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Ist eine Wiedereingliederung nach Krankheit Pflicht?

Gefragt von: Imke Dörr-Wagner  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Ihr Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, Ihnen ein betriebliches Eingliederungs management (BEM) anzubieten, wenn Sie im Laufe eines Jahres mehr als sechs Wochen arbeitsunfähig waren (§ 167 Absatz 2 SGB IX).

Kann ich nach langer Krankheit ohne Wiedereingliederung arbeiten?

Arbeitnehmer haben Anspruch auf betriebliche Wiedereingliederung, wenn sie länger erkrankt waren. Konkret gilt das für Arbeitnehmer, die innerhalb von zwölf Monaten länger als sechs Wochen arbeitsunfähig erkrankt sind.

Bin ich verpflichtet eine Wiedereingliederung zu machen?

Die Wiedereingliederung ist eine freiwillige Maßnahme, zu der der Arbeitgeber gesetzlich nicht verpflichtet ist. Die Wiedereingliederung kommt für Arbeitnehmer infrage, die ihre bisherige Arbeit zumindest zeitweise wieder ausüben können.

Kann man ohne Wiedereingliederung arbeiten?

Das regelt § 167 Absatz 2 des Neunten Sozialgesetzbuches . Er sieht vor, dass der Arbeitgeber Mitarbeitern, die innerhalb von zwölf Monaten länger als sechs Wochen krank waren, ein Angebot zur Wiedereingliederung in den Betrieb machen muss. Nicht geregelt ist, was Gegenstand entsprechender Maßnahmen sein kann.

Kann ich als Arbeitnehmer die Wiedereingliederung ablehnen?

Die Wiedereingliederung ist ein freiwilliger Prozess. Sowohl der Angestellte als auch dessen Krankenkasse können die Maßnahme der Wiedereingliederung ablehnen, aber auch Sie als Arbeitgeber haben das Recht dazu.

Wiedereingliederung: Zurück in den Beruf nach langer Krankheit (Ratgeber)

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Was passiert wenn man eine Wiedereingliederung ablehnt?

Wiedereingliederung geht nur mit Zustimmung des Arbeitgebers. Behinderte oder von Behinderung bedrohte Arbeitnehmer können die Wiedereingliederung erzwingen. Bei ungerechtfertigter Verweigerung kann es Schadensersatz und Entschädigung wegen Diskriminierung geben.

Kann die Krankenkasse mich zur Wiedereingliederung zwingen?

Die Kasse kann niemanden zwingen wieder arbeiten zu gehen. Allerdings müssen selbst Patienten, die mit einer Krankschreibung ihres Arztes zu Hause bleiben, müssen damit rechnen, dass die Krankenkasse das Krankengeld einstellt. Dann hilft nur ein schriftlicher Widerspruch.

Wann ist eine Wiedereingliederung notwendig?

Prüfung der Wiedereingliederung nach Arbeitsunfähigkeit von mehr als 6 Wochen. Ab einer Arbeitsunfähigkeitsdauer von mehr als 6 Wochen wird bei jeder Folgebescheinigung der AU (siehe Arbeitsunfähigkeit) geprüft, ob eine stufenweise Wiedereingliederung möglich ist.

Wer bestimmt die Wiedereingliederung nach langer Krankheit?

Den Antrag über eine Wiedereingliederung nach Krankheit in den alten Beruf stellt der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin in enger Absprache mit den Betroffenen.

Wer entscheidet über eine Wiedereingliederung?

Voraussetzung für die Wiedereingliederung ist, dass der Arbeitnehmer bereit und in der Lage ist, seine Tätigkeit wenigstens in gewissem Umfang wieder aufzunehmen. Ob das der Fall ist, entscheidet der behandelnde Arzt gemeinsam mit dem Betroffenen.

Kann der Arbeitgeber eine Wiedereingliederung fordern?

Die Wiedereingliederungsmaßnahme ist ein gesondertes Rechtsverhältnis. Der Arbeitgeber kann von dem Arbeitnehmer nicht verlangen, dass dieser im Rahmen eines Wiedereingliederungsverhältnisses seine Arbeitstätigkeit wieder aufnimmt.

Kann man auch nur 2 Wochen Wiedereingliederung machen?

Die Dauer der stufenweisen Wiedereingliederung beträgt in der Regel zwischen 2 Wochen und 6 Monaten. Zur Wiedereingliederung wird vom behandelnden Arzt, der Reha-Klinik oder dem Betriebsarzt/der Betriebs- ärztin ein individueller Stufenplan (s.

Wie lange dauert es bis eine Wiedereingliederung genehmigt ist?

Dauer hängt vom Einzelfall ab

Wie lange eine derartige Wiedereingliederung andauert, hängt von der individuellen Situation ab. Hierbei entscheidet der Arzt darüber, wie viel Arbeitspensum dem Arbeitnehmer zugemutet werden kann. Je nach Schwere der Erkrankung kann die Wiedereingliederung bis zu sechs Monate dauern.

