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Ist Kirchgeld freiwillig?

Gefragt von: Milan Fleischer-Franz  |  Letzte Aktualisierung: 5. Juni 2023
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Eine Pflicht zur Zahlung besteht zwar in der Theorie, da es sich um einen Ausgleich der Kirchensteuer handelt, aber die Umsetzung gestaltet sich letztendlich doch eher freiwillig. Es gibt nämlich ein sogenanntes Vollzugsdefizit und keine Kontrollmöglichkeit.

Bin ich verpflichtet Kirchgeld zu bezahlen?

Kirchgeldpflichtig ist jedes volljährige Kirchenmitglied, das über Mindesteinkünfte verfügt. Die Einkünfte und Bezüge müssen nicht zwangsläufig aus Erwerbstätigkeit, Kapitalvermögen, Vermietung oder Verpachtung stammen.

Wie kann ich Kirchgeld umgehen?

Das besondere Kirchgeld müssen nur Ehegatten zahlen, die zusammen veranlagt werden. Bei der Einzelveranlagung für Ehegatten gibt es kein besonderes Kirchgeld. Vermeiden lässt sich das besondere Kirchgeld nur durch den Kirchenaustritt beider Ehegatten.

Ist Kirchgeld rechtens?

Die Erhebung eines besonderen Kirchgeldes ist auch rechtmäßig, wenn der kirchenangehörige Ehegatte über ein eigenes Einkommen verfügt, das der Kircheneinkommensbesteuerung unterliegt.

Wie viel Kirchgeld muss ich zahlen?

Es beträgt zwischen 96 und 3.600 Euro jährlich. Das besondere Kirchgeld verlangen aktuell alle evangelischen Landeskirchen mit Ausnahme der bayerischen sowie die römisch-katholischen Bistümer außerhalb Bayerns, Baden-Württembergs und Nordrhein-Westfalens.

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Was passiert wenn ich kein Kirchgeld zahlen?

Es gibt nämlich ein sogenanntes Vollzugsdefizit und keine Kontrollmöglichkeit. Anders als bei der Kirchenlohnsteuer, für die der Arbeitgeber haftet, schickt die Gemeinde eine Zahlungsaufforderung, eventuell auch eine Erinnerung - mehr passiert aber nicht.

Wer muss kein Kirchgeld zahlen?

Das besondere Kirchgeld wird für Paare in einer Ehe oder Lebenspartnerschaft wichtig, wenn nur einer der Partner Mitglied in einer Kirche ist und der andere konfessionslos. Ist der Hauptverdiener konfessionslos, muss bei einer Zusammenveranlagung der Steuer keine Kirchensteuer gezahlt werden.

Ist Kirchgeld Pflicht katholisch?

Während die evangelischen Landeskirchen fast ausnahmslos das besondere Kirchgeld erheben, verzichten einige katholische Bistümer auf die umstrittene „Heidensteuer“.

Was passiert wenn ich die Kirchensteuer nicht zahle?

Kann man also gläubiges Mitglied der Kirche sein, ohne Kirchensteuer bezahlen zu müssen? Das Bundesverwaltungsgericht hat im Jahre 2012 die Frage klar beantwortet: Man kann nicht aus der Kirche als Institution austreten, keine Kirchensteuern zahlen und dennoch aktives Mitglied der Glaubensgemeinschaft bleiben.

In welchen Bundesländern gibt es Kirchgeld?

Aktuell wird in allen Bundesländern das besondere Kirchgeld erhoben. Unter einer glaubensverschiedenen Ehe (Partnerschaft) ist eine Ehe zu verstehen, bei der ein Ehepartner Mitglied der Kirche ist (ev, rk) und der andere Ehepartner konfessionslos.

Wer muss besonderes Kirchgeld zahlen?

Das "besondere Kirchgeld" wird von dem kirchenangehörigen Ehepartner verlangt, der über kein oder nur ein geringes Einkommen verfügt und somit keine Kirchensteuer vom Einkommen zahlen muss. In diesem Fall bemisst sich das besondere Kirchgeld nach dem gemeinsamen zu versteuernden Einkommen beider Eheleute.

Kann die Kirche Kirchensteuer einklagen?

Jedes Mitglied der katholischen oder evangelischen Kirche ist verpflichtet, der Zahlung des Kirchenbeitrages (Kirchensteuer) nachzukommen. Wenn sich hierbei ein größerer Betrag angesammelt hat, kann von der Kirche auch der Betrag eingeklagt werden.

Wer setzt Kirchgeld fest?

Das Finanzamt berechnet sowohl die Kirchensteuer als auch das besondere Kirchgeld und setzt im Steuerbescheid den höheren Betrag fest. Bereits gezahlte Kirchensteuer rechnet es an.

