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Ist Internetsucht eine Krankheit?

Gefragt von: Jörn Arnold  |  Letzte Aktualisierung: 12. August 2023
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Internetsucht ist, wie Mediensucht oder Smartphone-Sucht, keine anerkannte Krankheit. Dagegen wurde Online-Spielsucht beziehungsweise Internetspielsucht (Gaming Disorder) von der Weltgesundheitsorganisation in die Liste der Klassifikation von Krankheiten (ICD) aufgenommen und ist damit als Krankheit anerkannt.

Wann gilt man als internetsüchtig?

wird an der übermäßigen Internetnutzung festgehalten. Auch offline drehen sich die Gedanken unablässig um Online-Aktivitäten. Starkes Bedürfnis, immer mehr und mehr Zeit im Internet zu verbringen. Entzugserscheinungen wie innere Unruhe, Gereiztheit und Aggressivität bei Offline-Aktivitäten.

Ist internetsucht eine Sucht?

Online-Sucht ist eine psychische Störung. Anfällig dafür sind vor allem Jugendliche. Häufig sind gleichzeitig psychische Störungen wie eine Angststörung oder eine Depression vorhanden. Es gibt Kriterien, die bei der Diagnose helfen.

Was verursacht internetsucht?

Es wird vermutet, dass die Internetsucht sowohl eine Folge als auch die Ursache anderer psychischer Erkrankungen sein kann: Psychische Probleme können die Gefahr einer Internetsucht erhöhen – denn die ständige Nutzung des Internets kann ein Versuch sein, Problemen oder sozialen Konflikten aus dem Weg zu gehen.

Wie kann man Internetsucht behandeln?

Zur Therapie gehören folgende Inhalte:
  1. Analyse des Internet-Verhaltens sowie von Interaktionsstrategien mit der Umwelt – auch um herauszufinden, welche Bedeutung das Verhalten für die Person hat.
  2. Psychoedukation – Verständnis für das Störungsbild entwickeln.
  3. Gefühlsregulation und Wahrnehmen eigener Bedürfnisse.

Wenn Internetsucht das Leben bestimmt | Die Ratgeber

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Welche Arten von Internet sucht gibt es?

Welche Arten von Internetsucht lassen sich unterscheiden?
  • „Cybersexual Addiction“ (Internetpornografie) ...
  • „Cyber-relationship Addiction“ (virtuelle Beziehungen) ...
  • „Net compulsion“ (Glücksspiel und Handel) ...
  • „Information Overload“ (Informationssuche) ...
  • „Computer Addiction“ (Computerspielsucht)

Wer ist von Internetsucht betroffen?

Am ehesten für Onlinesucht empfänglich ist die Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Dabei sind bei der Abhängigkeit von sozialen Netzwerken (die klinisch eher selten vorkommt) vor allem Frauen und Mädchen betroffen. Dagegen trifft die Sucht nach Onlinespielen eher Jungen und junge Männer.

Wie viele Menschen sind internetsüchtig?

Süchtig nach Online-Spielen und sozialen Medien

So wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 560.000 bis 1,5 Millionen Menschen onlineabhängig sind – das sind 1 bis 3 Prozent der Bevölkerung. Bei 4,6 Prozent liegt eine problematische Internetnutzung vor: Sie nutzen vier Stunden oder mehr am Tag zwanghaft das Internet.

Was tun bei mediensucht Erwachsene?

Um gar nicht erst mediensüchtig zu werden, könne man präventiv vieles tun, erklärt der Suchttherapeut Niels Pruin. Selbstbewusstsein stärken heißt die Devise. Dabei spielten sportliche oder kreative Freizeitaktivitäten, das grundsätzliche Interesse für Menschen, sowie ein Freundeskreis wichtige Rollen.

Was ist die schlimmste Sucht?

Die ersten drei Plätze auf der Schädlichkeitsskala belegen die illegalen Drogen Crack, Methamphetamin und Heroin. Bereits auf Platz vier landet die legale Droge Alkohol.

Was tun bei internetsucht Kinder?

Eine aktive Auseinandersetzung mit den Nutzungsmöglichkeiten und attraktiven Merkmalen der "neuen" Medien ist wichtig – für Kinder ebenso wie für ihre Eltern. Aber auch eher "unangenehme“ Themen wie Internetsucht und mögliche Vorsorgemaßnahmen müssen angesprochen werden.

Wie zeigt sich internetsucht?

Bei einer Internetabhängigkeit werden andere wichtige Aktionen in der realen Welt vernachlässigt. Es kann zu psychischen Reaktionen wie Angstzuständen und Reizbarkeit kommen, wenn der Zugang zur Onlinewelt verwehrt wird. In der Regel wird zwischen Spiel- und Internetsucht unterschieden.

