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Ist Inflation gut für den Staat?

Gefragt von: Gunther Schäfer  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Vorläufiges Fazit: Der Staat ist in der frühen Phase Gewinner der Inflation. Doch mit der Zeit stehen den höheren Steuereinnahmen die Kosten für Entlastungen sowie die höheren Staatsausgaben wie für teurer gewordene Investitionen gegenüber. Die Inflation im Euroraum ist so hoch wie nie zuvor.

Ist eine Inflation gut oder schlecht?

Grundsätzlich gilt eine Inflationsrate von unter zwei Prozent als kein guter Zustand. Sie passt nach Ansicht vieler Expertinnen und Experten nicht zu einem gesunden Wirtschaftswachstum.

Für wen ist eine hohe Inflation gut?

Grundsätzlich gesprochen profitieren Schuldner sowie Besitzer von Sachvermögen. Zu den Verlierern gehört tendenziell die Mittelschicht, insbesondere Arbeitnehmer, Sparer sowie Pensionisten.

Wie reagiert der Staat auf Inflation?

Restriktive Ausgabenpolitik (die Möglichkeit des Staates in die Volkswirtschaft einzugreifen) durch Stundung von Krediten, oder durch Stundung der Zinsen auf Kredite. Die Senkung der Ausgaben für die öffentlichen Haushalte, indem Subventionen abgeschafft oder gekürzt werden.

Warum ist eine Inflation gut für Schuldner?

Die derzeitige Preisentwicklung hat jedoch nicht nur Auswirkungen auf Verbrauchsausgaben, sondern ebenfalls auf Kreditzinsen. Da das Geld bei einer hohen Inflationsrate an Wert verliert, werden auch Kredite entwertet und Kreditnehmer können gegebenenfalls von einer Inflation profitieren.

Mega-Inflation | So profitiert der Staat

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Was passiert mit meinem Kredit bei einer Inflation?

Was passiert bei einer Inflation mit laufenden oder geplanten Krediten? Wenn das Geld an Wert verliert, bedeutet das für laufende Kredite, dass sie ebenfalls real entwertet werden. In diesem Fall profitieren Kreditnehmer von der inflationsbedingten Entwicklung.

Sind bei einer Inflation die Schulden weg?

Erst wenn die Inflation sprunghaft, unerwartet und besonders hoch (mehr als 15 Prozent) ausfällt, könnten Schuldner profitieren, jedoch nur, wenn sie nicht variabel verschuldet sind. Denn dann wird der Bau-Zinssatz von den Banken jährlich mehrmals angepasst.

Wer sind die Gewinner und Verlierer einer Inflation?

Gewinner und Verlierer der Inflation

Mark entsprachen, gerechnet in der Kaufkraft des Vorkriegsjahres 1913, im November 1923 noch einer Kaufkraft von 15,4 Pfennigen. Damit waren die großen Verlierer die Halter von Kriegsanleihen, analog der große "Gewinner" der Staat.

Wer kann die Inflation stoppen?

Den Schlüssel, um Inflation zu bekämpfen, haben die Zentralbanken der Staaten in der Hand.

Warum brauchen wir eine Inflation?

Wenn das Preisniveau über einen längeren Zeitraum deutlich steigt, spricht man von Inflation, sinkt es, spricht man von Deflation. Doch warum ist Preisstabilität so wichtig? Preisstabilität ist wichtig, damit die Kaufkraft des Geldes erhalten bleibt. Bei Inflation sinkt der Geldwert, die Kaufkraft des Geldes nimmt ab.

Hat Inflation auch Vorteile?

Inflation nützt Schuldnern und schadet Gläubigern. Denn mit der Geldentwertung schrumpft auch der reale Wert von Forderungen. Der größte Gewinner ist deshalb der Staat. Ist die Inflationsrate höher als der Zins, zu dem er sich Geld geliehen hat, schmelzen seine Schulden auf wunderbare Weise dahin.

Warum verdient der Staat an der Inflation?

Unter dem Strich ist die Inflation für den Staat also ein Milliardengeschäft. Sie entsteht, weil zwar die Einkommen mit der Inflation mitwachsen, nicht aber die Grenzen, ab denen die jeweiligen Steuersätze greifen. Der Eingangssteuersatz liegt wie vor fünf Jahren noch immer bei 11.000 Euro.

Warum hat der Staat Interesse an einer Inflation?

