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Ist eine Schlussrechnung Pflicht?

Gefragt von: Marcel Klein B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 24. Juni 2023
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Auch zivilrechtlich ist eine Schlussrechnung erforderlich, da lt. BGH v. 24.1.2002 (Az: VII ZR 196/00) aus der Vereinbarung über Voraus- oder Abschlagszahlungen in einem BGB-Werkvertrag die vertragliche Verpflichtung des Unternehmens folgt seine Leistung abzurechnen.

Ist eine Schlussrechnung notwendig?

Eine separate Schlussrechnung ist nur erforderlich, wenn das Unternehmen zuvor Abschlagszahlungen vereinbart und Teil- oder Abschlagsrechnungen gestellt hat. Das deutsche Steuerrecht kennt die Bezeichnung Schlussrechnung nicht. Im Umsatzsteuergesetz findet sich stattdessen den Begriff „Endrechnung“.

Was passiert wenn keine Schlussrechnung gestellt wird?

Den Auftraggeber daran festzuhalten, ist aus Sicht der Gerichte auch deshalb zumutbar, weil die VOB/B ja durchaus einen Ausweg vorsieht: Wenn ein Auftragnehmer keine Schlussrechnung legt, darf der Auftraggeber diese nämlich, nach Fristsetzung, selbst und auf Kosten des Auftragnehmers erstellen (§ 14 Abs. 4 VOB/B).

Wann muss eine Schlussrechnung erstellt werden?

Die Schlussrechnung muss bei Leistungen mit einer vertraglichen Ausführungsfrist von höchstens 3 Monaten spätestens 12 Werktage nach Fertigstellung eingereicht werden, wenn nichts anderes vereinbart ist; diese Frist wird um je 6 Werktage für je weitere 3 Monate Ausführungsfrist verlängert.

Kann nach einer Schlussrechnung noch eine Rechnung gestellt werden?

Ob der Auftragnehmer nach Schlusszahlung die Zahlung auf weitere Rechnungen des Auftraggebers verweigern kann richtet sich beim VOB-Vertrag nach § 16 VoB/B. Mein BGB-Bauvertrag gibt es dafür kein formalisiertes Verfahren.

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Warum Schlussrechnung?

Eine Schlussrechnung oder Endrechnung wird immer dann erstellt, wenn eine vollständige Leistung erbracht worden ist. Beispielsweise kann dies nach dem Bau eines Hauses, einer Dienstleistung über einen längeren Zeitraum oder ein nach Abschluss von einem langen Projekt der Fall sein.

Kann ein Handwerker nach 3 Jahren noch eine Rechnung stellen?

Laut § 195 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) beträgt die Verjährung bei Rechnungen drei Jahre. Nach diesem Zeitraum kann der Handwerker trotzdem auf die Erfüllung seiner Ansprüche klagen, der Schulder kann die Erfüllung aber nun ablehnen und sich auf die Einrede berufen.

Wie lange auf Schlussrechnung warten?

Innerhalb welcher Frist muss der Lieferant eine Abrechnung erstellen? Haben Sie mit Ihrem Stromlieferanten eine monatliche Abrechnungen vereinbart , dann muss er die Rechnung innerhalb von drei Wochen schicken. Dies gilt seit dem 27. Juli 2021.

Wie lange kann man einer Schlussrechnung widersprechen?

Einwendungen gegen Schlussrechnung des Auftragnehmers nach 2 Monaten noch möglich. Ist die VOB/B-Prüffrist von 2 Monaten für die Schlussrechnung abgelaufen, ohne dass der Auftraggeber geprüft hat, kann er dennoch später immer noch Einwendungen gegen die Schlussrechnung geltend machen.

Wer erstellt die Schlussrechnung?

Liegen die Voraussetzungen des § 14 Abs. 4 VOB/B vor, kann der Auftraggeber die Schlussrechnung selbst erstellen (oder erstellen lassen). In einem solchen Fall wird der Auftragnehmer die Schlussrechnung prüfen. Die Erfahrung zeigt, dass es dabei sehr häufig zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten kommt.

Kann man nach 2 Jahren noch eine Rechnung stellen?

Für die rückwirkende Rechnungsstellung gibt es keine gesetzlich geregelte Frist. Im Alltag hat sich allerdings in diesen Fällen ebenfalls eine Verjährungsfrist von drei Jahren bewährt. Dabei markiert die Entstehung der Forderung den Beginn der Verjährung, nicht die Rechnungsstellung.

Was passiert wenn der Handwerker keine Rechnung schickt?

Der Nachteil: „Ohne Rechnung hat ein Handwerker keinen Anspruch auf Bezahlung und kann auch nicht mahnen oder Zinsen geltend machen. “ Damit ziehe das Bauvertragsrecht mit Bauverträgen nach VOB/B gleich. Dort gilt gemäß Paragraf 16 Abs.