Was sollte man beim BEM nicht sagen?

Wer keine arbeitgeberbezogenen Krankheitsursachen nennen kann, und sich unsicher ist, ob er sich im BEM-Gespräch nicht um Kopf und Kragen redet, sollte: schweigen. Beim BEM muss man sich nicht zu Krankheitsursachen äußern! Niemand kann einem vorwerfen, im BEM dazu geschwiegen zu haben.

Was muss ich machen wenn ich die Wiedereingliederung nicht schaffe?

Kommt es allerdings zum ungünstigsteren Fall und der Gesundheitszustand verschlechtert sich, kann der Arbeitgeber jederzeit mit dem behandelnden Arzt entscheiden, die Wiedereingliederung abzubrechen. Der Betroffene ist dann weiterhin finanziell abgesichert und erhält Krankengeld.

Wie viele Stunden arbeitet man bei Wiedereingliederung?

Zu Beginn der Wiedereingliederung wird eine Arbeitsbelastung von mindestens 2 Stunden pro Arbeitstag gefordert, die bei einer Vollzeitbeschäftigung schrittweise bis auf 6 Stunden erhöht wird. Die Arbeitsleistung soll dabei grundsätzlich an 5 Arbeitstagen pro Woche erbracht werden.

Wie viel Geld bekommt man bei Wiedereingliederung?

Die Krankenkasse zahlt während der Wiedereingliederung ein Krankengeld in Höhe von 70% Ihres Bruttolohns, solange Sie als arbeitsunfähig gelten. Die Bezugsdauer darf dabei 78 Wochen innerhalb von drei Jahren nicht überschreiten.

Was bedeutet Wiedereingliederung für den Arbeitnehmer?

An eine Wiedereingliederung wird dann gedacht, wenn arbeitsunfähige Mitarbeiter ihre bisherige Tätigkeit nach ärztlicher Feststellung teilweise wieder ausüben können. Diese eingeschränkte Arbeitsfähigkeit soll genutzt werden, um sie stufenweise wieder in den Arbeitsprozess einzugliedern.

Was sagen wenn Krankenkasse anruft?

Rein rechtlich sind Versicherte nicht verpflichtet, am Telefon persönliche Informationen an ihre Krankenkasse herauszugeben. Es gibt zwar eine Mitwirkungspflicht, diese lässt sich aber auch schriftlich erfüllen. Ohnehin dürfen die Kassen viele Fragen nicht stellen. Dies ist die Aufgabe des MDK .

Was darf die Krankenkasse beim Arzt nachfragen?

Sie darf fragen, ob eine Wiederaufnahme Ihrer Arbeit absehbar ist und gegebenenfalls zu welchem Zeitpunkt diese voraussichtlich erfolgt. Sie darf fragen, ob es konkret bevorstehende diagnostische und therapeutische Maßnahmen gibt, die einer Wiederaufnahme der Arbeit entgegenstehen.

Was muss ich der Krankenkasse sagen?

Es reicht aus, wenn Betroffene ihrer Krankenkasse schriftlich Auskunft geben. “ Eine Auskunft über den genauen Behandlungsverlauf und geplante Reha-Maßnahmen muss man lediglich dem medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) mitteilen.

Kann man einen Mitarbeiter zur Wiedereingliederung zwingen?

Grundsätzlich handelt es sich beim Hamburger Modell um eine vollkommen freiwillige Maßnahme. Der Arbeitgeber kann den Betroffenen nicht zur Wiedereingliederung zwingen, sie jedoch vorschlagen.

Kann ich gekündigt werden wenn ich beim ablehnt?

Lehnt ein betroffener Arbeitnehmer die im BEM vorgeschlagenen Maßnahmen ab, obwohl ihm im BEM-Gespräch mit einer Kündigung gedroht wurde, gilt das Verfahren als gescheitert. Ein Kündigung ist ebenso möglich, wenn kein BEM stattfindet, weil der Arbeitnehmer die Teilnahme ablehnt.

Wie lange darf man in der Wiedereingliederung krank sein?

Arzt muss Unterbrechung zustimmen

Sobald die Unterbrechung aus gesundheitlichen Gründen allerdings länger als sieben Tage (nicht nur Arbeitstage, sondern auch Wochenende und Feiertage) andauert, gilt die Wiedereingliederung normalerweise rückwirkend zum ersten Tag der Unterbrechung als abgebrochen.

Sind Überstunden während der Wiedereingliederung erlaubt?

Sind Überstunden, Nacht- und Wochenenddienste während der Wiedereingliederung erlaubt? Sandra Skrzypale: Überstunden nicht. Nacht- und Wochenenddienste grundsätzlich schon, weil man ja das ursprüngliche Arbeitsverhältnis widerspiegeln will.