Klar ist: An höheren Preisen verdient der Staat über die Mehrwertsteuer mit, und die Einnahmen aus der Mehrwertsteuer stiegen im Jahresvergleich sogar um gut 30 Prozent. "Höhere Preise und höhere Löhne sind natürlich Mehreinnahmen für den Staat", sagt denn auch der CDU-Haushälter Christian Haase.

Warum ist Inflation schlimm?

Direkte Ergebnisse der Inflation sind der Verlust der Kaufkraft, weil Löhne und Renten nicht sofort den Preissteigerungen folgen können. Die verzinslichen Geldanlagen verlieren an Wert, was gut für Schuldnerinnen und Schuldner ist, aber schlecht für alle, die sparen.

Wohin mit dem Geld bei Inflation?

Daher ist es in Zeiten hoher Inflationsraten und niedriger Zinsen sinnvoll, einen Teil des Ersparten in sogenannte Sachwerte zu investieren. Sachwerte sind physische Anlagegüter mit einem materiellen Wert, wie etwa Immobilien, Edelmetalle oder Aktien.

Wann endet Inflation?

Für Juli 2022 geht das Statistische Bundesamt von einem weiteren leichten Rückgang der Inflationsrate auf noch 7,5 Prozent aus, nach 7,6 Prozent im Juni. Möglicherweise machen sich Tankrabatt und 9-Euro-Ticket als Teil des Entlastungspakets der Bundesregierung bemerkbar.

Wie endet eine Inflation?

Die Bundesbank rechnet für das Gesamtjahr 2022 mit einer Teuerungsrate von 7,1 Prozent. Im Folgejahr 2023 soll die Inflation "nur" noch bei 4,5 prozent liegen. Etwas optimistischer sind einige Wirtschaftsinstitute.

Was passiert wenn das Geld nichts mehr wert ist?

Folgen einer Inflation: Wenn Geld weniger wert ist

Wenn Geld also an Wert verliert, dann werden zwar die Schulden immer kleiner, jedoch auch die Ersparnisse. Spart man etwa für ein Auto, was heute 50.000 Euro kostet, dann reichen in fünf Jahren die 50.000 Euro voraussichtlich nicht mehr dafür aus.

Wie viel kostet ein Brot 1923?

Im Mai 1923 kostet in Berlin ein Kilo Brot 474 Mark. Zwei Monate später ist der Preis auf 2200 Mark gestiegen, Anfang Oktober sind es 14 Millionen. Noch einmal vier Wochen später kostet der Brotlaib 5,6 Milliarden Mark.

Was passiert bei einer Inflation mit Immobilien?

Bei einer Inflation steigt die Immobilie, ebenso wie andere Produkte, im Preis. Währenddessen verliert hingegen das Geld an Wert. Oftmals ist die Rede von einem Ausgleich der Geldentwertung durch die im Preis steigenden Immobilien.

Wie lange wird es noch den Euro geben?

Ob es im Jahr 2022 zum Ende des Euro kommt, ist fraglich. Immerhin ist der Euro schon recht oft beerdigt worden.

Kann man Inflation rückgängig machen?

Zur Inflationsbekämpfung kann der Staat verschiedene Maßnahmen ergreifen: restriktive Ausgabenpolitik, z.B. durch Stundung von Kreditrückzahlungen bzw. der Zinsen auf Kredite. Senkung der Ausgaben für die öffentlichen Haushalte, z.B. indem Subventionen abgeschafft werden.

Was kaufen bei Inflation?

Nutzen Sie Anlageklassen wie Aktien und Immobilien, teilweise auch Unternehmensanleihen sowie Crowdlending und Crowdinvesting, die höhere Zinsen als die Inflationsrate aufweisen. Gold sollte eine Ergänzung darstellen, ist aber eher Krisenwährung als Inflationsschutz. Gold ist nur wertvoll, weil es selten ist.

Sollte man jetzt noch einen Kredit aufnehmen?

Bei knappem Budget sollten Sie auf jeden Fall nachrechnen, ob sich das Ansparen nicht doch lohnt. Wenn der Wunsch weniger dringlich ist, lohnt sich das Ansparen meistens mehr als einen Kredit aufzunehmen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Kreditzinsen deutlich höher sind als die Sparzinsen.

Was kommt nach der Inflation?

Das Gegenteil von Inflation ist Deflation, ein Rückgang des allgemeinen Preisniveaus einer Ökonomie über einen bestimmten Zeitraum.