Wie viel Prozent Einbehalt für Mängel?

Wie viel Prozent Einbehalt ist für Mängel angemessen? Bis die Mängelbehebung erfolgt ist, darf das Doppelte (BGB und VOB) bis Dreifache (ÖNORM B 2110) der voraussichtlichen Mängelbeseitigungskosten einbehalten werden.

Kann man eine Schlussrechnung nochmal ändern?

Als Regel kann also festgehalten werden, dass sowohl Schlussrechnungen, als auch Schlussrechnungsprüfungen grundsätzlich nicht abschließend und verbindlich sind, sondern vielmehr später noch geändert und korrigiert werden dürfen.

Wie hoch darf eine Schlussrechnung sein?

Dann dürfe die Schlussrechnung vom Kostenvoranschlag abweichen, sofern die Werkleistung nicht ohne die Überschreitung des Kostenvoranschlags ausführbar ist. Das sei gesetzlich in § 649 BGB geregelt. Eine Abweichung zwischen 15 und 20 Prozent sei erlaubt, hänge aber vom Einzelfall ab.

Wie sieht eine korrekte Schlussrechnung aus?

Grundsätzlich setzt die Stellung der Schlussrechnung voraus, dass die vereinbarte Leistung erbracht und gegebenenfalls die Abnahme durch den Leistungsempfänger erfolgt ist. Darüber hinaus müssen ggf. vereinbarte Unterlagen der Schlussrechnung beigefügt sein.

Kann eine Schlussrechnung negativ sein?

Die Schlussrechnung kann eine Null-Rechnung sein oder sogar negativ werden, also in eine "Gutschrift" (Korrekturrechnung) umschlagen.

Wer prüft Schlussrechnung?

Eine dem Architekten im Rahmen der Objektüberwachung obliegende Hauptpflicht ist die Rechnungsprüfung. Sie umfaßt Abschlags-, Teilschluß- und Schlußrechnungen. Der Architekt ist u.a. verpflichtet zu prüfen, ob die in Rechnung gestellten Leistungen erbracht sind.

Welche Rechtsfolgen ergeben sich aus der Schlussrechnung?

Bezahlt er die Schlussrechnung, ohne eine Preisanpassung zu verlangen, hat er sein Änderungsrecht verwirkt und ist auch mit einem Änderungsverlangen für die Zukunft ausgeschlossen (so OLG Düsseldorf, Urteil vom 04.11.2014 – 23 U 33/14).

Warum kommen Handwerker immer zu zweit?

„Wir kommen immer zu zweit“

„Zwei Monteure werden beispielsweise gebraucht, wenn der eine dem anderen Werkzeuge oder Ersatzteile reichen muss oder wenn die Sicherheit der Handwerker die Arbeit zu zweit erforderlich macht“, erklärt Rüdiger Strichau von der Verbraucherzentrale Berlin.

Was tun wenn man keine Rechnung bekommt?

Sofern der Leistungserbringer keine Rechnung ausstellt, muss der Leistungsempfänger die Erteilung einer Rechnung auf dem ordentlichen Rechtsweg vor den Zivilgerichten einklagen.

Wann darf ich einem Handwerker die Rechnung kürzen?

Sofern die ausgeführten Arbeiten Mängel aufweisen, die noch zu beseitigen sind, kann auch nach der Abnahme die Zahlung eines angemessenen Teils der Vergütung bis zur Mängelbeseitigung verweigert werden. Als Faustregel gilt ein Betrag in Höhe des Doppelten der für die Beseitigung erforderlichen Kosten ( „Faktor 2“).

Wie lange muss ich eine Handwerkerrechnung bezahlen?

Für eine Handwerkerrechnung gilt ebenfalls wie beim Rechnungskauf eine gesetzliche Zahlungsfrist von 30 Tagen. Die Abrechnung erfolgt in aller Regel nach der erbrachten Dienstleistung. Die Zahlungsfrist kann allerdings wie beim Rechnungskauf auch auf 14 (oder gegebenenfalls) beliebig viele Tage festgelegt werden.

Wie viel später darf eine Rechnung kommen?

Die wichtigste Vorschrift zu Fristen von Rechnungen findest du in § 14 Abs. 2 Satz 2 UStG: Demnach kannst du dir mit dem Schreiben von Rechnungen bis zu sechs Monate lang Zeit lassen. Die Frist gilt zudem nur für Rechnungen an Unternehmen und andere „juristische Personen“.

Wann verjährt eine noch nicht gestellte Rechnung?

„Verjährung“ bedeutet, dass ein nicht geltend gemachter Anspruch auf eine Rechnung, erlischt. Ist gesetzlich keine besondere Bestimmung für eine spezielle Art von Forderung vorgesehen, gilt die reguläre Frist von drei Jahren.