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Ist eine Bürgschaft ein Vertrag?

Gefragt von: Gisela Nolte  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Bei einer Bürgschaft handelt es sich rechtlich gesehen um einen einseitig verpflichtenden Vertrag, durch den sich der Bürge gegenüber dem Gläubiger des Schuldners verpflichtet, für die Erfüllung einer Verbindlichkeit des Schuldners einzustehen (§§ 765 ff. BGB).

Ist ein Bürge ein Vertragspartner?

Es handelt sich um einen einseitig verpflichtenden Vertrag kraft dessen sich eine Partei dazu verpflichtet, dem Vertragspartner (Gläubiger) für die Schulden eines Dritten einzustehen, wenn dieser seine Verpflichtungen nicht erfüllen kann. Die sich verpflichtende Vertragspartei wird Bürge genannt.

Was ist ein Bürgschaftsvertrag?

Sie ist eine Art Schuldschein für die Bürgschaft, die der Bürge nach Erfüllung der Schuld zurückbekommt. Durch eine Bürgschaft erhält der Gläubiger Sicherheit, denn so kann er sich vor möglichen Zahlungsausfällen schützen. Auch der Schuldner profitiert.

Ist eine Bürgschaft ein Rechtsgeschäft?

Eine Bürgschaft ist rechtlich gesehen ein einseitig verpflichtender Vertrag. Durch diesen verpflichtet sich der Bürge einem Gläubiger gegenüber, jemandes Schulden zu begleichen, sollte diese Person dazu nicht in der Lage sein (§§ 765–778 BGB).

Welche 3 Arten der Bürgschaft gibt es?

Folgende Arten von Bürgschaften können vereinbart werden:
  • Einfache Bürgschaft. ...
  • Schadlos- oder Ausfallbürgschaft. ...
  • Solidarbürgschaft. ...
  • Nachbürgschaft. ...
  • Rückbürgschaft. ...
  • Mitbürgschaft.

Bürge(r) durch Vertrag

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Welche Nachteile hat eine Bürgschaft?

Gibt es auch Nachteile?
  • Eine Avalbürgschaft ist nicht kostenfrei, es müssen jährliche oder monatliche Beiträge gezahlt werden.
  • Die Inanspruchnahme einer solchen Bürgschaft kann zu einer schlechteren Liquidität oder Bonität des eigenen Kontos führen.

Kann man eine Bürgschaft rückgängig machen?

Will ein Bürge seine Bürgschaft widerrufen, kann er das in der Regel nicht, da kein entgeltliches Vertragsverhältnis vorliegt und damit kein Widerrufsrecht im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches besteht.

Kann ein Bürge die Bürgschaft kündigen?

Ein Bürge, der sich zugunsten des Vermieters auf unbestimmte Zeit für die Verpflichtungen des Mieters aus dem Mietvertrag verbürgt hat, kann den Bürgschaftsvertrag kündigen, jedoch erst zu einem Zeitpunkt, zu dem der Vermieter den Mietvertrag – nach Ablauf einer Überlegungsfrist – ordentlich kündigen kann.

Was passiert wenn man als Bürge nicht zahlen kann?

Wurde die Bürgschaft nicht beschränkt, haftet der Bürge in voller Summe. Ist ein Bürge bei Vertragsabschluss voraussichtlich nicht einmal in der Lage anfallende Zinsen aufzubringen, ist die Bürgschaft unwirksam.

Wann ist ein Bürgschaftsvertrag geschlossen?

Der Bürgschaftsvertrag wird dabei direkt zwischen dem Bürgen und dem Gläubiger (z.B. ein Kreditinstitut) abgeschlossen. Eine Bürgschaft ist solange gültig, bis die Hauptschuld beglichen wurde, sofern dies nicht anders im Vertrag festgehalten wurde. Gesetzliche Grundlage sind die §§ 765 bis 778 BGB.

Wann kann eine Bürgschaft ungültig sein?

Denn die Bürgschaft ist abhängig von der Entstehung und dem Fortbestand der zu sichernden Hauptforderung (Akzessorietät), § 767 BGB. Ist die gesicherte Forderung nicht wirksam entstanden, so ist die Bürgschaft gegenstandslos.

Wie lange ist eine Bürgschaft gültig?

Für die Verjährung einer Bürgschaft gilt die dreijährige Regelverjährung nach § 199 BGB. Die Verjährungsfrist von drei Jahren beginnt mit Ende des Jahres, in dem der Anspruch des Bürgen entstanden ist.

Warum sollte man nicht Bürgen?

Lieber nicht! Eine Bürgschaft ist keine kleine Gefälligkeit, sondern ein knallharter Vertrag - und kann gar in die Pleite führen, warnt die Verbraucherzentrale. Banken lieben Bürgschaften - oft sind sie die Grundvoraussetzung für einen Kredit.