Wann ist man süchtig nach Handy?

Anzeichen 1: Starke gedankliche und emotionale Eingenommenheit. Gibt es längere Phasen, in denen Sie mehr darüber nachdenken, Whatsapp-Nachrichten oder Facebook-Post zu schreiben, als sich auf die Arbeit zu konzentrieren? Dann ist das ein Warnzeichen.

Warum wird man süchtig nach Handy?

Es hat sich herausgestellt, dass alle Benachrichtigungen, die wir aufs Handy bekommen – angefangen von Social Media, Nachrichten, App-Benachrichtigungen und anderen – in unserem Gehirn die Dopaminausschüttung aktivieren.

Was passiert wenn Kinder zu viel zocken?

Dazu zählen Interessensverlust an früheren Hobbys, ständiges Denken ans Spielen, Entzugserscheinungen, Lügen über das Ausmaß des Spielverhaltens, Kontrollverlust bezüglich der Spieldauer und Gefährdung des eigenen Werdegangs.

Wo fängt mediensucht an?

Symptome für Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen

Ständige gedankliche Beschäftigung mit dem Medium. Unangenehme körperliche oder emotionale Zustände, wenn das Medium unerreichbar ist. Die Nutzungszeiten werden länger. Soziale Beziehungen und Hobbys werden vernachlässigt.

Was steckt hinter mediensucht?

Menschen, die nach Medien süchtig sind, hätten oft auch sogenannte komorbide Störungen, also Begleitstörung, wie etwa Depressionen, Ängste, Zwänge oder soziale Phobien, so Pruin: "Es geht nicht nur um den reinen Medienkonsum, sondern oft will man mit dem problematischen Konsum andere Defizite kompensieren."

Warum werden junge Menschen süchtig?

Bei Jugendlichen führen unterschiedlichste Gründe zum Drogenkonsum. Bei den einen ist es vor allem Neugier und Experimentierdrang, der sie meist zunächst zum Alkoholtrinken oder Rauchen animiert. Bei anderen ist es der soziale Druck der Gruppe, oder eine erwartete enthemmende Wirkung des Alkohols.

Wie kann man sich schützen vor Onlinesucht?

Wer einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet pflegen möchte und einer Internetsucht vorbeugen möchte, sollte im ersten Schritt sein Online-Verhalten bewusst beobachten. Dazu kann man zum Beispiel ein Internet-Tagebuch führen, in dem die Zeiten, in denen man online ist, festgehalten werden.

Ist mein Sohn Mediensüchtig?

Wenn die Lebensfelder Familie, Schule und Freizeit vom Medienkonsum stark beeinträchtigt sind, wird es kritisch. Wenn sich das Kind immer mehr zurückzieht, immer öfter allein am PC sitzt, nicht mehr an den Mahlzeiten teilnimmt. Wenn die Lernzeiten unter dem Spielverhalten leiden, ist auch das ein Alarmsignal.

Welche Menschen sind besonders gefährdet süchtig zu werden?

Wer wenig über sich selbst, seine Stärken und Schwächen, Bescheid weiß, sei demnach besonders gefährdet einer Sucht zu verfallen. Mittels Persönlichkeitstest wird bei Preventure ermittelt, ob ein Teenager aufgrund seiner Persönlichkeit verstärkt suchtgefährdet ist.

Wer kann süchtig werden?

Grundsätzlich kann jeder Mensch süchtig werden. Da Sucht nicht auf den Umgang mit bestimmten Stoffen beschränkt ist, kann jede Form menschlichen Verhaltens zur Sucht werden (z. B. Arbeitssucht, Spielsucht, Esssucht, Verlangen nach sexueller Befriedigung).

Wie viele Kinder sind internetsüchtig?

„Die Daten deuten darauf hin, dass etwa fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland unter krankhaften Folgen ihrer Internetnutzung leiden.

Ist mein Kind süchtig?

Ob ein Kind tatsächlich süchtig ist, hängt aber auch vom Einzelfall ab: Euer Kind hängt mehrere Stunden täglich an der Konsole oder am PC. Dinge, die es früher gerne gemacht hat, spielen keine Rolle mehr. Es gibt häufig Streit wegen Computerspielen.

Warum werden Kinder süchtig?

Viele haben ein niedriges Selbstwertgefühl, Angst und Beziehungsunfähigkeit. Eine erbliche Veranlagung zu Suchtstörungen scheint dabei zu bestehen. Die eigene Vorgeschichte beeinflusst die Suchtentstehung. Unerfreuliche Ereignisse in der Kindheit können die Abhängigkeitserkrankungen fördern.

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