Ist es Pflicht Kirchensteuer zu zahlen?

Muss man laut Steuerrecht Kirchensteuer zahlen? Solange Sie Mitglied einer Kirchengemeinde sind, die Kirchensteuer erhebt, müssen Sie diese auch zahlen. Möchten Sie dies nicht, müssen Sie aus der Kirche austreten, dann ist die Steuer nicht weiter zu entrichten.

Wie wird das Kirchgeld berechnet?

Die Höhe der Kirchensteuer beträgt in allen Bundesländern außer Bayern und Baden-Württemberg einheitlich 9% der Lohnsteuer. In Bayern beträgt der Kirchensteuersatz 8% der Lohnsteuer. Die niedrigere Kirchensteuer Bayerns wird mit dem sogenannten Kirchgeld begründet.

Warum kostet es Geld aus der Kirche auszutreten?

So kostet ein Austritt oft Gebühren, einige Kommunen kassieren sogar bis zu 60 Euro. Der hohe Preis – das geben selbst Gemeindevertreter offen zu – soll die Kirche vor Austritten und damit verbundenen Geldeinbußen schützen. Nicht der einzige Versuch, Kirchenmitglieder und Einnahmen zu halten.

Welche Nachteile hat man wenn man aus der Kirche austritt?

Nachteil 1: Der bürokratische Aufwand

Wer in Deutschland aus der Kirche austreten will, muss zum Amt. Abhängig vom Bundesland müssen Sie entweder beim Standesamt, Einwohnermeldeamt oder beim Amtsgericht einen Termin vereinbaren. Dort müssen Sie ein Formular ausfüllen und eine Bearbeitungsgebühr zahlen.

Kann man Kirchensteuer verweigern?

Bislang ist der Kirchenaustritt die einzige Möglichkeit, die Zahlung der Kirchensteuer zu verweigern. Nach der jetzigen Regelung der deutschen Bischofskonferenz (DBK) erfolgt auf den Austritt jedoch der Ausschluss von den Sakramenten – eine Art "automatische Exkommunikation".

Woher bekommt der Pfarrer sein Gehalt?

Nur die Gehälter der Pfarrer werden durch die Kirchensteuer finanziert. Diese Tatsache basiert auf einer Reihe von Verträgen zwischen den einzelnen Bundesländern und der Kirche. Zudem ist sie vom Grundgesetz gedeckt.

Was passiert mit der Kirchensteuer nach Austritt?

Nach dem Kirchenaustritt informiert die Meldebehörde automatisch das zuständige Finanzamt, damit dieses die elektronischen Lohnsteuerabzugsmerkmale (ELStAM) ändert. Für die Zeit nach Ihrem Kirchenaustritt wird also bei der monatlichen Gehaltsabrechnung keine Kirchensteuer mehr einbehalten.

Wie hoch ist die monatliche Kirchensteuer?

Die Statistik zeigt die Höhe der monatlichen Kirchensteuer nach Einkommen und Steuerklasse im Jahr 2022. Im Jahr 2022 zahlten Ledige mit Steuerklasse I und 2.000 Euro Einkommen 13,61 Euro Kirchensteuer im Monat.

Kann man Kirchensteuer zurückfordern?

Der Abzug von Kirchesteuern trotz Austritt ist begründet

Ihre Steuerpflicht bzw. Zahlungspflicht endet generell ab dem darauffolgenden Monat nach Ihrem Austritt. Mit der Bearbeitung Ihrer Steuererklärung zahlt Ihnen das zuständige Finanzamt zu viel entrichtete Beträge zurück.

Was passiert mit dem kirchengeld?

Das Geld, das unserem Einkommen als Kirchensteuer abgezogen wird, dient in erster Linie dem jeweiligen Bistum dazu, sein Personal zu finanzieren, beispielsweise Pfarrer oder evangelische Pfarrerinnen, Pastoralreferenten und Musikerinnen.

Wie viel verdient man als Pfarrer?

Als Pfarrer/in können Sie ein Durchschnittsgehalt von 41.400 € erwarten. Die Gehaltsspanne als Pfarrer/in liegt zwischen 32.700 € und 48.800 €. In den Städten München, Berlin, Hamburg gibt es aktuell viele offene Positionen für Pfarrer/in.

Wer ist vom Kirchenbeitrag befreit?

Von der Beitragspflicht ausgenommen sind SchülerInnen und Studierende, BezieherInnen von AMS-Leistungen (Notstandshilfe, Arbeitslosengeld etc.), Lehrlinge, Präsenz- und Zivildiener sowie PensionistInnen mit Ausgleichszulage. Auch fließt Kinderbetreuungsgeld nicht in die Berechnung des Kirchenbeitrags ein.

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