Was hat man für Rechte wenn man bürgt?

Der Bürge kann sämtliche Einreden des Hauptschuldners, z.B. die Einrede der Verjährung, geltend machen (§ 768 BGB). Solange der Hauptschuldner das Recht besitzt, das der Verbindlichkeit zugrunde liegende Rechtsgeschäft anzufechten, muss der Bürge die Forderung dem Gläubiger gegenüber nicht begleichen (§ 770 BGB).

Für was haftet ein Bürge?

Der Bürge haftet in der Höhe der Hauptschuld mit seinem gesamten persönlichen Vermögen. Bei einer Bankbürgschaft erstreckt sich die Haftung auch auf die Zinsen. Der Bürge haftet auch für Kosten, die der Hauptschuldner dem Gläubiger für die Rechtsverfolgung erstatten muss.

Wird man als Bürge in der Schufa eingetragen?

Eine Bürgschaft wird in die jeweilige SCHUFA-Auskunft des Bürgen eingetragen. Zwar beeinflusst dieser Eintrag den SCHUFA-Score des Bürgen nicht negativ. Allerdings kann allein ein Eintrag an sich schon dafür sorgen, dass der Bürge von einigen Banken abgelehnt wird, wenn er selbst mal einen Kredit braucht.

Wird ein Bürge ins Grundbuch eingetragen?

Vor allem beim Hauskauf lassen sich die Kreditinstitute lieber so genannte Grundpfandrechte ins Grundbuch eintragen. Denn mit einer Hypothek oder Grundschuld in der Hand können sie notfalls die wertvolle Immobilie versteigern lassen, statt langwierig einem mittellosen Bürgen hinterherzuklagen.

Wird ein Bürge überprüft?

Auch als Bürge werden Sie dabei auf Ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit überprüft, damit sichergestellt ist, dass Sie im Fall Ihrer Inanspruchnahme auch tatsächlich in der Lage sind, die Forderung der Bank zu bezahlen.

Wer haftet wenn Bürge stirbt?

Nach dem Tod des Erblassers ist es also der Erbe, der für die verbürgten Verbindlichkeiten gerade zu stehen hat.

Wie lange kann man von einer Bürgschaft zurücktreten?

Der BGH hat vor geraumer Zeit entschieden, dass die Widerrufsregelungen dieser Fernabsatzverträge nicht anwendbar ist auf Bürgschaftserklärungen. Das Urteil des BGH stammt vom 22.9.2020 (Az.: XI ZR 219/19). Prinzipiell haben Verbraucher also bei einer Bürgschaft kein Widerrufsrecht.

Ist Bürgschaft ein dauerschuldverhältnis?

Außerordentliche Kündigung. Sichert die Bürgschaft die Verbindlichkeiten eines Dauerschuldverhältnisses zwischen Gläubiger und Hauptschuldner ab, so hat der Bürge nach § 314 I BGB die Möglichkeit, die Bürgschaft außerordentlich zu kündigen, wenn die Fortsetzung des Bürgschaftsverhältnisses für ihn nicht zumutbar ist.

Was passiert wenn der Bürge zahlt?

Zahlt der Bürge an den Gläubiger, dann erlischt die Bürgschaft. wenn der Gläubiger vorsätzlich und ohne Zustimmung des Bürgen ein die Forderung sicherndes Recht (z. B. eine Grundschuld oder das Recht gegen einen Mitbürgen) aufgibt.

Wie wird eine Bürgschaft beendet?

Die Bürgschaft endet in der Regel nur in folgenden Fallkonstellationen: Die Bürgschaft endet, wenn die Hauptschuld entfällt. Dann besteht für den Gläubiger kein Sicherungsinteresse mehr. Die Bürgschaft endet ebenfalls, wenn der Hauptschuldner wechselt.

Was muss ich beachten wenn ich Bürge?

Leistet der Bürge an den Gläubiger, gehen dessen Ansprüche an den Bürgen über.
...
Bei Privatpersonen muss der Vertrag gemäß Paragraf 766 BGB schriftlich fixiert sein und bestimmte Sachverhalte genau benennen:
  • Höhe der verbürgten Darlehensschuld.
  • Name des Gläubigers.
  • Name des Schuldners.
  • Benennung der Hauptschuld.

Wie lange gilt eine unbefristete Bankbürgschaft?

Ist keine anderweitige Verjährungsfrist vereinbart so gilt diese für 4 Jahre (Bauwerke). Im Falle eines Vertrages nach BGB beträgt die Verjährungsfrist für Gewährleistung 5 Jahre. In der Regel verlangen die Auftraggeber jedoch unbefristete Gewährleistungsbürgschaften.