Leistung und die jeweilige Dauer dokumentiert wird.

Ist Spindkontrolle erlaubt?

Heimliche Spindkontrollen sind rechtswidrig. Findet der Arbeitgeber bei einer solchen Durchsuchung heraus, dass ein von ihm verdächtigter Mitarbeiter tatsächlich gestohlen hat, so darf diese Erkenntnis in der Regel nicht für eine fristlose Kündigung herangezogen werden. So das Bundesarbeitsgericht.

Wann darf Arbeitgeber Spind öffnen?

Der Arbeitgeber ist grundsätzlich jedenfalls nicht ohne Anlass berechtigt, den Spind zu durchsuchen.
...
Stichwort: Kündigungsschutzrecht
  1. Es müssen auf objektive Tatsachen gegründete Verdachtsmomente gegen den Arbeitnehmer vorliegen.
  2. Die Durchsuchung des Spindes muss zur Aufdeckung einer Straftat erforderlich sein und.

Was darf der Arbeitgeber nicht verbieten?

Missachtung des Arbeitszeitgesetzes. Auch darf ein Arbeitgeber einem Arbeitnehmer die durch das Arbeitszeitgesetz vorgeschriebenen Pausenzeiten nicht verbieten. Bei einer Arbeitszeit von mehr als sechs Stunden sind das 30 Minuten, bei einer Arbeitszeit von mehr als neun Stunden sind es 45 Minuten.

Wo sind Kameras am Arbeitsplatz erlaubt?

Öffentlich zugängliche Bereiche mit Arbeitsplätzen sind zum Beispiel Bahnhöfe und Kaufhäuser. Dort ist die Überwachung nur erlaubt, soweit diese zur Aufgabenerfüllung öffentlicher Stellen oder zur Wahrnehmung des Hausrechts erforderlich ist, sowie zur Wahrnehmung berechtigter Interessen für konkret festgelegte Zwecke.

Welche Bereiche dürfen videoüberwacht werden?

Danach ist eine Videoüberwachung zulässig, soweit sie zur Wahrnehmung einer im öffentlichen Interesse liegenden Aufgabe erforderlich ist. Zudem dürfen keine Anhaltspunkte dafür bestehen, dass schutzwürdige Interessen der betroffenen Personen überwiegen.

In welchen Fällen ist die Videoüberwachung durch den Arbeitgeber zulässig?

Nur in Ausnahmefällen und eng abgesteckten rechtlichen Grenzen ist eine vorübergehende heimliche Videoüberwachung erlaubt, etwa, wenn gegen einzelne Personen konkrete und erhärtete Verdachtsmomente vorliegen.

Was für Rechte habe ich als Arbeitnehmer?

Rechte und Pflichten vom Arbeitnehmer: Arbeitsrecht erklärt
  • Vergütung der Arbeitsleistung.
  • Pünktliche und vollständige Zahlung des Entgelts.
  • Entgeltfortzahlung während Urlaub, Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit.
  • Ordnungsgemäße Abführung von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen.
  • Recht auf Beschäftigung.
  • Erholungsurlaub.

Was sind meine Rechte als Arbeitnehmer?

Rechte des Arbeitnehmers:

Erhalt von Einkommen bei erbrachter Leistung. Recht auf Beschäftigung. Recht auf freie Meinungsäußerung, wobei er auf Belange von Arbeitgeber, Kunden und Vertragspartner Rücksicht nehmen muss. Recht auf Gleichbehandlung.